DE1172614B - Verfahren zur zweistufigen Behandlung von Abwasser - Google Patents

Verfahren zur zweistufigen Behandlung von Abwasser

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DE1172614B DEM38325A DEM0038325A DE1172614B DE 1172614 B DE1172614 B DE 1172614B DE M38325 A DEM38325 A DE M38325A DE M0038325 A DEM0038325 A DE M0038325A DE 1172614 B DE1172614 B DE 1172614B
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Description

  • Verfahren zur zweistufigen Behandlung von Abwasser Es ist bekannt, Abwässer mit einem Gehalt an organischen, gelösten, kolloidalen und suspendierten Verunreinigungen mit Hilfe von Mikroorganismen zu reinigen. Man unterscheidet dabei grundsätzlich zwei Verfahren, nämlich das Belebtschlammverfahren und das Tropfkörperverfahren. Beim Belebtschlammve:rfahren wird im Abwasser durch Belüftung eine Suspension von Mikroorganismen erzeugt, die sich in Belebtschlammflocken zusammenballen. Durch die Tätigkeit der in den Flocken befindlichen Organismen wird das Abwasser gereinigt. Beim Tropfkörperverfahren siedeln sich die Mikroorganismen auf den Oberflächen von Tropfkörpersteinen an und erfüllen dann dort die gleiche Aufgabe. Beide Verfahren werden mit gutem Erfolg in den verschiedenen apparativen Ausführungen betrieben. Ihre Anwendung stößt jedoch manchmal auf Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn sehr niedrige Endwerte erreicht werden sollen.
  • Um das Belebtschlammverfahren zu intensivieren, ist wiederholt versucht worden, die Belüftungszeiten von der in den bekannten Belebtschlammbecken üblichen Dauer von 6 bis 8 Stunden aus 0,5 bis 2 Stunden zu reduzieren. In der Erwartung, daß bei genügender Luftzufuhr und entsprechend hoher Belebtschlammkonzentration ein Abbau auch in kürzeren Zeiten möglich sein müsse, sind zahlreiche Belüftungsanlagen entwickelt worden, haben aber keinen endgültigen Erfolg gehabt. Die Ursache für die häufigen Mißerfolge derartiger hochbelasteter Anlagen lag darin, daß nur der Gehalt an organisch gelöster Substanz abgebaut wurde, nicht aber der Gehalt an kolloidaler und suspendierter organischer und auch anorganischer Substanz. Deshalb enthalten die Abläufe solcher hochbelasteten Belebtschlammverfahren in der Regel viel mehr Trübstoffe als die Abläufe von Belebtschlammverfahren mit langer Belüftungsdauer.
  • Industrielle Abwässer enthalten oft organische Stoffe, welche einer biologischen Reinigung wenig zugänglich sind. Deshalb sind Verfahren entwickelt worden, in welchen der eigentlichen biologischen Reinigung eine chemische Behandlung vorgeschaltet ist, welche die den biologischen Abbau störenden Verunreinigungen beseitigen soll. Derartige Anlagen erfordern einen erheblichen Aufwand an Chemikalien, z. B. Eisensulfat, der sich seinerseits durch große Schlammengen und den zusätzlichen Aufwand für die Schlammaufbereitung sehr störend auswirkt.
  • Zum Schutze der Gewässer gegen eine Eutrophierung, die durch den Phosphatgehalt biologisch gereinigter Abwässer hervorgerufen wird, ist wiederholt eine Flockungsnachbehandlung solcher Wässer gefordert worden. Bei einer solchen Nachflockung ist auch ein zusätzlicher Kläreffekt beobachtet worden. Die Anwendung einer derartigen Flockung in der Praxis scheiterte jedoch daran, daß mit den bekannten Flockungsmitteln in den Abläufen biologisch arbeitender Kläranlagen nur außerordentlich leichte Flocken entstehen, deren Absetzgeschwindigkeit so gering ist, daß der Bau von Flockungs- und Absetzanlagen mit ausreichender Verweilzeit wirtschaftlich nicht zu verantworten ist. Außerdem ist die notwendige Menge an Flockungschemikalien so hoch, daß sich diese Art der Nachbehandlung mit Flockungsmitteln nicht einzuführen vermochte.
  • Bessere Erfolge konnte man dagegen erreichen; wenn auch in dieser zweiten Stufe noch eine Belüftung durchgeführt wurde, so daß in dieser Stufe sich zusätzlich Belebtschlamm bildete. Diese kombinierte biologisch-chemische Arbeitsweise in der zweiten Stufe hat sich gut bewährt. Das Verfahren hat aber den Nachteil, daß immer noch relativ große Aufwendungen für Betriebsmittel und außerdem relativ große Becken erforderlich sind, da die durchgeführte Belüftung wesentlich größere Zehen erfordert als ein einfacher Flockungsvorgang. Man hat den Erfolg einer derartigen zweistufigen Behandlung dadurch zu verbessern gesucht, daß man den Schlamm aus der zweiten Reinigungsstufe zur Verbesserung der Schlammeigenschaften in die erste Stufe zurückführte und gegebenenfalls auch noch den überschußschlamm aus der gesamten biologischen Reinigung in die mechanische Stufe zurücknahm. Dadurch wurde erreicht, daß der mit einem besseren Wasser in Berührung gewesene biologische Schlamm noch zusätzlich adsorptiv und gegebenenfalls flockend wirkt. Es wurde gefunden, daß sich eine einfache Behandlung mit Flockungsmitteln nach einer biologischen Reinigung mit guter Wirkung und geringem Aufwand durchführen läßt, wenn man gleichzeitig mit den Flockungsmitteln Belebtschlamm, wie er in der vorgeschalteten biologischen Reinigungsanlage entsteht, zusetzt.
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zweistufigen Behandlung von Abwasser mit einer biologischen Behandlung als erster Stufe und einer chemisch-mechanischen Behandlung mit Zugabe von Flockungsmitteln, Sedimentation und Rückführung von Schlamm als zweiter Stufe. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu den Flockungsmitteln bzw. an Stelle eines Teiles derselben dem aus der biologischen Stufe abfließenden Klarwasser zusätzlich Belebtschlammsuspension aus der ersten Behandlungsstufe zugesetzt wird und daß die Durchführung der Flockung und Sedimentation in bekannter Weise nach dem Suspensionskreislaufverfahren erfolgt.
  • Die biologische Behandlung in der ersten Stufe kann als Belebtschlammverfahren betrieben werden. In diesem Falle wird die dem mechanisch geklärten Ablauf aus der biologischen Behandlung zuzusetzende Belebtschlammsuspension der Belüftungszone des Belebtschlammbeckens entnommen.
  • Erfolgt die biologische Behandlung in der ersten Stufe nach dem Tropfkörperverfahren, dann wird der Tropfkörperablauf ohne Nachklärung in die zweite Stufe geleitet, und die Belebtschlammsuspension wird durch Anreicherung der im Tropfkörperablauf enthaltenen Mikroorganismen in der zweiten Stufe nach dem Suspensionskreislaufverfahren in bekannter Weise hergestellt.
  • Durch die Mitverwendung verhältnismäßig geringer Mengen Belebtschlamm aus der vorangegangenen biologischen Reinigungsanlage neben dem Flockungsmittel entstehen Flocken, die sich schnell und gut absetzen. Besonders überraschend ist, daß der gewünschte Flockungseffekt schon bei außerordentlich geringem Aufwand an Flockungschemikalien eintritt, und daß eine wesentliche Verbesserung der Wasserqualität erfolgt, obwohl der gleichzeitig mit den Flockungschemikalien zugeführte Belebtschlamm mit schlechter gereinigtem Abwasser in Berührung war. Das Zusammenwirken von Belebtschlamm und Flockungsmittel beruht wahrscheinlich auf elektrochemischen Vorgängen. Der Zusatz von Belebtschlamm bewirkt durch einen Ladungsausgleich eine rasche und vollständige Koagulation zu dichten, schnell absitzenden Flocken. Hinzu kommt, daß der Belebtschlamm von Natur aus wesentlich dichter ist als eine übliche Hydroxydflockung und daß er durch Beschwerung und Verdichtung der feinen Flocken . zu deren besserem Absitzen beiträgt. Bei einer Nachflockung mit 20 mg Eisensulfat je Liter unter gleichzeitigem Zusatz von Belebtschlamm wurden Flocken mit Absitzgeschwindigkeiten von über 3 mlh und ein blankes, feststofffreies Wasser erhalten.
  • Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Durchführung der Flockung und Sedimentation in an sich bekannter Weise nach dem Suspensionskreislaufverfahren erfolgt. Dadurch wird in der Flockungszone eine zusätzliche Anreicherung an Mikroorganismen erreicht und der Flockungseffekt wesentlich verbessert. Von besonderer Wichtigkeit ist es in diesem Falle, daß keine zwischenzeitliche Schlammeindickung erfolgt, die zu einer Alterung des belebten Schlammes mit allen nachteiligen Folgen führt. Diese Arbeitsweise ist beim Suspensionskreislaufverfahren gegeben. Durch die Anreicherung an belebtem Schlamm im Suspensionskreislauf wird in einigen Fällen bereits die für den Flockungseffekt erforderliche Belebtschlammkonzentration erreicht.
  • Es ist das besonders Charakteristische des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß man nicht, wie sonst allgemein üblich ist, belebten Schlamm aus einer nachgeschalteten Stufe nach vorn zurückgibt, also vom besseren Abwasser den Schlamm in das schlechtere Abwasser überführt, da dort der Schlamm noch adsorptiv wirken kann. Man macht vielmehr genau das Umgekehrte und erreicht, obwohl diese Arbeitsweise der Überführung von belebtem Schlamm in eine nachgeschaltete Anlage mit besserer Wasserqualität nachteilig erscheint, allein durch die mit Hilfe dieses belebten Schlammes erreichte einwandfreie Flockung einen ausgezeichneten Reinigungseffekt in dieser Stufe.
  • Als Flockungsmittel eignen sich alle üblichen Flockungsmittel, insbesondere lösliche Salze des Eisens und des Aluminiums. Die Verwendung von Calciumhydroxyd bietet Vorteile, wenn die Karbonathärte des Wassers so groß ist. daß eine Ausfällung von Calciumkarbonat eintritt. Die Verwendung des als Abfallprodukt billig verfügbaren Eisensulfates ist dann angebracht, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers, das zu behandeln ist, hoch genug ist, um eine schnelle Oxydation des zweiwertigen zum dreiwertigen Eisen zu bewirken.
  • Hilfsweise empfiehlt es sich, vor der Flockungsanlage noch eine Belüftung beispielsweise durch einen Tropfkörper, eine Kaskadenbelüftung oder eine Behandlung mit Druckluft od. dgl. durchzuführen, um den zur Aufoxydation des zweiwertigen Eisens zum dreiwertigen nötigen Sauerstoff in das Wasser zu bringen. Eine solche Zwischenbelüftung zwischen dem biologischen Teil und dem Flockungsteil hat zusätzlich den Vorteil, daß das Wasser mit relativ großem Sauerstoffgehalt in den Vorfluter gelangt. Bei Mischwässern aus industriellen und häuslichen Abwässern kann die zusätzliche Anwendung der bekannten Flockungshilfsmittel nützlich sein.
  • Bei den meisten biologisch arbeitenden Kläranlagen ändert sich der Rohwasserzufluß mit dem Tageslauf mengenmäßig und vor allem qualitativ. Derartige Schwankungen im Rohwasserzufluß übertragen sich auch auf die Qualität des behandelten Wassers. In den Nachtstunden und den frühen Morgenstunden ist der Ablauf einer biologischen Anlage gewöhnlich so gut abgebaut, daß eine Nachflockung nicht notwendig ist. Das Verfahren wird besonders wirtschaftlich, wenn die Flockung nur zu den Zeiten durchgeführt wird, während denen der Ablauf der biologischen Reinigungsanlage den Anforderungen des Vorfluters bezüglich Reinheit nicht genügt.
  • Die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in allen an sich bekannten Flockungseinrichtungen erfolgen, die nach dem Suspensionskreislaufverfahren arbeiten. Zu Zeiten, in denen eine Flokkung nicht erforderlich ist, wird die Anlage als reines Absitzbecken betrieben, während sie zu Zeiten, in denen eine Flockung notwendig wird, als Flockungs-und Absitzbecken arbeitet. Ein gleichbleibend reiner Endablauf wird beispielsweise dadurch gewährleistet, Saß der Beginn der Flockung von der Trübung des aus der biologischen Anlage zulaufenden Wassers gesteuert wird. Von dieser Trübung her können sogar der Chemikalienzusatz und der Beiebtschlammzusatz dosiert werden. Das Verfahren läuft dann vollautomatisch und ohne zusätzliche Bedienung.
  • In Verbindung mit einer Belebtschlammanlage wird das erfindungsgemäße Verfahren in der Weise durchgeführt, daß die dem mechanisch geklärten Ablauf aus der biologischen Behandlung zuzusetzende Belebtschlammsuspension der Belüftungszone des Belebtschlammbeckens entnommen wird. Der hier befindliche Schlamm hat noch eine große Aktivität und begünstigt die Flockung in besonderer Weise. Die Durchführung des Verfahrens gestaltet sich dabei insofern einfach, weil der aus der Belebtschlammanlage ohnehin abzustoßende Schlammüberschuß ganz oder teilweise in die Flockungsanlage übernommen werden kann. Zweckmäßig wird der gesamte Überschußschlamm zur Flockungsanlage übergeführt, weil er in dem erfindungsgemäßen Flockungsprozeß eine zusätzliche Eindickung erfährt, welche die weitere Verwendung erleichtert.
  • Bei Verbindung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Tropfkörperanlage wird die Belebtschlammsuspension durch Anreicherung der im Tropfkörperablauf enthaltenen Mikroorganismen in der zweiten Stufe in an sich bekannter Weise nach dem Suspensionskreislaufverfahren hergestellt.
  • Die Anreicherung empfiehlt sich hier schon deshalb, da die direkt im Ablauf des Tropfkörpers enthaltenen Mikroorganismen meist noch nicht zur Erreichung des gewünschten Flockungseffektes ausreichen. Eine gesonderte zwischengeschaltete Nachklärung nach dem Tropfkörper erübrigt sich bei dieser Arbeitsweise, so daß man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne wesentliche Mehrkosten beim Betrieb und bezüglich der Investitionen wesentlich bessere Resultate erhalten kann. Gegebenenfalls kann ein Teil des im Kreislauf befindlichen Schlammes auch durch eine Zwischenbelüftung reaktiviert werden.
  • Die Belebtschlämme können bei der erfindungsgemäßen Nachflockung biologisch gereinigter Abwässer wie Flockungshilfsmittel angewendet werden, indem dem biologisch vorbehandelten Wasser zunächst ein Flockungsmittel, z. B. eines der Schwermetallsalze, zugesetzt und etwas später der Belebtschlamm zugefügt wird.
  • Auf diese Weise ist es auch gelungen, Industrieabwässer, die nicht von biologischen Reinigungsanlagen kommen, die aber auf Grund der Herkunft ähnliche Zusammensetzung haben wie biologisch vorbehandelte Abwässer und bei denen bisher die Verwendung erheblicher Mengen von analog geladenen Flockungshilfsmitteln, z. B. aktivierter Kieselsäure usw.; erforderlich war, wirksam zu klären. Für diese Arbeitsweise wird in einer gesonderten Anlage der für die erfindungsgemäße Flockung notwendige Belebtschlamm erzeugt und bei der durchzuführenden Flockung als Flockungshilfsmittel zugesetzt. Daraus ergeben sich wesentliche Ersparnisse teurer Chemikalien. Außerdem erleichtern die dichteren und besser absetzbaren Flocken die weitere Schlammverwertung in beträchtlichem Ausmaß.
  • Bekanntlich werden zur Entfernung gelöster organischer Stoffe aus Abwässern durch biologische Reinigung nur außerordentlich geringe Aufenthaltszeiten und Schlammengen benötigt. Im Betrieb biologischer Anlagen müssen erfahrensgemäß wesentlich längere Belüftungszeiten und größere Schlammengen angewendet werden, um einmal die Abwasserstöße abzupuffern und um vor allem eine Flockung der kolloidalen und suspendierten Stoffe zu erreichen. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Belebtschlammanlage mit relativ niedrigen Schlammkonzentrationen und auch mit geringen Luftmengen betrieben werden, weil die suspendierten und kolloidalen Teilchen in der erfindungsgemäßen Nachflockung viel schneller und wirksamer ausgeschieden werden. Die Energieeinsparung bei der verringerten Belüftung fällt sehr ins Gewicht, weil die Kosten der Chemikalien für die Nachflockung bei Mitverwendung von Belebtschlamm nach dem erfindungsgemäßen Verfahren außerordentlich niedrig liegen. Die Betriebskosten für die gesamte Anlage liegen bei höherem Effekt sehr oft niedriger als beim üblichen hochbelasteten Belebtschlammverfahren. Man erzielt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren 2 bis 4 Stunden Gesamtaufenthaltszeit eine vollbiologische Reinigung mit einem besseren Wirkungsgrad (bis 95,0/a), als er in einer herkömmlichen Belebtschlammanlage mit einer Gesamtaufenthaltszeit von 8 bis 10 Stunden erreicht werden kann. Das gilt auch für hochbelastete Tropfkörper in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Verfahren. Durch die erfindungsgemäße Nachflokkung wird eine wesentliche Erniedrigung der Keimzahl erreicht. Außerdem ist der Phosphatgehalt des ablaufenden Abwassers nach der Flockung wesentlich niedriger als vor derselben, was eine zusätzliche Reinigungswirkung darstellt. Beispiel 1 Ein aus häuslichen und industriellen Abwässern zusammengesetztes Abwasser erreicht bei Behandlung in einem bekannten biologischen Verfahren in einer hochbelasteten Anlage nach einer Belüftungszelt von 1 Stunde einen Endwert des biologischen Sauerstoffbedarfes von 30 bis 40 mg/1. Durch eine Belüftungszeit gleicher Größenordnung und eine anschließende erfindungsgemäße Flockung mit 20 mg Eisensulfat und etwa 10 bis 20 ccm/1 an Belebtschlammsuspension aus der Belüftungszone wird dagegen ein Endwert des biologischen Sauerstoffbedarfes von 10 mg/1 und ein Feststoffgehalt von nur noch etwa 10 mg/1 im Ablauf erreicht. Die Sichttiefe steigt von etwa 9 bis 10 cm bei der einen biologischen Anlage bis auf etwa 50 bis 80 cm bei der erfindungsgemäßen zweistufigen Behandlung. Wenn neben den üblichen im Abwasser befindlichen organischen Stoffen auch Farbstoffe zu entfernen sind, deren Ausscheidung durch die rein biologische Behandlung erfahrungsgemäß nicht vollkommen gelingt, wird durch die anschließende Behandlung mit Flockungsmitteln in Gegenwart von Belebtschlamm gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eine weitgehende Entfärbung erreicht. Um den gleichen Flockungseffekt ohne Zusatz von Belebtschlamm zu erreichen, müssen 80 bis 100 mg Eisensulfat, 6 bis 8 mg aktivierte Kieselsäure und - zur Korrektur des durch den hohen Eisensulfatzusatz verminderten PH-Wertes - 50 mg Kalkhydrat je Liter des vorbehandelten Wassers aufgewendet werden.
  • Beispiel 2 Ein gemischtes häusliches und industrielles Abwasser erfordert bei biologischer Reinigung eine Belüftungszeit von mindestens 4 bis 6 Stunden. Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Belüftungszeit in der biologischen Stufe auf 1,5 Stunden bei einer Behandlungszeit in der anschließenden Flockungsanlage von etwa 1,3 Stunden reduziert werden.
  • Die Verkürzung der Belüftungszeit in der ersten Stufe kann sich in verschiedener Weise auswirken, z. B. als Erhöhung der Durchsatzleistung für eine Anlage gegebener Größe oder auch bei Projektierung einer Neuanlage durch eine Verringerung des Investitionsbedarfes. Besonders deutlich wird der Vorteil bei einer überschlägigen Berechnung des Stromverbrauches.
  • Bei 4stündiger Belüftungszeit in einer Hochleistungsanlage ist je Kilogramm BSB 5 ein Stromverbrauch von 1.,0 kWh anzusetzen, bei 1,5stündiger Belüftung ein solcher von 0,6 kWh je Kilogramm BSB 5.
  • Da die Zeiten intensiver Belüftung in die Tagesstunden fallen, mit dem billigen Nachtstrom also nicht zu rechnen ist, wirkt sich dieser Unterschied sehr stark aus. Für die erfindungsgemäße Nachfiokkung mit 10 mg Aluminiumsulfat und 20 ml Belebtschlammsuspension je Liter ergibt sich bei einem Strompreis von 0,10 DM/kWh und einem Preis von DM 25,- für 100 kg Aluminiumsulfat eine Verminderung der Betriebskosten von 0,8 DPf je Kubikmeter behandelten Wassers.

Claims (3)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur zweistufigen Behandlung von Abwasser mit einer biologischen Behandlung als erster Stufe und einer chemisch-mechanischen Behandlung mit Zugabe von Flockungsmitteln, Sedimentation und Rückführung von Schlamm als zweiter Stufe, dadurch gekennzeichn e t, daß zusätzlich zu den Flockungsmitteln bzw. an Stelle eines Teiles derselben dem aus der biologischen Stufe abfließenden Klarwasser zusätzlich Belebtschlammsuspension aus der ersten Behandlungsstufe zugesetzt wird und daß die Durchführung der Flockung und Sedimentation in bekannter Weise nach dem Suspensionskreislaufverfahren erfolgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die biologische Stufe in bekannter Weise als Belebtschlammverfahren betrieben wird und daß die dem mechanisch geklärten Ablauf aus der biologischen Behandlung zuzusetzende Belebtschlammsuspension der Belüftungszone des Belebtschlammbeckens entnommen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die biologische Stufe in bekannter Weise als Tropfkörperverfahren ohne Nachklärung betrieben wird und daß die Belebtschlammsuspension durch Anreicherung der im Tropfkörperablauf enthaltenen Mikroorganismen in der zweiten Stufe in an sich bekannter Weise nach dem Suspensionskreislaufverfahren hergestellt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 504 993, 582 965; deutsche Patentanmeldung J 1200 IV a / 85 c (bekanntgemacht am 22. 1. 1953); belgische Patentschrift Nr. 496 971; französische Patentschrift Nr. 793 481; USA.-Patentschrift Nr. 2 167 443; K. I m h o f f , »Taschenbuch der Stadtentwässerung«, 1950, S. 112, 11.3.
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