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Verfahren zur Gewinnung reiner Kohlensäure aus Gaswasser.
Es ist behufs Gewinnung von reiner Kohlensäure beim Destillieren von Gaswasser vorgeschlagen worden, die nach dem Binden des Ammoniaks an Schwefelsäure verbleibenden Gase, welche wesentlich aus Kohlensäure (etwa 94%), Schwefelwasserstoff (etwa 5%) und geringen Mengen von Kohlenwasserstoffen und Zyanverbindungen bestehen, zur Wegschaffung des Schwefelwasserstoffs und der Zyanverbinduagen mit Metallsalze enthaltenden Abfalllaugen in Berührung zu bringen und dann zwecks Zersetznng der Kohlenwasserstoffe über erhitztes Kupferoxyd zu leiten. Das solcherart von seinen Beimengungen befreite Kohlendioxyd ist aber, wie sich gezeigt hat, doch nicht immer vollkommen rein bzw. geruchlos, vielmehr enthält es zuweilen noch Spuren von Verunreinigungen, insbesondere Thiophen, die ihm einen unangenehmen Geruch verleihen und es deshalb für manche Zwecke unverwendbar machen.
Vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren, weiches die Gewinnung \on vollkommen reiner, geruchloser Kohlensäure aus Gaswasser in verlässlicher Weise ermöglicht und überdies den Vorteil bietet, dass es nebst dem angestrebten Kohlendioxyd noch wertvolle Nebenprodukte, insbesondere Schwefel und reinen Stickstoff, liefert.
Diesem Verfahren gemäss, das in einer Kombination bekannter Reaktionen besteht, wird das nach dem Binden des Ammoniaks an Schwefelsäure beim Destillieren des Gaswas., ers verbleibende Rohgas, anstatt, wie bereits vorgeschlagen, mit Metallsalzlaugen gcwaschüu zu worden, mit Luft, und zwar vorteilhaft in einem solchen Mengenverhäitnis
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man dieselbe in erwärmtem Zustande bzw. nach erfolgter Zuführung von Wasserdampf durch Eisenoxyd oder Eisonoxydhydrat, das zweckmässig in Form einer Schicht von Raseneisenstein zur Anwendung gelangt, hindurchleitet.
Hiebei werden die Zyanverl1Ìndungen zersetzt, der Schwefelwasserstoff aber zu Schwefeldioxyd oxydiert, und zwar unter gleich- zeitiger Abscheiduug von Schwefel durch Einwirkung eines Teiles des entstandenen Schwefoldioxyds auf überschlssigen Schwefelwasserstoff. Der abgeschiedene Schwefel kann aus dem Eisenoxydbehälter in geschmolzenem Zustande abgezogen werden, während das verbleibende Gasgemenge durch Waschen mit Wasser oder mit einer heissen Alkalikarbonatlösung von dem iM ihm noch enthaltenen Schwefeldioxyd befreit wird.
Um nun aus der solcherart von ihren Verunreinigungen'bis auf den aus der zugesetzten Luf herrührenden Stickstoff und die Kohlenwasserstoffe befreiten Kohlensäure die Kohlenwaserstoffe zu ent-
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wie Schamottestücke oder dgl., wodurch die Kohlenwasserstoffe zerstört werden, so dass ein nur noch aus Kohlensäure und Stickstoff bestehendes Gas zurückbleibt, das man zwecks Gewinnung der Kohlensäure als solcher in bekannter Weise in Pottaschelösung einleitet und dann aus dem entstandenen Kalinmbikarbonat durch Erwärmen die reine Kohlensäure austreibt..
Der durch die Pottaschelösung unverändert hindurchgegangene Anteil der Gase ist technisch reiner (etwa 99% iger) Stickstoff, aus welchem zwecks Erzielung chemisch reinen Stickstoffs die geringen Mengen von noch vorhandener Kohlensäure mittels Alkalien entfernt werden können.
Das voranstehend beschriebene Verfahren kann gewünschtenfalls dahin abgeändert werden, dass man das durch den Oxydationsprozess im Eisenoxydbehälter entstandene Gasgemenge, anstatt es mit Wasser oder Alkalikarbonatlösung zu waschen, komprimiert, um
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Vermehrung der Schwefolausbeute ein Teil des zu verarbeitenden, noch nicht oxydierten Rohgases mit dem bereits oxydierten, d. h. Schwefeldioxyd enthaltenden Gasgemenge vermischt werden. Noch zweckmässiger ist es, das sich unmittelbar beim Destillieren der Gas- wässer ergebende ammoniakhältige Gas mit - in angegebener Weise oxydiertem Rohgas zu mischen, wodurch die Bildung von Ammoniumsulfit veranlasst wird, welches dann durch Behandeln mit Luft leicht in Ammoniumsulfat übergeführt werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung reiner Kohlensäure beim Destillieren von Gaswasser, dadurch gekennzeichnet, dass die nach dem Binden des Ammoniaks an Schwefelsäure verbleibenden Gase mit Luft gemischt und die so erhaltene Mischung in der Wärme durch Eisenoxyd oder Eisenoxidhydrat hindurchgeführt, sodann mit Wasser oder heisser Alkalikarbonatlösung gewaschen, dann über platinierte poröse Materialien, wie Schamotte oder dgl., geleitet und schliesslich in eine Alkalikarbonatlösung eingeleitet wird.