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Verfahren zur mechanischen Gewinnung des Stengelbastes, insbesondere des Ramiebastes, nach vorheriger Spaltung des Stengels.
Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren zur mechanischen Gewinnung des Stengelbastes, insbesondere des Ramiebastes.
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weil die Fasern durch Klebstoffe zusammengehalten werden. Während aber für diesen Zweck bei vielen bekannten Textilfasern, wie Hanf, Flachs, Jute usw., die Auflösung der Klebstoffe durch einfache Wasserröste oder Tauröste möglich und üblich ist, sind die KIel ;- stoffe des Ramiebastes auf diesem Wege nicht zu lösen, sondern erfordern ein umständliches chemisches Entleimungsverfahren.
Während demzufolge viele bekannte Bastfasern auf ein- fache Weise von Klebstoff befreit als fertiger Spinnstoff in den Handel kommen, besteht der Handelsartik@!, welchen die Ralllieindustne verarbeitet, aus dem Baste selbst. So ! che ; Bast kommt aus China an den Rohstoffmrkt der Kulturstaaten und ist durch Handarbeit hergestellt.
Seit vielen Jahren sind nun Vorrichtungen bekannt, welche die Gewinnung des
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vermocht. vielmehr ist dieses noch heute fast ganz ausschlieiilich der einzige Rohstoff. dessen sich die Ramieindustric bedient. Diese an sich so hoch entwickelte Industrie ist dadurch an einem zeitgemiissen Fortschritt in mehrfacher Weise gehindert. Auf der einen
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in Wettbewerb hätte treten können, nicht erhältlich waren. Das vorliegende Verfahren bezweckt, durch die Art der Bastgewinnung die Ptlege der Ramiekultur and die Ausdehnung derRamieindustriezuermöglichen.
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Werden die Stengel wie vielfach verfahren wurde, ausgebreitet oder flachgedrückt, so wird der mit Mark gefüllte Rohrkörper des Holzes in eine Ebene auseinandergedrückt und in den Bast hineingetrieben. Dadurch werden die Fasern natürlich beschädigt.
Die gleiche Wirkung ergibt sich, wenn, wie es bei vielen Vorrichtungen geschieht, das Holz statt durch Flachdrücken des Stengels durch Schwingwerkzeuge, welche den Stengel gegen Widerstände hin und her bewegen, gebrochen wird, oder gar in der gleichfalls bekannten Weise, nach der die Werkzeuge zum Brechen und Lösen des Holzes durch den Bast hindurcharbeiten. Abgesehen von der unmittelbaren Beschädigung der Fasern beim Zerstören des Holzes sind nach solchem Ineinandertreiben von Holz und Bast auch stets gewaltsame Mittel erforderlich, um den Zusammenhang von Holz und Bast wieder zu lösen und das Holz schliesslich zu entfernen. Hiebei wird der auf die eine oder andere Weise zum Teil quer gesprengte oder gerissen, zum Teil det Länge nach eröffnete Bastkörper ähnlich 0 vollends zerfasert wie das Holz selbst.
Statt des im Stengel liegenden zusammenhängenden Bastbandes, wie es in China durch Hand freigelegt wird, ergehen sich zerfaserte, innerlich schadhafte, grössere oder kleinere Reste des ursprünglichen Bastkörpers.
Das neue Verfahren bewirkt, dass der Bast so bleibt, wie er im Stengel liegt, während das Holz absatzweise \om Bast weggebrochen und entfernt wird. Dies wird ermöglicht durch die Lage der Stengelteile zueinander und ihre natürlichen Festigkeitsverhäitnisse.
Mark und Holz des Ramiestengels einerseits und Bast und Epidermis andererseits sind miteinander verbunden, der Bast hingegen liegt nur lose dem Holze an. Die dem Bast zugekehrte Seite des Holzes und die dem Holze zugekehrte Seite des Bastes sind schlüpfrig.
Das Holz des Ramiestengels ist von Natur spröde und insbesondere von der Markseite nach aussen hin leicht abzubrechen. Da der Bast aussen, das Holz innen liegt, so spaltet man den Stengel in bekannter Weise und biegt ihn in seiner natürlichen steifen Beschaffenheit absatzweise über den Bast hinweg. Das Holz bricht dadurch an den Biegstellen ab.
Der Bast mit der anhängenden Eperdemis folgt dabei seiner natürlichen Biegsamkeit. Durch die Steifheit des Holzes, die lose Verbindung mit dem Bast und die schlüfrigen Wände stehen die Holzstücke an den Bruchstellen vom Baste ab und bilden Zwischenräume, welche als Eingriffspunkt zu ihrer Absammlung dienen. Es verbleibt am Bast noch das dünne Aussenhäutchen, welches in bekannter Weise abgerieben wird.
Auch bei Gewinnung anderer Bastfasern als Ramie, wie z. B. Hanf, Flachs, Jute, bietet das neue Verfahren Vorteile, indem es eine schonender Entholzung als bisher üblich gestattet.