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Wenn Schiffsgeschütze bei schwerer See feuern sollen, bietet es grosse Schwierigkeiten, den Schuss gerade in dem Augenblick abzufeuern, in dem die Visierlinie während der Schwankungen des Schiffes auf das Ziel gerichtet ist. Der Richtkanonier muss sehr genau den Augenblick abpassen, in dem das Ziel in der Visierlinie erscheint und dann sofort auch den Schuss abfeuern. Diese Bedingungen sind nur schwer zu erfüllen.
Um das Abfeuern des Schusses im richtigen Augenblick zu gewährleisten, sind bereits Ziel-und Abfeuerungsvorrichtungen für Schisssgeschütze vorgeschlagen worden, bei denen die Visiervorrichtung mit zwei senkrecht zueinander schwingenden Pendeln verbunden ist, die in dem Augenblick, in dem das Geschütz die richtige Richtung hat, elektrische Kontakte schliessen, durch die der Schuss abgefeuert wird. Bei derartigen Vorrichtungen besteht die Erfindung darin, dass dem Okular eines Visierfernrohres ein mit einem Pendel verbundener drehbarer Spiegel vorgelagert ist, der in derjenigen Lage, in der er dem Zielenden das Bild des Zieles in der Mitte des Fernrohres zeigt, einen elektrischen Kontakt mit Hilfe einer Stange schliesst.
Der Zielende ist also durch die ständige Beobachtung des Zieles und seine Annäherung an die Mitte des Fadenkreuzes im Fernrohr auf das Eintreten des Schusses vorbereitet.
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Fig. 1 veranschaulicht die an einem Geschützrohr angebrachte Vorrichtung und zeigt eine Stellung der Teile, bei der angenommen ist, dass das Rohr eine gewisse Erhöhung erfahren hat, durch die Schwankungen des Schiffes aber in eine annähernd wagerechte Lage gelangt ist, Fig. 2 ist eine zum Teil geschnitten Seitenansicht des Visierfernrohres und des damit verbundenen parallel zur senkrechten Ebene der Rohrachse schwingenden Pendels : Fig. 3 ist eine zum Teil geschnittene Stirnansicht zu Fig. 2, Fig. 4 und 5 zeigen in einer Vorderansicht und einer Seitenansicht die Anordnung des anderen Pendels.
An dem Geschützrohr A oder der damit verbundenen Wiege ist das Visierfernrohr B angebracht. Auf das Objektivende des Fernrohrs ist ein Gehäuse 1 (Fig. 2, 3) aufgesetzt, das einen festen Planspiegel oder ein Prisma 2 trägt, das unter 4f) o gpgen das Fernrohr geneigt ist. Das
Gehäuse 1 sitzt mit einer Hülse J auf dem Fernrohr. Unter dem Planspiegel 2 befindet sich ein beweglicher Spiegel 4, der in seiner Mittellage parallel zu dem Spiegel 2 liegt. Der Spiegel 4 ist in seinem mittleren Teil ebenfalls eben. am Rand jedoch zur Vergrösserung des Gesichtsfeldes konvex geschliffen. Er sitzt fest auf einer Achse 5, die im Gehäuse 1 drehbar ist.
Auf der Achse sitzt innerhalb des Gehäuses 1 auf jeder Seite des Spiegels 4 noch eine Hülse 6, durch die Pendelstangen 7 hindurchgehen, die an einem Pelldelgewicht 8 drehbar befestigt sind. Das Pendelgewicht 8 selbst hängt an der Pendelstange 9 im Lager 10 am Träger 11. Die Entfernung 10 bis 8 ist halb so gross wie die Entfernung 5 bis 8. Diese Art der Aufhängung bewirkt, dass der Spiegel 4 nur um den halben Winkel ausschwingt wie das Pendel 8. gemäss dem Verhältnis von Zentri- winkel und Peripheriewinkel. Die Spiegel können natürlich auch durch Prismen ersetzt werden.
Ausserhalb des Gehäuses sitzt auf der Achse 5 zu beiden Seiten je ein Arm 12 mit Blei- gewichten 13, die derart seitwärts angeordnet sind, dass sie das Gesichtsfeld nicht beeinträchtigen,
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selbsttätig bewirkt. Der Kontakt 19 ist so breit, dass der Stromschluss schon etwas früher eintritt, bevor die Stange 15 die Mittellage erreicht hat, um die Verzögerung bis zum tatsächlichen Eintritt des Schusses auszugleichen. Die dreieckige Form gestattet eine Regelung dieses Ausgleichs an der Hand der Teilung der Schraube 20. Die Einstellung wird durch einen Zeiger 21 angezeigt.
Dieser Teil der Vorrichtung wirkt in der Weise, dass der Richtkanonier, nachdem das Geschützrohr die der Entfernung entsprechende Erhöhung erhalten hat, durch das Fernrohr das Ziel avisiert, indem er darauf achtet, dass er das Ziel beständig auf dem Fadenkreuz des Fernrohres erblickt. Ermöglicht wird dies durch das Pendel 8, das unabhängig von den Schwankungen des Schiffes beständig das Bestreben hat, senkrecht hängen zu bleiben. Sobald sich bei der infolge der Schwankungen des Schiffes sich ständig ändernden gegenseitigen Lage der Spiegel 4,2 das Bild des Zieles im Fernrohr der Mitte des Fadenkreuzes nähert, nähern sich auch, da alsdann die die Spiegel 2, 4 und somit die Fernrohrachse und die Stange 14 einander wieder parallel werden, die Stange16 und der Kontakte.
Zweckmässig wird jedoch auch noch ein von Hand zu schliessender Kontakt vorgesehen, der mitdem Kontakt 15, 19 in Reihe geschaltet ist. Diesen Kontakt schliesst der Zielende, wenn sich das Bild des Zieles der Mitte des Fadenkreuzes nähert. Er ist alsdann auf das Eintreten des Schusses vorbereitet, der indessen erst erfolgt, wenn sich die Kontakte 15, 19 decken und somit das Geschützrohr die richtige Lage hat. Die Einschaltung des Handkontakten sowie die ständige Beobachtung des Zieles und seiner Annäherung an die Mitte des Fadenkreuzes verhindern, dass der Zielende vom Schuss überrascht und dadurch nervös wird.
Um indessen tatsächlich das Ziel zu treffen, müssen auch die Schiffsbewegungen aus- geglichen werden, die in einer zur Seelenachse des Geschützes senkrechten Ebene erfolgen. Hiezu dient der in den Fig. 4 und 5 dargestellte Teil der Vorrichtung.
Dieser besteht zunächst darin, dass das Fernrohr B mittels eines Trägers 24 an der Wiege befestigt ist, in dem ein Arm 26 mittels eines Gelenkzapfens 26 drehbar ist. In dem Gelenk 26 schleift der Richtbogen 27 des Visierfernrohres, der darin mittels einer Klemmschraube 22 fest- gestellt werden kann. Vorne ist das Fernrohr mittels eines Armes 28 in einem Träger 29 ebenfalls drehbar. Die Drehachsen der Arme 28, 25 liegen in einer Linie (Fig. 4,5).
Der Arm 26 hat einen Schlitz 30, in den ein Zapfen 31 eines kleinen Elektromotors 32 ein- greift, dessen Anker als Mutter ausgebildet ist und auf einer am Geschützrohr oder der Wiege befestigten Spindel 33 sitzt. Die Spindel 33 ist flachgängig. Eine Drehung des Motorankers ver- ursacht also eine Verschiebung des Motors auf der Spindel und somit eine Schwingung des Armes 25 und des Fernrohres B um die Achse 26.
Der Arm 25 trägt unten an einer Pendelstange 34 das Pendel 35 in einem mit dem Arm 27 verbundenen Gehäuse 36.
Neigt sich das ganze System, wie es bei den Schwankungen des Schiffes eintritt, zur Seite, wobei von der Ansicht Fig. 4 auszugehen ist, so schliesst das Pendel mit seinem unteren Ende einen oder den anderen der Kontakte 37, wodurch die in einem Gehäuse 38 angeordneten Widerstände des Motorstromkreises in bekannter Weise kurzgeschlossen werden. Der Motor 32 fängt also an zu laufen und verschiebt sich demgemäss in der einen oder anderen Richtung auf der Spindel 33. Hiedurch wird das Fernrohr B um den Zapfen 26 so geschwungen, dass die Schwankungen des Schiffes in der Richtung der Schwingungsebene des Pendels 35 ausgeglichen werden. Sobald das Pendel sich in der Mittellage befindet oder sie erreicht, wird der Motor stromlos, solange sich das Pendel in der Mittellage befindet.
Bewegt sich das Schiff weiter, so schlägt auch das Pendel aus und der Motor erhält wieder Strom, sucht also den Fernrohrträger und damit das Pendel wieder in die Mittellage zu bringen. Die Visierlinie ist also stets nach dem Treffpunkt des
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Die Bewegung des Pendels 34 und des Motors 32 erfährt zweckmässig eine Dämpfung, um plötzliche kurze Erschütterungen und Vibrationen zu vermeiden. Zu diesem Zwecke sind an dem Motor 32 zu beiden Seiten Stahlmagnete 39 angebracht, die bei der Bewegung in die Solenoide 40 eintreten. Die Solenoide 40 sind durch eine Stange 41 fest miteinander verbunden und ruhen auf Federn 42, die ihnen eine geringe Bewegung gestatten.
Das Pendel 35 ist ebenfalls mit Stahlmagneten 43 versehen, die in Solenoide 44, die mit den Solenoide 40 verbunden sind, eintreten können und dadurch zu rasche Schwingungbewegungen dämpfen..
Die Dämpfungsvorrichtung dient gleichzeitig zur Regelung der Pendelbewegung. Beginnt das Schiff seine Schwingungsbewegung, so ist die Bewegung bis zur Mittellage beschleunigend und von der Mittellage ab verzögernd. Im ersteren Falle hat das Pendel das Bestreben, zurückzubleiben, im zweiten Falle vorzueilpn, woraus sich eine Regelung der Bewegung ergibt.
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Für Geschütze mit zwei Fernrohren cmpfiehlt es sich, die Vorrichtung auch an dem zweiten Fernrohr anzubringen. Nur genügt dann für dieses zweite Fernrohr die in den Fig. 2 und 3 dargestellte Vorrichtung ohne Pendel 8 und Gegengewicht 13. Die Stronileitung zum Abfeuern des Geschützes geht dann noch, über das zweite Fernrohr. Der zweite Mann hat dann das Ziel nur auf der senkrechten Linie zu halten.
PÄTENT. ANSPRÜCHE : . 1. Ziel- und Abfeuerungsvorrichtung für Schiffsgeschütze, bei der die Visiervorrichtung nut zwei senkrecht zueinander schwingenden Pendeln verbunden ist, die in dem Augenblick, in dem das Geschütz die richtige Richtung hat, elektrische Kontakte schliessen, durch die der
Schuss abgefeuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Okular eines Visierfernrohres ein mit einem Pendel verbundener drehbarer Spiegel vorgelagert ist, der in der Lage, in der er dem Zielenden das Bild des Zieles in der Mitte des Fernrohres zeigt, einen elektrischen Kontakt mit
Hilfe einer Stange schliesst.