AT509545A1

AT509545A1 - Sitzmöbel mit verschwenkbaren armlehnen

Info

Publication number: AT509545A1
Application number: AT0030510A
Authority: AT
Inventors: Peter Vohryzka
Original assignee: Peter Vohryzka
Priority date: 2010-02-26
Filing date: 2010-02-26
Publication date: 2011-09-15
Also published as: AT509545B1; WO2011104320A1; DE212011100057U1

Description

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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit einem Sitzmöbelgestell, einer Sitzfläche und verschwenkbaren Armlehnen, wobei die Armlehnen von einer im wesentlichen horizontal nach vorne gerichteten ersten Stellung (Grundstellung) gegen die Rückstellkraft eines Federelementes in eine zweite Stellung drehbar sind.

Es sind bereits eine Vielzahl von Sitzmöbel, insbesondere Arbeits- oder Bürostühle bekannt geworden, die zum kombinierten Gebrauch als Sitzmöbel und Trainings- oder Therapiegerät verwendet werden können.

So zeigt beispielsweise die DE 10 2006 013 366 Al einen Bürostuhl, bei welchem die vorhandenen Armlehnen als Trainingselemente dienen, wobei die Halterungen der Armlehnen bevorzugt direkt auf die Trainingsmechanik wirken.

Aus der DE 101 19 017 CI ist ein Sitzmöbel mit verschwenkbarer Armlehne bekannt, wobei die Verschwenkung um eine quer zur Sitzrichtung verlaufende Horizonte lachse erfolgt. Die Armlehne ist an der Oberseite einer im wesentlichen vertikal ausgerichteten Armlehnenstütze befestigt, deren unteres Ende schwenkbar an einem federbelasteten Schwenkheben angelenkt ist. Dadurch können die Armstützen im wesentlichen parallel nach unten verschoben werden.

Aus der GB 2 178 969 A ist ein Stuhl bekannt, bei dem die beiden Armlehnen um eine im Bereich der Sitzfläche liegende Horizontalachse gegen Federkraft seitlich nach innen verdrehbar sind.

In der US 5,044,633 A wird ein Bürostuhl beschrieben, bei dem die Armlehnen um eine im Bereich ihres lehnenseitigen Endes befindlichen Horizontalachse gegen die Kraft eines Widerstandsgebers nach oben verschwenkt werden können, wobei am vorderen Ende der Armlehnen Haltegriffe angeordnet sind. Bei der Benutzung der beiden letztgenannten Systeme wird hauptsächlich die Armmuskulatur (M. biceps brachii) und die Schultermuskulatur (M. deltoideus) angesprochen.

Aus der DE 100 51 262 Al ist weiters eine Armlehne für ein Sitzmöbel bekannt, wobei hier die Armauflage relativ zur Armlehnenstütze gegen Federkraft um eine vertikale Drehachse dreh- bzw. verschwenkbar ist. Die Armstütze besteht aus zwei teleskopartig gegen Federkraft relativ zueinander verschiebbaren Rohrabschnitten. Durch diese Ausführung soll neben der Arm- und Schultermuskulatur auch die Rückenmuskulatur angesprochen werden. Nachteiligerweise kommt es allerdings beim beschriebenen Sitzmöbel zu keiner therapeutisch gewünschten Depression der Schulterblätter (Scapulae).

Oer Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel der eingangs beschriebenen Art derart auszugestalten, dass bei der Benutzung als Trainings- oder Therapiegerät neben der Schulter- und Rückenmuskulatur auch im wesentlichen Umfang ein physiologisches Entlanggleiten der Schulterblätter nach hinten sowie unten stattfindet, wobei die Scapulae am Thorax anliegen sollten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Armlehnen in der zweiten Stellung im Bezug auf die Sitzfläche des Sitzmöbels gegensinnig nach außen verdreht und gleichzeitig schräg nach unten geneigt sind.

Erfindungsgemäß sind die Armlehnen mit deren Armlehnenstützen in seitlichen Anlenkbereichen im hinteren Bereich der Sitzfläche drehbar gelagert, wobei die Drehachsen der Armlehnen in einem Winkel zwischen 5° und 30°, vorzugsweise in einem Winkel von ca. 10° nach außen geneigt bzw. gekippt sind.

Weiters sind die Armlehnenstützen in Bezug auf eine Vertikalebene ε durch die Anlenkbereiche in einem Winkel γ zwischen 15° und 20° nach vorne geneigt. Beim Verschwenken der Armlehnen kann somit eine gleichzeitige Retraktion sowie Depression der Schulterblätter erreicht werden.

Die Erfindung wird im Folgenden anhanden von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine dreidimensionale Darstellung des erfindungsgemäßen Sitzmöbels,

Fig. 2 eine Draufsicht auf das Sitzmöbel gemäß Fig. 1 mit den Armlehnen in der Grundstellung,

Fig. 3 eine Draufsicht das Sitzmöbels gemäß Fig. 1 mit den Armlehnen in maximal ausgelenkter Stellung,

Fig. 4 das Sitzmöbel gemäß Fig. 3 in einer Ansicht von vorne,

Fig. 5 die Trainingssituation in schematischer Darstellung bei einem herkömmlichen Sitzmöbel und im Vergleich

Fig. 6 die Trainingssituation beim erfindungsgemäßen Sitzmöbel gemäß Fig.°l.

Das in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Sitzmöbel 1 weist ein Sitzmöbelgestell 2 mit einer Sitzfläche 3 und beidseitig angeordneten verschwenkbaren Armlehnen 4 auf, wobei die Armlehnen von einer in den Figuren 1 und 2 dargestellten ersten Stellung (Grundstellung) gegen die Rückstellkraft eines Federelementes in eine zweite Stellung (siehe Fig. 3 und 4) verdreht werden können. Das Sitzmöbel 1 weist in herkömmlicher Weise ein Fußkreuz 5 mit beispielsweise 5 Armen und Rollen 16, sowie einen höhenverstellbaren Teleskopstab 6 auf. Die Rückenlehne ·· mm mm mmmm mmmm

7 des Sitzmöbels ist mit einer Kopfstütze 8 ausgestattet, wobei die Kopfstütze 8 gegen den Widerstand eines Federelementes 9 nach hinten bzw. oben gedrückt werden kann.

Die Armlehnen 4 weisen Armlehnenstützen 10 auf, die in seitlichen Anlenkbereichen 12 im hinteren Bereich der Sitzfläche 3 drehbar gelagert sind. Im dargestellten Beispiel sind die Armlehnenstützen 10 in Bezug auf eine Vertikalebene ε, die durch die An lenkbereiche 12 gelegt ist, in einen Winkel γ zwischen 15° und 20° nach vorne geneigt. Die Drehachsen 4’ der Armlehnen 4 liegen im wesentlichen in der Vertikalebene ε sind allerdings - wie in Fig. 4 dargestellt - in einem Winkel zwischen 5° und 30°, vorzugsweise in einem Winkel von ca. 10° nach außen geneigt bzw. gekippt. Erst durch diese Neigung der Drehachse 4' kann im Trainingsfall eine gleichzeitige Retraktion sowie Depression der Schulterblätter erreicht werden.

Wie insbesondere anhand der Figuren 3 und 4 erkennbar, sind die Armlehnen 4 in der maximalen Verdrehstellung im Bezug auf die Symmetrieebene σ des Sitzmöbels 1 in einem Bereich bis zu 90°, vorzugsweise wie dargestellt 70° gegensinnig nach außen verdrehbar und in einem Bereich bis zu 40°, vorzugsweise wie dargestellt ca. 30° nach unten geneigt.

Zur besseren Handhabung weisen die Armlehnen 4 jeweils eine Armauflage 11 auf, an deren distalem Ende ein vorzugsweise aufklappbarer Haltegriff 13 angeordnet ist.

Zur besseren Anpassung an den Benutzer sind die Armlehnen 4 mit einer rastbaren Höhenverstellung ausgestattet.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung, kann im SitzmÖ-belgestell 2 eine Steppereinheit 14 integriert sein, die vorzugsweise aus einer Aufnahme 15 im Fußkreuz 5 des Sitzmöbelgestells 2 ausziehbar oder ausklappbar ausgestaltet ist.

Mit der Steppereinheit 14 kann eine alternierende Bewegung beider unteren Extremitäten erzielt werden. Dadurch kommt es (wie beim normalen, menschlichen Gang) zu einer Mobilisierung der J//o-Sacra/-Gelenke (Kreuz-Darmbein) sowie daraus folgend zu einer muskulär bedingten Mobilisation und Stabilisation der unteren Lendenwirbelsäule sowie des Beckenbodens.

Die Steppereinheit 14 bedingt das Ankurbeln der sogenannten "Muskelpumpe", was zu einem erhöhten Rückstrom von venösem Blut führt und somit den gefürchteten "geschwollenen Beinen" bei bzw. nach längerem Sitzen entgegenwirkt.

Der Stepper bedingt durch die ausgeführte Bewegung eine vermehrte Produktion von Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere) in allen beteiligten Gelenken (vornehmlich der Kniegelenke) und vermindert somit z.B. den Anpressdruck der Patella (Kniescheibe) an den Knorpel des Oberschenkelknochens (Femur), was wiederum das Arth rose risi ko herabsetzt.

Schließlich kann die Rückenlehne 7 des Sitzmöbels 1 eine gegen ein Federelement 9 nach hinten und/oder oben bewegbare Kopfstütze 8 aufweisen. Dem bekannten Phänomen des ,Kopfvorschubes' kann man entgegenwirken indem man das Hinterhaupt (bei Bedarf) gegen den leichten Widerstand des Federelementes 9 nach hinten bzw. oben drücken kann. Dadurch werden jene Muskeln, welche den Kopf halten und daran hindern nach vorne abzukippen (hauptsächlich Mm. levator scapulae), wieder in ihrer anatomisch vorgegebenen funktionellen Länge trainiert bzw. bewegt, sodass es durch diese ,aktive' Tätigkeit (im Gegensatz zu bloßem Dehnen) zu einer nachhaltigen Wirkung kommt. Diese zeigt sich in einem verminderten Spannungszustand der Nackenmuskulatur (Muskeltonus sinkt), was zur Folge hat, dass die Arteriae vertebrae (hintere Pendants zu den Halsschlagadern - versorgen das Gehirn mit Sauerstoff) weniger stark unter Kompression kommen und dadurch das Gehirn besser durchblutet ist (eine Ursache von Spannungskopfschmerz).

Fig. 5 zeigt die Trainingssituation in schematischer Darstellung bei einem herkömmlichen Sitzmöbel, bei welchem die Drehachse 4’ der Armlehnen 4 nicht geneigt ist. Die Positionsverlagerung der Schulterblätter bei einer einfachen Außenrotation ist durch den Pfeil 20 angedeutet. Der Schulterhochstand wird dabei nicht behoben; somit erfolgt auch keine Elongation des M. levator scapulae, dessen Hauptaufgabe darin liegt den Kopf zu halten und der durch seine pathologische Verkürzung Auslöser für mannigfaltige Pathologien im Kopf-, Nacken-, Schulter und Armbereich ist.

Fig. 6 zeigt die Trainingssituation beim erfindungsgemäßen Sitzmöbel bzw. die Positionsverlagerung der Schulterblätter (siehe Pfeile 20, 21) bei einer Außen-rotation/Depression, wie sie bei einem Einsatz oder Training mit dem erfindungsgemäßen Sitzmöbel in der Endposition vorzufinden ist. Die Schulterblätter befinden sich in einer Retraktion (nach rückwärts gezogen) und einer Depression (nach unten gezogen), was zu einer Kräftigung der Schulterblattfixatoren (hauptsächlich M. rhomboldeus major, M. rhomboideus minor sowie M. latissimus dorsi) führt. Als Folge davon wird bei dieser Bewegung die Brustwirbelsäuie gestreckt, die (protrahierten) Schultern nach hinten zentriert sowie der Schulterblattheber (M. levator scapulae) aus seiner durch die Sitzhaltung bedingten, verkürzten Position wieder auf seine normale, physiologisch determinierte Länge gebracht.

Claims

φ4 4444 «··· * I« ** « · · • · · · 4 φ 4 · * » · · · · « · · 4 4 4 4 4 Φ * # ♦ · ♦ _ ^ β ·» 44 444» φ4 · »· PATENTANSPRÜCHE 1. Sitzmöbel (1) mit einem Sitzmöbelgestell (2), einer Sitzfläche (3) und verschwenkbaren Armlehnen (4), wobei die Armlehnen (4) von einer im wesentlichen horizontal nach vorne gerichteten ersten Stellung (Grundstellung) gegen die Rückstellkraft eines Federelementes in eine zweite Stellung drehbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnen (4) in der zweiten Stellung im Bezug auf die Sitzfläche (3) des Sitzmöbels (1) gegensinnig nach außen verdreht und gleichzeitig schräg nach unten geneigt sind.
2. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnen (4) mit deren Armlehnenstützen (10) in seitlichen Anlenkbereichen (12) im hinteren Bereich der Sitzfläche (3) drehbar gelagert sind.
3. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnenstützen (10) in Bezug auf eine Vertikalebene ε durch die Anlenkbereiche (12) in einem Winkel γ zwischen 15° und 20° nach vorne geneigt sind.
4. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen (4') der Armlehnen (4) in der Vertikalebene ε liegt und in einem Winkel zwischen 5° und 30°, vorzugsweise in einem Winkel von ca. 10° nach außen geneigt sind.
5. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnen (4) in der zweiten Stellung in Bezug auf die Symmetrieebene des Sitzmöbels (1) in einem Bereich bis zu 90°, vorzugsweise 70°, nach außen verdrehbar und in einem Bereich bis zu 40°, vorzugsweise 30°, nach unten geneigt sind.
6. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnen (4) jeweils eine Armauflage (11) aufweisen, an deren distalem Ende ein vorzugsweise aufklappbarer Haltegriff (13) angeordnet ist.
7. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Armlehnen (4) eine rastbare Höhenversteltung aufweisen.
8. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Sitzmöbelgestell (2) eine Steppereinheit (14) integriert ist, die vorzugsweise aus einer Aufnahme (15) im Fußkreuz (5) des Sitzmöbelgestells (2) ausziehbar oder ausklappbar ausgestaltet ist. Μ ♦ ·♦♦ **·* ·· *· ft· • ••«•ftft· ft · ···· · * ι # ft • ftft · · ft #ft • ft ft · ft ft « ft ftft _ g _ ftft ftft ftftftft ftft · ftft
9. Sitzmöbel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich net, dass die Rückenlehne (7) des Sitzmöbels (1) eine gegen ein Federeie ment (9) nach hinten und/oder oben bewegbare Kopfstütze (8) aufweist. 2010 02 26 Lu/Ec S^n/rätientanvva It Dipl.-fng. Mag. Michael Baoeiuk A-1150 Wim! Marlahllfw G'irtal 39/17 Tel,! <-*451) äs 33-3 Mi 1) 8« «9133 *«*«****·«(> <►’ * *