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Die Sterilisierung von Flüssigkeiten, besonders von Milch, durch Anwendung von Ozon bzw. ozonisierter Luft ist bekannt ; nach diesen bisnun bekannt gewordenen Methoden, welche in den britischen Patentschriften Nr. 6438 A. D. 1908 und Nr. 15151 A. D. 1898 beschrieben sind, erfolgt die Behandlung der Milch bzw. der zu sterilisierenden Flüssigkeiten entweder dadurch. dass man letztere auf eine Siebdecke leitet und den Raum, in welchen die durch das Sieb fallenden Tröpfchen oder Strahlen gelangen, mit ozonisierter Luft erfüllt, oder dass man, wie dies in der zweiterwähnten Druckschrift im Hinblicke auf die Sterilisierung mit Wasser beschrieben ist.
ozonisierten Sauerstoff mit der zu zerstäubenden Flüssigkeit emulgiert und mit einem tberschuss von Ozon durch eine Abfüllvorrichtung in geschlossene Flaschen leitet, oder auch Ozon in vorher gefüllte Flaschen durch entsprechende Abfüllvorrichtungen eindrückt.
Diese bisnun bekannt gewordenen Verfahren führen insbesondere im Hinblicke auf die besondere Aufgabe der Sterilisierung von Milch nicht zu dem gewünschten Ergebnisse. Denn wie Versuche ergeben haben, kann eine wirksame Sterilisierung der Milch durch Ozon bei gleichzeitiger Vermeidung jedweder Zerstörung der organischen Bestandteile nur erreicht werden, wenn die Milch einerseits in feinster Verteilung dem Ozon ausgesetzt wird, andererseits aber diese Einwirkung auf einen ungemein kurzen Zeitraum beschränkt und gleichzeitig auch das Verbleiben von Ozon in der Flüssigkeit verhütet wird.
Diesen Bedingungen tragen jedoch die in den oberwähnten Patentschriften beschriebenen Verfahren nIcht Rechnung ; nach der britischen Patentschrift Nr. 6438 A. D. 1908 greift die ozonisierte Luft die BegrenzungsfLächen ziemlich grosser Tröpfchen an, beim zweiten Ver- fahren find, t wohl eine innige Berührung des Ozons mit der Flüssigkeit statt, die Einwirkung derselben ist aber infolge der Emulsionserzeugung und der nachherigen Abfüllung der Flüssigkeit im emulgll'l Zustande eine so andauernde, dass die so behandelte Milch eine weitgehende Ver- ändern, eu organischen Bestandteile erfahren und ihre natürlichen Eigenschaften zur Gänze einbüssen würde.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Gedanke, die Milch in ungemein fein zerstäubter Form sterilisierenden Einflüssen auszusetzen, schon an sich, und zwar durch die Patentschrift Frankreichs Nr. 391358 bekannt geworden ist ; als Sterilisierungsmittel wird dort ausschliesslich er- höhte Temperatur verwendet, welche den Milchteilchen dadurch zugeführt wird, dass man dieselben durch Einwirkung eines Dampfstrahles zerstäubt, wobei ehe Nebelbtäschen während ihrer Bitdung die Temperatur des zerstäubenden Dampfes annehmen. Es ist bekannt, dass einer derartige, nur durch ungemein kurze Zeit währende Erhitzung bei weitem 11lcht die gewünschte sterilisierende
Wirkung herbeiführt.
Auch ist es durch die Schweizer Patentschrift Nr. 22438 und die britische Patentschrift Nr 6949 A. D. 1908 bekannt geworden, Wasser dadurch zu sterilisieren, dass man es in zerstäubter Form der Einwirkung ozonisierter Luft aussetzt.
Das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende t'erfahren ist in der eingangs erwähnten neuen Erkenntnis begründet, dass die Milch einerseits in feinster Verteilung bzw. in zerstäubter
Form der Einwirkung der ozonisierten Luft ausgesetzt werden muss, andererseits die Aussetzung ohne Gefährdung der guten Eigenschaften der Milch nur eine ungemein kurze Zeit währen darf und dieser Einwirkung überdies eine Lüftung mit sterilisierter Luft folgen muss, durch welche die in der Milch verbliebenen Teilchen ozonisierter Luft entfernt und die Geschmacks-und
Geruchsveränderungen behoben werden, welche die Milch während des Ozonisierens erleidet.
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Bezüglich des Lüftungsverfahrens wird bemerkt, dass es bekannt ist, durch Kochen sterilisierte Milch von dem ihr anhaftenden Kochgeschmack durch Lüftung mit sterilisierter Luft zu befreien ; neu ist es jedoch, dieses Lüftungsverfahren mit dem Ozonisierungsverfahren zu verbinden, hiedurch der Milch den Ozoniaieruagsgeschmack zu benehmen und gleichzeitig auch ein Verbleiben von ozonisierten Luftteilchen in der Milch zu verhüten.
In beiliegender Zeichnung sind Vorrichtungsanordnungen dargestellt, welche zur Durchführung des Sterilisierungs- und Desodorierungsverfahrens dienen können.
Bei der in Fig. 1 gezeigten Anordnung wird die Milch unter Druck durch die Zerstäuberdüse n in eine kegelförmig sich erweiternde Kammer o eingespritzt und saugt hiebei die durch den Stutzen m zutretende ozonisierte Luft an. Durch Einwirkung des Ozons auf die fein verteilte Milch wird letztere sterilisiert und fliesst nunmehr über die in einem zweiten Gefässe a angeordneten Rieselflächen t, auf welchen sie in inniger Berührung mit im Gegenstrome durchgeblasener oder durchgesaugter sterilisierter Frischluft gelangt, hiebei den durch das Ozonisieren erlangten Fremdgeschmack verliert und in desodoriertem Zustande durch den Stutzen h abfliesst.
Das Zuströmen der ozonisierten Luft zur Sterilisierungskammer o kann anstatt durch die Saugwirkung der Zerstäuberdüse. o durch irgend ein sonstiges mechanisches Hilfsmittel bzw. eine besondere Saugoder Druckvorrichtung veranlasst werden.
Die Berührung der ozonisierten Luft mit der zu sterilisierenden Milch kann anstatt durch Zerstäubung auch dadurch erfolgen, dass man die Milch durch das in Fig. 2 gezeigte Gefäss b laufen lässt, in welchem eine grössere Anzahl von Fang- und überfalltellern i, k angeordnet sind, über welche die Milch in dünnen Schichten abfliesst, während man die ozonisierte Luft durch das
Gefäss b im Gleich* oder Gegenstrom saugt oder presst. Dieselbe Vorrichtung b kann auch mit Vorteil zur Lüftung der sterilisierten Milch verwendet werden.
Die so behandelte Milch zeigt eine auf einen Bruchteil des ursprünglichen Gehaltes herabgesetzte Keimzahl und zeichnet sich insbesondere aus durch das Fehlen aller krankheitserregenden Keime (Tuberkelbazillen) sowie durch ihren fast vollkommen natürlichen Geschmack Das Verfahren kann auch für mehr oder minder dicke Sahnesorten sowie Nebenprodukte der Milch ver- wendet werden.