<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die Erfindung bezweckt die Herstellung von leicht in Mennige und Bleiweiss überfuhrbarem Bleioxyd. Bei dem bisherigen Verfahren zur Herstellung von Bleiweiss aus Bleioxyd durch Auflösen desselben in Bleiazetat (Bleiesaig) bleibt nahezu die Hälfte des Bleies als Schlamm zurück. Wesentlich aus diesem (Grunde ist das Fällungsverfahren für die Herstellung von Bleiweiss unrentabel, weil die grosse Menge des unlöslich zurückbleibenden Bleies von neuem im Ofen wieder behandelt werden muss. Dies rührt daher, dass das Bleioxyd bei seiner Herstellung geschmolzen wird und gleichgültig, wie fein man dasselbe späterhin auch mahlen mag, so ist das geschmolzene Bleioxyd zum grössten Teil in Bleiazetatlösung unlöslich.
Ausserdem ist manchmal noch ein verteiltes metallisches Blei im Bleioxyd vorhanden, welches sich auch nicht in Bleiessig auflöst.
Durch das vorliegende Verfahren soll das Schmelzen des Bleioxyds vermieden werden, indem man ein leicht lösliches gelbes BIeioxd (Massicot) bei einer bedeutend unter dem Schmelzpunkte desselben gelegenen Temperatur herstellt und auf diese Weise die mit der Behandlung von gewöhnlicher Bleiglätte verbundenen Schwierigkeiten vermeidet.
Bei der Herstellung von Mennige ist es gleichfalls erwünscht, das Bleioxyd in möglichst feinem Zustande zu erhalten, ferner ein Schmelzen des Oxyds zu vermeiden und möglichst jedes Teilchen auf der gleichen Oxydationsstufe zu haben. Ausserdem muss man die Beimischung von metallischem Blei im Bleioxyd vermeiden, da das letztere viel mehr Zeit erfordert, sich zu rotem Bleioxyd zu oxydieren, als geschmolzenes Oxyd und wiederum das geschmolzene Oxyd sich viel schwieriger in Mennige umwandelt als feinverteiltes, nicht gesehmolzenes Oxyd. Es ist alsdann geradezu unmöglich, alles Bleioxyd gleichzeitig auf die richtige Färbung zu bringen, da manche Teile zu viel und andere zu wenig oxydiert sind.
Vorliegende Erfindung bezweckt nun, ein Bleioxyd zu gewinn\', welches bei einer weit unterhalb seines Schmelzpunktes gelegenen Temperatur hergestellt ist, sich in sehr fein verteiltem Zustande befindet und vollständig frei von metallischem Blei ist. so dass jedes Teilchen sich auf einer ssietrhen Oxydationsatufe befindet. Ein solches Produkt löst sich leicht in Bleiessig auf,
EMI1.2
metallischen Stoffen oder aus anderen Stoffen als Blei oder Bleioxyd besteht.
In der beiliegenden Zeichnung ist
Fig. 1 ein senkrechter Schnitt durch die Bleioxydationsanlage.
Fig. l a eine Einzelheit,
Fig. 2 ein Grundriss des oberen Teiles der Anlage,
Fig. 3 ein senkrechter Schnitt durch den Muffelofen und
Fig. 4 ein Grundriss des Oxydationskessels mit Ablenkungaplatte und Rührwerk.
A ist ein eiserner, mit einem Rührwerk B versehener Topf oder Kessel. C ist ein Rohr zur Einführung von Luft und Wasserdampf, D ist eine Ablenkungsplatte, die an dem oberen Teile des Topfes 1 befestigt ist. E ist eine Absetzkammer. Auf dem Topfet ist eine hohe Abzugröhre F
EMI1.3
aus, von denen eine jede mit einem Abschlussschieber J versehen ist. Diese Röhren leiten das Bleioxyd, den Dampf und die Luft in den Muffelofen L. Weiter schliesst sich an die Abzugsröhre F ein Kanal If an. welcher, wenn die aus F entweichende Charge nicht in einen Ofen übergeführt werden kann, die Gase und Dämpfe nach der Absetzkammer E durchtreten lässt. Auch dieser Kanal f ist mit einem Abschlussschieber versehen.
Der Muffelofen L ist in Fig. 3 im Schnitt abgebildet, wo 0 die eigentliche Muffel darstellt. N ist ein darüber befindlicher Heizkanal und P die darunter befindlichen Heizzüge. W sind Kaltluftkanäle unter der Kammer Q, die die Charge am Schlusse der Bel, cmdlung zwecks Abkühlens aufnimmt. Von hier aus wird die Charge durch die Türen R in die Wagen X entleert.
Die Arbeitsweise ist wie folgt :
Ein unter hohem Druck befindliches Dampfluftgemisch wird durch die Röhre C in den Kessel A eingeblasen, welcher bis zu einer Höhe von 10 bis 15 cm mittels des Hebers S mit geschmolzenem Blei angefüllt ist. Dieser Heber ist in Fig. 1 a in grösserem Massstabe dargestellt.
S'l ist ein grosser hohler Schraubenstöpsel, durch welchen der Heberschenkel in der Kesselwandung gehalten wird. Die Öffnung bei S kann auch nach Entfernung des Stöpsels dazu dienen, den Heber vermittels einer Stange zu reinigen und frei zu halten. Die Pressluft und der hochgespannte Dampf
EMI1.4
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
und Pulver im oberen Teile des Abzugsrohrs F ankommt, es vollständig oxydiert ist. Die Abschlussschieber sind 80 angeordnet, dass das Gas-und Pulvergemisch durch die Röhre T (Fig. 3) hindurch in einen der vorhandenen grossen Muffelöfen herabfällt. Ist ein Ofen nahezu voll, so wird der Schieber geschlossen und ein anderer Ofen eingeschaltet.
Nach einer gewissen Zeit gibt der Kessel Ji einen klingenden Ton von sich und zeigt dadurch an, dass er leer ist. Man lässt etwa 10 Minuten abkühlen und alsdann durch den Heber S von neuem Blei hindurchfliessen. Wenn man den Kessel mit einem eine Flüssigkeit enthaltenden Mantel umgibt, die die Temperatur des Kesselinhalts auf 400 C aufrechthält, so könnte man vermutlich die für die Abkühlung verbrauchten 10 Minuten ersparen. Ist kein Ofen zur Aufnahme der aus dem Abzugrohr entweichenden Gasdampfmasse frei, so lässt man dieselbe in die Absetzkammer E eintreten.
Die Luft und der Dampf entweichen gemeinsam aus dem Muffelofen durch ein Rohr U, welches als Fortsetzung der Röhre T gedacht ist. In U befindet sich ein geeignetes Filter, welches die festen Stoffe zurückhält, während die Luft und der Dampf entweichen können.
Ist die Muffelkammer 0 bis zu einer genügenden Höhe gefüllt, so lässt man die Masse darin oxydieren, bis eine gezogene Probe die richtige Färbung zeigt. Die Beschickung wird alsdann in den Kasten Q übergeführt, wo sie erkaltet, während eine neue Beschickung in die Muffel 0 eingebracht wird. Die in der Absetzkammer E aufgefangene Masse wird von Zeit zu Zeit ausgeräumt und in einer Lösung von Bleiessig aufgelöst, aus welcher Lösung man Bleiweiss in der üblichen Weise mittels Kohlensäure ausfällt.
Sehr wesentlich bei vorliegender Erfindung ist, dass man die durch das Abzugsrohr F entweichende Gasdampfmasse sehr hoch erhitzt. Früher hat man die Masse seitlich bei A2 (Fig. 1) austreten lassen, aber man fand, dass dadurch das Endprodukt einen hohen Gehalt an metallischem Blei enthielt. Bringt man jedoch das Abzugsrohr oben an und erhitzt dasselbe fast zur Rotglut, so wird das ganze Blei in feinpulvriges Bleioxyd übergeführt und wenn man dieses zu Bleiweiss verarbeitet, so bleibt nur eine ganz geringe Menge von Schmutz zurück, die hauptsächlich aus. erdigen Substanzen besteht.
Die höchst feine Verteilung des Oxyds und die vollständige Ab-t wesenheit von metallischem Blei und geschmolzenem Oxyd gestaltet das Verfahren zur Her- stellung von Bleiweiss und Mennige sehr einfach und die Farbe der letzteren ist geradezu unvergleichlich.