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Verfahren zur Herstellung eines, insbesondere als Beize in der Gerberei verwendbaren, milchsäurehaltigen Produktes.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung eines. insbesondere als Beize in der Gerberei verwendbaren milchsäurehaltigen Produktes und besteht dasselbe im Wesen darin, dass man saure Molken mit Bacterium Lactis Aerogenes vergärt, worauf die stark milchsäurehältige Flüssigkeit in üblicher Weise zu einer Paste eingedickt wird.
Während bei spontaner Säuerung der Milch selbst nach 10 Tagen die sauere Molke nie
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2#0 bis 2#4% natürlicher Säure erzielt. ein Resultat, das durch den, dem Verfahren gemäss in abgerahmter Milch ausschliesslich angewandten oder besser gesagt, zur Kultur gebrachten Baeterium Lactis Aerogenes, erreicht wird, der allein im Stande ist, 3mal soviel Säure zu produzieren, als irgend ein anderer Milchsäurebacillus oder der Bacillus Lactus im Allgemeinen.
Des weiteren wird in dem Verfahren die Möglichkeit erzielt, die Bakterien selbst in dem konzentrierten Präparate weiter zu erhalten, also deren Bestandsfähigkeit durch hohe Temperatur nicht in Frage zu stellen, indem der koncentrierten, also in dem Vacuumverdampfapparate
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[nfolge des hohen Säuregehaltes, welchen derart vergorene Molken aufweisen, ist deren Wirkung auf Häute natürlich eine weit energischere als die der gewöhnlichen sauren Molken.
Sie bringen die Häute zum starken Schwellen und erhalten dieses während des ganzen Gerbverfahrens, so dass die Gerbsäure leicht und vollständig in die Poren der Häute eindringen kann. Ausserdem ist aber diese vergorene Molke, da sie weiteren Gärungen nicht unterliegt, dauernd haltbar und kann mit Rücksicht auf Transporterleichterungen z. B. im Vakuum eingedunstet werden. Der eingedampfte Extrakt, kann eventuell direkt oder nach Auflösung in unverdickter vergorener Molke verwendet werden.
Das dem Verfahren gemäss erhaltene Produkt stellt den in der Gerberei seit mehr als einem halben Iahrhundert gesuchten Ersatz für die gesundheitsschädliche Hundekot-und Tauben- mistbeize dar, weil dasselbe die für die Gerberei so wichtigen Bakterien liefert.
Die Herstellung der vergorenen Molke erfolgt z. B. in nachstehender Weise.
Die nach der Abscheidung des Quarks aus abgerahmter-oder Buttermilch gewonnene
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besonderen Gefässes für das Erzeugnis eines jeden Tages. Bei der nun stattfindenden Gärung verwandelt sich der als Hauptbestandteil in der Flüssigkeit vorhande Milchzucker in Säuren.
Eine raschere und vollständigere Gärung wird bei der Inbetriebnahme neuer Gefässe erzielt durch Beimengung von sauerem Roggenmehlteig, und zwar 132 g dieses Teiges für eine Gefäss, das
10.000 Liter enthält. Das Holz der Gefässe nimmt schon beim ersten Gebrauch so viel Gärstoff @ auf, dass beim weiteren Gebrauch der Zusatz von Gärmitteln überflüssig wird.
1 cm3 des unkonzentrierten nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Präparates enthält nach 9tägiger Gärung 61. 000 Bakterien, wovon 93% ausschliesslich das Bacterium Lactis
Aerogenes repräsentieren und nur 7% andere Organismen sind. Das Präparat enthält keine Oidium
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Dagegen enthält l cw irgend einer Molke die geronnener oder sauer gewordener Milch entnommen wird ca. 550. 000 Bakterien, von welchen 66% Bakterien Lactis, 28% Oidium Lactis und ca. 60/0 Luftbakterien sind.
Die Gärung der Flüssigkeit bewirkt am dritten Tag etwa eine Temperaturerhöhung auf etwa 350 bis 380 C und es tritt unter Kohlensäureabspaltung eine Umwandlung des Milchzuckers in Säure ein. Die Gärung und Oxydation nimmt unter geringer Temperaturerhöhung einen beschleunigten Fortschritt bis zum siebenten Tage, worauf eine rasche Verminderung und schliesslich ein Aufhören der Gärung eintritt. Während der Gärung kann der Säuregehalt der Flüssigkeit bis auf 3'5-"10/0 anwachsen und diese Flüssigkeit kann nun für die verschiedenen Vorgänge des Gerbverfahrens anstatt der seither gebräuchlichen mineralischen Säuren verwendet worden, wobei sich die bei den einzelnen Vorgängen zu verwendende Menge des Mittels nach den besonderen Umständen richtet.
In der Praxis haben sich folgende Verhältnisse für die Behandlung von schweren Ledersorten als zweckmässig erwiesen :
Beim Entkalken : 1 leg des verdickten oder 6 kg des flüssigen Mittels auf 100 kg rohe Häute.
Beim Einsalzen gebraucht man mit der erforderlichen Menge von Salz 1/, kg des verdickten oder
3 ky des flüssigen Mittels auf 100 kg der rohen Häute. Zum Schwellen verwendet man 3 3 leg des verdickten Mittels, das auch ohne Zusatz von Wasser die Häute nicht beschädigt und ein rasches Schwllen bewirkt, oder 18 leg des flüssigen Mittels.
Für den eigentlichen Gerbprozess genügt ein Zusatz von 3 kg des verdickten oder 18 kg des flüssigen Mittels zu der Gerbflüssigkeit, um die erforderliche Gärung zu bewirken, aber auch ein grösserer oder kleinerer Zusatz kann mit bestem Erfolg angewendet werden.
Beim Gerben von leichterem Leder wird das Mittel zweckmässig nur für das Entkalken gebraucht. Während dieses Vorganges wird die Temperatur auf 260¯320 C erhöht, um die Häute dichter zu machen, während die Behandlung der Häute in kaltem Wasser, dem das Mittel zu- gesetzt wurde ein Schwellen derselben bewirkt.
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