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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Notbremsung von Transportmitteln, insbesondere von Seilbahnen, mittels Reibrädern, die an zumindest einem mit dem Transportmittel verbundenen Reibblech angreifen, wobei mindestens ein Reibrad von einer Ruhestellung, bei der das Reibrad einen Normalabstand vom Reibblech aufweist, in eine Bremsstellung verbringbar ist, indem das Reibrad an zumindest einem beweglichen Träger angebracht ist, welcher durch zumindest eine Hubeinrichtung in Richtung zu bzw. von einem Reibblech beweglich ist.
Es sind mit Reibrädern versehene Verzögerungseinrichtungen bei Seilbahnen bekannt, bei der die Reibräder permanent in einer fixen Lage drehbar und in ständigem Druckkontakt zu den Reib- blechen eines an den Reibrädern vorbeifahrenden Transportmittels sind, vor allem auch bei Nor- malbetrieb, wenn keine Verzögerung der Transportmittel gewünscht wird. Dadurch tritt auch ausser- halb der Bremsphasen Verschleiss an der Verzögerungseinrichtung und am Transportmittel auf.
Die US 4 563 955 zeigt beispielsweise eine solche Seilbahn mit einem Reibradantrieb, bei dem die Reibräder an einer Reibfläche des Transportmittels angreifen und dieses bremsen, beschleuni- gen oder antreiben.
Die in der EP 774 392 A1 gezeigte Seilbahnanlage besitzt ebenfalls angetriebene Reibräder (Spalte 2, Zeile 13ff), die zum Beschleunigen, Fördern und Verzögern von Transportmitteln ver- wendet werden. Ein Teil dieser Reibräder kann ausser Funktion gesetzt werden, um diesen Bereich der Seilbahnanlage als Speicher für Transportmittel zu nutzen. Wenn diese Reibräder jedoch in Betrieb sind, so geben diese aufgrund der Tatsache, dass sie dann mit einem Antrieb verbunden sind (Spalte 4, Zeile 53ff), für die Transportmittel eine definierte Geschwindigkeit vor
Die US 5 188 037 zeigt eine Seilbahnanlage, bei der die Reibbleche in Längsrichtung Zonen mit unterschiedlichen Reibungskoeffizienten aufweisen. Die US 4 121 702 betrifft eine Notbrems- einrichtung für Schienenfahrzeuge, jedoch ohne Verwendung von Reibrädern.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden und eine verschleissarme Einrichtung zu entwickeln, die ein bedarfsgerech- tes Verzögern, nämlich im Notfall, erlaubt.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass entweder das antriebslose Reibrad am Träger drehbar befestigt und zwischen Reibrad und Träger eine Vorrichtung zur Übertragung eines ein- stellbaren Drehmoments angeordnet ist oder dass das Reibrad starr mit dem Träger verbunden ist.
Vorteilhaft an dieser Erfindung ist, dass das oder die Reibräder im Normalbetrieb der Seilbahn nicht mit dem Transportmittel in Eingriff stehen und dadurch auch keine Abnützung erfahren. Erst bei einer gewollten Verzögerung eines Transportmittels, z. B. bei einer Fehlkupplung an das Zug- bzw. Förderseil, wird das mindestens eine Reibrad mit einem Reibblech des Transportmittels in Eingriff gebracht. Dabei ist es von Vorteil, wenn mindestens ein Reibrad ruckartig von der Ruhe- stellung in die Bremsstellung verbringbar ist.
Durch die Anordnung einer Vorrichtung zur Übertragung eines einstellbaren Drehmoments kann die Kraft, mit der das Reibrad verdreht werden kann, und damit die Bremskraft für jedes einzelne Reibrad festgelegt werden. Die vereinfachte Ausführung der Erfindung mit starren, nicht drehbaren Reibrädern hat den Vorteil einer einfachen und kostengünstigen Konstruktion, bewirkt aber eine ungleichmässige Abnützung der Reibräder.
Durch die Anordnung des Reibrades bzw. der Reibräder an einem Träger kann die Position des Trägers und damit bei mehreren Reibrädern die Position für alle Reibräder einfach und genau festgelegt werden.
Weiters ist vorgesehen, dass der Träger durch zumindest eine Hubeinrichtung in Ruhestellung feststellbar ist.
Dadurch wird der für die Ruhestellung notwendige Abstand zwischen der Lauffläche der Reib- räder und einem Reibblech gewährleistet. Vorteilhafterweise werden für das Halten und das Bewe- gen des Trägers die gleichen Hubeinrichtungen verwendet.
Eine weitere Ausführung der Erfindung sieht vor, dass der Träger zusätzlich mit zumindest einem weiteren kraftbeaufschlagendem mechanischen Element, wie beispielsweise mit Federn, in Eingriff ist, wobei das Element in Richtung der Bremsstellung wirkt.
Dadurch ist sichergestellt, dass einerseits der Träger mit den Reibrädern mit einer bestimmten Kraft auf ein Reibblech wirkt und andererseits bei Ausfall der Hubeinrichtung der Träger mit den Reibrädern automatisch in Bremsstellung gebracht wird, um die Sicherheit der Anlage zu gewähr- leisten
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Besonders geeignete Hubeinrichtungen stellen hydraulische Hubzylinder dar, die beispiels- weise elektrisch gesteuert werden. Als Hubeinrichtungen finden neben hydraulischen Hubzylindern auch elektrische Hubzylinder, elektrohydraulische oder pneumatische Hubeinrichtungen oder andere mechanische Hubgeräte, wie Spindeln, Verwendung.
Betreffend die Vorrichtung zur Übertragung eines einstellbaren Drehmoments ist beispielswei- se jedes Reibrad starr mit einer Welle verbunden, wobei zwischen Träger und Welle eine Vorrich- tung zur Übertragung eines einstellbaren Drehmoments angeordnet ist.
Dies kann derart vorgesehen sein, dass die Welle sich in achsialer Richtung über zumindest eine einstellbare vorgespannte Feder und zumindest eine Andrückscheibe an zumindest einem Reibbelag, der fest am Träger angebracht ist, abstützt.
Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Welle in achsialer Richtung mittels einer Kupplung, wie einer Rutschkupplung oder einer viskosen Kupplung, mit dem Träger in Verbindung steht.
Eine Ausführungsvariante sieht vor, dass das Drehmoment abhängig von der Position der Reibräder vorgebbar ist, wie beispielsweise, dass die Federn für verschiedene Reibräder unter- schiedliche Vorspannungen besitzen.
Beispielsweise kann durch das Merkmal, dass die Vorspannungen gemäss der Anordnung der Reibräder ansteigen oder abfallen, ein Bremsverlauf mit schwach oder stark ansteigender Brems- kraft erzielt werden.
Eine weitere Ausführung der Erfindung besteht darin, dass die Position der Achse von zumin- dest einem Reibrad bezüglich des Trägers verstellbar ist, vorzugsweise in Richtung zum Reibblech hin bzw. vom Reibblech weg. Dadurch kann ebenfalls ein Bremsverlauf mit unterschiedlicher Bremskraft der einzelnen Reibräder erzielt werden.
Von Vorteil ist, wenn die Reibräder als Luftdruckgummireifen ausgebildet sind. Durch die Do- sierung des Luftdrucks ist die Walkarbeit einstellbar und damit die Bremskraft.
Durch das Merkmal, dass der Träger mit zumindest einem Ballastgewicht versehen ist, kann das Gewicht der Trägerkonstruktion und damit die Bremskraft verändert werden.
Schliesslich kann vorgesehen werden, dass die Einrichtung mit einer Prüfeinrichtung, die das Vorliegen eines Notfalls anzeigt, verbunden ist. Dadurch kann beispielsweise automatisch durch ein Signal der Prüfeinrichtung die Notbremsung ausgelöst werden.
Die Erfindung ist in den Figuren 1 und 2 beispielhaft und schematisch dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Seitenansicht einer sich in Ruhestellung befindlichen erfindungsgemässen Ver- zögerungseinrichtung.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt einer sich in Ruhestellung befindlichen erfindungsgemässen Verzöge- rungseinrichtung normal zur Fahrtrichtung des Transportmittels.
In Fig. 1 bewegt sich das Transportmittel 1 mittels eines Fahrwerks längs der Transportschiene 12. Diese Situation entspricht beispielsweise einer Station, wo das Transportmittel 1 vom Förder- seil auf die Transportschiene 12 wechselt. Das Fahrwerk des Transportmittels 1 weist an der Ober- seite ein fix angebrachtes Reibblech 6 auf, das zum Verzögern des Transportmittels 1 mit vonein- ander im Abstand a angeordneten Reibrädern 2,13, die als Luftdruckgummireifen ausgebildet sind, in Eingriff gebracht wird. Die Reibräder 2,13 sind an einem Träger 3 drehbar angeordnet (und weisen in der Ruhestellung einen Abstand b vom Reibblech 6 auf), wobei der Träger 3 von Hubvorrichtungen 4, die mittels Führungen 5 geführt werden, nach oben, vom Reibblech 6 weg, gehoben und während des Normalbetriebs der Transportmittel 1 in dieser Stellung, der Ruhestel- lung, gehalten wird.
Den Hubvorrichtungen 4 wirken dabei vorgespannte Federn 8 sowie das Eigengewicht des Trägers 3 und die Ballastgewichte 7 entgegen.
Zum Verzögern des Transportmittels 1 wird der Träger 3 mittels der Hubeinrichtungen 4 durch Aufhebung der Hubkraft nach unten in die Bremsstellung abgesenkt, was durch Abschalten bzw.
Verringern eines elektrischen Stromes bei elektrischen Hubeinrichtungen oder durch Absenken eines hydraulischen Druckes bei hydraulischen Hubeinrichtungen erfolgt. Durch die fehlende Wirkung der Hubeinrichtungen 4 bewegt sich der Träger soweit nach unten, bis ein oder mehrere Reibräder 2,13 auf das Reibblech 6 des sich in Bewegung befindlichen Transportmittels 12 drü- cken. Aufgrund der Kraft, mit der die Reibräder 2,13 auf das Reibblech 6 drücken, wird die Ge- schwindigkeit des Transportmittels 1 verringert oder auf Null herabgesetzt. Die Federn 8 üben auf den Träger 3 eine zusätzliche Kraft nach unten aus, ebenso wie die Ballastgewichte 7. Die Federn 8 sind mit ihrer vom Träger 3 abgewandten Seite an einem festen, nicht verschieblichen Bauteil
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befestigt.
Die Position der Reibräder 2,13 bezüglich des Trägers 3 kann, wie bei Reibrad 13 strichliert dargestellt, in Richtung normal zum Reibblech 6 verstellbar sein, sodass durch die Position des einzelnen Reibrades 13 dessen Bremswirkung eingestellt werden kann.
In Fig. 2 ist dargestellt, dass das Reibblech 6 des Transportmittels 1, das sich längs der Trans- portschiene 12 bewegt, einen Abstand b zum Reibrad 2 aufweist. Das Reibrad 2 ist, wie die übri- gen Reibräder 2,13, auf einer Welle 11 befestigt Die Welle 11 ist im Träger 3, welcher durch die Hubeinrichtungen 4 gehalten wird und mit Federn 8 in Eingriff steht, drehbar gelagert und stützt sich in achsialer Richtung über eine vorgespannte Feder 10 und über eine Andrückscheibe 14, die beide fest mit der Welle 11verbunden sind, auf einem Reibbelag 9 ab.
Selbstverständlich sind auch Ausführungen mit mehreren Anordnungen von Federn 10, Reib- belägen 9 und Andrückscheiben 14 möglich, beispielsweise je eine Anordnung zu beiden Seiten des Trägers (3). Ebenso können statt diesen Anordnungen eine oder zwei Kupplungen, wie Rutschkupplungen oder viskose Kupplungen, pro Welle zur Übertragung des Drehmoments ver- wendet werden.
Das Ausmass der Verzögerung des Transportmittels durch die erfindungsgemässe Anlage ist abhängig von . dem Abstand der Reibräder zueinander . der Anzahl der Reibräder . der Länge des Reibbleches . dem Reibungskoeffizienten zwischen Reibrad und Reibblech . der Grösse der Kraft zwischen Reibrad und Reibblech . der Federkraft der Federn 10 . dem Reibungskoeffizienten zwischen Reibbelag und Andrückscheibe.
Die Kraft zwischen Reibrad und Reibblech ist wiederum abhängig von . der Kraft einer oder mehrerer Federn 8 . dem Widerstand der Hubeinrichtungen . der Grösse des Luftdrucks eines als Luftdruckgummireifen ausgebildeten Reibrads . dem Eigengewicht der Trägerkonstruktion bestehend aus dem Träger, den Reibrädern, den
Wellen, usw.
. dem Gewicht eines oder mehrerer Ballastgewichte.
Dass die Reibräder, solange keine Verzögerung erforderlich ist, still und nicht in Kontakt mit dem Fahrzeug stehen, hat gegenüber dem Stand der Technik folgenden Vorteil : tritt kein me- chanischer Verschleiss der Einrichtung und keine zusätzliche mechanische Beanspruchung der Transportmittel beim Durchfahren der Einrichtung auf, solange keine Bremsung erforderlich ist.
Weiters ist vorteilhaft, dass die Bremswirkung unabhängig von der Fahrtrichtung ist.
Da die Reibräder untereinander nicht mechanisch verbunden sind, wie etwa bei bekannten Ein- richtungen die Reibräder mittels Keilriemen, Zahnriemen, Wellen, Getrieben oder Kupplungen verdrehbar und verdrehsteif verbunden sind, können die einzelnen Reibräder in der Höhe unter- schiedlich justiert werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Vorspannung der Federn 10, die auf die Reibbeläge wirken, unterschiedlich eingestellt werden. Durch diese Massnahmen kann ein Bremsverlauf mit schwach oder stark ansteigender Bremskraft erreicht werden.
Die Einrichtung weist die erforderliche Betriebssicherheit auf, da bei Ausfall einer erfindungs- gemäss angeordneten Hubeinrichtung der Träger aufgrund des Gewichts nach unten fällt bzw. die Federn 8 den Träger 3 nach unten drücken und dadurch die Reibräder in die Bremsstellung ge- bracht werden.
Die erfindungsgemässe Einrichtung kann bei allen Transportanlagen, wo ein Transportmittel auf einer festen Fahrbahn fährt, wie auf einer oder mehreren Schienen oder auf einem oder mehreren Tragseilen, eingesetzt werden. Sie eignet sich insbesondere für eine Umlaufseilbahn mit Trans- portmitteln, welche keine Notbremseinrichtung besitzen. Hier wird im Falle einer Fehlkupplung, bei der die Seilklemme des Transportmittels dieses nicht fest mit dem Zug- bzw. Förderseil verbindet, etwa bei Ausfahrt aus der Station, das Transportmittel zum Stillstand gebracht.