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Die Erfindung betrifft ein Gewebe, das zumindest in einem Abschnitt zumindest einer seiner beiden Webkanten zumindest zweilagig ausgebildet ist
Gewebe bestehen aus Kettfaden und Schussfäden, die zwischen die Kettfäden eingewoben sind, wobei man je nach Art der Webung verschiedene Bindungen unterscheidet Die Ränder die entlang von Kettfaden verlaufen, nennt man Webkanten
Ursprünglich wurde ein einzelner Schussfaden abwechselnd von links und rechts durch das jeweils geöffnete Fach geschossen,
an den Webkanten entstand durch den Umschlag des Schussfadens eine saubere und mechanisch stabile Kante
Bei einer Vielzahl von Webtechniken erfolgt das Einschiessen der Schussfaden aber immer in einer Richtung und es werden die Schussfaden nach jedem Schuss mit einem gewissen Überstand über die Webkante abgetrennt Mit einer speziellen Kantenwebvorrichtung werden nach dem Offnen des nächsten Faches die überstehenden Enden des zuletzt geschossenen Schussfadens ins Gewebe eingeschlagen, so dass eine saubere und nicht fransende Webkante, eine sogenannte Umlegekante. gebildet wird Je nach Art des Gewebes liegen diese umgeschlagenen Schussfadenenden mit einer Lange bis zu einem Zentimeter oder knapp darüber im benachbarten Fach, in dem auch der nächste Schussfaden in seiner Gesamtheit liegt Eine Vorrichtung für dieses Einschlagen ist aus der US 4,957,144 A bekannt.
Eine Gewebebahn, bei der der Randbereich im Vergleich zur eigentlichen Fläche (dem Spiegel) verstarkt ausgeführt ist, ist aus der US 4.143,679 A bekannt Auch dabei werden die Schussfäden am Rand entsprechend umgeschlagen
Eine zweilagige Gewebebahn fur die Herstellung von Airbags ist aus der US 3,991,249 A bekannt Dabei ist es wichtig, dass die in Richtung der Kettfaden hintereinander gewebten einzelnen Airbags voneinander getrennt werden konnen Ohne dass der Zusammenhalt der dort vereinten Gewebelagen verloren geht Um dieses Ziel zu erreichen, werden komplexe Webvorgange vorgenommen, durch die ein Zwischenstreifen gebildet wird.
in dessen Bereich die Trennung der Gewebebahn erfolgt
Es werden nun vielfach Gewebebahnen hergestellt, in denen mehrere Gewebestreifen nebeneinander gefertigt werden, die nach Herstellung der Gewebebahn zwischen vorbestimmten Kettfaden durchtrennt werden oder auf andere Weise voneinander unabhangig werden Um auch bei solchen Gewebestreifen, die nicht (oder nur mit einer Webkante) am Rand der Bahn liegen, zu sauberen und nicht fransenden Webkanten zu kommen, ist es bereits bekannt geworden, an den entsprechenden Stellen einige Kettfaden nicht zu spannen, sondern an dieser Stelle entsprechende Kantenwebvorrichtungen vorzusehen Diese durchtrennen nach jedem Schuss den Schussfaden an der vorbestimmten Stelle zwischen den benachbarten Gewebebahnen und schlagen jeden der Uberstande des Schussfadens in das nächste Fach Auf diese Weise ist es möglich,
auch beim Herstellen mehrerer Gewebestreifen nebeneinander zu sauberen Webkanten jedes der Gewebestreifens zu kommen
Es gibt auch verschiedene Anwendungsgebiete, bei denen Gewebebahnen hergestellt werden, die zumindest abschnittsweise entlang zumindest einer ihrer beiden Webkanten aus zwei oder mehr Lagen bestehen Ein Beispiel dafür ist in der EP 0 640 155 A beschrieben Es handelt sich bei der dort geoffenbarten Gewebebahn um einen gewebten Sack, bei dem die Kettfäden in Richtung des Sackbodens bzw des oberen Sackrandes verlaufen, wobei diese oberen Ränder durchgehend zweilagig bleiben, um von Befullungsmaschinen gehandhabt werden zu können.
Im Stand der Technik, der in dieser Druckschrift gewürdigt wird, sind aber auch solche Sacke beschrieben, bei denen der seitliche (beim Weben in Schussrichtung liegende), einlagige Sackrand bis zum oberen (beim Weben in Kettfadenrichtung liegende) Sackrand (=Webkante) reicht.
so dass, in Richtung der Gewebebahn (Kettfadenrichtung) gesehen, an der Webkante einlagige Gewebeabschnitte sich mit zweilagigen Gewebeabschnitten abwechseln
Es ist auch bekannt, wenn dafur auch keine druckschriftliche Vorveröffentlichung genannt werden kann, zwei oder mehr als zwei nicht miteinander verbundene Lagen eines Gewebes auf einem Webstuhl zu weben, was bei der Herstellung sehr grossmaschig gewebter Gewebe, beispielsweise von Gardinen, Netzen od dgl vorteilhaft sein kann
Bei all diesen Geweben war es, wie eingangs beschrieben, bisher nicht möglich, die Webkanten als Umlegekanten auszubilden da dies beim Wechsel der Schussfaden von einer Lage zur anderen bedeutet hätte, dass der Uberstand des letzten Schussfadens der einen Lage in das Fach
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des ersten Schussfadens der anderen Lage umgelegt worden wäre,
wodurch die beiden Lagen unerwünschterweise miteinander verbunden worden waren
Dies brachte es mit sich, dass derartige Gewebe entlang ihrer Webkanten durch Abtrennen der fertigen Gewebebahn erhalten wurden und dementsprechend zum Ausfransen neigende und auch optisch unbefriedigende Webkanten aufwiesen
Die Erfindung bezweckt diese Nachteile zu vermeiden und auch bei Geweben der eingangs genannten Art eine saubere Umlegekante in jeder der Gewebelagen und entlang der Gesamtheit der Webkanten zu schaffen.
Erfindungsgemäss ist dazu vorgesehen, dass nach dem jeweils letzten Schuss einer Lage ein Leerschuss noch in dieser Lage erfolgt, der es erlaubt, den Schussfadenuberstand in Form einer Umlegekante in den Randbereich des Gewebes zu legen und dass erst dann mit dem nächsten Schuss der erste Schussfaden der nächsten Lage geschossen wird
Durch diese Massnahme wird das Verweben der Webkanten zu nur einer Lage zuverlässig vermieden und es werden sowohl an den tatsächlichen Randstreifenabschnitten als auch an den dazwischenliegenden Streifen Webkanten gebildet, die allen mechanischen und optischen Anspruchen genügen
Da derartige mehrlagige Gewebe notwendigerweise nur die Halbe, ein Drittel, ein Viertel etc Webdichte vergleichbarer einlagiger Gewebe aufweisen,
stellt das Setzen eines Leerschusses keine optische Beeinträchtigung des erhaltenen Gewebes dar Es bringt das Setzen des Leerschusses auch im Zuge der Herstellung keine Probleme beim Verfahrensablauf mit sich, es erfolgt auch keine Lockerung des Gewebes
Es ist bei der Schaffung der Umlegekante beim letzten Schuss einer jeden Lage nicht notwendig, alle Kettfaden dieser Lage zu einem neuen Fach zu formen, es ist völlig ausreichend, nur die Kettfäden zu einem neuen Fach zu formen, die durch den umgeschlagenen lJberstand des letzten Schussfadens erreicht werden.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung derartiger Gewebe Dieses erfindungsgemässe Verfahren besteht dann, beim Weben eines Gewebes der eingangs definierten Art nach dem Schiessen des letzten Schusses einer Lage zumindest die Kettfaden, die im Bereich des umzulegenden überstandes des Schussfadens liegen, zu einem neuen Fach zu offnen, den Überstad des letzten Schussfadens dieser Lage zu einer Umlegekante umzulegen und ein leeres Schiff zu schiessen und dann die Kettfaden zum ersten Fach der nächsten Lage zu öffnen und den ersten Schussfaden dieser Lage zu schiessen
Auf diese Weise wird der vorgegebene Ablauf des Webens Öffnen des Faches, Schiessen eines Schusses, Rückkehr der Kettfaden in die neutrale Stellung, Öffnen des nächsten Faches und Schiessen des nächsten Schusses nicht beeinträchtigt, es muss nur vorgesehen sein,
dass bei der üblichen Maschine eines der Farbfacher leer ist, so dass bei Auswahl dieser Farbe ein Leerschuss erfolgt
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung, die aus einer einzigen Figur besteht, näher erläutert
Die einzige Figur zeigt einen Abschnitt einer Gewebebahn 1, der einen einlagigen Bereich 2 und einen zweilagigen Bereich 3 aufweist Die Gewebebahn 1 besteht aus Schussfaden Si und Kettfäden Ki, wobei der Index "i" jeweils auf die sequentielle Abfolge der Fäden verweist
Der Kettfaden K1 ist der äusserste Kettfaden (Webkante) des einlagigen Bereiches 2 und der oberen Lage des zweilagigen Bereiches 3, der Kettfaden K2 ist der äusserste Kettfaden (Webkante)
der unteren Lage des zweilagigen Bereiches 3
Im betrachteten Abschnitt der Gewebebahn 1 ist der Schussfaden S1 der erste geschossene Schussfaden Er wird nach dem Schiessen mit einem Uberstand U1 abgeschnitten, dann (oder simultan dazu) wird das nächste Fach für den Schussfaden S2 geoffnet Vor dem Schiessen des Schussfadens S2 wird der uberstand U1 in das soeben geöffnete Fach umgelegt und sodann wird der Schussfaden S2 geschossen
Es liegt daher der Überstand U1 im Nachbarbereich der Webkante (Kettfaden K1) im selben Fach wie der Schussfaden S2, was bei einem einlagigen Gewebe keine Probleme bereitet, bei einer "Verzweigung" aber zu einem Zusammenhangen der beiden Lagen im Randbereich und damit zu mechanischen und optischen Problemen führt.
Diese Probleme werden erfindungsgemass auf folgende Weise gelost- Der Schussfaden S4 ist
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der letzte im einlagigen Bereich 2 liegende Schussfaden Sein Uberstand U4 wird nicht in das Fach des nächsten Schussfadens S5 umgelegt sondern es wird ein eigenes Fach, wie aus der Figur ersichtlich, geöffnet, der Uberstand U4 wird umgelegt und ein leeres Schiff wird geschossen, dann wird das Fach fur S5 geöffnet und S5 wird geschossen.
Der Uberstand U5 von S5 wird wieder auf herkömmliche Weise in das Fach von S6 gelegt, was wegen der identischen beteiligten Kettfaden kein Problem bereitet
Der letzte Schussfaden S8 der oberen Gewebelage weist einen Überstand U8 auf Es ist aus der Figur direkt ersichtlich, dass U8 nicht ohne Zerstorungen in das Fach des nachfolgenden Schussfadens S9 gelegt werden kann Um dieses Problem zu losen, wird nach dem Schiessen von S8 ein neues Fach (in der Lage von S8, der oberen) geoffnet, S8 wird umgelegt und ein leeres Schiff geschossen, dann wird das Fach für S9 den ersten Schussfaden der unteren Lage geöffnet und S9 wird geschossen
Es ware selbstverstandlich theoretisch möglich, die Uberstande U4, U8, etc umzulegen, ohne ein leeres Schiff zu schiessen,
doch ist dies bei den meisten Webstühlen vom Ablauf her nicht gut möglich Das Leerschiff wird einfach dadurch geschaffen, dass ein Farbfach, das nicht benötigt wird, leer bleibt und das Leerschiff auf diese Farbe zugreift und daher auch leer bleibt.