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Verfahren Mr Trennung und Reingewinnung von kolloidalem Bl scheninhalt bezw. innerem Sëkret und in den Solzustand übergegangenen beigemengten Zell kolloiden bei der Verarbeitung von Schilddrüsen und andern Organen.
Nach einer älteren Erfindung desselben l1rheber8 soll der Bläscheninhalt von Schilddrüsen und Kröpfen durch Mazeriation dieser Gewebe in physiologischer Kochsalzlösung und Filtration der dadurch entstandenen die Sekrete enthaltenden Flüssigkeit gewonnen werden. Um dieses ältere Verfahren näher zu erläutern, sei die folgende Ausfiihrungsvorschrift beispielsweise hier hergesetzt :
Frische Schilddrüse, einerlei welcher Herkunft, wird mit physiologischer steriler Kochsalzlösung (Anmerkung : d. h.
Kochsalzlösung von der im lebenden Körper obwaltenden ., naturlichen"Konzentration), die (zwecks Fernhaltung von Bakterien) 0,5% Phenol enthält, versetzt. nachdem sie mit sterilen Instrumenten von anhaftendem Fett befreit ist und durch sterile sehr scharfe Messer ohne Druck in Würfel von 1 cm oder mehr Kantenlänge eingeteilt ist. Die Mischung,
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Bei der Filtration von Schilddrüsenmazerationen wurde nun die Beobachtung gemacht. dass auf dem Filter ausser dem Sediment der zu filtrierenden Mazeration noch ein bräunlicher fadenziehender Rest zurückbleibt, der nicht Sediment ist, gleichwohl aber das Filter nicht passiert.
Nachdem anfangs angenommen war, dass dieser Rest einfach als Filtrationsverlust aufzufassen sei, wurde nunmehr festgestellt, dass dieses nicht der Fall ist, dass es sich vielmehr um letzte Reste von gelösten Zellbestandteilen handelt, die neben dem Bläscheninhalt in die Mazerations-
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selbst nach langem Stehen ein Sediment abzusetzen.
Während also der Rückstand naturgemäss loch geringe Reste des Filtrateiweisses enthält, ist das Filtrateiweiss völlig frei von Rückstand- 'Îweiss. Dies geht auch besonders daraus hervor, dass die Filtration bei. r gleicher Ausgangskonzentration und trotz verschiedenen Eiweissgehalts der zu filtrierenden Mazeration, bedingt lurch Übergang wechselnder Mengen von Zellbestandteilen in den Sol-Zustand, immer zu einem Filtrat von konstantem Eiweissgehalt führt. Es findet also hier auf rein physikalischem Wege eine Reingewinnung statt und der Vorgang ist nach den Ergebnissen der Untersuchung wie folgt aufzufassen.
Die Mazerationsflüssigkeit enthält ausser dem Bläscheninhalt auch etwas gelöste Zellbestandteile, was nicht immer ganz zu vermeiden ist, da manche Schilddrüse schon bei Herausnahme aus dem Tier lädiert wird. Diese Zellbestandteile ursprünglich als Zellprotoplasma gallert-
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findet nun eine Trennung der beiden kolloidalen Stoffe statt, die durch : die Beschaffenheit des Filtermaterials bedingt erscheint. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass iu der Tat die Voraussetzung der weitgehenden Durchtrittsfähigkeit des Bläscheninhaltes im Vergleich zu den 7, ellbestandteilen' nicht nur richtig, sondern'von grosser praktischer Verwertbarkeit ist.
Bläscheninhalt und Zellbestandteile zeigen derartig grosse Unterschiede in ihrer Diffusionsfähigkeit, dass man in diesem Falle durch Dialyse nicht Kristalloide von Kolloiden, sondern Kolloide untereinander trennen kann.
Während der Bläscheninhalt (Filtrat) z. B. Schweinsblase nicht passieren kann, passiert er Pergamentpapier, welches seinerseits dagegen vom Zelleiweiss nicht passiert wird. Dem stehen gleich Scheidewände aus Thon, Porzellan, Infusorienerde etc. Dementsprechend kann also anstelle der Filtration unmittelbar auch die Dialyse treten, d. h.
wenn man das Drüsenmaterial in einem gut geschlossenen Pergamentpapierbeutel oder in einem porösen Zylinder aus den genannten Materialien in physiologische Kochsalzlösung stellt oder hängt, so dringt der Bläscheninhalt
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Diese Verwendung der Berkefeldfilter und ihrer genannten Äquivalente als,, tierischer Membran"sei es in der äusseren Form der Filtration oder der Dialyse zur Trennung von gelösten Kolloiden untereinander findet #bisher" insbesondere auch zur Herstellung von Schilddriisenpräparaten keine Verwendung und ist zu diesem Zwecke neu. Sie hat gleichzeitig folgende Vorzüge : I. Es kommt dabei keine Möglichkeit eines chemischen Einflusses auf die Eiweissstoffe in Frage. 2.
Wenn durch vorheriges Dekantieren oder gewöhnliche Filtration die Mazerationsflüssigkeit von eigentlichen Sediment befreit ist, so gewinnt man ausser dem reinen Bläschen- inhalt durch mehrfaches Auswaschen des FilterrÜckstandes bezw. Dialysieren gleichzeitig auch das Zelleiweise in reinem Zustande. Es ist auch nicht denaturiert ; denn es hat seine Löslichkeit behalten.
H e i s p i p) c : a) Schilddrusenmazeration wird durch wiederholtes Filtrieren durch dieselben
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Das Filtrat ist der Bläscheninhalt, der Filterriickstand nach mehrfachem Auswaschen bezw.
Dintysieren ist Zelleiweiss.
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aus porösem Thon oder anderem genannten Material gefüllt und der Beutel bezw. Zylinder in physiologische Kochsalzlösung mit Phenolzusatz gehängt oder gesetzt. In diese tritt nur der Bläscheninhalt über.
Versuche mit dem Material der übrigen Organe haben gezeigt, dass es mit Hilfe der Ver-
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ma. n also einfach Wiirste aus Schilddrüse oder anderen Organen her und hängt sie in physiologische Kochsalzlösung, so diffundiert das innere Sekret in die Kochsalzlösung. Gelöster Blutfarbstoff hat ein den inneren Sekreten nicht gleichendes aber nahestehendes Diffusionsvermögen. Wird das Material vorher getrocknet, so erhält man das Präparat blutfrei und rein gelb.