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Die Erfindung bezieht sich auf einen Ski-, Berg-, Eislauf- oder Rollschuh mit einer Kunststoffschale sowie auf ein Verfahren zum Herstellen derartiger Kunststoffschalen.
Schalen für Ski- und Bergschuhe ebenso wie Schalen für Eislauf- und Rollschuhe werden häufig in einem einheitlichen Spritzprozess hergestellt. Neben der Verwendung von vergleichsweise leichten Matenalien wurde zur Erzielung leichterer Schalen bereits vorgeschlagen, relativ dünnwandige Konstruktionen zu wählen.
Dünnwandige Konstruktionen haben aber nun wiederum den Nachteil, dass die mechanische Stabilität deutlich geringer wird und dass zur Verringerung der Bruchgefahr mit grösseren Mengen an Weichmachern gearbeitet werden muss, was wiederum den steifen Halt der Schale beeinträchtigt, Wenn mit entsprechend dickwandigen Konstruktionen gearbeitet wird, ist trotz Verwendung von spezifisch leichtem Werkstoff das Schalengewicht Immer noch beträchtlich, so dass dann, wenn eine hohe Stabilität und mechanische Belastbarkeit gefordert wird, in der Regel auch mit hohem Gewicht zu rechnen ist. Insbesondere für die Befestigung von Schnallen und Schliessgliedern sind entsprechend stabile Teilbereiche der Schale erforderlich, was wiederum bei konventioneller Konstruktion mit einer Erhöhung der Wandstärke
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Aus der US 4 302 889 A ist ein Apres-Skistiefel aus flexiblem Kunststoff bekannt, wobei zwischen dem äusseren, weichen Stiefel und einem inneren Socken ein Hohlraum vorgesehen ist. Die DE 29 02 784 offenbart weiters einen Motorradstiefel mit eingebauten Ventilations- und Luftkanälen. Der"Schuhteil" dieses Stiefels besteht ebenfalls aus flexiblem Kunststoff. Auch die DE 32 34 086 zeigt einen vergleichbaren Motorradstiefel, bei welchem zur Verbesserung des Sitzes im Stiefel ein Luftkissen in Form einer aufblasbaren Blase eingenäht ist. Ferner ist in der FR 2 627 960 A ein Gummistiefel mit einer aufpumpbaren Blase im Fersenbereich beschrieben.
Sämtliche dieser Stiefelausbildungen sind bei Ski-, Berg-, Eislauf- oder Rollschuhen ungeeignet, wo eine Kunststoffschale mit den vorstehend beschriebenen Funktionen vorliegt, die sich somit auch vom Material her gesehen, um z. B. eine erhöhte mechanische Festigkeit zu erzielen, von den bekannten Stiefeln unterscheidet.
Schliesslich zeigen ganz allgemein die EP 402 730 A2 und DE 40 33 298 A 1 das Spritzen von Kunststoffartikeln mit Hohlräumen, und in der EP 504 768 A1 bzw. DE 42 24 562 sind Heckklappenteile von Skischuhen mit hinteren Hohlräumen bzw. Aufnahmeräumen geoffenbart.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, einen Schuh der eingangs genannten Art zu schaffen, dessen Schale bei geringerem Gewicht ein höheres Mass an mechanischer Stabilität aufweist, welcher überdies die Möglichkeit schafft, Zugglieder und Schliessglieder von Schuhen geschützt unterzubringen und dadurch das Verletzungsrisiko zu vermindern.
Zur Lösung dieser Aufgabe besteht die erfindungsgemässe Ausbildung im wesentlichen darin, dass die Schale wenigstens teilweise doppelwandig und hohl ausgebildet ist. Durch eine derartige doppelwandige und hohle Ausbildung der Schale wird ein gegenüber vollwandige Ausbildung verbessertes Torsionsverhalten und damit eine höhere Stabilität bei geringerem Gewicht sichergestellt. Die Hohlräume bilden im Bereich der doppelwandigen Ausbildung eine Art Kastenprofil aus, dessen mechanische Stabilität gegen- über Vollkörpern wesentlich günstiger ist und gleichzeitig mit geringerem Gewicht und geringerem Materiaaufwand herstellbar ist.
Um eine geschützte Unterbringung von Zuggliedern und Befestigungselementen für Zugglieder, Schnal- len od. dgl. zu gewährleisten, ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, dass zwischen doppelwandigen Teilbereichen der Schale Befestigungselemente für Zugglieder, Schnallen od. dgl. festgelegt sind.
Um auch bei hohen Temperaturunterschieden einen sicheren Druckausgleich in den Hohlräumen zu gewährleisten und gleichzeitig die Herstellung zu vereinfachen, ist mit Vorteil die Ausbildung so getroffen, dass die Hohlräume mehrerer doppelwandiger Teilbereiche über Kanäle miteinander verbunden sind. Insgesamt ergibt sich durch die zumindest teilweise hohle Ausbildung der Schalen neben einer Verbesserung der Belastbarkeit und Stabilität auch eine Verringerung des Materialaufwandes und des Gewichtes, wobei gleichzeitig durch die Möglichkeit, Befestigungselemente für Zugglieder sowie die Zugglieder selbst und Schnallen geschützt anzuordnen, das Verletzungsrisiko wesentlich verringert wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Herstellen von Schalen aus Kunststoff für Schuhe, insbesondere Ski, Berg-, Eislauf oder Rollschuhe, bei welchem unterschiedliche Wandstärken und Rippen bzw. Auflagerstellen für Schliessglieder in einem einheitlichen Spritz- bzw. Spritzgussverfahren hergestellt werden, ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Aushärten des Schalenmaterials in Bereichen mit erhöhter Wandstärke gemessen zwischen Innen- und Aussenkontur der Schale Druckgas, insbesondere Stickstoff, unter Druck über 10 der Form festgelegte Gasdüsen eingepresst wird, deren über die Innenkontur der Aussenform vorragende Länge gennger als die Wandstärke in dem jeweils benachbarten Bereich ist.
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Durch das Einpressen von Druckgas während des Spritzverfahrens lassen sich unmittelbar die gewünschten Hohlräume bzw. die gewünschten doppelwandigen Bereiche herstellen, und es lassen sich weitestgehend beliebige Aussenformen bei im wesentlichen gleichbleibender Leistenform bzw. Innenkontur des Schuhes ohne Vergrösserung des Materialaufwandes realisieren. Der erforderliche Aufwand in der Form lässt sich dadurch minimieren, dass die Ausbildung so getroffen ist, dass die Gasdüsen In zwischen benachbarten Bereichen mit erhöhter Wandstärke durch entsprechende Ausnehmung in der Form ausgebildete Verbindungskanäle eintauchen. Auf diese Weise ist jeweils wenigstens eine Düse pro Schale für die Ausbildung einer Mehrzahl von voneinander unabhängigen und lediglich durch einen Verbindungskanal verbundenen Hohlräumen verwendbar.
Die Gasdüsen tauchen bevorzugt in Bereiche mit einer Wandstärke von grösser 5 mm, vorzugsweise 8 mm ein, wobei zur Erleichterung des Entformen mit Vorteil so vorgegegangen wird, dass die Gasdüsen vor dem Entformen der Schalen in ihrer Achsrichtung in die Form zurückgezogen werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer in einer Zeichnung in Schnitten dargestellten Schale näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Schale in einer Ebene parallel zur Sohlenebene, und die Fig. 2 bis 4 Schnitte, welche im wesentlichen normal auf die Sohlenebene in unterschiedlichen Längenabschmtten im Vorfuss bzw. Ristbereich der Schale geführt sind.
In Fig. 2 ist die Wand 1 einer Schale dargestellt. wobei diese Wand 1 in den Teilbereichen 2 und 3 doppelwandig ausgebildet ist. In den doppelwandig ausgebildeten Teilbereichen verbleiben Hohlräume 4,5 und 6, wobei beispielsweise der Hohlraum 4 und 5 im Schnitt nach Fig. 1 unmittelbar durch einen Verbindungskanal 7 verbunden ist. In diesen Verbindungskanal 7 mündet die Öffnung 8, welche von der Gasdüse erzeugt wurde, welche beim Herstellungsvorgang die Hohlräume durch Einpressen von Inertgas ausgebildet hat.
Bei den Schnitten nach Fig. 2,3, 4 und 5 sind jeweils Hohlräume 6, 5 und 4, wie sie auch in Fig. 1 dargestellt sind, ersichtlich, wobei die Schnitte jeweils ausgehend von einem Bereich ausgehend nahe der Schalenspitze bis zum Bereich des Schaftes gelegt sind. In den Schnitten nach den Fig. 2 bis 5 sind neben den Hohlräumen auch Schliesslappen 9 und 10 ersichtlich, welche unter Verwendung von nicht dargestellten Zuggliedern bzw. Schnallen gegeneinander verspannt werden können. Die Zugglieder bzw. Schnallen können geschützt beispielsweise in dem Bereich angeordnet werden, in welchem die mit 8 bezeichnete Öffnung für die Düse liegt, sodass sie zwischen benachbarten Hohlräumen 4 und 5, und damit geschützt angeordnet werden können.