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Die Erfindung betrifft einen Reitsattel.
Die US 4, 974, 397 A beschreibt einen Sattel mit einer Einlage aus offenzelligem Polyurethanschaum, um Stösse zu absorbieren und eine bessere Anpassung an die Gestalt des Tierrückens zu ermöglichen.
Die DE 41 00 027 A1 bzw. die GB 2 090 512 A beschreiben Einlagen zwischen dem Sattel und dem Tierrücken, die luft- oder wassergefüllte Kissen aufweisen. Solche Kissen erlauben zwar In beschränktem Umfang eine Anpassung an die Form des Tierrückens, bleiben aber ständig weich und ermöglichen daher keinen zufriedenstellenden Kontakt zwischen Reiter und Pferd.
Bei Reitsättel besteht die Aufgabe diesen so auszugestalten, dass er sowohl dem Reiter als auch dem Pferd bzw. einem anderen Reittier passt. Weiters soll beim Reiten ein guter Kontakt zwischen Reiter und Tier gegeben sein.
Gemäss einer ersten Variante der Erfindung wird dazu vorgeschlagen, daS zwischen der Sitzfläche für den Reiter und den Auflageflächen des Reitsattel am Tierrücken zumindest ein evakuterbares, mit körnigem, vorzugsweise aus Kugeln bestehendem Material, gefülltes Kissen angeordnet ist.
Mit solchen Kissen ist es auf verhältnismässig einfache Weise möglich, eine hervorragende Anpassung der Auflageflächen des Reitsattel an die Form des Tierrückens zu erzielen. Man kann dazu den Reitsattel auf den Tierrücken auflegen, wobei sich die mit körnigem, vorzugsweise aus Kugeln bestehenden Material, gefüllten Kissen optimal an die Rückenform anpassen. Das körnige bzw. kugelige Material kann sich dabei Innerhalb des Kissens verschieben und eben der Rückenform des Tieres anpassen. Daraufhin evakuiert man das Kissen, wobei der äussere Luftdruck die Kugeln im Inneren des Kissens derart aneinanderdrückt, dass diese relativ zueinander nicht mehr bewegbar sind. Man kann also gleichsam die abgedrückte Form der Kissen "einfrieren".
Beim Evakuieren ist selbstverständlich nicht ein Hochvakuum nötig. Es reicht ein mit kostengünstigen Pumpen verhältnismässig geringer Unterdruck aus, um zu verhindern, daS sich die zunächst beweglichen Kugeln im Kissen nach dem Abpumpen bzw. Evakuieren nicht mehr gegeneinander bewegen können. Im Hinblick auf das geringe Gewicht und eine gute Anpassungsfähigkeit eignen sich insbesondere Hartschaumstoffkugeln mit einem Durchmesser von 3 bis 7 mm, beispielsweise Kugeln aus verdichtetem Styropor.
Um eine gute Anpassung der Sitzfläche für den Reiter zu erzielen, ist gemäss einer weiteren Variante der Erfindung vorgesehen, dass ein die Form der Sitzfläche für den Reiter bestimmendes, tragendes Sattelbaumelement aus thermoplastischem Kunststoff vorgesehen ist. Der thermoplastische Kunststoff erlaubt in erwärmtem Zustand eine optimale Anpassung an die Anatomie des Reiters, welche beispielsweise durch Probesitzen optimiert werden kann. Mit dem abgekühlten starren thermoplastischen Kunststoff kann man ein stabiles, tragendes Sattelbaumelement herstellen, das sich durch geringes Gewicht auszeichnet. Auf der Unterseite bildet ein solches Sattelbaumelement eine ideale Befestigungsfläche für die bereits erwähnten evakuierbaren Kissen.
Eine weitere gute Anpassung des Sattels an die Anatomie des Reittieres und die Bedürfnisse des Reiters kann gemäss einer weiteren Variante der Erfindung dadurch erzielt werden, dass an einem tragenden Sattelelement zumindest ein Spannarm befestigt ist, wobei der Spannarm mehrere, zunächst gegeneinander bewegbare Glieder und eine Spannvorrichtung aufweist, über welche die Glieder zusammenspannbar und In ihrer relativen Lage zueinander fixierbar sind. Solche Spannarme sind für sich bereits bekannt, beispielsweise in der Medizintechnik. Neuwertig ist die Verwendung an einem Reitsattel. Die vom Reitsattel abstehenden Spannarme erlauben es die Form beliebig festzulegen und dann durch Spannen der Spannvomchtung zu fixieren.
Durch derartige Spannarme, die vom oberen Teil des Reitsattel im wesentlichen nach unten wegstehen, lassen sich beispielsweise die im vorderen Bereich der Sattelblätter üblichen Kniepauschen in einstellbarer Weise realisieren. Die Form des Spannarmes lässt sich leicht nachjustieren, sodass auch bei verschiedenen Reittieren und verschiedenen Reitern rasch eine Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse möglich ist. Die metallischen Spannarme werden günstigerweise mit weichem Schaumstoff umgeben und an der Oberseite mit einer Lederfläche überdeckt, die sich günstigerweise über die Sitzfläche des Reitsattel erstreckt.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung näher erläutert.
Die Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen
Sattelbaumelementes, die Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht davon, die Fig. 3 zeigt in einer Vorderansicht ein Ausführungsbeispiel eines Reitsattel mit den erfindungsgemä- ssen Kissen, die Fig 4 zeigt eine Seitenansicht davon, die Fig. 5 zeigt schematisch ein Kissen im noch nicht evakuierbaren Zustand, die Fig. 6 zeigt schematisch ein Kissen im evakuieren Zustand,
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zur Bildung von Kniepauschen, die Fig. 8 zeigt einen Schnitt gemäss der Linie A-A der Fig. 7 und die Fig. 9 zeigt ein AusführungsbeispIel eines erfindungsgemässen Spannarmes.
Die Fig. 1 zeigt ein die Form der Sitzflache 1 für den Reiter bestimmendes, tragendes Sattelbaumelement 2 aus thermoplastischem Kunststoff. Vorzugsweise kann das Sattelbaumelement 2 aus einer 2 bis 6 mm dicken Kunststoff-Folie bestehen, die günstigerweise bei bereits geringen Temperaturen, beispielsweise ca. 70'C verformbar ist, aber bei den üblichen Aussentemperaturen im wesentlichen starr ist. Das Sattelbaumelement ist über den Tierrücken gekrümmt und weist, wie bereits erwähnt, die Sitzfläche 1 für den Reiter auf. Vorne und hinten ist das Sattelbaumelement 2 zum Tierrücken hin ungefalzt (Stelle 3).
Mittels eines solchen thermoplastischen Sattelbaumelementes 2 lässt sich eine gute Anpassung an die vom Reiter gewünschte Form erzielen. Das Kunststoffmaterial ist kostengünstig herzustellen und weist geringes Gewicht auf.
Am Sattelbaumelement 2 lassen sich einfach um den Bauch des Tieres schnallbare Halteriemen 4 sowie Steigbügelriemen 5 für die Steigbügel 6 befestigen.
An der Unterseite des Sattelbaumelementes 2 sind nun gemäss Flg. 3 links und rechts der Sattelmitte jeweils ein Kissen 7 angeordnet, wobei die Kissen 7 bei auf dem Tier aufgeschnallten Sattel links und rechts von dessen Wirbelsäule liegen. Erfindungsgemäss sind diese Kissen 7, wie in den Fig. 5 und 6 dargestellt ist, mit körnigem, vorzugsweise aus kleinen Kugeln bestehenden Material 8 gefüllt. Im Normalzustand können sich die Kugeln 8 relativ zueinander im Kissen bewegen, womit das Kissen, wie beispielsweise durch die Pfeile 9 angedeutet ist, verformbar ist. Diese Verformbarkeit kann ausgenützt werden, um eine optimale Anpassung an die Rückenform des Tieres zu erzielen.
Daraufhin kann das Kissen über eine Leitung 10 und ein Ventil 11 evakuiert werden, d. h. es kann über eine Saugpumpe Luft aus dem Kissen abgesaugt werden, sodass die Kugeln - wie dies in Fig. 6 angedeutet ist-dicht gepackt Im Inneren des Kissens aneinanderliegen und daher relativ zueinander nicht mehr bewegbar sind. Damit kann man also die einmal festgelegte Form fixieren. Wenn man nur eine einmalige Anpassung wünscht, kann man das Ventil 11 ganz einfach ausbilden. Es braucht dann kein eigentliches Ventil vorgesehen sein. Man kann beispielsweise einfach eine Leitung 10 aus Kunststoff zuschweissen. Will man aber später eine Anpassung an eine andere Form erzielen, so ist es günstig, wenn tatsächlich ein offen-und schliessbares Ventil 11 vorgesehen ist.
Wird das Ventil geöffnet, strömt aussen Luft hinein und die Kugeln 8 können sich wieder relativ zueinander bewegen. Diese Anpassbarkeit stellt einen grossen Vorteil gegenüber anderen Systemen dar, wie beispielsweise das Ausschäumen mit PU-Schaum, weil diese nur einmal anpassbar und dann nicht mehr veränderbar sind.
Eine gute Anpassungsfähigkeit haben vor allem Kugeln mit einem Durchmesser von 3 bis 7 mm, wobei günstigerweise diese Kugeln aus Hartschaumstoff, vorzugsweise aus Polystyrol bestehen. Diese Materialien weisen äusserst geringes Gewicht auf.
Zum Bilden der Kissen bestehen zahlreiche Möglichkeiten. Eine besonders Einfache besteht darin, einfach zwei Kunststoff-Folien zu nehmen und diese am Umfangsrand miteinander luftdicht zu verkleben und zu verschweissen.
Wenn zwei oder mehrere Kissen vorgesehen sind, ist es günstig, diese über eine gemeinsame Leitung bzw. ein gemeinsames Ventil 11, zu dem Leitungen 10 führen, zu evakuieren.
Bei dem in Fig. 7 dargestellten Ausführungsbeispiel sind am Sattelbaumelement 2 vier Spannarme befestigt, die mit einem weichen Material 13 ummantelt sind.
Die Spannarme 12 bestehen, wie insbesondere die Fig. 9 zeigt, aus mehreren, zunächst gegeneinander bewegbaren Gliedern 14, die über eine Spannvorrichtung zusammenspannbar sind und dann in ihrer relativen Lage zueinander nicht mehr bewegbar, also fixiert sind. Man kann also dem Spannarm zunächst eine nahezu beliebige gekrümmte Form geben und dann durch Spannen der Spannvorrichtung diese Form festlegen. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Spannvorrichtung im wesentlichen aus einem Spannseil 15, das am einen Ende 16 fest mit dem letzten Glied des Spannarmes befestigt ist. Am anderen Ende 17 ist ein Spannhebel 18 vorgesehen, über den das Spannseil im Inneren des hohlen Glieder 14 spannbar ist. Wie bereits erwähnt sind solche Spannarme an sich bereits bekannt.
Neuartig ist jedoch der Einsatz an Reitsättel, welche es beispielsweise erlaubt, optimal anpassbare Kniepauschen unter den Sattel blättern auszubilden.
Der in Fig. 7 dargestellte Reitsattel weist schliesslich noch einen Oberteil 19 aus Leder auf, welcher über die Sitzfläche 1 des Reitsattel gelegt ist und beiderseits derselben unter Ausbildung von Sattel blättern nach unten reicht und dabei die Spannarme 12 überdeckt. Der Oberteil 19 ist vorzugsweise mit Kletter- schüssen 20 am Sattelbaumelement 2 lösbar befestigt.
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In einer vereinfachten Ausführungsform können anstelle der Spannarme 12 auch einfach verblegbare Rohre, Insbesondere aus Kupfer vorgesehen sein. Diese Rohre lassen sich bei entsprechender Dlmensionierung gerade noch verformen und an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen, sind aber andererseits formbeständig genug, um diese Form beim Reiten zu erhalten.