DE4305745C2 - Verfahren zur Herstellung eines Fahrradsturzhelmes aus Kunststoff, sowie nach diesem Verfahren hergestellter Fahrradsturzhelm - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Fahrradsturzhelmes aus Kunststoff, sowie nach diesem Verfahren hergestellter FahrradsturzhelmInfo
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Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zur Herstel
lung des Helmkörpers, eines Fahrradsturzhelmes aus Kunst
stoff (Oberbegriff des Anspruches 1). In der Praxis ist es
bekannt, die Helmkörper von Fahrradsturzhelmen entweder aus
tiefgezogenem Kunststoff oder aus einem geschäumten Kunst
stoff herzustellen. In beiden Fällen sind die Herstellungs
kosten außerordentlich hoch, was die an sich aus Sicher
heitsgründen sehr gewünschte und notwendige Verwendung
solcher Fahrradsturzhelme in der Praxis beeinträchtigt.
Hinzu kommt bei den Fahrradsturzhelmen mit Helmkörpern aus
tiefgezogenem Kunststoff der Nachteil, daß diese relativ
schwer sind. Aus geschäumten Kunststoff bestehende Helmkör
per von Fahrradsturzhelmen können nur in bestimmten Farben
eingeschäumt werden. Die Helmkörper der vorgenannten Fahr
radsturzhelme bilden nur eine, schalenförmige Wandung.
Aus US-PS 4,075,717 ist es bekannt, den Helmkörper eines
doppelwandigen Sturzhelmes durch Rotationsgießen herzustel
len. Ein solches Rotationsgießen dauert relativ lange und
bedingt daher hohe Herstellungskosten. Das gleiche gilt für
das in US-PS 4,075,717 alternativ erwähnte "sandwich"-
Gießen, bei dem zwei die beiden Wände des Helmkörpers
bildende Schalen aus unterschiedlichen Materialien zusammen
gesetzt werden. Zwischen den beiden Wänden muß jeweils eine
Füllung aus einem selbstexpandierenden Schaumstoff vorgese
hen sein. Dies ist weiterhin aufwendig. Hinzu kommt, daß die
Verwendung unterschiedlicher Kunststoffe an demselben Pro
dukt dessen Recyclefähigkeit stark mindert. Die vorgenannten
Nachteile gelten ferner für den Gegenstand von US-PS
3,872,511, bei dem ein einlagiger Schutzhelmkörper so ausge
staltet ist, daß er über einen üblichen harten Football-
Helmkörper paßt. Dabei sind zwischen diesen beiden Helmen
noch nachgiebige Polster vorgesehen, die sowohl in ihrem
eigenen Aufbau, als auch in ihrer Befestigung an diesen
Helmkörpern relativ kompliziert und damit entsprechend teuer
sind. Für diese Dämpfungsteile müssen andere, weichere
Kunststoffe genommen werden als für den Football-Helm und
den Außenhelm. Hierdurch wird die Recyclebarkeit weiterhin
erschwert.
Die Aufgabenstellung der Erfindung besteht demgegenüber
zunächst darin, ein Verfahren zur Herstellung des Helmkör
pers eines Fahrradsturzhelmes aus Kunststoff zu schaffen,
wonach er mit wesentlich geringeren Herstellungskosten als
bei der Fabrikation der vorbekannten doppelwandigen Sturz
helme oder der erläuterten Kunststoff-Fahrradsturzhelme zu
fertigen ist, wobei aber die Widerstandsfähigkeit gegen die
Beanspruchungen bei einem Sturz nicht beeinträchtigt werden
soll.
Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die Merkmale des An
spruches 1 erreicht. Hierbei wird ein doppelwandiger Helm
körper eines Fahrradsturzhelmes innerhalb einer Form aus
einem Kunststoffschlauch so geblasen, daß der Schlauch sich
innerhalb eines Hohlraumes der Form zu einem den Helmkörper
bildenden Hohlkörper formt. Dieser Hohlkörper besteht aus
den beiden, schalenförmigen Wänden und einem Übergang,
welcher die Stirnenden dieser Wände, den Hohlraum auch dort
nach außen abschließend, miteinander verbindet. Gegenüber
dem Rotationsgießen gemäß US-PS 4,075,717 können mit dem
nach der Erfindung vorgesehenen Blasverfahren die Wände des
so fabrizierten Hohlkörpers mit einer sehr gleichmäßigen
Stärke und zugleich relativ dünn hergestellt werden, ohne
daß hierunter die Stabilität des gebildeten Fahrradsturzhel
mes leidet. Eine Schaumstoffüllung zur Schaffung der notwen
digen Stabilität ist nicht erforderlich. Mit dem Verfahren
nach der Erfindung wird die aufgabengemäße Kostenreduzierung
verfahrensmäßig umgesetzt. Die Herstellung aus einem
Schlauch ist nicht nur fertigungstechnisch mit sehr geringen
Kosten verbunden, sondern erlaubt in einfacher Weise durch
Wahl von Schläuchen unterschiedlicher Wandstärke die Her
stellung von Fahrradsturzhelmen nach der Erfindung mit
unterschiedlichen Stärken der Wände (siehe Ansprüche 2 und
3) . Ebenso ist gemäß Anspruch 4 eine Einstellung der jewei
ligen Härte (Shore-Härte) und damit der Elastizität möglich.
Es ist in der Fabrikation ein sehr schneller Wechsel der
Farbe des Helmkörpers möglich, da hierzu nur ein Schlauch
anderer Farbe in die Form einzuführen ist. Ein weiterer
Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Recyclefähigkeit des
damit hergestellten Produktes, da der Helm selber nur aus
einem Kunststoff besteht und ferner beim Blasen Kunststoffe
verwendet werden, die in der Praxis häufig auftreten und
daher auch als recyclefähig von den Wertstoffsammelstellen
angenommen werden.
Die Erfindung beinhaltet ferner einen nach einem oder mehre
ren der Verfahrensansprüche 1 bis 4 hergestellten Fahrrad
sturzhelm aus Kunststoff, dessen Helmkörper als Hohlkörper
mit zwei Wänden aus einem geblasenen Kunststoff ausgebildet
ist (Anspruch 5) . Die Doppelwandigkeit vereinigt den Vorteil
einer großen Widerstandsfähigkeit gegen die bei einem Sturz
vom Helm aufzunehmenden Kräfte mit dem weiteren Vorteil
eines sehr geringen Gewichtes dieses Helmes. Die vorgenann
ten Vorteile werden synergistisch durch das Merkmal des
Bestehens der Doppelwandung aus einem geblasenen Kunststoff
unterstützt. Zum einen ergibt sich hiermit eine erhebliche
Reduzierung der Herstellungskosten und zum andern ist ein
geblasener Kunststoff zwar elastisch, jedoch von einer
gewissen Härte und damit besonders für einen Fahrradsturz
helm geeignet. Schließlich kann, wie bereits im Zusammenhang
mit der Erläuterung des Verfahrens erwähnt, der geblasene
Kunststoff eine relativ dünne Wandstärke haben, was wesent
lich zur angestrebten Gewichtsreduzierung beiträgt. Die
vorgenannte Gewichtsreduzierung ist vor allen Dingen bei
einem Sturzhelm für Radfahrer von Bedeutung, da dies in
verstärktem Maße Kinder oder Jugendliche sind, die einen zu
schweren Helm von vornherein ablehnen oder ihn in der Regel
nach einiger Zeit als zu unbequem nicht mehr benutzen wür
den.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist Gegenstand
des Anspruches 6. Der mit Luft gefüllte Innenraum des dop
pelwandigen Helmkörpers des Fahrradsturzhelmes hat hierdurch
eine oder mehrere Öffnungen zur Außenluft mit einem so
geringen Querschnitt, daß der Luftaustritt gebremst wird. Es
wird also eine gewisse Dämpfung des Luftaustrittes erreicht.
Hinzu kommt der bei einem Fahrradsturzhelm wesentliche
Effekt, daß bei einem Sturz die beiden Wände des Helmkörpers
sich etwas zueinander hin bewegen können und dabei wie ein
elastischer Puffer wirken, wobei die innerhalb des Hohlrau
mes befindliche Luft durch die Öffnungen nach außen auswei
chen kann, wodurch das vorgenannte elastische Nachgeben
erhöht wird. Hierzu sind ferner die Merkmale des Anspruches
7 von Vorteil. Die Merkmale des Anspruches 8 stellen eine
bevorzugte, weil einfache und praktische Ausführung eines
Ventils gemäß Anspruch 7 dar. Die vorgenannten Dämpfungsmit
tel sind in ihrem Aufbau wesentlich einfacher als die
Dämpfungsmittel nach der oben erörterten US-PS 3,872,511.
Die Erfindung erlaubt ferner die Einstellung unterschied
licher Wandstärken und/oder unterschiedlicher Härte und
damit Elastizität gemäß den Ansprüchen 9 und 10. Man kann
sich hiermit den Vorschriften der Praxis, insbesondere
etwaigen amtlichen oder behördlichen Auflagen an die Stabi
lität und Elastizität eines solchen Helmkörpers problemlos
anpassen.
Falls eine zusätzliche Polsterung erwünscht ist können
hierzu die Merkmale des Anspruches 11 dienen.
Die Verwendung des Kunststoffes gemäß Anspruch 12 für den
doppelwandigen Sturzhelm erlaubt ein komplettes Recycling.
Die Erfindung wird nachstehend erläutert und in den Zeich
nungen dargestellt. Die im wesentlichen schematische Zeich
nung zeigt:
Fig. 1 einen Fahrradsturzhelm nach der Erfindung in
der Seitenansicht,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II in Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt durch eine Form mit einem einge
legten Schlauch, der zum doppelwandigen Fahr
radsturzhelm geblasen werden soll.
Der Helmkörper 1 des Fahrradsturzhelmes ist, wie Fig. 2
zeigt, doppelwandig, d. h. er besteht aus einer Außenwand 2
und einer Innenwand 3, die in sich einen geschlossenen
Hohlraum 4 beiderseits begrenzen. An ihren Stirnenden 5
gehen die schalenförmigen Wände 2, 3, den Hohlraum 4 auch
dort nach außen abschließend, ineinander über. Die Wände 2,
3 mit ihren Stirnseiten 5 sind somit ein in sich einstücki
ges den Helmkörper 1 bildendes Teil aus einem entsprechenden
Kunststoff, bevorzugt Polyethylen. An der Fläche 3′ der
Innenwand 3 können übliche Dämpfungsstreifen 6 aus geschäum
tem Kunststoff oder Gummi, sowie die üblichen Kinngurte 7
angebracht sein.
Der Hohlraum 4 kann mit der Außenluft durch kleine Luft
durchtrittsöffnungen 8 verbunden sein. Ergänzend dazu oder
statt dieser Öffnungen 8 können auch in ihrem Durchmesser
größere Öffnungen 8′ vorgesehen sein, die mit einem Über
druckventil verschlossen, bevorzugt mit einem außenseitig
angebrachten Ventil abgedeckt sind. Im Fall eines Stoßes
ergibt die Aufprallkraft einen Druck auf die beiden Wand
teile 2, 3 in Richtung zum Hohlraum 4. Insbesondere gilt
dies für die Außenwand 2. Hiermit wird das Volumen des
Hohlraumes 4 zusammengedrückt. Zur Erzielung einer erwünsch
ten, elastischen Nachgiebigkeit des Helmkörpers 1 ist es von
Vorteil, wenn im Hohlraum 4 befindliche Luft durch die
Öffnungen 8, 8′ nach außen dringen kann wobei eine gewisse
Dämpfung bzw. Abbremsung des Luftdurchtrittes erfolgt. Dies
wird im Beispiel der Öffnungen 8 durch einen entsprechend
geringen Lochdurchmesser erreicht, sowie im Beispiel der
Öffnungen 8′ durch ein Ventil, bevorzugt ein Blatt 9 aus
Gummi oder Kunststoff, das mit seiner elastischen Eigenkraft
von außen gegen die Öffnung 8′ drückt, wobei diese elasti
sche Kraft aber von der ausströmenden Luft überwunden werden
kann. Das Blatt 9 ist bei 10 an der Außenfläche der äußeren
Wandung 2 des Helmkörpers 1 befestigt. Andere Dämpfungs- oder
Abbremsanordnungen wären ebenfalls möglich.
Fig. 3 zeigt rein schematisch das Blasen eines solchen
Helmkörpers 1 mit Hilfe einer Form 11, die eine Ausnehmung 12
entsprechend den Außenabmessungen des herzustellenden Helm
körpers 1 aufweist. In diese Ausnehmung oder Aussparung 12
wird ein Schlauch 13 eingelegt, der über die Luftleitung 14
aufgeblasen wird und sich innerhalb des Hohlraumes der Form
zu dem den Helmkörper 1 bildenden Hohlkörper formt, wonach er
aushärtet. Ein weiterer Vorteil der Herstellung eines sol
chen Helmkörpers 1 aus geblasenem Kunststoff besteht darin,
daß bei diesem Herstellungsverfahren Festigungsschlitze für
die Kinngurte 7 in den geblasenen Kunststoff mit eingearbei
tet werden können. Sie haben eine höhere Ausreißfestigkeit
als bei Fahrradsturzhelmen mit Helmkörpern, die aus ge
schäumten Kunststoff oder im Tiefziehen hergestellt sind.
Die Wandstärke, die Elastizität und Härte des Kunststoffes
sind entsprechend den gewünschten Anforderungen einstellbar.
Der Hohlraum 4 zwischen den beiden Wänden 2, 3 kann mit
einem geschäumten Kunststoff gefüllt sein. Dies kann entwe
der in Form einer Ausschäumung oder durch das Einfüllen von
kleinen Kugeln aus geschäumten Kunststoff geschehen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung des Helmkörpers eines Fahrrad
sturzhelmes aus Kunststoff, dadurch gekennzeichnet, daß
ein doppelwandiger Helmkörper innerhalb einer Form (11)
aus einem Kunststoffschlauch (13) so geblasen wird, daß
der Schlauch sich innerhalb eines Hohlraumes (12) der
Form zu einem den Helmkörper (1) bildenden Hohlkörper
formt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine
Einstellung der Wandstärke der Wände (2, 3, 5) auf einen
jeweils gewünschten Wert, z. B. im Bereich von 0,5 bis 1
mm.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Einstellung der Wandstärke durch Wahl eines
Schlauches mit einer entsprechenden Dicke erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeich
ne durch Einstellung der jeweiligen Härte des gebla
senen Kunststoffes auf einen gewünschten Wert.
5. Fahrradsturzhelm nach dem Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 4 aus Kunst
stoff, dessen Helmkörper als Hohlkörper mit zwei Wänden (2, 3)
aus einem geblasenen Kunststoff ausgebildet ist.
6. Fahrradsturzhelm nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß in einer der Wände eine oder mehrere Luftaus
trittsöffnungen (8) mit einem so geringen Querschnitt
vorgesehen sind, daß der Luftaustritt gebremst wird.
7. Fahrradsturzhelm nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet
durch Luftaustrittsöffnungen (8′) mit einem Ventil,
welches den Luftaustritt bremst.
8. Fahrradsturzhelm nach Anspruch 7, dadurch gekennzeich
net, daß das Ventil als flaches, elastisches Blatt (9)
ausgebildet und an der Außenfläche der betreffenden
Wandung angebracht ist, sowie die jeweilige Öffnung (8′)
abdeckt.
9. Fahrradsturzhelm nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
gekennzeichnet durch eine Abstimmung der Dicke der
beiden Wände (2, 4) auf die Elastizität des vorgesehenen
Kunststoffes.
10. Fahrradsturzhelm nach einem der Ansprüche 5 bis 9,
gekennzeichnet durch eine Abstimmung der Härte des
Kunststoffes auf die Helmabmessungen und die erwünschte
Widerstandskraft gegen Schlag- bzw. Sturzbelastungen.
11. Fahrradsturzhelm nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (4) zwischen
den beiden Wänden (2, 3) mit einem Kunststoff ausge
schäumt oder mit Teilchen, insbesondere Kugeln aus einem
geschäumten Kunststoff gefüllt ist.
12. Fahrradsturzhelm nach einem der Ansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wände (2, 3) einschließ
lich ihrer stirnseitigen Übergänge (5) aus Polyethylen
bestehen.
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