AT391587B - Herbizides mittel - Google Patents
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Description
Nr. 391 587
Die Erfindung betrifft Einschlußkomplcxe von Benzosulfonylhamstoffderivatcn der allgemeinen Formel II
(Π) mit ß-Cyclodextrin der Formel I,
enthaltende herbizide Mittel und die Anwendung dieser Mittel im Pflanzenschutzwesen und in der Landwirtschaft. Die Substituentendefinition der allgemeinen Formel II ist wie folgt: X ist Halogen oder eine -COOR Gruppe, in welcher R eine aliphatische Gruppe ist; Y und Z bedeuten unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Cj_^ Alkoxy; A stellt eine^C-H Gruppe oder ein Stickstoffatom dar.
Um die gesamte Menge des Sulfonylhamstoffderivates in den Einschlußkomplex zu bringen werden auf 1 Mol des Sulfonylhamstoffderivates der allgemeinen Formel II berechnet mindestens 2 Mole Cyclodextrin
Nr. 391 587 verwendet. Dementsprechend beträgt im erfindungsgemäßen Einschlußkomplex das Molverhältnis I : II mindestens 2; das molare Verhältnis I: Π kann auch höher als 2 sein. R als aliphatische Gruppe kann vorteilhaft eine nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome enthaltende Alkyl-, Alkenyl- oder Alkinylgruppe sein und steht vorteilhaft für Methyl, Äthyl oder Propyl. Als "Halogen" kommt in erster Linie das Chloratom in Betracht Y und Z können vorzugsweise Methyl bzw. Methoxy darstellen.
In den US-PS 4 169 719 und 4 217 405 werden Benzolsulfonylharnstoffderivate der allgemeinen Formel Π (worin X, Y, Z und A die obige Bedeutung haben) als Wirkstoffe von selektiven herbiziden Mitteln beschrieben. In Folge der hohen Wirksamkeit sind diese Wirkstoffe zur Anwendung in einer sehr geringen Menge pro Hektar geeignet und die Toxiziät dieser Verbindungen ist ebenfalls günstig; sowohl die akute als auch die chronische toxische Dose ist äußerst hoch [J. Agric. Food. Chem. 29,416 (1981)]. Es wurde jedoch in bestimmten Fällen bei der Anwendung von hohen Dosen beobachtet daß die Zersetzung der Wirkstoffe langsam ist und deshalb bei empfindlichen Pflanzenkulturen die Persistenz der Wirkstoffe berücksichtigt werden muß [Begegnung Hoa Kang: Verhalten und Verbleib sowie Ursachen für die selektive Wirkung von Chlorsulfuron in Kulturpflanzen und Unkräutern, Inst, für Phytomedizin der Univ. Hohenheim DBR, Sept. 1983]. In der US-PS 4 380 626 werden Einschlußkomplexe der 2-Chloräthylphosphonsäure mit Cyclodextrin beschrieben, die als pflanzenwachstumregulierende Mittel verwendet werden.
Es wurde gefunden, daß Mittel, welche als Wirkstoff mit ß-Cyclodextrin gebildete Einschlußkomplexe von Benzolsulfonylhamstoffderivaten der allgemeinen Formel II enthalten, die Wirksamkeit von als Wirkstoff Benzolsulfonylharnstoffderivate der allgemeinen Formel II enthaltenden Mitteln in mehreren Hinsichten übertreffen, zur Pflanzenwachstumsförderung in kleinen Dosen geeignet sind und weiterhin eine verminderte Persistenz zeigen.
Das ß-Cyclodextrin der Formel I ist eine aus 7 Glukoserinen aufgebaute, ein großes Ringmolekül bildende Verbindung [Cramer-Hettler: Naturwissen. 54 625-632 (1967)].
Die neuen Komplexe sind als Pflanzenschutzmittelwirkstoffe wegen der im Molekül anwesenden Hydroxygruppen mehr hydrophil als die Benzolsulfonylhamstoffderivate der allgemeinen Formel II, deshalb sind diese Einschlußkomplexe im Wasser besser löslich und können zu Pflanzenschutzmitteln auf eine einfachere und leichtere Weise verarbeitet werden. Die Benzolsulfonylhamstoffderivate der allgemeinen Formel II zeigen eine sehr schlechte Wasserlöslichkeit was ihre Aufarbeitung zu Pflanzenschutzmitteln besonders erschwert.
Die neuen Einschlußkomplexe zeigen eine sehr gute Stabilität und können für eine lange Zeitdauer ohne Zersetzung gelagert werden.
Unter Gewächshausbedingungen ist die herbizide Wirkung der neuen Einschlußkomplexe mit der Wirksamkeit der Benzolsulfonylhamstoffderivate mindestens gleichwertig, jedoch im allgemeinen klar überlegen.
Es wurde durch Freilandversuche nachgewiesen, daß der Wirkungsgrand der neuen Einschlußkomplexe bei gleicher Dosis mit dem entsprechenden Wert der meist wirksamen Vertreter der bekannten Herbizide des Sulfonylharnstoff-Typs identisch oder besser ist, obwohl der Sulfonylhamstoffteil nur einen Bruchteil des Moleküls ausmacht (etwa ein Sechstel). Dies spielt eine besonders wichtige wirtschafdiche Rolle und ist sehr vorteilhaft, weil die Menge des durch eine mehrstufige Synthese herstellbaren und kostspieligen Sulfonylharnstoffderivates vermindert werden kann. Andererseits wird durch die Anwendung des neuen Einschlußkomplexes die Chemikalienverunreinigung des Bodens herabgesetzt, da das mit den in der Natur vorkommenden Zuckern verwandte Oligosaccharid das einen größeren Teil des Komplexes ausmacht, nicht als chemisches Bodenverunreinigungsmittel betrachtet werden kann und dies stellt einen besonderen Vorteil vom Gesichtspunkt des Umweltschutzes dar.
Die neuen Komplexe werden so hergestellt, daß man 1 Mol eines Benzolsulfonylharnstoffderivates der allgemeinen Formel Π mit mindestens 2 Molen von ß-Cyclodextrin der Formel I umsetzt.
Die Herstellung der Komplexe erfolgt derart, daß man eine wäßrigen-alkoholischen Lösung des ß-Cyclodextrins in eine, mit Wasser unvermischbaren organischen Lösungsmittel gebildete Suspension des Benzolsulfonylhamstoffderivates der allgemeinen Formel II langsam zugibt. Die Reaktion ist schwach exotherm. Das Reaktionsgemisch wird 2-6 Stunden lang gerührt und zweckmäßig bei Raumtemperatur eingeengt Das molare Verhältnis von II zu I beträgt zweckmäßig 1:2.
Die Bildung der neuen Einschlußkomplexe wird durch Thermoanalyse nachgewiesen und identifiziert
Die thermoanalytische Methode (TEA = Thermal Evolution Analyzer) ist zum Nachweis des Zustandekommens eines Komplexes geeignet, falls das Verdampfen oder Zersetzung des für die Komplexbildung verwendeten Moleküls (Benzolsulfonamid) bei einer niedrigeren Temperatur, als die Zersetzung des ß-Cyclodextrins (300 °C) stattfindet. Die Entstehung eines Komplexes wird dadurch nachgewiesen, daß die Zersetzung des Komplexes bei einer Temperatur stattfindet welche über der Zersetzungstemperatur des mit ß-Cyclodextrin den Komplex büdenden Moleküls liegt
Beschreibung der Methode:
Das Muster der Testsubstanz wird in einen Ofen gelegt und der Ofen wird mit einer linearen Geschwindigkeit von etwa 8 °C/Minute erhitzt. Das aus dem Muster in einem bestimmten Temperaturintervall entweichende Zersetzungsprodukt wird mit einem inerten Gas (1,8 Liter Stickstoff/Minute) in einen Flammenionisationsdetektor eingeführt. Der Detektor gibt ein Zeichen, welches mit dem das Muster verlassenden -3-
Nr. 391 587 organischen Stoffgehalt proportional ist. Das Temperaturintervall weist auf den Charakter der entweichenden Substanz und das unter der Kurve liegende Gebiet auf die Menge davon hin [Sztatisz, J. Gäl, S. Kömives J. Stadler-Szöke A. - Szeijüi J.: Thermoanalytical Investigation on Cyclodextrine Inclusion Compounds. Thermal
Analysis Pros. 6* Bayreuth HGW Jedermann Birkhauser Verlag, Basel, 1980. p. 487-493.]
In den nachstehenden Beispielen wird weiterhin das Zersetzungstemperaturintervall des Benzolsulfonylhamstoffderivates bzw. des Komplexes und auch die thermoanalytische Kurve angegeben.
Beispiel 1 N-rf4-Methoxv-6-methv1-1.3.5-trivzin-2-v]VaminocarbonvH-2-chlorbenzolsulfonarnid-ß-cvclodextrin
Einschlußkomplex
Einer 30 % Äthanol enthaltenden wäßrigen Lösung von 2 Molen ß-Cyclodextrin wird bei 37 °C eine Suspension von 1 Mol N-[(4-Methoxy-6-Methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-chlor-benzolsulfonamitin einem mit Wasser nicht vermischbaren organischen Lösungsmittel tropfenweise zugegeben, die Temperatur der Suspension beträgt 37 °C. Das Reaktionsgemisch wird 4 Stunden lang bei 37 °C stark gerührt und danach bei Raumtemperatur zur Trockne eingeengt. Es wird der im Titel genannte Komplex erhalten, Molekulargewicht 2627,5.
Nach der TEA-Methode bestimmt wird der Komplex über 280 °C zersetzt; das Zersetzungstemperaturintervall des Benzolsulfonylhamstoffderivates beträgt 160 - 240 °C. In Fig. 1 wird die thermoanalytische Kurve von ß-Cyclodextrin (a), von Sulfonamidderivat (ß) und von Komplex (γ) illustriert.
Die Zersetzung von α (obere Kurve) beginnt nur über 300°C; für die Zerstzung ist der sich bei 300 - 350 °C zeigende TEA-Gipfel charakteristisch. Aus dem Cyclodextrin entfernt sich bis 300 °C keine organische Substanz.
Gemäß der ß Kurve beginnt die Zersetzung des Benzolsulfonylharnstoffderivates (mittlere Kurve) bei etwa 130 °C und diese Zersetzung dauert - unter den bei der Messung verwendeten Bedingungen - sogar ist 350 °C. Für die Zersetzung ist ein Doppelgipfel bei 150 - 250 °C charakteristisch.
Gemäß der γ Kurve entweicht aus dem Muster des Komplexes die organische Substanz bei einer Temperatur zwischen 100 °C und 250 °C; das ist für die Entweichung der nicht in Komplex gebundenen "freien" Verbindung charakteristisch. Es kann beobachtet werden, daß die nicht in Komplex gebundene Verbindung bei einer etwa niedrigeren Temperatur als das reine Sulfonamit (mittlere Kurve) entweicht. Dies kann der Tatsache zugeschrieben werden, daß die nicht in Komplex gebundene Verbindung auf der Oberfläche des ß-Cyclodextrins -als Träger - auffindbar ist und deshalb die Zersetzung auf einer größeren Oberfläche stattfindet.
Die Entweichung bzw. die Zersetzung des in Komplex gebundenen Wirkstoffes erfolgt nur bei einer Temperatur über 300 °C, zusammen mit der Zersetzung des Cyclodextrins und dies wird durch einen TEA-Gipfel zwischen 300 °C und 350 °C bewiesen.
Herstellung der Ausgangsstoffe: A) 2-Chlor-benzolsulfonylchlorid: DES Nr. 2 308 262; B) 6-Methyl-4-methoxy-2-amino-triazin: japanische Patentschriften Nr. 66-92 und 5 66-1115; C) Die Zwischenprodukte A) und B) werden nach der in der EP 34 431 beschriebenen Methode miteinander umgesetzt.
Beispiel 2 N-ri4.6-Dimethvl-pvrimidin-2-vlVaminocarbonvll-2-fmethoxvcarbQnvlVbenzolsulfonamid-ß-cvclodextrin
Einschlußkomplex
Der entsprechende Benzolsulfonylhamstoff und das ß-Cyclodextrin werden in einem molaren Verhältnis von 1 : 2 in analoger Weise zum Beispiel 1 umgesetzt. Das Molekulargewicht des Komplexes beträgt 2634.
Nach der TEA-Methode bestimmt wird der Komplex bei einer Temperatur über 230 °C zersetzt; das Zersetzungstemperaturintervall des Benzolsulfonylhamstoffderivates beträgt 170 - 230 °C.
Herstellung der Ausgangsstoffe: A) 2-(Methoxycarbonyl)-benzol-sulfonamid: J. Org. Chem. 22,1703 -1709 (1962) und EP 46 626; B) 2-Amino-4,6-dimethyl-pyrimidin: US-PS 2 660 579; C) die Zwischenprodukte A) und B) werden auf die im Beispiel IC) beschriebene Weise umgesetzt.
Beispiel 3 N-IT4-Methoxv-6-methvl-1.3.5-triazin-2-vlVaminocarbonvn-2-fmethoxvcarbonvlVbenzolsulfonamid-ß- cvclodextrin Komplex
Der Komplex wird in analoger Weise zum Beispiel 1 durch Umsetzung des entsprechenden Benzolsulfonylhamstoffderivates und ß-Cyclodextrin in einem molaren Verhältnis von 1 : 2 hergestellt. Das Molekulargewicht des Komplexes beträgt 2651. -4-
Nr. 391 587
Nach der TEA-Methode bestimmt findet die Zersetzung des Komplexes bei einer Temperatur über 230 °C statt; das Zersetzungstemperaturintervall des Benzolsulfonylhamstoffderivates beträgt 150 - 230 °C.
Herstellung der Ausgangsstoffe: A) 2-(Methoxycarbonyl)-benzolsulfonamid: Beispiel 2A); B) 6-Methyl-4-methoxy-2-amino-triazin: Beispiel 1B; C) Die Zwischenprodukte A) und B) werden in analoger Weise zum Beispiel IC) umgesetzt.
Beispiel 4 N-ri4.6-Dimethvl-pvrimidin-2-vl')-aminocarbonvll-2-chlor-benzolsulfonamid-ß-cvclodextrin Komplex
Das entsprechende Benzolsulfonylhamstoffderivat und ß-Cyclodextrin werden in einem molaren Verhältnis von 1: 2 auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise umgesetzt. Das Molekulargewicht des Komplexexs beträgt 2610,5.
Nach der TEA-Methode bestimmt findet die Zersetzung des Komplexes bei einer Temperatur über 280 °C statt; das Zersetzungstemperaturintervall des Benzolsulfonylhamstoffderivates beträgt 150- 240 °C.
Herstellung der Ausgangsstoffe: A) 2-Chlor-benzolsulfonylchlorid: Beispiel 1A); B) 2-Amono4,6-dimethyl-pyrimidin: Beispiel 1B); C) Die Zwischenprodukte A) und B) werden auf die im Beispiel IC) beschriebene Weise umgesetzt.
Die den Einschlußkomplex enthaltenden erfindungsgemäßen Mittel können in den in der Landwirtschaft üblichen Formen formuliert werden. Der Wirkstoff kann z. B. in Form von Lösungen, Emulsionen, Konzentraten, Suspensionen, Dispersionen, Pulvermischungen, Granalien usw. formuliert werden. Die erfindungsgemäßen Mittel sind zur Anwendung als Vor- oder Nachauflaufherbizide geeignet. Unter Berücksichtigung der guten Wasserlöslichkeit der Komplexe haben sich die mit Wasser hergestellten oder vor Anwendung mit Wasser verdünnbaren Mittel als besonders vorteilhaft erwiesen. Die mit Wasser hergestellten Kompositionen können zweckmäßig die Haftung an den Pflanzen und das Eindringen in die die Pflanzengewebe fördernde oberflächenaktive Zusatzstoffe enthalten.
Die erfindungsgemäßen neuen Mittel können den Einschlußkomplex in einer Menge zwischen 0,1 Gew. % und 95 % enthalten. Die Mittel enthalten neben dem Wirkstoff übliche feste oder flüssige Träger oder Verdünnungsmittel und gegebenenfalls oberflächenaktive Zusatzstoffe.
Die erfindungsgemäßen Mittel können in Form von Konzentraten mit einem hohen Wirkstoffgehalt oder als aus den Konzentraten durch Verdünnung hergestellte unmittelbar anwendbare Kompositionen vorliegen.
Zu Herstellung der erfindungsgemäßen neuen Mittel können übliche flüssige Verdünnungsmittel (z. B. aliphatische, aromatische oder cyclische Kohlenwasserstoffe und Derivate davon, Mineralölfraktionen, stark polare Lösungsmittel; Methanol, Äthanol, Propanol, Cyclohexan, Cyclohexanol, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxyd, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Wasser usw.) eingesetzt werden. Die festen Träger können natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein und in Form von Pulvern oder Granalien verwendet werden. Zu diesem Zweck kann z. B. Kaolin, Silikate, Talk, Dolomit, Kieselsäure, Holzmehl usw. Verwendung finden.
Die oberflächenaktiven Zusatzstoffe können ionische oder nicht-ionische Dispergierungs-, Emulgierungsoder Netzmittel sein (z. B. Alkylbenzol- oder Alkylnaphthalinsulfonate, sulfatierte Fettalkohole, Ester von Natriumsulfosuccinat, sulfonierte oder sulfatierte Fettsäureester, Poly(oxyethyl)-glykolester, Alkylarylpolyäthoxyalkohole, Kondensationsprodukte von Rizinusöl und Äthylenoxyd, Sorbitanfettsäureester, Kalcium- und Aminsalze von Fettalkoholsulfaten usw.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen herbiziden Mittel sind die im "Surfactant Science Series" (Marcel Dekker, Inc. New York) beschriebenen oberflächenaktiven Mittel besonders geeignet
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachstehenden Beispielen zu entnehmen ohne den Schutzumfang auf diese Befiele einzuschränken.
Herstellung der erfindungsgemäßen Mittel
Beispiel I
Netzbares Pulver
Ein Gemisch von 40 Gew.-Teilen des nach Beispiel 1 hergestellten Wirkstoffes, 55 Gew.-Teilen Kaolin, 2,5 Gew.-Teilen Fettalkoholsulfonat und 2,5 Gew.-Teilen Sulfitlauge wird in einer Vibrationsmühle zerkleinert. Der Wirkstoffgehalt des so erhaltenen netzbaren Pulvers beträgt 40 Gew.-Teile. Dieses Pulver ist im Wasser suspendierbar und ergibt ein Sprühmittel. -5-
Nr. 391 587
Kulturpflanzen:
Zeamays(Mais)
Triticum vulgare (Herbstweizen) Hordeum distichon (Sommergerste) Beta vulgaris (Zuckerrübe) Trifolium pratense (Rotklee)
Unkräuter.
Sinapis alba (Senf)
Panicum capillare (Hirse)
Setaria viridis (Fennich) Echinochloa crus-galli
Tabelle I
Testverbindung (Beispiel Nr.)
Pflanze 1. V N 2. V N 3. V N 4. V N Referenzstoff V N Kulturpflanzen Zeamays 30 50 80 100 0 0 90 0 25 40 Triticum vulgare 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Hordeum distichon 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Trifolium pratense 5 100 0 100 0 100 5 100 45 100 Unkräuter Sinapis alba 100 100 100 100 100 100 100 100 80 100 Panicum capillare 20 10 30 100 0 0 30 0 5 0 Setaria viridis 0 80 20 100 0 25 0 100 0 85 Echinochloa crus-galli 0 45 0 100 0 0 20 0 0 70 0 = keine Schädigung; 100 = vollstängige Vernichtung; V = Vorlauf (pre-emergent) N=Nachlauf (post-emergent) -7-
Nr. 391 587
Beispiel Π
Netzbares Pulver 10 Gew.-Teile des nach Beispiel 2 hergestellten Wirkstoffes, 5 Gew.-Teile oxyäthyliertes Anhydrosorbitmonostearat (Tween 60) und 85 Gew.-Teile Kaolin werden zusammengemahlen. Das erhaltene Netzpulver hat einen Wirkstoffgehalt von 10 Gew.-Teilen und kann durch Verdünnung mit Wasser in eine Spritzbühne überführt werden.
Beispiel ΙΠ
Emulgierbares Konzentrat 95 Gew.-Teile des nach Beispiel 3 hergestellten Wirkstoffes werden mit 5 Gew.-Teilen Tween 60 vermischt. Es wird ein 95 Gew.-Teile Wirkstoff enthaltendes, mit Wasser verdünnbares Konzentrat erhalten.
Beispiel IV Wäßrige Spritzbrühe 7 Gew.-Teile des nach Beispiel 4 hergestellten Wirkstoffes werden in 93 Gew.-Teilen Wasser gelöst. Die erhaltene Lösung ist zur unmittelbaren Anwendung als Spritzbrühe geeignet.
Beispiel V Wäßrige Suspension 45 Gew.-Teile des nach Beispiel 1 hergestellten Wirkstoffes, 0,5 Gew.-Teile Sulfitlauge, 0,5 Gew.-Teile Fettalkoholsulfonat und 54 Gew.-Teile Wasser werden vermischt. Die erhaltene Suspension kann vor Anwendung mit Wasser verdünnt werden.
Biologische Beispiele
Beispiel VI
Die herbizide Wirkung der neuen Einschlußkomplexe wird im Gewächshaus und am Freiland an verschiedenen Nutzpflanzen und Unkräutern geprüft. Die Behandlung wird unter Anwendung von wäßrigen Lösungen der nach den Beispielen 1-4 hergestellten Wirkstoffe vor und nach Auflaufen durchgeführt. Als Referenzverbindung dient das N-[(4-Methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-chlor-benzolsulfonamid.
Zu Gewächshausversuchen werden die Wirkstoffe pro Hektar in 1000 Liter Wasser dispergiert in einer Konzentration von 300 g/ha verwendet (diese Menge entspricht einer Dosis von 50 g Benzolsulfonylharnstoffderivat (ha)). Der bekannte Referenzwirkstoff wird in einer Menge von 50 g/ha eingesetzt. Die Auswertung erfolgt 8-16 Tage nach der Behandlung.
Die Ergebnisse der Gewächshausversuche werden in der Tabelle I zusammengefaßt
Unter Freilandverhältnissen wird die herbizide Wirkung des N-[(4-Methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-chlorbenzolsulfonamid-b-cyclodextrin-Komplexes getestet. Die Testverbindung wird als Vor-und Nachauflaufherbizid (pre- und post-emergent) ausprobiert und in verschiedenen Konzentrationen mit dem bekannten N-[(4-methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-chlorbenzolsulfonamid verglichen. Der Wirkstoff wird pro Hektar in 1000 Liter Wasser dispergiert und in einer Konzentration von 30, 60 und 120 g Wirkstoff/ha auf die Pflanzen gebracht (dies entspricht einer Dose von 5, 10 und 20 g/ha - auf das Benzolsulfonylhamstoffderivat bezogen).
Der bekannte Wirkstoff wird in einer Menge von 20 g/ha verwendet.
Die Auswertung erfolgt 10 Tage nach der Behandlung. Die Ergebnisse werden in der Tabelle Π angegeben.
Die pflanzenwachstumfördemde Wirkung wird unter Anwendung des N-[(4-Methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-(methoxycarbonyl)-benzolsulfonamid-b-cyclodextrin-Komplexes getestet. Als Referenzsubstanz wird ein bekanntes, Natrium, Phosphor, Kalium, Magnesium und Spurelemente (Eisen, Zink, Mangan, Bor, Kupfer, Molybdän und Kobalt) und chelatbildende Hormone enthaltendes pflanzenwachstumfördemdes Mittel (Wuxal) verwendet. Die Behandlung wird im Gewächshaus durch Sprühen von 15-20 cm großen Maispflanzen (Zea mays) durchgeführt. Das Mittel wird in 1000 Liter Wasser pro Hektar dispergiert und in einer Dose von 5000,1000 und 100 g Wirkstoff/ha eingesetzt. Die verwendete Wuxal-Dose beträgt 5000 g/ha.
Die Auswertung wird am 17. Tag nach der Behandlung durchgeführt. Das Grüngewicht der behandelten Pflanzen wird gewogen und mit der unbehandelten Kontrolle verglichen.
Die Ergebnisse sind der Tabelle ΙΠ zu entnehmen.
Zum Versuch werden die folgenden Nutzpflanzen und Unkräuter verwendet: -6-
Nr. 391 587
Tabelle Π
Verbindung nach Beispiel 1 Pflanze Referenzstoff V N V N VN VN 30 g/ha 60 g/ha 120 g/ha 20 g/ha
Nutzpflanzen Zeamays 0 0 10 30 30 50 0 40 Triticum vulgare 0 0 0 0 0 0 0 0 Hordeum distichon 0 0 0 0 0 0 0 0 Trifolium pratense 0 30 50 100 100 100 45 100 Unkräuter Sinapis alba 100 100 100 100 100 100 100 100 Panicum capillare 0 0 30 100 50 0 0 0 Setaria viridis 20 25 20 100 100 100 0 15 Echinochloa crus-galli 0 0 10 100 40 20 20 20 0=keine Schädigung, 100 = vollständige Vernichtung
Tabelle m
Testverbindung
Dose g/ha
Grüngewicht g % (auf Kontrolle bezogen)
Kontrolle - 553 100 Wuxal (bekannt) 5000 562 101 Beispiel 3 5000 393 71 Beispiel 3 1000 563 102 Beispiel 3 100 604 109
Es geht aus den obigen Versuchsergebnissen hervor, daß die neuen Einschlußkomplexe in Gewächshausversuchen als Vorauflaufherbizide (pre-emergent) mindestens so wirksam sind als das bekannte Referenzmittel und als Nachauflaufherbizide (post-emergent) der Referenzsubstanz überlegen sind. Die erfindungsgemäß eingesetzen neuen Komplexe können den bekannten Mitteln gleichgestellt werden.
Beispiel VII
Die anzuwendende Menge der erfindungsgemäßen neuen herbiziden Mittel hängt vom Anwendungsziel, dem Charakter der Unkräuter und Nutzpflanzen, und den Witterungsverhältnissen ab. Bei pre-emergenter Verwendung (Vorauflauf) beträgt die Wirkstoffmenge im allgemeinen 70-300 g/ha, zweckmäßig 100-200 g/ha.
Bei post-emergenter Anwendung (Nachauflauf) liegt die Wirkstoffmenge im allgemeinen zwischen 50 und 200 g/ha, zweckmäßig 70-100 g/ha. -8-
Claims (5)
- Nr. 391 587 Die neuen herbiziden Mitteln können auch zusammen mit anderen bekannten pestiziden Mitteln - insbesondere mit herbiziden Mitteln - eingesetzt werden. Beispiel VIII Es wurde bei Kleinparzellenversuchen unter Freilandsverhältnissen gefunden, daß der erfindungsgemäß hergestellte Komplex unter den im Beispiel 3 beschriebenen Freilandsbedingungen im 6. Monat eine phytotoxische Wirkung von nur 5 % ausübt. Dagegen beträgt die Phytotoxizität von Chlorsulfuron gegenüber Sinapsis alba (weißer Senf) 65 %. Es ist bekannt, daß Chlorsulfuron -N-[(6-(6-Methyl-4-methoxy-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-chlor-benzolsulfonamid in einer Dosis von 20 g/ha persistent ist. Es ist deshalb in der Landwirtschaft notwendig nach Herbstweizen wieder Herbstweizen zu säen. Dagegen verliert der erfindungsgemäß erhaltene Komplex mit der Vegetation des Herbstweizens die Wirkung infolge des schnelleren Abbaus und/oder der erhöhten Hydrophilität und wegen der schnelleren Auslösung aus der Ackerkrume und nach dem Herbstweizen können im Herbst beliebige ein- und zweikeimblättrige Pflanzen gesät werden. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle IV zusammengefaßt. Tabelle TV Herbizide Dosis Vernichtung von Sinapsis alba,% Behandlung g/ha 3 Monate 6 Monate 9 Monate nach der Behandlung Kontrolle - 0 0 0 Chlorsulfuron Cyclodextrin- 20 100 65 30 chlorsulfuron Komplex 20 100 5 0 PATENTANSPRÜCHE 1. Herbizides Mittel, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Einschlußkomplex eines Benzolsulfonylhamstoffderivates der allgemeinen Formelworin X Halogen oder eine Gruppe der allgemeinen Formel -COOR bedeutet, in welcher R eine aliphatische Gruppe darstellt, Y und Z unabhängig voneinander Wasserstoff, C^-Alkyl oder C^-Alkoxy bedeuten und -9- Nr. 391 587 A eine=CH-Gruppe oder ein Stickstoffatom darstellt, mit einem ß-Cyclodextrin der Formelch2oh (0 als Wirkstoff, wobei das Molverhältnis des Benzolsulfonylhamstoffderivats der allgemeinen Formel (Π) und des ß-Cyclodextrins der Formel (I) 1: mindestens 2 ist, zusammen mit üblichen Füllstoffen und/oder Hilfsstoffen, enthält.
- 2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es den Wirkstoff in einer Menge von 0,1 bis 95 Massen% enthält.
- 3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff den Einschlußkomplex von N-[(4-Methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-amino-carbonyl]-2-chlor-benzolsulfonamid mit ß-Cyclodextrin enthält.
- 4. Mittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff den Einschlußkomplex des N-[(4-Methoxy-6-methyl-l,3,5-triazin-2-yl)-aminocarbonyl]-2-(methoxycarbonyl)-benzolsulfonamids mit ß-Cyclodextrin enthält
- 5. Verfahren zur Vernichtung von Unkräutern, dadurch gekennzeichnet, daß man die Unkräuter oder den Boden mit einer wirksamen Menge im Anspruch 1 genannten Wirkstoffs behandelL Hiezu 1 Blatt Zeichnung -10-
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