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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes mit einem Streckwerk für eine Faserlunte und einer dem Streckwerk nachgeordneten Ringspinneinrichtung für die verstreckte Faserlunte.
Den einzelnen Ringspinneinrichtungen einer Ringspinnmaschine ist jeweils ein Streckwerk vorgeordnet, von dem eine verstreckte Faserlunte über eine Öse abgezogen und über einen auf einem Ring umlaufenden Läufer einer Spule zugeführt wird, die auf einer angetriebenen Spindel gelagert ist. Jede Umdrehung des Läufers ergibt dabei eine Gamdrehung, während der Drehzahlunterschied zwischen der voreilenden Spule und dem nachlaufenden Läufer die Aufwickelgeschwindigkeit des Garnes bestimmt. Durch die Drehzahl der Spule und die des Läufers wird somit die Spinnleistung der Ringspinneinrichtung bestimmt, wobei aufgrund der in der Praxis erzielbaren Umdrehungszahlen für die Spule und der für eine vorgegebene Garnfestigkeit notwendigen Anzahl der Garneindrehungen je Längeneinheit die Spinnleistung zwangsläufig beschränkt wird.
Bei einer vorgegebenen Drehzahl der Spule kann nämlich die Aufwickelgeschwindigkeit des Garnes auf die Spule nur auf Kosten der Gameindrehung und damit der Garnfestigkeit gesteigert werden.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, dass die Spinnleistung ohne eine Vergrösserung der Drehzahl der Spule bei gleichbleibender Garnfestigkeit erhöht werden kann.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass zwischen dem Streckwerk und der Ringspinneinrichtung eine an der Faserlunte anliegende Gleitfläche vorgesehen ist.
Aufgrund der durch den Läufer der Ringspinneinrichtung bedingten, bis zum Streckwerk reichenden Lunteneindrehung werden die unvermeidbar aus dem Faserverband der verstreckten Faserlunte bürstenartig abstehenden Faserenden nacheinander an die Gleitfläche herangeführt und quer zur Luntenachse an die Faserlunte angedrückt. Die dadurch erzielte Umwindung der Faserlunte mit den abstehenden Faserenden bedingt einen verbesserten Zusammenhalt der Luntenfasem, was bei sonst gleichen Spinnbedingungen zu einer höheren Garnfestigkeit führt.
Bei einer geforderten Garnfestigkeit kann daher die Drehzahl des Läufers gegenüber den bekannten Vorrichtungen entsprechend verringert und damit die Aufwickelgeschwindigkeit des Garnes auf die mit einer vorgegebenen Drehzahl umlaufende Spule vergrössert werden, so dass die Spinnleistung innerhalb der gegebenen Grenzen für den Spulenantrieb tatsächlich gesteigert werden kann, ohne einen Festigkeitsverlust befürchten zu müssen.
Das Umwinden einer verstreckten Faserlunte mit ihren abstehenden Faserenden an einer Gleitfläche für die Faserlunte ist zwar bekannt (DE-PS 3 310 285), doch dienen die bekannten Vorrichtungen dieser Art zum Festhalten der mittels einer Falschdralleinrichtung eingebrachten Lunteneindrehung, was wegen der Notwendigkeit, die Eindreheinrichtung hinsichtlich der Garndurchlaufrichtung der Gleitfläche vorzuordnen, nicht vergleichbare Verhältnisse mit sich bringt und daher keine Anregung zur Lösung der erfindungsgemässen Aufgabe geben kann.
Um ein sattes Anliegen der Faserlunte an der Gleitfläche sicherzustellen, kann die Gleitfläche, wie dies an sich bekannt ist, luftdurchlässig ausgebildet sein und besaugt werden. Die Umwindung der sich drehenden Faserlunte mit den abstehenden Faserenden kann ausserdem durch eine quer zur Faserlunte bewegte Gleitfläche unterstützt werden, wobei die Ausbildung der Gleitfläche sehr unterschiedlich ausfallen kann. So ist es beispielsweise möglich, die Gleitfläche in Form eines umlaufenden Endlosbandes auszuführen oder zwei gleichsinnig umlaufende Walzen vorzusehen, durch deren Zwickel die Faserlunte gezogen wird.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemässe Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes in einer schematischen Seitenansicht und Fig. 2 diese Vorrichtung in einem Schnitt nach der Linie (n-n) der Fig. 1.
Gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Streckwerk (1) für eine Faserlunte (2) einer Ringspinneinrichtung (3) vorgeordnet, die in herkömmlicher Weise aufgebaut ist und aus einer Ringbank (4) mit einem Ring (5), einem auf dem Ring (5) gelagerten Läufer (6) und aus einer über einen Spindelwirtel (7) antreibbaren Spule (8) besteht.
Zwischen dem Austrittswalzenpaar (9) des Streckwerkes (1) und einer den Lunteneinlauf für die Ringspinneinrichtung (3) bildenden Öse (10) ist eine Gleitfläche (11) für die verstreckte Faserlunte (2) vorgesehen. Diese Gleitfläche (11) wird gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem endlos um Umlenkrollen (12) geführten Band (13) gebildet, deren Achsen parallel zur Luntenachse verlaufen, so dass die Gleitfläche (11) quer zur Faserlunte (2) bewegt werden kann, um das Umwinden der verstreckten Faserlunte mit den unvermeidbar abstehenden Faserenden zu unterstützen.
Während die Faserlunte (2), deren Eindrehung durch den Läufer (6) sich bis zum Klemmspalt im Bereich des Austrittswalzenpaares (9) des Streckwerkes (1) erstreckt, an der Gleitfläche (11) vorbeigezogen wird, werden die bürstenartig abstehenden Faserenden aufgrund der Luntendrehung nacheinander an die Gleitfläche (11) angedrückt und um die Faserlunte gebogen, was einen besseren Zusammenhalt des Faserverbandes und damit bei gleichbleibender Drehzahl des Läufers eine höhere Garnfestigkeit ergibt. Für das Erreichen einer gleichbleibenden Garnfestigkeit kann demnach die Drehzahl des Läufers und damit die Zahl der Gameindrehungen je Längeneinheit herabgesetzt und die Aufwickelgeschwindigkeit entsprechend vergrössert werden, so dass bei gleichbleibender Garnqualität eine höhere Spinnleistung erzielt wird.
Da das Umwinden der Faserlunte (2) mit den abstehenden Faserenden entlang der Gleitfläche (11) ein sattes Anliegen der Faserlunte (2) an der Gleitfläche (11) verlangt, kann die Gleitfläche (11) vorzugsweise luftdurchlässig ausgebildet sein und besaugt werden. Zu diesem Zweck ist nach dem Ausführungsbeispiel auf der
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der Faserlunte abgewandten Seite des umlaufenden, luftdurchlässigen Bandes (13) ein Saugkanal (14) vorgesehen.
Das Heranführen der vorragenden Faserenden der Faserlunte an die Gleitfläche (11) bedingt selbstverständlich eine entsprechende, von der Drehung der Faserlunte (2) und der Abzugsgeschwindigkeit abhängige Mindesterstreckung der Gleitfläche in Richtung der Luntenachse, damit die über den Umfang der Faserlunte verteilten, vorragenden Faserenden während einer Luntenumdrehung auch tatsächlich an der Gleitfläche quer zur Luntenachse um die Lunte gebogen werden können.