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Einrichtung und Verfahren zum Aufnehmen, Verschieben und Einführen eines
Anfahrstranges Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Aufnehmen, Verschieben und Einführen eines Anfahrstranges einer Metallstranggiessanlage, bestehend aus einem verfahrbaren Anfahrstrangwagen, der mit einem Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges ausgestattet ist, sowie ein Verfahren zum Aufnehmen, Verschieben und Einführen eines Anfahrstranges in einer solchen Einrichtung.
Für den Beginn des Giessprozesses einer Stranggiessanlage wird ein sogenannter Anfahrstrang benötigt. Der Anfahrstrang verschliesst die Kokille vor dem flüssigen Metall, beeinflusst in der Folge verschiedene Prozessparameter, und damit in wesentlicher Weise die Qualität des strangegossenen Produktes, z. B. einer Stranggussbramme. Der Anfahrstrang selbst ist zumeist als Kette ausgelegt, mehrere Tonnen schwer, und deshalb schwer manipulierbar.
Eine Einrichtung der Eingangs genannten Art ist nach US4109700A bekannt. Darin wird die Kombination eines Anfahrstrangwagen mit einer Hubvorrichtung beschrieben, wobei die Hubvorrichtung verschiebbar auf einem Anfahrstrangwagen vorgesehen ist.
Problematisch ist jedoch die Bauhöhe des bekannten Anfahrstrangwagens.
Bekannt ist nach einem weiteren Vorschlag gemäss EP0333553B die Kombination des Anfahrstrangwagens mit einer Hubvorrichtung in der Form, dass die Hubvorrichtung über keinen alleinig dafür bereitgestellten Antrieb, sondern über ein endloses Zugmittel mit betrieben wird. Als Problem stellt sich in diesem Fall die Verbindung zwischen Anfahrstrangende und dem Förderhaken dar, da sich diese in der Folge nur mehr schwer lösen lässt.
Weiters ist aus DE2318158A ein Anfahrstrangwagen mit integrierter Hubvorrichtung in niedriger Bauhöhe bekannt. In diesem Fall wird der Anfahrstrang durch einen Doppelhaken gefördert, und schliesslich durch einen Treiber kontrolliert in die Kokille abgesenkt. Zur Manipulation des Hakens ist jedoch ein zusätzliches Hilfsmittel, ein Rückholwagen, nötig, der mit einer Rückholhilfswinde angetrieben wird. Dieser
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Vorschlag hat insbesondere den Nachteil, dass je ein getrennter Antrieb für das Rückholen und für das Absenken des Hakens erforderlich ist. Zudem erschwert die Konstruktion des Hubsystems den Zugriff auf die Giesskokille.
Schliesslich ist durch einen in der DE2637824C beschriebenen Vorschlag ein Anfahrstrangwagen mit umlaufendem Fördermittel und Spanneinrichtung bekannt.
Dieser Anfahrstrangwagen bedient sich eines Mitnehmers zur Bewegung des Anfahrstranges auf dem Anfahrstrangwagen, besitzt jedoch keine Hubeinrichtung zum Heben des Anfahrstranges. Zum Heben des Anfahrstranges muss in diesem Fall ein geeigneter Kran, z. B. ein Hallenkran bereitgestellt werden. Ein Umstand, der einen beträchtlichen Aufwand an Kosten, Logistik und baulichen Massnahmen zeitigt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung und ein Verfahren zum Aufnehmen, Verschieben und Einführen eines Anfahrstranges einer Metallstranggiessanlage bestehend aus einem verfahrbaren Anfahrstrangwagen, der mit einem Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges ausgestattet ist, zu entwickeln, die eine hohe Funktionalität in bezug auf einfache Anwendung, insbesondere bei An- und Entkoppeln des Anfahrstranges, wie auch eine möglichst niedrige Bauhöhe erreichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Anfahrstrangwagen mit einem angetriebenen, im wesentlichen horizontalen Fördermittel für die Bewegung des Anfahrstranges am Anfahrstrangwagen ausgeführt ist, und dass das Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges dazu eingerichtet ist, diesen in eine Position seitlich neben dem Fördermittel und von dort in eine Übergabeposition in unmittelbare Nähe des Fördermittels zu verlagern, wobei die Oberkante des Mittels zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges bei dieser Übergabe-Bewegung veränderbar ist, und wobei das Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges und das Fördermittel unabhängig voneinander betätigbar sind.
Ebenso wird die oben angeführte Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei welchem der Anfahrstrang durch das Mittel zum Bewegen und Heben in eine Position seitlich neben das Fördermittel gehoben und von dort in eine Übergabeposition in unmittelbare Nähe des Fördermittels verlagert
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und an das Fördermittel übergeben wird, wobei der Anfahrstrang bei dieser Übergabe- Bewegung in seitlicher Richtung und in seiner Höhenlage bewegt wird, und wobei das Mittel zum Heben und Bewegen, und das Fördermittel unabhängig voneinander betätigt werden.
Durch die Kombination des Anfahrstrangwagens mit einem Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges und dem Fördermittel kann auf eine alleinig dafür bereitgestellte Hubvorrichtung, wie z. B. auf einen Hallenkran verzichtet werden. Durch die ausgesprochen niedrige Bauhöhe kann diese Einrichtung auch bei beschränkter Höhenfreiheit in der Giesshalle eingesetzt werden.
Das zur Verwendung bestimmte Fördermittel kann zweckmässig als Kette ausgelegt werden, im speziellen als endlose Kette. Bei Verwendung einer Kette wird diesselbe durch, im einfachsten Fall, Kettenräder angetrieben, und wenn es sich als notwendig erweist durch eine Spanneinrichtung gespannt. Am Fördermittel sind ein oder bei Bedarf mehrere Mitnehmer befestigt, die den formschlüssigen Kontakt zum Anfahrstrang herstellen. Als besonders vorteilhaft erweist es sich zwei Mitnehmer zu verwenden, die in Bezug auf die Kettenumlaufrichtung eine unterschiedliche Orientierung besitzen. Durch diese unterschiedliche Orientierung besteht eine funktionale Trennung der beiden Mitnehmer. Die Position der Mitnehmer am Fördermittel hängt im wesentlichen von den Abmessungen des Anfahrstranges ab, und soll ein gesichertes Fördern und Einführen des Anfahrstranges gewährleisten.
Am Anfahrstrangwagen wird eine Zentriereinrichtung zur Zentrierung des Anfahrstranges am Fördermittel vorgesehen. Diese Zentriereinrichtung besteht in ihrer einfachsten Ausführung aus mindestens einem Druckmittelzylinder. Einerseits kann das Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges bewegbar vorgesehen werden, andererseits ist es auch denkbar die Fördereinrichtung, samt Fördermittel, verlagerbar auszulegen. Das verlagerbare Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges besteht zweckmässig aus einer Hubvorrichtung, welche im speziellen durch ein, durch einen Druckmittelzylinder betätigbares, Parallellenkersystem verlagert werden kann.
Dabei werden zwei Positionen der Hubvorrichtung durch konstruktive Massnahmen
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vordefiniert. Zum einen die Position zum Heben des Anfahrstranges, in der die Hubvorrichtung an einer Abstützvorrichtung aufliegt und der Anfahrstrang bis zu einer vordefinierten Höhe gefördert wird, zum anderen die Position zur Übergabe des Anfahrstranges von der Hubvorrichtung an das Fördermittel, welche durch das Parallellenkersystem und den Druckmittelzylinder vordefiniert wird. Daraus folgt, dass auch der Anfahrstrang zwei vordefinierte Positionen bezüglich der Position des Fördermittels besitzt.
Durch das endlose Fördermittel, durch die verwendeten Mitnehmer, wie auch insbesondere durch die vordefinierten Positionen des Anfahrstranges bezüglich der Position des Fördermittels beim An- und Entkoppelvorgang, vereinfacht sich dieser in erheblicher Weise.
Im folgenden wird ein nicht einschränkendes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Einrichtung im
Verfahrensschritt der Aufnahme des Anfahrstranges
Fig. 2 schematisch eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Einrichtung im
Verfahrensschritt der Übergabe des Anfahrstranges an den Mitnehmer
Fig.
3 schematisch eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Einrichtung im
Verfahrensschritt des Einführens des Anfahrstranges in die Giesskokille Das dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht aus einem, auf einer Giessbühne 14 befindlichen, antreibbaren, Anfahrstrangwagen 10, bestehend aus einem Fördermittel 11, insbesondere einer endlosen Kette, aus zwei Kettenräder 9 und 15 für diese Kette, aus einer Rollenbahn 19, aus einer Zentriereinrichtung 18, aus zwei hakenförmig ausgebildeten, an der Endloskette angeordneten Mitnehmern 17 und 20, aus einer Spannvorrichtung 12 für die Endloskette, und aus einem Mittel zum Heben und Bewegen des Anfahrstranges 1.
Das Mittel 1 besteht im wesentlichen aus einer Hubvorrichtung, bestehend aus einer Seilwinde 2, aus einem Förderstrang 3, aus einem Haken 5, aus einem Druckmittelzylinder 7, und aus einem Parallellenkergestänge 21.
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Ferner ist in den Figuren ein Anfahrstrang 8, und eine Giesskokille 22 dargestellt, in welche der Anfahrstrang 8 eingeführt werden muss.
Nach Giessbeginn tritt der Anfahrstrang 8 aus dem bogenförmigen Teil der Stranggiessanlage aus, und kommt auf einer Auslaufrollstrecke 13 zu liegen.
Der Anfahrstrangwagen 10 mit integrierter Hubvorrichtung 1 wird zu diesem Zeitpunkt in eine Position zur Förderung des Anfahrstranges 8 gefahren (Fig. 1). Die Hubvorrichtung 1 ruht in einer seitlichen Stellung mit niedriger Bauhöhe (Fig. 1), und wird durch eine geeignete Abstützvorrichtung 4 zur Entlastung des Druckmittelzylinders 7 abgestützt. Die Hubvorrichtung 1 besteht in der einfachsten Ausführung aus einer Seilwinde 2, einem Förderstrang 3, sowie einem Haken 5. Sowohl der Haken 5, wie auch der Förderstrang 3, und insbesondere der Hubmechanismus als solches, können je nach technischer Anforderung auf verschiedene Weise ausgelegt werden. Der Haken 5 wird durch Betätigung der Seilwinde 2 in Förderstellung gebracht, d. h. an die Auslaufrollstrecke 13 gefahren, und das Anfahrstrangende 6 am Haken 5 befestigt.
Vorsichtig wird in der Folge der Anfahrstrang 8 auf Höhe des Anfahrstrangwagens 10 gehoben (Fig. 2), und die durch ein Parallellenkergestänge 21, oder eine andere Konstruktion, verlagerbare Hubvorrichtung 1 in eine Position unmittelbar neben das Fördermittel 11 verlagert und dabei etwas angehoben (Fig. 2). Diese Verlagerung der Hubvorrichtung 1 wird bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch einen Druckmittelzylinder 7 bewerkstelligt. In weiterer Folge wird der Anfahrstrang 8 an einen Mitnehmer 20 des Fördermittels übergeben, und die verlagerbare Hubvorrichtung 1 wiederum in ihre tiefer liegende Ruhelage zurück verlagert (Fig. 3). Der Mitnehmer 20 ist in der Art orientiert, dass seine konvexe Seite entgegen der Richtung des Kettenumlaufes 16 ausgerichtet ist. Die weitere Förderbewegung des Anfahrstranges 8 wird nun durch die endlose Kette 11 vorangetrieben.
Diese Kette wird in einfacher Weise durch zwei Kettenräder 9 und 15 angetrieben, und durch eine Spannvorrichtung 12, insbesondere durch eine Spannrolle oder Spannkufe gespannt. Der Anfahrstrang wird durch den Mitnehmer 20 solange angetrieben, bis er in einer waagrechten Position auf der Rollenbahn 19, bestehend aus mehreren nacheinander angeordneten Rollen, zu liegen kommt. In dieser Position wird die Hauptlast des Anfahrstranges 8 nun von dem zweiten
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Mitnehmer 17 übernommen, der für ein langsames Absenken des Anfahrstranges 8 in die Giesskokille 22 Sorge zu tragen hat. Dieser zweite Mitnehmer 17 ist nun so orientiert, dass seine konvexe Seite in Richtung des Kettenumlaufes 16 weist.
Da für eine Einführung des Anfahrstranges 8 in die Giesskokille 22 eine möglichst exakte Führung des Anfahrstranges zweckdienlich ist, ist eine sogenannte Zentriereinrichtung 18 vorgesehen. Diese Zentriereinrichtung 18, die in bezug auf die technischen Erfordernisse geeignet ausgeführt ist, und besteht im einfachsten Fall aus einem oder mehreren Druckmittelzylindern, die den Anfahrstrang 8 auf der Rollenbahn 19 in Position halten.
Befindet sich das Anfahrstrangende 6 nun in einer Position über der Giesskokille 22, hakt sich der Mitnehmer 20 aus, und der Anfahrstrang 1 wird mit Hilfe des Mitnehmers 17 langsam in die Giesskokille 22 eingeführt (Fig. 3), bis in der Folge auch dieser Mitnehmer aushakt.
Für den nächsten Aufnahmevorgang wird nun Mitnehmer 20 in die Übergabeposition gebracht.