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Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Verhinderung des Ausbreitens von auf dem Wasser schwimmenden, aus einem lecken Wasserfahrzeug austretenden Flüssigkeiten, die mindestens einen aufblasbaren Schlauch aufweist, der mittels Schwimmkörpern in eine das lecke Wasserfahrzeug mit Abstand umgebende Lage bringbar ist.
Eine ähnliche Einrichtung ist beispielsweise durch die DE-OS 2136619 bekanntgeworden. Bei dieser sind Schläuche im Bug- und Heckbereich eines Tankschiffes verstaut. Diese Schläuche werden im Bedarfsfalle von Barkassen, die vom Tankschiff aus zu Wasser gelassen werden können, ausgezogen und in Stellung gebracht und gleichzeitig mittels Pumpen mit dem Tankinhalt des lecken Tankschiffes gefüllt und letztlich vom Tankschiff gelöst.
Die Enden der Schläuche sind mit Kupplungen versehen und werden miteinander verbunden und bilden so einen Ring um das Tankschiff, wodurch die weitere Ausbreitung der aus dem Tankschiff austretenden Flüssigkeit verhindert wird.
Diese Einrichtung bietet zwar den Vorteil, dass zumindest die in die Schläuche gefüllte Flüssigkeit leicht geborgen werden kann. Sie ist allerdings mit dem Nachteil behaftet, dass sie im Falle einer rauhen und stürmischen See, wegen der Unmöglichkeit bei solchen Bedingungen die benötigten Barkassen mit einigermassen kalkulierbarem Risiko zu Wasser bringen zu können, praktisch nicht einsatzfähig ist, wobei noch zu beachten ist, dass sich gerade bei solchen extremen Bedingungen die meisten Unfälle ereignen und somit gerade unter den Bedingungen, unter denen eine erhöhte Einsatzbereitschaft einer solchen Einrichtung nötig wäre, diese, wenn überhaupt, so nur in stark vermindertem Ausmass gegeben ist.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Einrichtung besteht auch darin, dass nach dem Trennen der Schläuche vom Tankschiff und der Verbindung der Enden der Schläuche zwischen diesen und dem Schiff keine Verbindung mehr besteht und auch keine Beeinflussung der Lage des durch die Schläuche gebildeten Ringes in bezug auf das Tankschiff mehr möglich ist. Dies ist insbesondere auf Grund der grossen Masse und der damit verbundenen grossen Ansprechträgheit eines Grosstankers auf Steuermanöver von grossem Nachteil und erhöht die Gefahr, dass die bereits gefüllten Schläuche vorn lecken und von sich noch in Bewegung befindlichen Tankschiff überfahren und zerstört werden.
Eine ähnliche Einrichtung wurde durch die US-PS Nr. 3, 476, 246 bekannt, bei der jedoch aufblasbare Schläuche vorgesehen sind, wobei für die Herstellung des die austretende Flüssigkeit an einer unkontrollierten Ausbreitung hindernden Ringes kuppelbare Schlauchstücke vorgesehen sind, die im Querschnitt sich nach oben und unten erstreckende Ansätze aufweisen, wobei an dem sich nach unten erstreckenden Ansatz Ballastgewichte befestigt sind und der sich nach oben erstreckende Ansatz ein Überspülen des Schlauches verhindert. Weiters wird auch vorgeschlagen, mehrere aufblasbare Schläuche im Querschnitt C-förmig anzuordnen und miteinander durch entsprechende Bandagen zu verbinden, wobei ebenfalls durch an den Bandagen befestigtem Ballast die aufrechte Schwimmlage des C-förmigen Schlauchgebildes sichergestellt wird.
Ziel der Erfindung ist es eine Einrichtung der eingangs erwähnten Art vorzuschlagen, die auch bei extrem rauher See einsatzfähig ist und sich durch ein hohes Mass an Zuverlässigkeit auszeichnet.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der Schlauch in sich geschlossen und in einem rund um das Wasserfahrzeug umlaufenden Aufbewahrungsraum untergebracht ist, der über seine gesamte Länge durchgehend zu öffnen ist, und dass der Schlauch über Zuggeschirre mit torpedoähnlichen, aus auf dem Wasserfahrzeug vorgesehenen Rohren ablassbaren Schwimmkörpern mit Eigenantrieb verbunden ist und über Leitungen mit einer auf dem Wasserfahrzeug oder auf einem vom Wasserfahrzeug lösbaren Ponton angeordneten Kompressorstation in Verbindung steht.
Durch die Anordnung eines in sich geschlossenen Schlauches entfällt das bisher nötige Kuppeln der Schlauchstücke, das sehr zeitaufwendig ist und bei rauher See nur sehr schwer durchführbar ist. Ausserdem erübrigt sich das Wassern von Barkassen, das immer mit einem hohen Gefahrenmoment und Zeitaufwand verbunden ist, wobei der Einsatz von eigenen Barkassen bei moderenen praktisch vollautomatisierten Tankschiffen, die oft nur eine Besatzung von 10 bis 15 Mann aufweisen, auch ein erhebliches Besatzungsproblem darstellt.
Durch die erfindungsgemäss vorgesehenen Massnahmen ist somit ein sehr rascher Aufbau einer Barriere gegen das unkontrollierte Ausbreiten einer aus einem Tankschiff auslaufenden und auf
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dem Wasser schwimmenden Flüssigkeit möglich, da Schwimmkörper, die torpedoählich ausgebildet sind, sehr rasch und vor allem auch bei sehr rauher See vom Schiff abgelassen werden können und keinerlei Kuppelmanöver mehr nötig sind.
Gemäss einem weiteren Erfindungsmerkmal ist vorgesehen, dass die Schwimmkörper mit einer Distanzmesseinrichtung versehen und zentral steuerbar sind, wodurch es möglich ist, die gegenseitigen Abstände der Schwimmkörper bzw. die Abstände vom Schiff zu messen und die durch den Schlauch gebildete Barriere stets in der optimalen Form zu halten und bei noch in Bewegung befindlichem Tankschiff ein Überfahren des Schlauches zu verhindern. Ausserdem ergibt sich auch die Möglichkeit, die Einrichtung in eine Automatik einzubeziehen, so dass im Katastrophenfall sowohl das Ausbringen des Schlauches wie auch dessen Positionierung automatisch erfolgt, wie auch das Aufblasen des Schlauches.
Zur Verhinderung des Austretens der auf dem Wasser schwimmenden Flüssigkeit aus dem von dem Schlauch umschlossenen Bereich auf Grund von Brechern und hohem Seegang ist es vorteilhaft, wenn der Schlauch drei Kammern aufweist, wobei zwei etwa gleich grosse Kammern mit etwa rundem Querschnitt über eine diese verbindende zick-zack laufende Kammer mit kleinerem Querschnitt miteinander verbunden sind, wobei an den gleich grossen Kammern gegebenenfalls Ballastelemente befestigt sind.
Dadurch wird sichergestellt, dass sich die allenfalls auf Grund des Seegangs über die erste Kammer. überschwappende Flüssigkeit in dem Bereich zwischen der ersten und der zweiten Kammer sammelt und von dort geborgen werden kann.
Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal ist vorgesehen, dass die Kompressorstation auf einem vom Wasserfahrzeug lösbaren Ponton angeordnet ist und über eine autarke Energieversorgung verfügt. Damit wird erreicht, dass auch im Falle des Sinkens des Tankschiffes der Luftdruck im Schlauch und daher die Funktionssicherheit der Barriere aufrechterhalten wird.
Zur Erhöhung der Zugfestigkeit des Schlauches ist es vorteilhaft, wenn in dem Schlauch Stahlseile eingearbeitet sind.
Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen Fig. 1 ein Tankschiff mit einer erfindungsgemässen Einrichtung, Fig. 2 das Tankschiff gemäss Fig. 1 mit in Arbeitsstellung befindlichem Schlauch und die Fig. 3 und 4 Einzelheiten einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Schlauches.
Das Tankschiff-l-gemäss Fig. l weist einen umlaufenden Aufbewahrungsraum --2-- auf, der im Bedarfsfall über seine gesamte Länge durchgehend geöffnet werden kann und in der ein aufblasbarer Schlauch --3-- untergebracht ist. Weiters sind auf dem Tankschiff --1-- Rohre --6-- vorgesehen, aus denen torpedoähnliche Schwimmkörper mit Eigenantrieb abgelassen werden können, die über Zuggeschirre mit dem Schlauch --3-- verbunden sind. Ferner ist noch auf einem vom Tankschiff - lösbaren Ponton-4-- eine Kompressorstation-5-- mit eigener Energieversorgung vorgesehen, die über einen Schlauch mit dem zur Herstellung einer Barriere vorgesehenen Schlauch --3-- bzw. dessen Kammern verbunden ist.
Wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich, weist der Schlauch --3-- zwei etwa gleich grosse Kammern --31, 32--auf, die über eine zwischen diesen zick-zack verlaufende Kammer --33-- bzw. mit Durch- brüchen --34-- versehene Stege --35-- verbunden sind. Zur Erhöhung der Zugfestigkeit sind in die Kammern --31, 32-- Stahlseile --36-- eingearbeitet und Ballastelemente --37--, die im vorliegenden Fall durch Ketten gebildet sind und zur Lagestabilisierung des Schlauches --3-- dienen, an den Kammern --31, 32-- befestigt.
Im Katastrophenfall wird die Kammer --2-- geöffnet und die torpedoähnlichen Schwimmkörper aus den Rohren --6-- abgelassen, welche über ihre Zuggeschirre den Schlauch --3-- aus der Kammer - herausziehen und in Arbeitsstellung bringen. Dabei ist vorgesehen, dass die Schwimmkörper
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über Funk, einer zentralen Steuerung übermittelt werden, welche die entsprechenden Korrekturbefehle erteilt.
Der Schlauch --3-- bzw. dessen Kammern --31, 32, 33-- werden über eine Schlauchleitung vom Kompressor --5-- aufgeblasen, wodurch durch die zum Tankschiff-l-näher liegende innere
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Kammer --31 oder 32-- ein Wall gegen die Ausbreitung der auf dem Wasser schwimmenden Flüssigkeit gebildet wird. Sollte auf Grund des Seegangs Flüssigkeit über die innere Kammer überschwappen, so wird diese in der durch die äussere Kammer --32 oder 31-- begrenzte Fangrille zurückgehalten.
Im Bereich des Buges des Tankschiffs --1-- ist weiters ein höhenverstellbares Schutzgitter - angeordnet, das sich bei in Arbeitsstellung befindlichem Schlauch --3-- in Höhe der Wasserlinie befindet und den Schlauch auch dann vor einem Überfahren durch das Schiff schützt, falls sich dieses im Falle eines Lecks noch in Bewegung befindet und gleichzeitig die Steuerung der Schwimmkörper gestört ist.
Sollte das Schiff-l-sinken, so kann der Schlauch --3-- auch in diesem Falle das Schutzgitter verlassen. Ausserdem kann in einem solchen Fall auch das Ponton --4-- mit der Kompressorstation, die über eine eigene Energieversorgung verfügt, vom Schiff-l-gelöst werden, wodurch der nötige Luftdruck im Schlauch --3-- aufrechterhalten werden kann, bis ein Spezialschiff die innerhalb des vom Schlauch --3-- umschlossenen Bereiches schwimmende Flüssigkeit absaugt bzw. aufnimmt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zur Verhinderung des Ausbreitens von auf dem Wasser schwimmenden, aus einem lecken Wasserfahrzeug austretenden Flüssigkeiten, die mindestens einen aufblasbaren Schlauch aufweist, der mittels Schwimmkörpern in eine das lecke Wasserfahrzeug mit Abstand umgebende Lage bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauch (3) in sich geschlossen und in einem rund um das Wasserfahrzeug (1) umlaufenden Aufbewahrungsraum (2) untergebracht ist, der über seine gesamte Länge durchgehend zu öffnen ist, und dass der Schlauch (3) über Zuggeschirre mit torpedoähnlichen, aus auf dem Wasserfahrzeug (1) vorgesehenen Rohren (6) ablassbaren Schwimmkörpern mit Eigenantrieb verbunden ist und über Leitungen mit einer auf dem Wasserfahrzeug (1)
oder auf einem vom Wasserfahrzeug (1) lösbaren Ponton (4) angeordneten Kompressorstation (5) in Verbindung steht.