-
Anordnung zur Aufnahme von Öl
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Aufnahme von Öl
zum Leichtern von in Seenot geratenen Tankschiffen mit Hilfe der an Bord befindlichen
Aggregate.
-
Gerät ein Tankschiff in Seenot, so ist in der Regel die Folge davon,
daß erhebliche Mengen Öl ins Meer fließen und Verunreinigungen hervorrufen. Es ist
im Notfall nicht immer möglich Ersatzschiffe zur Ubernahme der Ladung an die Unfallstelle
zu senden, so daß Katastrophen unvermeidlich sind.
-
Hier bietet sich die Erfindung an, deren Aufgabe darin besteht, dem
Kapitän die Möglichkeit zu gewähren, im Notfall eigene Maßnahmen zu ergreifen, um
einer Ölpest vorzubeugen oder Schäden zu mindern.
-
Erfindungagemäß geschieht das dadurch, daß Schläuche mit einem Aufnahmevolumen
von mehreren m3 , je mit einem Halteseil und einer Fülleitung versehen, an auf denn
Schiff vorgesehene Aggregate anschließbar sind.
-
Der Vorteil der Erfindung liegt in der Sofortmaßnahme, die auch bei
schwerer See einleitbar ist. Im Bedarfsfall kann die Umgebung, des Schiffes kann
durch Ablassen von geringen Mengen Öl bekannterweise beruhigt werden, um die gefüllten
Schläuche vor Zerstörung zu schützen. Eine Zerstörung kann, wenn überhaupt nur eintreten,
wenn die gefüllten Schläuche bei schwerer See gegen die Bordwand gedrückt werden.
Abhilfe schafft hier schon das Wassern der Schläuche auf der vom Wind abgekehrten
Seite.
-
Sowohl bei schwerer See als auch beim Auflaufen auf Sandbänken wird
die Beschädigung am Schiff zunächst immer örtlich begrenzt sein. Erst zu einem späteren
Zeitpunkt ist mit zunehmenden Schäden zu rechnen.
-
zinke sofort eingeleitete Hilfsmaßnahme kann damit auch Folgeschäden
vermeiden.
-
Anhand von Zeichnungsbeispielen ist die Erfindung näher erläutert.
-
Fig. 1 zeigt einen Schlauch im entrollten Zustand fiillbereit bzw.
gefüllt.
-
Fig. 2a u. b zeigt denselben Schlauch im aufgerollten Zustand in
der Seitenansicht und Draufsicht.
-
Fig. 3a u. b zeigt die Unterbringung der Schläuche an Bord auf einer
Rampe.
-
Fig. 4 zeigt ein Aggregat zum Füllen der Schläuche.
-
Fig. 5 zeigt einen unterteilten Lade schlauch und Fig. 6 zeigt den
Abrollvorgang eines SchlaucheEs.
-
Der Schlauch 1 besteht zweckmäßig aus einem Material, das ölbeständig
ist und eine ausreichende Festigkeit besitzt. Ein Spez. Kunststoff wird sich hier
anbieten, dessen Gewicht niedrig ist. Der Durchmesser des Schlauches 1 sowie seine
Länge werden im wesentlichen vom Gesamtgewicht bestimmt.
-
Ein Durchmesser von 3m und eine Länge von l00m sollten nicht überschritten
werden, um auch die Manövrierfähigkeit zu erhalten.
-
Der Schlauch 1 besitzt an den beiden Enden Halteseile 2 und an einer
Seite eine Fülleitung 3. Die Fülleitung 3 kann auch seitlich an dem Schlauch 1 entlanggeführt
sein und in mehreren Öffnungen mit dem Schlauch verbunden sein, Dadurch ist es möglich,
die Füllung an mehreren Stellen auch gleichzeitig einzuleiten.
-
Der Schlauch mit Fülleitung und Halteseilen wird in einem zusammengerollten
Zustand an Bord des Schiffes gelagert. In Abständen ist der zusammengerollte Schlauch
4 mit Sollbruchbändern 5 zusammengehalten.
-
Um die Schwimmfähigkeit des Schlauches beim Wassern zu unterstützen,
wird am Ende ein Schwimmkörper 6 angebracht. Dieser Schwimmkörper kann mittels Preßluft
aufgeblasen werden. Gelagert werden die aufgerollten SchlEuclie zweckmäßig auf Rampen
7 , die quer über das Schiff angebracht sind. Diese Rampen können gleichzeitig als
Abwurframpen dienen oder als Lagerrampen. Im letzteren Fall sind zusätzliche MaSnah3men
erforderlich, um ¢!ie Schläuche abzusetzen. Hier bietet sich ein System an, das
aus einem oder mehreren Wagen besteht, die auf Schienen nahe der Reeling verfahrbar
sind und damit die Schläuche an jede Stelle bringen. Das Abwassern der Schläuche
erfolgt mittels David in bekannter Weise.
-
Beim Abwassern der Schläuche bleiben die Halteseile und Fülleitungen
mit dem Schiff zunächst verbunden.
-
Jeder Tanker ist mit Pumpaggregaten versehen, mit deren Hilfe ein
Umpumpen des Öles in die Hafenleitungen vollzogen wird. Die gleichen Pumpen werden
auch im Notfall eingesetzt. Da ein unmittelbarer Ubergang von der normalen Rohrleitung
des Schiffes in den Schlauch technische Probleme aufwirft, wird ein Hilfsaggregat
8 über einen AnschluB-stutzen 16 an die mit Ventil 15 versehene Hauptleitung 14
angeschlossen.
-
Unter Hauptleitung 14 sind jeweils die Leitungen zu verstehen, die
bei einem Tanker den jeweiligen Bunker mit der Außenwelt verbinden und normalerweise
zum Abpumpen des Bunkers dienen.
-
Das Hilfsaggregat 8 hat eine Leitung 18 , die über ein Ventil 9 an
den Abschlußstutzen angeschlossen ist. Von der Leitung 18 gehen mehrere Stützen
10 ab, die jeweils ein Ventil 11 , ein Zählwerk 12 und ein Schnellschlußventil 13
besitzen. Das Ventil 11 ist ein Druckininderungs ventil. hm Schlauchanschluß 19
werden die Fülleitungen 3 der zu Wasser gelassenen Schläuche 1 angeschlossen. Ein
Ventil 17 erfüllt die Aufgabe, die Hauptleitung 14 auch bei angeschlossem Aggregat
im Normalfall betriebsbereit zu halten.
-
Das Zählwerk 12 ist so ausgelegt, daß es den Soll stand des jeweiligen
Schlauches speichert und bei Erreichen desselben unverzüglich das Schnellschlußventil
13 betätigt. Damit wird ein gefahrlicher Überdruck im Schlauch vermieden.
-
Um die gelagerten Schläuche zu schützen vor Einflüssen jeder Art sind
diese zweckmäg mit kreisförmigen Platten abgedeckt. Diese Platten können im Einsatzfall
durch Luftdruck abgeæprengt werden. Zweckmäßig werden diese Platzen schwixnrnfähig
gestaltet und bleiben nach dem Wasser mit dem EXalteseil und damit mit dem Schlauch
verbunden. Sie dienen entsprechend farbig angestrichen, auch als pptische Kennzeichnung
zur späteren Aufnahme der gewasserten Schläuche von anderen Schiffen.
-
Die Wirkungsweise ist folgende: Gerät ein Tankschiff in Seenot und
bildet sich ein Leck, aus dem Öl austritt, so wird das Hilfsaggregat 8 an die betreffende
Stelle gebracht und mit der Leitung verbunden, die den Laderaum im Schiff zugeordnet
ist, der das Leck aufweist.' Sollte ein Anschluß an die Leitung nicht möglich sein,
so kann auch eine Verbindung durchdas Entlüftungsrohr erfolgen.
-
An die Schlauchanschlüsse 19 werden die Ftlleitungen 3 angeschlossen
und die Schläuche 1 zu Wasser gelassen. Nunmehr beginnt das Leerpumpen der betroffenen
Kammer im Tankschiff. Jeder gefüllte Schlauch wird vom Schiff gelöst und sich selbst
im Wasser überlassen. Durch seine Kennzeichnungen, wozu auch ein leuchtender Anstrich
des Schlauches gehört, ist er jederzeit auszumachen. Es werden soviele Schläuche
gefüllt, bis die leckgewordene Kammer leer ist. Aufgelaufene Schiffe werden durch
diese Maßnahme in der Regel wieder frei werden. und damit wieder manövrierfähig
sein.
-
Im Bedarfsfall lassen sich Hilfsaggregate und Schläuche auch nach
eingetretenem Notfall noch mit Hilfe von Flugzeugen an Bord schaffen bznr.
-
abwerfen. Ebenso können Schiffe mit solchen Schläuchen beladen zur
Unfall stelle geleitet werden.
-
Um eine gute Handhabe beim Füllen der Schläuche zu erzielen, sind
die Ladeschlauchrollen 20 gem. Fig. 5 und 6 in Schlauchkammern a; b; c unterteilt.
Die LadeschlGuche 20 sind auf ausschwenkbaren Abrollvorrichtungen 25 gelagert. Diese
Abrollvorrichtungen 25 werden entlang der Reeling des Tankers montiert. Um ein kontrolliertes
Abrollen zu gewährleisten sind den Abr ollvor richtungen Antriebs- und B remsvor
rich -tungen 24 zugeordnet. Ferner ist an jede Abzollvorrichtu3ng ein Zählwert
mit
Druckminderungsventil und Schnellan schluß installiert. Alle Abroll -vorrichtungen
werden zweckmäßig durch eine Ringleitung miteinander verbunden, wobei die Ringleitung
mit den Entladeleitungen des Tankers in Verbindung steht. Damit kann mit Hilfe dieser
Ringleitung ein Beladen eines jeden Ladeschlauches vorgenommen werden. Zusätzlich
ist noch mit Hilfe bereits vorhandener Brückenkräne ein Umsetzen der Ladeschläuche
von Backbord nach Steuerbord und umgekehrt möglich.
-
Der Ladeschlauch 20 mit seinen Kammern a; b; c ist mit einem Füllschlauchsystem
22 d; e; f gekoppelt. Hierbei reichen die Ladeschlauchabschnitte jeweils bis zur
Mitte der vorangegangenen Kammer bzw. bis zum Ende des Schleppseiles 23 . Ladeschlauch
und Füllschlauch sind zusammen mit dem Schleppseil auf ein Trägerrohr gewickelt.
Am Ende des Ladeschlauches befindet sich eine Luftkammer 21, die dem Schlauch beim
Wassern einen Auftrieb verleiht. Dementsprechend sind die Schläuche so aufzuwickeln,
daß die Kammer a mit Ftlllschlauch d und Kammer 21 oben auf der Schlauchrolle aufzuliegen
kommen. Eine Brems- und Antriebsvorrichtung 24 dient zum sicheren Ablassen der Schläuche.
Jeder Schlauch hat ein Schleppsell 23, welches um die Schlauchrolle geführt ist
und an welchem auch die Fülischläuche befestigt sind.
-
Im Betriebsfall werden die benötigten Abrollvorrichtungen ausgeschwenkt,
die Luftkammern 21 der Ladeschläuche 20 mit Preßluft gefüllt und die Schlauchrolle
zu Wasser gelassen, so daß ca. 1/3 der Länge abläuft.
-
Hierbei ist die Kammer a im Wasser. Der Füllschlauch 22d endet hierbei
etwa in der Mitte der Kammer b, so daß auch dieser aufgerollt und füllbereit ist.
Die Kammer a wird nun mit Öl vollgepumpt. Die Kammer a schwimmt nunmehr auf dem
Wasser. Jetzt wird der Füllschlauch 22d abgekoppelt und verschlossen. Der Ladeschlauch
wird weiter abgerollt, bis Kammer b einsatzfähig ist, und zwar über FS
schlauch
22e. Dieses geht weiter bis alle Schlauchkammern gefüllt sind.
-
Dann kann der Ladeschlauch abgekoppelt und sich selbst iiberlassen
werden.
-
Der Anfang des Schleppseiles 23 ist zweckmäßig mit einer schwimmfähigen
Abschleppöse 27 versehen, so daß eine Aufnahme des Schlauches durch andere Schiffe
möglich ist.
-
Leerseite