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Dampfheizungseinrichtung für Eisenbahnwagen unter Benützung von Pressluft.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Einrichtung, die eine Beheizung langer Züge mittels Dampf unter Benützung von Pressluft derart ermöglicht, dass die Temperatur in den Wagen in vollkommenster Weise reguliert werden kann. Die bei den Eisenbahnen bisher in Verwendung stehenden Dampfheizungen entsprechen nicht vollkommen ihrem Zwecke, einerseits weil sie eine gleichmässige Beheizung der einzelnen Wagen nicht ermöglichen und andererseits weil die Anzahl der von einer Heizquelle (der Lokomotive) aus beheizbaren Wagen nur sehr beschränkt ist und schliesslich weil die dem reisenden Publikum überlassene Regulierung der einzelnen Wagenabteilo nur mangelhaft durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Dampfheizungen besteht darin, dass das sich bildende Kondenswasser in die Hauptleitung zurückniesst, wodurch dessen Durchflussquorschnitt vermindert wird und hiedurch eine bedeutende Druckabnahme des Dampfes eintritt, was zur Folge hat, dass die letzten Wagen des Zuges nicht mehr wirksam beheizt werden können. Die Vermeidung aller dieser Nachteile und Übelstande bezweckt nun die
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Räumlichkeiten des Wagens ermöglichende Hochdruckdampfheizung, die-der äusseren Temperatur entsprechend-ausschliesslich von einer Zentrale aus reguliert werden kann.
Dies wird nach vorliegender Erfindung dadurch erreicht, dass die Beheizung der Abteile durch ein. längeres und durch ein kürzeres, teils unter den Sitzen, teils längs der
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kleinere Heizfläche bieten und entweder je einzeln für sich oder insgesamt durch eine entsprechend geformte Reguliervorrichtung mit der Hauptdampfleitung verbunden werden. Diese Reguliorvorrichtung wird ausschliesslich von einer Zentralstelle aus durch das Zug- begleitungspersonal derart betätigt, dass dieselbe mit dem Schaffnerschlüssel festgelegt worden kann.
Ausserdem wird bei der vorliegenden Erfindung nicht reiner Dampf, sondern ein Gemenge von Dampf und Pressluft zur Beheizung dos Zuges verwendet und bilden, um die Verwendung von Pressluft zu ermöglichen, sowohl sämtliche Heizrohre jedes einzelnen
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wasser der Heizrohre nicht in die Hauptleitung gelangt, sondern bei jedem einzelnen
Wagen selbsttätig ins Freie abfliesst. Das in den Hauptloitungsrohron sich bildende Kondonswasser wird durch die Pressluft in ein an beiden Enden der Leitung angebrachtes kleines Sammolgefäss hineingedrückt, aus welchem es durch einen Heinzschon Wasserableiter selbst- tätig abgeleitet wird.
Um den Reisenden die) Möglichkeit zu bieten, die Innontemperatur der Wagenabteilo nach eigenem Belieben mässig zu erhöhen, wird unter den Sitzen der Abteile
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worden ; hiebei kann-wie schon erwähnt-mit den unter den Sitz, l befindlichen kleinen Hoizzylindorn die Temperatur in geringem Masse noch immerhin erhöht werden.
Die Ein. bzw. Ausschaltung dieser Rohre von verschieden grossen Heizflächen geschieht mit einer im nachfolgenden beschriebenen Reguliorvorrichtung.
Die den Gegenstand der Erfindung bildende Heizeinrichtung ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt, u. zw. zeigt : Fig. 1 den Längsschnitt der IIeizeinrichtung eines vierachsigen Personenwagens, Fig. 2 den Grundriss derselben, Fig. 3 den Schnitt einer Vorrichtung zur Regulierung der Coup (mlieizung, Fig. 4 den Schieberspiegel dieser Vorrichtung, Fig. 5 den Rundschieber detselben, Fig. G einen Schnitt nach A-B der Fig. 5, Fig. 7 den Schieberspiogel der Vorrichtung zur Regulierung der an sich bekannten Korridorheizung, Fig. 8 den hiezugehörigen Rundschieber, Fig. 9 einen Schnitt nach C-D der Fig. 8, Fig. 10 einen Schnitt durch den Regulierquadranten, Fig.
11 die Innenansicht des den Hebelarm des Quadranten fixierenden Zapfens und eines Teiles 4 des Hebelarmes bei festgestellter Lage desselben, Fig. 12 einen der Fig. 10 ähnlichen Schnitt bei verdrehbarer Stellung des Hebelarmes und schliesslich Fig. 13 eine hiezugehörige Innenansicht.
Der aus dem Lokomotivkessel entnommene Dampf, dessen Spannung der äusseren Temperatur entsprechend reguliert ist, wird zuerst mit der von einer Luftpumpe oder dgl. gelieferten Pressluft durch geeignete Vorrichtungen in einem gewissen Verhaltnisse gemengt und gelangt in die am Untergestelle gegen die beiden Wagenende zu geneigt liegenden Hauptleitungen 1, die einen grösseren Querschnitt als die zumeist gebräuchlichen besitzen, um dieselben zur Aufnahme einer grösseren Menge von Dampfluftmischung zu befähigen.
Die Hauptleitung 1 besitzt an den beiden Wagenende je eine Abzweigung 2 von geringerem Querschnitte, deren Ende mit den zur Aufnahme der normalen Kautschukschlauchkupplungon erforderlichen Kniestücken 3 des Vereines Deutscher Eisenbahnverwaltungen und mit je einem Absperrhahne versehen ist. An beiden Enden der Hauptleitung 1 befindet sich je ein Kupplungskopf 5 mit Absperrhahn 4, welcher zur Aufnahme eines Metallverbindungsschlauches von bedeutend grösserem Querschnitte als jener der Kautschukschläuche geeignet ist. Überdies ist am Ende der Hauptleitung je ein kleiner Wassersack 20 eingeschaltet, an dessen tiefster
Stelle ein Ileinzscher Wasserablasser die selbsttätige Entwässerung der Hauptleitung besorgt.
Von der Hauptleitung 1 zweigen mit Einschaltung der in den Fig. 3-6 einzeln dargestellten Regu) iervorrichtung 6 zwei enge Rohre 7 und 8 ab, die, in das Wageninnere geleitet, als Rohre von grösserem Querschnitte teils unter den Sitzen, teils an der Aussen- wand der Abteile entlang laufen und somit in Gestalt einer längeren und einer kürzeren, also eine grössere und eine kleinere Heizfläche bildenden Heizschlange 9 und 10 zur Be- heizung der Abteile dienen.
Die Heizschlangen 9 und 10 sind am anderen Ende nicht mit der Hauptleitung 1 verbunden, sondern münden mit ihren Fortsetzungen 23 und 24 in
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zum Ansammeln des in den Heizschlangen sich bildenden Kondenswassers dient, so zwar, dass die Pressluft das Kondenswasser aus den Rohrschlangen in den Topf 11 hineindrückt und somit diese Rohre vom Kondenswasser reinigt, wodurch deren Heizeffekt bedeutend erhöht wird.
Das Ablassen des Kondenswassers aus diesem Topfe 11 erfolgt selbsttätig durch den Heinzschen Wasserahlasser 12 derart, dass sich das Verschlussventil desselben
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abgekühlt hat, zufolge Zusammenziehens seiner mit Äther gefüllten, jedoch dicht abgeschlossenen sichelförmigen Büchse selbsttätig öffnet und das Kondenswasser ins Freie ablässt. rein am Topfe 11 angebrachtor zweiter Wasserablasser 13 sichert eine zuverlässige Wirkung des Topfes für den Fall, dass der erste Ablasser 12 aus irgendeinem Grunde, x. ! !. zufolge Einfrierens, den Dienst versagt, verhindert aber gleichzeitig die Bildung von Luftpolstern in den Leitungen zu Beginn der Heizung.
Von der Hauptleitung 1 zweigen ferner mit Einschaltung der in den Fig. 7-9 einzeln dargestellten Reguliel'VO'trichtung 14 zwei enge Rohre 15, 16 ab, die in das Wageninnere geleitet in bekannter Weise zur Beheizung des Korridores dienen und als zwei übereinander gelagerte Heizrohre 17 und 18 von grösseren Querschnitte längs der äusseren Korridorwand gelagert sind. Auch diese Heizrohre münden am anderen Wagenende mit ihren Fortsetzungen 56, 57 in einen Lancrenonschen Wassersammeltopf 19, der zur Abzapfung des Kondenswassers ähnlich
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D Die Reguliorong der zur Heizung der Wagenabteilo bzw. des Korridoros dienenden Rohre 9 und 10 bzw. 17 und 18 kann nur vom Zugsbegleitungs- oder dem hiezu berufenen Personale ausgeführt worden.
Die hiezu dienende Vorrichtung wird nachfolgend näher boschrieben. Damit aber auch dem reisenden Publikum Gelegenheit geboten werde, die in sämtlichen Abteilen geschaffene, von einer Zentralstelle aus regulierbare gleichmässige Grundtemperatur den eigenen Ansprüchen gemäss, jedoch nur in geringem Masse (etwa zu zu erhöhen, sind unter den Sitzen besondere Heizzylinder (Heizkörper) 26 von kleinem Ausmasse, also geringer Heizfläche, vorgesehen, die einzeln und unmittelbar in die Hauptleitung eingeschaltet werden. Diese Heizkörper werden mittels je einer vom reisenden Publikum beliebig betätigten Reguliervorrichtung 27 in üblicher Weise ein-und ausgeschaltet.
Sowohl die zur Heizung der Abteile als auch die zur Heizung des Korridores dienenden Einrichtungen werden bei jedem Wagen von einer Stelle aus, jedoch gesondert, reguliert, u. zw. durch ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Gestänge, durch den weiter unten beschriebenen Quadranten und den Rundschieber, mittels welchem entweder in das kleinere oder in das grössere Schlangenrohr gesondert oder auch in beide Rohre gleichzeitig bzw. in je ein oder in beide Heizrohre des Korridores Dampf ein-oder ausgelassen werden kann, wodurch eine vollkommene, der äusseren Temperatur angemessene Regulierung ermöglicht ist. Zu diesem Zwecke dienen die in den Fig. 3-13 dargestellten Vorrichtungen.
Die in den Fig. 3-6 dargestellte Vorrichtung (in den Fig. 1-2 mit 6 bezeichnet) dient zur Regulierung der Temperatur in den Wagenabteilen. Dieselbe besteht aus einem
Rundschieber 30, der zwischen einem feststehenden Schieberspiegel 28 und ebensolchen
Deckel 29 eingesetzt ist und mittels einer durch ihre Mittellinie dargestellten Kurbel 31 unter Vermittlung des Gestänges und des Quadranten sowie des Hebelarmes 25 (Fig. 10) in die gewünschte Stellung verdreht werden kann. Der Schieberspiegel 28 (siehe Fig. 4) besitzt eine mit der Hauptleitung. ! in Verbindung stehende Dampfzuführungsöffnung 32, eine zur längeren Rohrschlange 9 führende Öffnung 33, eine zur kürzeren Rohrschlange 10 führende Öffnung 34 und eine ins Freie führende halbkreisförmige Öffnung 35.
Der Rund- schieber 30 (siehe Fig. 5) besitzt die Dec1dinger 37,38 und 39 mit der eigentümlich ge- formten Aushöhlung 36 sowie die mit dem Innenraume 43 des Deckels kommunizierenden Öffnungen 40 und 41.
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und die ins Freie führende Öffnung 47 sowie die Dampfoinströmung 48. Der Rundschieber hat einen einzigen Finger 50 mit einer die Verbindung mit der Aussenluft ermöglichenden Aushöhlung 49. Dieser Schieber kann dem erwünschten Heizeffekte entsprechend drei Stellungen einnehmen. Bei der Anfangsstellung l'bedeckt der Finger 50 alle drei Öffnungen 45, 46,47, so dass die Heizrohre nur mit der Aussenluft kommunizieren.
Bei der Verdrehung der Kurbel in die Stellung 11'legt der Finger 50 die Öffnung 45 zum oberen Heizrohre 17 frei, so dass der durch 48 einströmende Dampf durch die Öffnung 45 in dieses lIeizohr gelangen kann. Gleichzeitig steht das andere Heizrohr 18 noch immer mit der Aussenluft in Verbindung. Zwecks Erreichung einer höheren Temperatur wird der Schaffner die Kurbel in die Stellung III' bringen; dabei wird sowohl durch die Öffnung 45 zum Heizrohre 17, als auch durch 46 zum Rohre 18 Dampf strömen. Bei Zurückdrehung der Kurbel in die Stellung II'und l'wird das eine Heizrohr 18 oder werden beide Heizrohre 17 und 18 aus der Hauptleitung ausgeschaltet und dieselben mit der Aussenluft in Verbindung gesetzt.
Die Reguliervorrichtungen können-wie erwähnt-nur von den hiezu Berufenen betätigt werden. Zu diesem Ende ist der Regulierquadrant derart ausgebildet (siehe Fig. 10 bis 13), dass der entlang des Quadranten bewegte Hebelarm 25 mit einem nur durch den Schaffuerschlüssel verdrehbaren Feststelldorn 51 versehen ist, der auf seiner inneren Seite
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den übereinstimmenden Stellungen des Hebels 25 unter der Wirkung einer Feder 53 in die diesen Stellungen entsprechend ausgebildeten Vertiefungen der Grundplatte des Quadranten eingreift und in dieser Stellung so lange verbleibt, als die längliche Grundplatte des Feststelldornes auf den vorstehenden Rippen 54 des Hebels 25 aufliegt (siehe Fig. 10 und 11).
Wird aber der Dorn 53 mittels des Schlüssels um 900 verdreht, so kann auch der Hebel 25 aus seiner Stellung gebracht werden, indem die durch nichts mehr behinderte Verschiebung des Dornes 51 das Herausheben des Rundzapfens 52 aus der Vertiefung ermöglicht (siehe Fig. 12 und 13).
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Dampf heizungseinrichtung für Eisenbahnwagen unter Benützung von Pressluft, gekennzeichnet durch je ein von der Hauptleitung unter Einschaltung von Reguliervorrichtungen in die Wagenabteile abzweigendes, kürzeres und längeres Schlangenrohr von kleinerer und grösserer Heizobrfläche, welche Rohre am Ende dos Wagens zur Ableitung des sich im Huhrnetze bildenden kondenswassers in einen geschlossenen Lancrenonschen Wassersnmmel- topf münden.