<Desc/Clms Page number 1>
Strahlenschutzgitter für Belüftungsöffnungen
Bei Atomexplosionen kommen die freiwerdenden radioaktiven Strahlen und der radioaktive Staub auch in neutrale Länder. Es handelt sich also um die Frage, wie man sich selbst und sein Eigentum davor hinreichend schützen kann. Während Beton und Mauerwerk unserer Häuser bei entsprechender Entfernung des Explosionsherdes hinreichend Schutz gewähren, bilden die Fenster die schwachen Punkte, die nun im Bedarfsfall abzuschirmen wären. Dies scheint auch notwendig, wenn man bei einem totalen Atomkrieg als Aufenthalt einen Schutzraum wählt, da man sonst Gefahr läuft, die Wohnung nachher radioaktiv verseucht vorzufinden.
Wenigstens aber sollten die Fenster von Küche, Speisekammer und Schlafraum mit entsprechenden Vorrichtungen aus strahlenfestem Material abgesichert werden, denn die radioaktiven Strahlen würden das dünne Fensterglas widerstandslos durchdringen bzw. könnte die Druckwelle die Glasfenster überhaupt zerbrechen und gelagerte Lebensmittel, sowie Bettzeug verstrahlen. Ein Schlafen in radioaktiv verseuchten Betten, der Radiostaub lässt sich daraus nur schwer und unvollkommen entfernen, liesse aber die Strahlen ungehindert während der ganzen Nacht in den Körper eindringen.
Somit ergeben sich folgende Anforderungen, die an eine Abschirmung der Fenster gestellt werden müssen :
1. sie muss die Strahlen hinreichend abhalten ;
2. sie muss den radioaktiven Staub abfangen ;
3. sie muss atmungsaktiv sein, d. h. sie muss gleichzeitig die
Möglichkeit geben, gereinigte Luft durchzulassen, da bei längerem
Aufenthalt eben frischer Sauerstoff benötigt wird ;
4. sie muss die Druckwelle abfangen und ein Eindrücken der
Glasfenster (wenigstens der inneren, die äusseren wird man zweckmässigerweise aushängen) verhindern.
In der franz. Patentschrift Nr. 1. 073. 319 wird z. B. ein Strahlenschutzgitter beschrieben, das aus zwei parallelen Platten mit Ausnehmungen zwecks Luftzufuhr besteht. Ein weiterer Einsatz für Belüftungsöffnungen wird in der USA-Patentschrift Nr. 894, 536 beschrieben, der zur Staubabscheidung dient. Er besteht aus drei Platten mit versetzten Öffnungen, im unteren Teil versehen mit einer Staubrinne.
Nun ist ein solches Plattensystem, wenn eine Platte auch nur 5 mm dick gewählt wird, ein Eisenkoloss von zirka 100 kg Gewicht für ein Fenster, also für einen einzelnen Menschen normalerweise nicht zu handhaben. Das Gitter soll ja nur bei Explosionen bzw. einem tatsächlichen Atomkrieg vorgegeben werden, muss also nachher wieder ohne grössere Schwierigkeiten weggeräumt werden können. Die Handhabung sollte deshalb so einfach wie möglich sein.
Erfindungsgemäss wird das bei einem Strahlenschutzgitter, das aus einem flachen kastenförmigen Gebilde mit mindestens drei parallelen, die Belüftungsöffnung abdeckenden Platten besteht, in denen gegeneinander versetzte Belüftungsschlitze vorgesehen sind, wobei sich zwischen den Platten ein Staubsammelraum befindet, der über vorzugsweise verschliessbare seitliche Öffnungen in dem kastenförmigen Gebilde zugänglich ist, dadurch erreicht, dass das kastenförmige Gebilde aus mehreren übereinander angeordneten Teilgittern (k-p) zusammengesetzt ist (15 bis 20 kg). Je leichter ein Teilgitter ist, um so mehr Teilgitter sind erforderlich, um das Fenster abzuschliessen. Die Reinigung
<Desc/Clms Page number 2>
(Entstäubung) der Luft erfolgt in jedem Teilgitter in der bekannten Weise, indem die Luft ein System von Kammern durchstreichen muss, in denen sich der Staub absetzt.
Die Eigenschaft, die Strahlen zu absorbieren sowie die Druckwelle abzufangen, ergibt sich zwangsläufig aus der massiven Eisen-oder besser Stahlbaukonstruktion der einzelnen Teilgitter.
In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, u. zw. zeigen die Fig. l bis 3 ein in ein Fenster eingebautes erfindungsgemässes Strahlenschutzgitter vom Innenraum bzw. von der Seite sowie von oben gesehen und die Fig. 4 bis 6 verschiedene Ausführungsformen eines Teilgitters.
Alle Teilgitter-k bis p-- (im allgemeinen genügen sechs bis zehn Stück) sind an der Aussenseite mit einem durchlaufenden oder besser zwei waagrechten Schlitzen-f-versehen. Durch
EMI2.1
sich der Radiostaub-r-unterhalb eines Gitters-g-ansammelt und schliesslich die gereinigte Luft durch die Innenöffnungen-e-in den Wohnraum gelangt.
Fig. 4 stellt den Querschnitt eines Teilgitters dar.-f-ist der dem Freien zugewandte Schlitz, durch den die verstaubte Luft eindringen kann. Sie durchstreicht die beiden gegeneinander gerichteten Reihen von Lamellen--q--. Dabei setzt sich der Radiostaub--r--ab, der sich unterhalb des Gitters-g-anhäuft. Die gereinigte Luft tritt dann bei-e-in den Innenraum. Ein Eindringen
EMI2.2
ausserdem mit Leder oder Kunststoff belegt werden, um eine noch festere Abdichtung zu gewährleisten.
Fig. 5 und 6 stellen nur prinzipielle Vereinfachungen dar, bei denen die Anzahl der Lamellen reduziert ist. Um trotzdem einen guten Effekt zu erzielen, können die nach oben gerichteten Lamellen - auch T-förmig ausgebildet werden. Für Teilgitter dieser Art könnten dann die im Handel erhältlichen Vierkantkörper (--t--) verwendet werden. Die Schlitze-e und fliegen zwecks Vereinfachung der Herstellung hier in gleicher Höhe, das Gitter-g-ist weggelassen. Zur besseren Abdichtung der übereinandergeschichteten Teilgitter kann wieder eine Leder-oder Kunststoffschicht an die Unterseite jedes Teilgitters geklebt werden, zusätzlich auch aussen an jedem Teilgitter ein Eisenstreifen angelötet werden, der den Zwischenraum zwischen diesem und dem darunterliegenden Teilgitter abdeckt.
Die Teilgitter können auch an den Enden mit einem Blechdeckel aus dünnem etwa 0, 2 mm Blech verschlossen werden, damit beim Abtragen der Teilgitter der Radiostaub nicht vorzeitig z. B. ins Wohnungsinnere verschüttet wird.
Die Druckwelle und die radioaktiven Strahlen selbst werden durch die starke aus Eisenplatten bestehende Konstruktion abgehalten.
EMI2.3
Flügelschrauben befestigt. Als oberste Abdichtung kann eine Winkelschiene am oberen waagrechten Fensterstock verwendet werden.
Bei der Abnahme des Strahlenschutzgitters werden die kleinen Schienenstücke-a, b-- abgeschraubt und die Teilgitter der Reihe nach ausgehoben.
Die Winkelschienenpaare sollten immer am Fensterstock befestigt bleiben, da sie die Montage im Bedarfsfall ausserordentlich verkürzen und seitlich ja auch kaum stören. Das Einlegen der Teilgitter ist dann infolge ihrer Handlichkeit sehr einfach und auch von jeder Frau leicht auszuführen. Falls Teilgitter in Gestalt der Fig. 4 verwendet werden, ist lediglich zu beachten, dass die Innenschlitze--e--auch tatsächlich ins Wohnungsinnere gerichtet sind und nicht nach aussen.
Vor dem Anbringen der Teilgitter im Fensterinneren wird es zweckmässig sein, die äusseren Glasfenster auszuhängen, falls die Gefahr des Eindrückens besteht, d. h. wenn die Explosionsherde in unmittelbarer Nähe sind. Auch wäre dadurch eine bessere Luftzufuhr gewährleistet. Ist keine Druckwelle zu befürchten, so können speziell im Winter natürlich die Glasfenster auch ausserhalb des Strahlenschutzgitters an ihrem Platz bleiben.
Zum Reinigen (Entstäuben) des Strahlenschutzgitters (einfach bei der Wiederabnahme) werden die Blechdeckel, falls vorhanden, entfernt und die einzelnen Teilgitter in der Längsrichtung durchgeblasen, gesaugt oder gespült.