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Klasse: 21 a6 30 ÖSTERREICHISCHES PATENTAMT
Int. CI. : H 04 m AKUSTISCHE U. KINO-GERÄTE GESELLSCHAFT M. B. H.
IN WIEN
Als Kopfhôrer verwendbare Anordnung in Form einer Brille Angemeldet am 13. Feber 1967 (A 1384/67).-Beginn der Patentdauer : 15. Juli 1968.
Als Erfinder wird genannt : Dr. Rudolf Görike in Wien.
Gegenstand der Erfindung ist eine Anordnung für qualitativ hochwertige Wiedergabe von
Schallereignissen, insbesondere von Musik, welche in Form einer Brille ausgebildet ist und die bisher üblichen Kopfhörer ersetzen soll und mit wenigstens einem elektroakustischen Wandler mit relativ grosser Membranfläche ausgerüstet ist, der in den Brillenbügel eingebaut ist. Gegebenenfalls kann die
5 Anordnung auch eine drahtlose Empfangseinrichtung aufweisen.
Eine ausgezeichnete Wiedergabe von Musik lässt sich zwar auch mit den üblichen Kopfhörern mit
Bügel erzielen, insbesondere, wenn sie mit einem hochwertigen elektrodynamischen Wandlersystem ausgerüstet sind, der Druck des Bügels, der über die Ohrmuscheln auf die Ohren ausgeübt wird, ist jedoch sehr lästig. Insbesondere Brillenträger empfinden diesen Druck sehr bald als schmerzhaft und auf 10 die Dauer als unerträglich, weil der zwischen Ohr und Kopf eingeklemmte Brillenbügel wie ein Keil wirkt.
Es wurde daher bereits vorgeschlagen, auf den den Druck ausübenden Kopfbügel zu verzichten und den elektroakustischen Wandler mittels einer Tragvorrichtung, beispielsweise eines Gehäuses, direkt an dem Brillenbügel zu befestigen.
15 Diese Lösung ist insofeme nicht sehr günstig, weil der Wandler wegen der zur guten Wiedergabe notwendigen relativ grossen Membran mit einem verhältnismässig grossen Gehäuse versehen sein muss, das den Brillenbügel verunziert.
Es sind weiters Rundfunkempfangseinrichtungen und sogenannte "Hörhilfen" bekanntgeworden, bei denen die Empfänger- bzw. Verstärkerteile im Brillengestell oder im Brillenbügel eingebaut sind und
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davon, dass auch Gehörgangstelephone beim Gebrauch unangenehm sind, bieten weder diese, noch Knochenhörer eine hochwertige Schallwiedergabe.
Die Erfindung stellt eine Weiterentwicklung und Verbesserung der vorstehend beschriebenen
Vorschläge dar, welche die genannten Nachteile vermeidet und ein angenehmes Tragen einer solchen 25 Anordnung sicherstellt. Gegenstand der Erfindung ist demnach eine als Kopfhörer verwendbare
Anordnung in Form einer Brille für hochwertige Schallwiedergabe mit wenigstens einem elektroakustischen Wandler mit relativ grosser Membranfläche, der in den Brillenbügel eingebaut ist und gegebenenfalls einer drahtlosen Empfangseinrichtung, welche erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet ist, dass der Brillenbügel mit einer an der Ohrmuschel des Benutzers einhängbaren, den Bügel mit dem 30 elektroakustischen Wandler im Abstand vom Ohr haltenden Haltevorrichtung, z. B. einem Hilfsbügel versehen ist.
Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass kein Brillenbügel erforderlich ist, der für eine zusätzliche Belastung dimensioniert sein muss, sondern ein stabiles schmales, langgestrecktes Gehäuse vorgesehen ist, das nur mit einem leichten, verhältnismässig kurzen bügelförmigen Fortsatz versehen ist, 35 mit dem das freie Ende des Gehäuses am Ohr des Benutzers eingehängt wird.
Wenn man erfindungsgemäss den bügelförmigen Fortsatz, im folgenden kurz als Hilfsbügel bezeichnet, verstellbar, insbesondere jedoch längsverschiebbar, anordnet und gemäss einem weiteren
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Merkmal der Erfindung eine Klemm- oder Sperrvorrichtung vorsieht, mit welcher der Hilfsbügel in der gewünschten Lage fixiert werden kann, ist die erfindungsgemässe Anordnung praktisch jeder Kopfform anpassbar.
Wie bereits eingangs erwähnt, würde zum Ersatz eines mit Bügeln versehenen Kopfhörers es
5 bereits genügen, nur einen Wandler in einem den Brillenbügel ersetzenden Wandlergehäuse anzuordnen, wobei die Verbindung des oder der Wandler mit einem Verstärker od. dgl. in der üblichen Art und Weise mittels Leitungen vorgenommen sein kann.
Es sei hier erwähnt, dass es möglich ist, den Erfindungsgegenstand verschiedenen Zwecken anzupassen. So kann beispielsweise die erfmdungsgemässe Anordnung zu einer Fernsehbrille ausgestaltet 10 werden, deren Gläser einerseits einen das Fernsehbild farblich verbessernden und augenschonenden
Farbton aufweisen und gegebenenfalls einen für den Benutzer geeigneten Schliff besitzen, anderseits noch eine drahtlose Empfangseinrichtung im Wandlergehäuse vorgesehen ist, durch die es möglich ist, den Fernsehton bei abgeschaltetem Geräte-Lautsprecher zu empfangen.
Dies kann entweder durch eine
Induktionsschleife, die aus dem Fernsehempfänger gespeist wird, erreicht werden, wenn in der Brille ein 15 NF-Verstärker mit wenigstens einer induktiven Aufnahmeeinrichtung eingebaut ist, es kann aber auch in der Brille eine ausschliesslich den Fernsehton aufnehmende HF-Empfängerschaltung untergebracht sein, so dass keinerlei zusätzliche Einrichtungen erforderlich sind. Die Verwendung eines kleinen, vom
Tonausgang des Fernsehempfängers modulierten HF-Senders für die übertragung des Fernsehtones zur
Hörbrille ist ebenfalls möglich.
20 Wie erwähnt, kann in die erfindungsgemässe Anordnung auch ein Rundfunkempfänger eingebaut sein, wodurch hochwertiger Rundfunkempfang ohne Störung der Umgebung möglich ist.
Selbstverständlich sind ohne Schwierigkeit, so wie bei Hörgeräten für Schwerhörige,
Miniaturbauelemente, wie Regler für die Lautstärke, die Klangfarbe, Betätigungsvorrichtungen für die
Abstimmelemente für Rundfunkempfang usw. einzubauen. Es kann auch, insbesondere durch die 25 gedrängte Bauweise intergrierter Schaltungen, auch Stereoempfang erfolgen.
Während jedoch bei Schwerhörigengeräten der Wandler so abgestimmt ist, dass jener
Frequenzbereich bevorzugt wiedergegeben wird, in dem der Hörverlust besteht, ist bei der Erfindung die Wiedergabe auf den ganzen Frequenzbereich ausgedehnt. Deshalb ist der Wandler mit relativ grosser
Membran ausgestattet, die die nötige Schalleistung im niedrigen Frequenzbereich zu liefern imstande ist.
30 Bei einer Bügelbreite von etwa 17 mm kann die Membran eine Breite von 14 mm aufweisen. Die Länge der z. B. rechteckigen oder ovalen Membran kann bis zu 35 mm betragen, so dass eine Fläche bis zu 4, 5 cm2 entsteht. Durch weiche Lagerung der Membran infolge nachgiebigen Randes kann die für die
Wiedergabe von Bässen in der Musik notwendige Schalleistung abgestrahlt werden.
Um eine besonders dichte Ankopplung des Wandlers an das Ohr herzustellen, kann
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vorgesehen sein, der unter Umständen individuell an die Ohrform des Benutzers angepasst sein kann.
Zweckmässigerweise wird man diesen weichplastischen Formkörper austauschbar anordnen, wenn die erfindungsgemässe Anordnung von mehreren Personen benutzt werden soll.
Um bei nicht dicht am Ohr anliegendem Bügel eine gute Wiedergabe im tiefen Frequenzbereich zu 40 erhalten, können in an sich bekannter Weise eine oder mehrere öffnungen an der Rückseite des
Wandlers bzw. an der dem Ohr gegenüberliegenden Fläche des Bügels vorgesehen sein, die ins Freie führen. Dadurch wird die hohe Rückstellkraft der hinter der Membran des Wandlers infolge der flachen
Bauweise des Bügels befindlichen Luftkammer vermieden. Die gute Basswiedergabe entsteht dadurch, dass die Membranamplitude vergrössert wird und das Ohr sich im Nahschallfeld der als Wandler erster 45 Ordnung arbeitenden Membran befindet. Es können aber auch der Bügel bzw.
Kanäle im Bügel zur
Schallführung verwendet werden, wobei der Austritt des von der Rückseite der Membran herrührenden
Schalles an dem der Brillenfassung zugekehrten Ende des Bügels liegen kann, so dass der Abstand zum
Ohr relativ gross ist und die Wirkung des Nahschallfeldes zunimmt.
Als besonders zweckmässige Form für das Wandlergehäuse hat sich seine Ausbildung als flaches, 50 langgestrecktes Parallelepiped erwiesen, das optisch nicht störend ist und eine Fülle von Formvarianten ermöglicht.
Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnungen näher beschrieben werden, in denen die Fig. 1
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getragen wird. In den Fig. 9 bis 12 sind verschiedene Bügelformen dargestellt.
Das mit --1-- bezeichnete Wandlergehäuse besitzt praktisch die Länge eines üblichen
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an sich bekannter Weise Leitungsverbindungen geführt sein, so dass bei doppelseitigem Hören nur eine
Zuleitung für beide Wandler erforderlich ist. Der elektroakustische Wandler ist im verdickten, freien 5 Ende des Bügels --1-- untergebracht, so dass er bei Gebrauch der Anordnung sich in unmittelbarer
Nachbarschaft zur Ohrmuschel befindet. An der Aussenseite des bügelförmigen Wandlergehäuses ist auf der der Ohrmuschel abgewendeten Seite zweckmässigerweise eine Öffnung vorgesehen, die durch eine platte --4-- abgedeckt ist. Eine solche Öffnung erleichtert den Einbau und eventuelle Reparaturen des Wandlers.
0 An der Oberseite des erfindungsgemäss als Gehäuse ausgebildeten Brillenbügels ist ein Hilfsbügel - vorgesehen, der in einem Längsschlitz --6-- verschiebbar angeordnet ist. Dadurch können innerhalb gewisser Grenzen anatomische Unterschiede zwischen verschiedenen Benutzern ausgeglichen werden, so dass ein Brillenbügel für alle Kopfgrössen genügt. Dies ist insbesondere in fertigungstechnischer Hinsicht von besonderer Bedeutung.
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und 2 der Zeichnungen durch eine randrierte Schraube --7-- dargestellt ist. Die Schraube-7- wirkt mit einem im Wandlergehäuse --1-- untergebrachten, nicht verdrehbaren Gegenstück zusammen, so dass bei angezogener Schraube --7-- der Hilfsbügel zwischen der Schraube und dem
Wandlergehäuse eingeklemmt wird.
20 Bei dem in den Fig. 3 und 4 in Auf- und Grundriss dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel besitzt das Wandlergehäuse im wesentlichen die Form eines langgestreckten, flachen Parallelepipeds, das an einer Schmalseite über das Scharnier --2-- mit dem Brillenvorderteil-3-verbunden ist. Das
Wandlergehäuse ist hier der einfacheren Darstellung halber als einstückig mit dem Hilfsbügel-5-- angenommen. Im freien Ende des Wandlergehäuses ist der Wandler --8--, wie in den Figuren 25 strichliert angedeutet, eingesetzt.
Ausserdem können, wenn die erfindungsgemässe Anordnung beispielsweise als Fernsehbrille der eingangs beschriebenen Art ausgebaut sein soll, in den vom Wandler nicht belegten Teil des Wandlergehäuses elektronische Bauteile und Schaltungen, Batterien,
Reglerorgane u. dgl. eingebaut sein, die in den Fig. 3 und 4 ebenfalls strichliert angedeutet sind und die Bezugsziffern-9, 10 und 11-- tragen. Bei --11-- wird man zweckmässigerweise einen Schalter 30 vorsehen.
In Fig. 5 ist ein Teil des in den Fig. 3 und 4 dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispieles der
Erfindung herausgezeichnet, u. zw. der besseren Übersicht halber in perspektivischer Darstellung. Es ist angenommen, dass in das Wandlergehäuse --1-- beispielsweise ein Rundfunkempfänger eingebaut ist,
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--12, 13-- einstellbar35--1--ist über ein dreigeteiltes Scharnier--15, 16, 17-- gelenkig mit dem Brillenvorderteil--3-- verbunden. Die Unterteilung der Scharniere in drei isolierte Elemente hat den Zweck, erforderlichenfalls mehrere Stromkreise von der einen Bügelseite zur andern führen zu können.
Am freien Ende des
Wandlergehäuses ist wieder der Hilfsbügel --5-- erkennbar, in dessen Nähe die
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--8-- liegen.Gehäuse zum Ohreingang vorgesehen sein.
Ein für den Einbau in eine solche erfindungsgemässe Anordnung geeigneter Wandler --8-- ist in
Fig. 6 dargestellt. Er besitzt zwei Sintermagnete--22--von etwa 2 mm Dicke. Die auf beiden Seiten der Magnete --22-- aufiegenden Joche --20,21-- sind nur 0, 75 mm dick. Die Membran-19- 45 mit der Kuppel --19a-- ist sehr flach, so dass die Gesamtdicke des Wandlers einschliesslich des
Schutzdeckels vor der Membran ungefähr nur 4 bis 5 mm beträgt. Dennoch ist wegen der grossen
Membranfläche eine ausgezeichnete Wiedergabe auch der tiefen Frequenzen vorhanden.
Der Wandler kann noch flacher gebaut sein, wenn z. B. das keramische Umwandlungsprinzip angewandt wird.
50 über die Schallaustrittsöffnungen --14-- kann, wie in Fig. 7 dargestellt, ein Formkörper - aus weichplastischem Material angeordnet sein, der zweckmässigerweise der Ohrform des
Benutzers angepasst wird oder eine für die meisten Fälle geeignete Form besitzt. Wenn die
Austauschbarkeit des Formkörpers --18-- erforderlich sein sollte, beispielsweise aus hygienischen
Gründen, wenn das erfindungsgemässe Gerät von mehreren Benutzern verwendet wird, kann dies 55 dadurch erreicht werden, dass man dem Formkörper durckknopfartige Fortsätze auf der dem Wandiergehause--1-zugekehrten Seite mitgibt, die in genau definierte Offnungen des Gehäuses eingreifen.
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In Fig. 8 ist schliesslich dargestellt, wie die erfindungsgemässe Anordnung getragen wird. Das Wandlergehäuse --1-- zeigt die bevorzugte Form eines langgestreckten Parallelepipeds, das mittels des Hilfsbügels-5-an seinem freien Ende am Ohr des Benutzers eingehängt wird. Das freie Ende des Wandlergehäuses--1-- überdeckt hiebei einen grossen Teil des Ohres, wodurch es sich von der
5 üblichen Anordnung eines Brillenbügel unterscheidet.
Das Wandlergehäuse kann aber auch anders geformt sein, es muss insbesondere nicht die Form eines geraden Balkens haben, es kann auch eine geknickte oder abgebogene Form haben, wie es sich eben auf Grund spezieller Anforderungen oder Wünsche ergeben kann. In den Fig. 9 bis 12 sind einige
Beispiele dargestellt, wobei in Fig. 9 das gerade Wandlergehäuse an der Brillenfassung tief angesetzt ist, 10 was beim Tragen einen horizontal liegenden Bügel ergibt. In Fgi. 10 ist das Gehäuse oben an der
Brillenfassung angesetzt und am andern Ende abgebogen. Fig. ll zeigt eine Abwandlung davon mit
Gehäuse von unterschiedlicher Breite. In Fig. 12 ist der den Wandler aufnehmende Teil des Gehäuses erweitert.
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PATENTANSPRÜCHE :
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mit wenigstens einem elektroakustischen Wandler mit relativ grosser Membranfläche, der in den 20 Brillenbügel eingebaut ist und gegebenenfalls einer drahtlosen Empfangseinrichtung, dadurch g e- kennzeichnet, dass der Brillenbügel (1) mit einer an der Ohrmuschel des Benutzers einhängbaren, den Bügel mit dem elektroakustischen Wandler (4) im Abstand vom Ohr haltenden Haltevorrichtung, z. B. einem Hilfsbügel (5) versehen ist.
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