<Desc/Clms Page number 1>
AKUSTISCHE U. KINO-GERÄTE GESELLSCHAFT M. B. H. IN WIEN
Hörbrille Angemeldet am 6. Juni 1966 (A 5351/66). - Beginn der Patentdauer : 15. Juli 1968.
Als Erfinder wird genannt : Dr. Rudolf Görike in Wien.
Die bekannten Kopfhörer bestehen im wesentlichen aus einem Kopfbügel, an dessen Enden je ein mit einer Hörermuschel versehenes, einen elektroakustischen Wandler enthaltendes Gehäuse angeordnet ist. Obwohl mit solchen Kopfhörern, insbesondere wenn sie mit hochwertigen elektrodynamischen
Wandlern ausgerüstet sind, eine ausgezeichnete Wiedergabequalität erzielt werden kann, werden sie 5 dennoch nicht sehr geschätzt, weil der ständige vom Bügel ausgeübte Druck auf das Ohr nach einiger Zeit lästig wird. Insbesondere bei Brillenträgern macht sich sehr bald nach dem Aufsetzen des Hörers der zwischen Ohr und Kopf eingeklemmte Brillenbügel unangenehm bemerkbar.
Neuerdings werden ursprünglich für Schwerhörige bestimmte Hörbrillen auch von gesunden
Menschen beispielsweise beim Fernsehempfang verwendet, doch sind die meisten bekannten 10 Ausführungsformen dieser Hörbrillen mit Schwallwandlern geringer Übertragungsqualität ausgerüstet, bzw. mit Ohroliven oder Knochenleitungshörern, deren Unbequemlichkeiten beim Benützen der Kranke notwendigerweise erdulden muss, der Gesunde jedoch ablehnt.
Es ist allerdings auch eine Hörbrille bekanntgeworden, bei der ein elektroakustischer Wandler mit seinem Gehäuse in einer bei Doppelkopfhörern üblichen Gabel gelenkig gehalten ist, die ihrerseits 15 wieder mittels einer Hülse, die über das Ende des Brillenbügel gesteckt wird, an diesem befestigt ist.
Obzwar diese Konstruktion die Anwendung eines Schallwandlers mit relativ grosser Membrane und damit befriedigender Übertragungsqualität zulässt, haftet ihr der Nachteil an, dass man sowohl beim
Aufsetzen, als auch beim Abnehmen der Brille den Schallwandler verstellen muss, weil man anders den
Brillenbügel nicht über das Ohr, bzw. von diesem weg bringt, und dass die Brille durch den Gewichtszug 20 des Wandlers am Ende des Brillenbügel die Neigung hat, von der Nasenwurzel nach oben abzukippen, oder dem Benützer zumindest das unangenehme Gefühl vermittelt, dass die Brille zu locker sitzt, wobei dieser lockere Sitz auch sehr irritiert, wenn in der Brille optische Gläser eingesetzt sind, weil dies beim
Benützer sogar zu Übelkeit oder Kopfschmerzen führen kann.
Die erfindungsgemässe Hörbrille beseitigt diese Nachteile. Sie kann aufgesetzt und abgenommen 25 werden, ohne den Wandler zu berühren, und sie sichert einen festen Sitz.
Gemäss der Erfindung ist eine Hörbrille mit an wenigstens einem der Brillenbügel gegebenenfalls lösbar bzw. auch bewegbar befestigten, an bzw. in einer eigenen, einen armartigen Fortsatz aufweisenden Tragvorrichtung untergebrachten elektroakustischen Wandler mit relativ grosser
Membranfläche, der dadurch vor dem Ohr des Benützers gehalten ist, und gegebenenfalls einer 30 drahtlosen Empfangseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass der armartige Fortsatz der
Tragvorrichtung für den elektroakustischen Wandler mit seinem freien Ende nahe der Bügelscharniere am Brillenbügel befestigt ist.
Durch entsprechende Bemessung des Abstandes zwischen dem Ende der Tragvorrichtung, das den
Wandler enthält, und dem am Ohr aufliegenden Brillenbügel, so dass das Ohr gerade dazwischen Platz 35 findet, ist es möglich, die Brille abzunehmen und aufzusetzen, ohne Behinderung durch den
Schallwandler. Man kann die Brille auch nur mit einer Hand auf- und absetzen, im Gegensatz zu
Kopfhörern, die nur mit beiden Händen auf den Kopf zu setzen sind. Bei optimaler Bemessung liegt
<Desc/Clms Page number 2>
der Wandler mit leichtem Druck am Ohr auf oder berührt es gerade, so dass eine sehr wirksame
Schallübertragung auf den Gehörgang herbeigeführt wird.
Die praktische Verwirklichung des Erfindungsgedankens lässt verschiedene zweckdienliche
Einzelheiten zu, die die Brille verschiedenen Verwendungszwecken anpassen oder der Bequemlichkeit
5 des Benützers dienen. Einige dieser Möglichkeiten seien nachfolgend erwähnt.
Um den erfindungsgemässen Kopfhörer den anatomischen Unterschieden der verschiedenen
Benützer anpassen zu können, kann die Tragvorrichtung für für den Wandler bzw. das den Wandler enthaltende Gehäuse am Brillenbügel verschiebbar und bzw. oder verdrehbar angeordnet sein.
Weiterhin kann die Tragvorrichtung für den elektroakustischen Wandler bzw. das den Wandler 10 enthaltende Gehäuse lösbar mit dem Brillenbügel verbunden sein, u. zw. entweder auf den Brillenbügel aufschiebbar oder mittels einer Klemmvorrichtung fixierbar.
Gegebenenfalls kann der elektroakustische Wandler aber auch fest mit der Brille verbunden sein, was insbesondere für normalsichtige Benutzer zweckmässig ist, die ja an sich keine Brille benötigen und im Bedarfsfalle dann auch keine zur Verfügung hätten. Eine Brille mit optisch nicht wirksamen Gläsern 15 und einem elektroakustischen Wandler gemäss der Erfindung am linken und am rechten Bügel schafft hier Abhilfe.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich eine solche Hörbrille sehr wesentlich von den für
Schwerhörige bestimmten Hörbrillen unterscheidet, denn letztere sind nicht in der Lage, eine qualitativ hochwertige Schallübertragung zu ergeben, was auf die Kleinheit der Membran des eingebauten 20 Wandlers zurückzuführen ist, die nicht in der Lage ist, die bei tiefen Frequenzen erforderlichen
Schwingungsamplituden auszuführen. Denselben Mangel weisen auch die sogenannten Gehörgangoliven auf, die ebenfalls so geringe Schallenergien abgeben, dass eine feste akustische Kopplung mit dem
Gehörkanal notwendig ist, weshalb diese Art des Hörens auch aus hygienischen Gründen nicht beliebt ist.
25 Im Gegensatz hiezu ergibt die erfindungsgemässe Anordnung dadurch eine ausgezeichnete
Schallwiedergabe, dass für den Wandler bzw. dessen Membran viel Raum zur Verfügung steht, so dass diese mit einer auch für die Wiedergabe der tiefsten Frequenzen geeigneten Grösse ausgeführt werden kann. Gegebenenfalls kann die Hörermuschel am Ausgang des elektroakustischen Wandlers ebenso wie dessen Membran die bei Kopfhörern üblichen Grösse aufweisen, das Antriebssystem jedoch so weit 30 miniaturisiert sein, dass es für den Brillenbügel keine wesentliche Belastung darstellt. Selbstverständlich wird der Fachmann sich bemühen, möglichst leichte Bauteile zu verwenden, um die Beanspruchung des
Brillenbügel möglichst klein zu halten. Als besonders günstig hat sich das Tauchspulensystem bewährt.
Die erfindungsgemässe Anordnung kann auch einen zweiten elektroakustischen Wandler aufweisen, beispielsweise ein Mikrophon, das ebenfalls am Brillenbügel befestigt ist. Man erhält dann auf diese Art 35 und Weise eine Kopfgamitur, die sich insbesondere zur Verwendung in Fernsprechver1nÎttlungs- einrichtungen, in Wechsel- oder Gegensprechanlagen, in Sprachschulen oder für den Funkverkehr eignet.
Die Zuleitungen zu dem oder den elektroakustischen Wandlern können entweder für jeden
Wandler getrennt vorgenommen werden, was bei beiderseits des Kopfes vorgesehenen Wandlern dann zwei Kabeln erfordert, die nach einer gewissen Länge in bekannter Art zu einem einzigen Kabel 40 vereinigt sind, oder aber die Zuführung erfolgt über ein einziges Kabel zu dem einen Wandler und über in das Brillengestell eingelegte Drähte und leitende Brillenschamiere zum andern Wandler.
Gegebenenfalls kann in dem den Wandler enthaltenden Gehäuse wenigstens ein Reglerelement eingebaut sein, beispielsweise ein Lautstärkeregler, es ist aber auch möglich, Verstärker oder
Rundfunkempfangsgeräte in den freien Raum des Gehäuses einzubauen.
45 Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert werden, in denen die Fig. la und lb im Grund- und Aufriss eine erfindungsgemäss ausgerüstete Brille zeigen, Fig. 2 zeigt ein Paar elektroakustischer Wandler mit Tragvorrichtung nach der Erfindung, Fig. 3 stellt ein Ausführungsbeispiel mit einem zusätzlichen Mikrophon dar, in Fig. 4 ist eine erfindungsgemässe Anordnung mit einem
Reglerelement gezeigt, Fig. 5 stellt eine erfindungsgemässe Anordnung mit einer Hörermuschel dar und 50 Fig. 6 zeigt schliesslich die elektrische Verbindung für die elektroakustischen Wandler über das
Brillengestell.
In den Fig. la und lb, die eine erfindungsgemässe Anordnung im Auf- und Grundriss zeigen, ist jeder Bügel der Brille mit --1-- bezeichnet. Die den elektroakustischen Wandler --3-- haltende
Tragvorrichtung bzw. das den Wandler --3-- enthaltende Gehäuse ist mit --2-- bezeichnet. Die 55 Anordnung --2-- ist in der Nähe der Scharniere --8, 9-- am Brillenbügel --1-- befestigt und vorzugsweise um ein Gelenk --12-- schenkbar, damit die Schallaustrittsöffnung des Wandlers --3-- genau auf das Ohr ausgerichtet werden kann. Das freie Ende der Anordnung --2-- ist so
<Desc/Clms Page number 3>
weit vom Bügelende --4-- distanziert, dass das Ohr bzw. die Ohrmuschel ausreichend Platz findet.
Es ist natürlich möglich, das Gelenk --12-- auch federnd oder elastisch nachgiebig auszubilden, so dass eine gute Auflage ohne allzufesten Druck auf die Ohrmuschel erzielt werden kann. Das die Zuleitung darstellende Kabel --5-- kann in der Nähe des Wandlers --3-- in die Anordnung-2- 5 eingeführt sein.
In Fig. 1 wurde angenommen, dass die Anordnung --2-- fest auf dem Brillenbügel-1- angeordnet ist. Dies ist aber nicht unbedingt erforderlich.
In Fig. 2 ist beispielsweise ein Paar der Anordnung --2-- dargestellt, das dazu bestimmt ist, auf die Bügel vorhandener Brillen aufgeschoben zu werden. Zu diesem Zweck ist die Anordnung --2-- an 0 dem dem Schallwandler-3-abgewendeten Ende mit einem vorzugsweise gelenkig angeordneten Vorsprung --13-- versehen, der eine federnde Nut --14-- aufweist. Durch diese Nut-14-- wird der Brillenbügel gesteckt.
Eine in den Zeichnungen nicht dargestellte Ausfütterung der Bohrung - aus elastischem Material, beispielsweise Gummi oder Schaumstoff, hält die Anordnung - elastisch am Bügel --1-- fest. An Stelle des durchbohrten Vorsprunges --13-- kann auch . 5 irgend eine andere Klemmvorrichtung vorgesehen sein, die eine ausreichende Fixierung der Anordnung --2--amBügel--1--ermöglicht,
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die Anordnung --2-- sowohl mit einem Schallsender als auch mit einem Schallempfänger ausgerüstet ist. über eine bewegliche bzw. verschwenkbare Halterung--7--, zweckmässigerweise einem dünnen Rohr, ist ein Mikrophon-6-
EMI3.1
optimale Lage im Bedarfsfalle einstellbar ist.
Manchmal ist es zweckmässig, in die Anordnung --2-- einen Regler, beispielsweise einen
Lautstärkeregler einzubauen, wie Fig. 4 zeigt. Der Reglerknopf ist mit --15-- bezeichnet.
In Fig. 5 ist schliesslich eine Anordnung --2-- dargestellt, deren elektroakustischem Wandler ! 5 eine Hörermuschel-16-zugeordnet ist. Sie übernimmt dieselbe Funktion wie bei einem normalen
Kopfhörer ; gegebenenfalls kann nach einem bereits bekanntgewordenen Vorschlag die Membran des
Wandlersystems in die Hörermuschel eingebaut sein, so dass sich eine sehr grosse Membranfläche ergibt, die eine ausgezeichnete Basswiedergabe sicherstellt.
In Fig. 6 ist ein Vorschlag dargestellt, der auf die elektrische Verbindung zwischen den auf jedem 30 Bügel befindlichen Wandlern abzielt. Gemäss dem Vorschlag sind im Brillengestell Drähte eingelegt bzw. eingegossen, wobei die Verbindung zu den Bügeln --1-- über die Scharnierteile - -8, 9-- vorgenommen wird. Durch diese Anordnung kann mit einem einzigen Zuführungskabel das
Auslangen gefunden werden, so dass die Möglichkeiten von Kabelverschlingungen und Verknüpfungen weitgehend ausgeschaltet sind.
, 5 In Fig. 6 ist die Fassung für die Brillengläser durch einen einfachen Bügel mit Nasenstütze ersetzt.