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Verfahren und Vorrichtung zur Dampfdesinfektion von
Textilien
Die Desinfektion von Textilien, z. B. von Bettzeug und ähnlichen Gütern, in Krankenhäusern und Seuchenstationen wird meist mit Hilfe von Dampf vorgenommen, der eine bestimmte Zeit bei Temperaturen von 1040C und mehr und einem Druck von etwa 0,2 bis 0, 4 atü auf das Desinfektionsgut einwirkt.
Bei den am meisten fortgeschrittenen Anlagen wird der Dampf im Kreislauf zwischen einem oder mehreren Überhitzern, einem Gebläse und der Desinfektionskammer geführt, die fahrbar als Desinfektionswagen ausgebildet sein kann. Die heutige Art der Desinfektion ist in mehrfacher Hinsicht noch nicht befriedigend. Es herrschen Zweifel darüber, ob im Inneren der zusammengelegten Decken, Betten oder im Inneren von Matratzen die Keime wirklich abgetötet werden. Die üblichen Kontrollversuche finden unter Bedingungen statt, die immerhin recht wesentlich von den Umständen verschieden sind, unter denen die Keime im Desinfektionsgut abgetötet werden müssen.
Die beschriebene bisherige Form der Desinfektion ist als hinreichend angesehen worden, weil die üblichen Kontrollmethoden bei dieser Desinfektion Keimfreiheit feststellen.
Angesichts der verschärften Anforderungen an eine zuverlässige Desinfektion und an die Messmethoden bestehen Zweifel, ob die bisherigen Desinfektionsverfahren als wirklich ausreichend angesehen werden können.
Dazu kommt noch der erhebliche Dampfverbrauch, der für die Krankenhäuser mit grossen Kosten verbunden ist.
Die Erfindung beschreitet zur Verstärkung der Desinfektionswirkung nicht den Weg der Druck- und Temperaturerhöhung, vielmehr den umgekehrten Weg : Sie schlägt vor, mit Dampf von besonders niedrigem Druck von 0 bis 0, 1 atü zu arbeiten.
Trotz der Anwendung von Schwachdampf besonders geringen Druckes unter 0, 1 atü erzielt das neue Desinfektionsverfahren mit Sicherheit eine Abtötung aller pathogenen Keime. Dies hat sich bei einer verschärften Überprüfung herausgestellt, bei welcher die Reinkulturen pathogener Keime nicht an Wollfäden angetrocknet der Behandlung ausgesetzt wurden, vielmehr in Blut oder Eiweiss eingewachsene Keime in mehrfacher Papierumhüllung in das Innere des Desinfektionsgutes eingebracht und dann zusammen mit diesem behandelt wurden.
Nach der herrschenden Meinung kann mit Dampf von geringer Spannung unterhalb 0, 1 atü und mit überhitztem Dampf keine brauchbare Desinfektion erzielt werden.
So überraschend und wenig glaubwürdig die Feststellung erscheinen mag, dass man mit Dampf niedrigster Spannung, praktisch drucklos, bessere Resultate erzielen sollte als mit höherem Druck und stärkerem Dampfverbrauch, hat sich doch an Hand wissenschaftlich einwandfrei durchgeführter zahlreicher Kontrollversuche und auch in der Praxis gezeigt, dass diese Feststellung zutrifft. Darüber hinaus hat sich sogar erwiesen, dass auch die Fortlassung der bisher üblichen hohen Vorwärmung des Desinfektionsgutes durch heisse Luft nicht nur energiesparend, sondern auch für die Desinfektion wirksam ist, immer verglichen bei gleichen Einwirkungszeiten mit den entsprechenden bekannten Verfahren und Einrichtungen.
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Die wissenschaftliche Erklärung für die unerwartete Wirksamkeit der beschriebenen Behandlungsart ist noch nicht bestätigt. Es dürfte so viel feststehen, dass sowohl bei Anwendung trockener Wärme, wie sie die Heissluftbehandlung bietet, als auch bei Anwendung höheren Dampfdruckes und mit ihm grösserer Feuchtigkeitsgehalte eine Art Schutzwall um viele Keime gebildet wird, welcher ihrer vollständigen Abtötung hinderlich ist.
In dem Zwischenbereich zwischen trockener Hitze und Dampfeinwirkung mit hoher Feuchtigkeitsmenge wird die neue Behandlung durchgeführt. Der gewünschte optimale Feuchtigkeitsgehalt im Desinfektionsraum wird bei Drücken zwischen 0 und 0, 1 atü erhalten, vorzugsweise wird wesentlich unter 0, 1 atü gearbeitet.
Um den günstigsten Zustand während der gesamten Einwirkungszeit beizubehalten, wird die Gewichtsmenge des Schwachdampfes zuzüglich des Kondensates im Kreislauf konstant gehalten. Der Wärmeverlust wird durch die Beheizung des Kreislaufdampfes ersetzt, z. B. durch elektrische Beheizung. Das Kondensat wird innerhalb des Kreislaufes gehalten und durch den erneut eingeführten Dampf wieder verdampft.
Man kann auch ständig etwas Frischdampf in den Kreislauf einführen und damit die an dreinen oder andern Stelle abgeführte Kondensatmenge ersetzen.
Durch die wiederholte Umwälzung des praktisch drucklosen Dampfes ist der Dampfbedarf so gering, dass ein kleiner elektrisch oder mit Öl beheizter Dampfkessel für die Desinfektion nach der Erfindung ausreicht. Man ist damit von der üblichen Dampfzentrale unabhängig, kann vielmehr den Dampferzeuger in
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durchgeführt wird.
Von dem Dampfkessel 1 gelangt über das Ventil 2 Frischdampf in den Trockner bzw. Entwässerungszyklon 3. Durch die Leitung 4 strömt der Dampf in den weiteren Zyklon 5 und von die- sem durch die Leitung 6 von unten gegen das Verteilerblech 7 im Desinfektionsraum 8. Der Dampf steigt im Desinfektionsraum empor und durchdringt die bei. 9 und 10 angedeuteten Textilien oder das sonstige Desinfektionsgut. Oberhalb des Lochbleches 11 wird der restliche Dampf bei 12 durch die Leitung 13 zum Ventilator 14 abgesaugt. während sich das Kondensat am Boden des Behälterraumes sammelt und bei 15 in die Leitung 6 zurückfliesst.
Der von dem Ventilator 14 kommende Dampf wird in der elektrischen Heizvorrichtung 16 wieder überhitzt und tritt wieder in den Trockner 5 ein. Bei der neuen Einführung durch die Leitung 6 nimmt er einen wesentlichen Teil des Kondensates mit, den er in Dampf verwandelt.
Da aus dem Trockner 5 ständig etwas Kondensat durch die Leitung 20 abgeführt werden muss, kann auch ständig etwas Frischdampf durch die Leitung 1 nachgeführt werden.
Ein Thermostat 21 regelt die Dampfüberhitzung.
In den Kreislauf können beliebig ein oder mehrere Desinfektionsmittel, wie etwa Formaldehyd bei 22 und 23, regelbar eingespeist werden.
Ist der Desinfektionsvorgang beendet, so wird Luft bei 25 eingeleitet und durch den Ventilator 14 in die Leitung 6 überführt, so dass sie den noch im Raum 8 befindlichen Dampf über das Vierwegventil 26 und die Leitung 27 austreibt. Die bei 25 eintretende Luft kann in der Heizvorrichtung 16 beheizt oder nachbeheizt werden.
Nachdem auf diese Weise das Desinfektionsgut getrocknet ist, wird kalte Luft nachgeführt und das Heizregister 16 abgeschaltet, so dass das trockene Desinfektionsgut auf Raumtemperatur gebracht wird.
Damit ist der Desinfektionsvorgang beendet.
Die Einrichtungen zur Umwälzung des Dampfes. zu seiner Trocknung und seiner Überhitzung sowie die entsprechenden Ventile und Schalteinrichtungen sind in der Zapfsäule 30 zusammengefasst.
Bildet man die Desinfektionsbehälter als Wagen und die Leitungen 6 und 13 als Schläuche aus, so kann man die Wagen in den Krankenzimmern mit dem Bettzeug beladen, die Leitungen 6 und 13 durch einen Wattebausch od. dgl. verschliessen und das Bettzeug im solchermassen völlig geschlossenen Behälter zur Zapfsäule fahren. Durch Anschluss der Schläuche und entsprechende Schaltung der Zapfsäule wird die fahrbare Desinfektionskammer in den Dampfkreislauf eingeschaltet und intensiv vom Dampf mehrfach durchgespült, wobei der Dampf auch tatsächlich in das Bettzeug eindringt, weil die fahrbare Kammer entsprechend klein ist und das Bettzeug die Kammer weitgehend ausfüllt, der Dampf also nicht neben dem Bettzeug auf kürzestem Weg an diesem vorbei vom Einlass zum Auslass strömen kann. Nach der Desinfektion wird das nunmehr reine Bettzeug wieder im Wagen zurückgefahren.
Ein weiterer Wagen mit infiziertem Bettzeug kann an die Zapfsäule angeschlossen werden.