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Verfahren zur Herstellung von festem Formaldehyd.
Der Formaldehyd findet eine ausgedehnte Verwendung zu Desinfektions-sowie anderen technischen Zwecken, und zwar in seiner ursprünglichen Form als Gas oder in seiner 10%igen Lösung. Wohl existiert reiner Fermaldehyd als polymeres Produkt in fester Form, doch ist es bisher noch nicht gelungen, die wässrige Lösung in eine feste Form, welche den Formaldehyd als nicht polymerisiertes Molelüi enthält. Der Formaldehyd hat bekanntlich in seiner polymeren Modifikation seine antiseptischen Eigenschaften fast ganz verloren und erlangt sie erst wieder, bei einer Temperatur von 1500 C. Die feste Lösung des Formaldehyds bietet gegenüber der bisher üblichen 40%igen Flüssigkeiten Vorteile ; sie ist x. n. leicht dosierbar, und zwar in Pastillenform.
Der Formaldehyd hat die Eigenschaft, unverhältnismässig grosse Mengen Kaliseife zu verflüssigen. Mit Natronseife dagegen wird Formaldehydlösung, wie gefunden wurde, fest. Diese Tatsache ist neu ; es ist bis jetzt nur bekannt, dass man grosse Mengen Natronseife mit einer ganz kleinen Menge Format- th'hydlösung versetzte, ohne indes die in hohem Masse festmachende Wirkung des Format- dfhyds auf Natronseife erkannt zu haben, so benutzt z. H. Unna eine mit 5% Formal- (iehydiösung versetzte Natronseife zur Hautdesinfektion usw. (vgl. Pharmazeutische Zentralhalle". Bd. 39, 1898, S. 125, linke Spalte).
Gemäss vorliegender Erfindung werden aber im Gegenteil grosse Mengen von Formaldehydlösung mit kleinen Mengen Natronseife behandelt und hiedurch in eine feste Masse überführt. Während verschiedene trockene Natronseifen in zirka 3--G%iger wässriger Lösung eine schaumig flüssige, höchstens gallartige Masse geben, erhält man bei Verwendung einer Formaldehydlösung, anstatt Wasser eine vollkommen feste, formbare Masse. Ganz besonders kommt bei der Bereitung des Hart-
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des Verfahrens löst man die nötige Menge gewöhnlicher, besser ausgetrockneter neutraler oder saurer Natronseife in der entsprechenden Menge wässriger Formaldehydlösung.
Je nach der Art der Seife und nach dem Grade der gewünschten Verfestigung kann die Menge der zu verwendenden Natronsoife eine verschiedene, etwa zwischen 2-6% schwankende sein, auch können für besondere Zwecke zur Erzielung nicht vorherzusehender Effekte grössere Mengen Natronseife verwandt werden. Die Auflösung der Natronseife in Formatdehydlösung erfolgt unter Anwendung eines Rückflusskühlers oder eines ähnlichen Apparates, durch welchen die Kondensation etwa entweichender Gase erzielt wird.
Will man beispielsweise das Festwerden des Formaldehyds mittels Stearinseife bewirken, so verfährt man in der Weise, dass man geschmolzener, kalkfreier Stearinseife die zor Seifcubildung nötige Menge konzentrierter Natronlange oder trockenes Natriumkarbonat zugibt ; nach erfolgter Verbindung fügt man der Masse die entsprechende Menge Formal-
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gas verhindern, zu.
Das Verfahren zur Herstellung der festen Formaldohydlösung kann auch in der Weise abgeändert werden, dass man Natronseife in der entsprechenden Menge Wasser löst und in diese Lösung wasserfreien Formaldehyd einbring oder indem man der Formaldehydlösung,
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Natronlauge bozw. Ätznatron oder Natriumkarbonat und die zur Neutralisation entsprechende Menge Fettsäure zufügt. In allen angeführten Fallen richtet sich die Menge der zu zusetzenden Seife nach der Härte, die man der FormaldohydJösung zu geben wünscht. Der festep Formaldehydlösung kann eine beliebige Form, z. B. von Pastillen, Stäben usw., gegeben werden, auch können ihr parfümierende und desinfizierende Mittel zugesetzt werden.