<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Schaumwein
Zur Gewinnung von Schaumwein wird ein Grundwein bzw. Stillwein nachträglich üblicherweise mit einem gewissen Anteil von Zucker versetzt und sodann hochgezüchtete Reinhefe beigefügt und nach dem ursprünglichen Verfahren in starkwandige Flaschen (zur bekannten Flaschengärung) abgefüllt, u. zw. vor Eintritt der durch die Zusätze hervorgerufenen Zweitgärung.
Von der Flaschengärung, die eine mehrfache individuelle Wiederbehandlung jeder einzelnen Flasche verlangt und damit einen entsprechenden Arbeitsaufwand und entsprechend hohe Kosten verursacht, ging man in der Praxis auch schon zur Tankgärung über. Man benutzt hiezu Hochdrucktanks, in denen die Zweitgärung gleichermassen wie vorgenannt in der Flasche, nun lediglich in einem grösseren Behälter ausgeführt wird.
Neben dem Zusatz von Zucker zum Stillwein zur Einleitung der Zweitgärung wurde auch schon vorgeschlagen, Traubensaft zuzusetzen oder auch eine Mischung von Traubensaft und Zucker (deutsche Patentschriften Nr. 589028 und Nr. 558065).
Der Sekt wird bei den bekannten Verfahren vom Hochdrucktank über entsprechende Filter- und Füllanlagen unter Druck abgefüllt. Die Tankgrössen dürfen mit ihrem Fassungsvermögen eine Fülleistung von 1 - 3 Tagen nicht überschreiten. Dies hat folgenden Grund : Wenn der im Tank liegende Sekt z. B. bei 00C 4 atü Druck mit Kohlensäure gesättigt ist, muss bei der Abfüllung ein Überdruck auf den Tank gegeben werden, um den Widerstand des Filters und Füllgerätes zu überwinden. Erst durch diesen Überdruck ist gewährleistet, dass der Schaumwein über das Filter und das Füllgerät trotzdem in der Flasche mit dem Sättigungsdruck von beispielsweise, wie oben gesagt, 4 atü bei 00C anlangt. Ohne diesen Überdruck würde das Filter sowie das Füllgerät z.
B. etwa 1 1/2 atü verschlucken und der Sekt mit 2 1/2 atü in die Flasche gelangen, wodurch sich die Kohlensäure entbindet. Das Getränk schäumt und kann nicht abgefüllt werden.
Dieser Überdruck, der auf die Tankfüllung anzuwenden ist, wird aus Billigkeitsgründen mit Druckluft erzeugt und bringt demgemäss die Gefahr mit sich, dass bei längerem Stehen des Sektes im Tank der Sekt sich langsam mit dem angewendeten Überdruck mit Luft bzw. Kohlensäure sättigt und nach 3 Tagen z. B. einen Druck statt von 4 atü bei 0 C einen solchen von 4 1/2 bis 5 atü aufweist.
Diese Sättigung ist aber nicht erwünscht. Ausserdem tritt die Sättigung nicht mit Kohlensäure, son- dern auch mit Luft ein, was das Getränk wieder so zum Schäumen bringt, dass man nicht mehr abfüllen kann, und zweitens das Getränk oxydativ beeinflusst. Deshalb müssen die Abfülltanks entsprechend klein gewählt werden, so dass man sie innerhalb von 1 - 3 Tagen leerfüllen kann, um der vorgenannten Gefahr zu entgehen. Infolgedessen sind für eine grosse Sektkellerei viele kleine Tanks, die alle als Hochdrucktanks ausgebildet sind und ebenfalls alle eine Kühleinrichtung enthalten müssen, erforderlich.
Für die Schaumweinherstellung ergibt sich also die lohnende Aufgabe, ein Verfahren zu finden, das es ermöglicht, grosse Tanks, die nicht an das Abfüllvolumen von 1 bis 3 Tagen gebunden sind, sowohl für die Vergärung, wobei diese Tanks möglichst nicht als Hochdrucktanks ausgebildet sein müssen und für die Abfüllung selbst zu verwenden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Schaumwein durch Zweitgärung eines mit Zucker oder Traubensaft versetzten Grundweines bzw. durch Zweitgärung eines Grundweines mit genügend gärungsfreier Restsüsse, mittels zugesetzter Hefe, Abtrennen und Lagerung der Gärungskohlensäure zwecks späterer Verwendung zum Rückverschneiden, wobei die in einem Niederdruckbehälter durchgeführte Zweitgärung unter ständigem Absaugen der Gärungskohlensäure vorgenommen und
<Desc/Clms Page number 2>
die Gärungskohlensäure, gegebenenfalls nach Filtern oder Waschen, unter Druck eingelagert wird.
D. nach vollendeter Zweitgärung im Niederdruckbehälter befindliche Zwischenprodukt wird den übliche Behandlungen, wie Schönen, Filtrieren, Dosage, Kühlen usw. unterzogen und schliesslich unmittelb. vor dem Abfüllen mit der gelagerten Gärungskohlensäure rückverschnitten.
Wenn in dieser Beschreibung für das Versetzen des zweitvergorenen Weines mit der aus ihm gewor nenen Gärungskohlensäure die Bezeichnung "Rückverschnitt" gewählt wird, so erfolgt diese Bezeichnen deshalb, um unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen, dass es sich dabei nicht um die Verwende einer Fremd-Kohlensäure handelt, in welchem Falle man von "Imprägnieren" sprechen würde, sonde :
EMI2.1
alle Qualitätseigenschaften, die die Schaumweingärung dem Endprodukt bei dem hier beschriebenen Vei fahren verleiht, z.
B. die Abgabe reduzierender Substanzen sowie Aminosäuren und Vitamine von de Hefen an den Schaumwein sowie seine Veredelung während der Gärung durch Absorption adstringieren wirkender Weinbestandteile, wie Gerbstoffe, Polyphenole usw.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren kann also von einem trockenen Grundwein unter Zusatz vo Zucker, um die Süsse zu erzielen, die für die Tätigkeit der Hefe gebraucht wird, ausgegangen werdei
EMI2.2
gebraucht wird, bereits selbst mitbringt.
Durch die Absaugung der Kohlensäure wird die Gärung ausserordentlich begünstigt, da die Kohlen säure an sich und der Druckanstieg gärhemmend wirken. Wird also die Entstehung von Überdruck auf d Produkt sowie die Sättigung des Produktes mit Kohlensäure unter Druck verhindert, so wird die Vermeh rung der Hefe und damit ihre Gärtätigkeit ausserordentlich gefördert. Je mehr sich die Hefe vermehrt und je stärker sie gären kann, umso grösser ist jedoch ihre begehrte, reduzierende Wirkung auf das Pro dukt sowie die Bildung und Abgabe von Aminosäuren und Vitaminen. Ausserdem wird, wie die Erfahrun zeigt, weitestgehend ein Gärton, wie er in Jungsekten bei den üblichen Verfahren meist auftritt, durc das Absaugevakuum verhindert.
Dagegen bleiben die Bukettstoffe, die sonst bei der Zweitgärung zerstö : werden, erhalten, denn sie werden mit der Kohlensäure abgesaugt.
Es wurde zwar schon vorgeschlagen, die Gärkohlensäure zu sammeln und mit dieser die ausgegoren Flüssigkeit wieder rückzuverschneiden, wobei jedoch nur ein einziger Gärvorgang vorgesehen war, woz Voraussetzung schon eine entsprechende Vorbehandlung der Weintrauben ist. So mussten sich die Traube z. B. in überreifem Zustand bzw. im Zustand der Edelfäule befinden (österr. Patentschrift Nr. ll 858) Demgegenüber handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren um ein solches in Verbindung mit de Zweitgärung eines Stillweines.
Interessant ist in vorliegendem Zusammenhang auch insbesondere ein Aufsatz in den"Mitteilunge Klosterneuburg"1952, S. 190-191. Dort heisst es unter anderem :"Die bei der raschen Vergärung vo Traubenmost flüchtigen Stoffe sind zwar kein Teil des typischen Sortengeschmackes, sie sind aber trotzdem für unsere derzeitige Geschmacksrichtung, die jugendliche. und fruchtige Weine vorzieht, von Be deutung, so dass sich ihre Zurückhaltung im Gärgut oder Schonung bei der Behandlung des Weines lohnt..
Vor allem ist es notwendig, eine langsame, gleichmässige und saubere Vergärung bei ausgereiftem Trau benmaterial zu erreichen, weil dadurch nur wenig aromatische Bestandteile mit der Kohlensäure fortge rissen werden... Da die Hefe die Gärungs-Aromastoffe stärker absorbieren kann, ist eine zu langsame natürliche Klärung und Trennung von Geläger künstlich zu beschleunigen. " Hieraus ist zu entnehmen dass die Erhaltung der Aromastoffe ausserordentlich wichtig ist. Es wird deshalb in dieser Literaturstell vorgeschlagen, bei der Gärung darauf zu achten, dass die aromatischen Bestandteile des Weines mit de Kohlensäure "nicht fortgerissen werden können". Neben der Förderung der Gärung, also der Vermehrung der Hefen, sollte also bei jeder Weinbearbeitung oder Verarbeitung das besondere Augenmerk auf die Er haltung der Aromastoffe gerichtet sein.
Eine kräftige Gärung hat jedoch das Bestreben, die flüchtige ! Aromastoffe mit der aufsteigenden Gärkohlensäure aus dem gärenden Wein herauszudrücken. Es ist alsc absolut möglich, dass bei einer Vergärung unter Druck - die Forschung hierüber ist noch nicht abgeschlos sen-die feinsten und auch flüchtigsten Aromastoffe in den technisch unumgänglichen Hohlraum in Druckgefäss oberhalb des Flüssigkeitsspiegels aufsteigen, ohne in die Flüssigkeit zurückzuwandern. Da erfindungsgemässeverfahren verhindert diesen Nachteil vollkommen, weil die flüchtigen Aromastoffe mi der Gärungskohlensäure abgesaugt, eingelagert und später mit der Flüssigkeit wieder rückverschnitte] werden.
An dem letzten, vorstehend zitierten Satz lässt sich erkennen, dass dem erfindungsgemässen Ver. fahren noch aus einem andern Grund höchste Bedeutung zukommt. Die Aromastoffe eines Weines werde)
<Desc/Clms Page number 3>
nämlich bei einer Lagerung auf der Hefe, die wieder aus andern vorgenannten Gründen für den Sekt qualitativ von grösster Bedeutung ist, schneller abgebaut, als wenn keine Hefe im Getränk vorhanden ist. Das erfindungsgemässe Verfahren nun bietet die Möglichkeit, mit Rücksicht auf die Qualität die Flüssigkeit länger auf der Hefe zu lagern und während dieser Lagerung die Aromastoffe getrennt von der Flüssigkeit, nämlich mit der intermediär gesondert gelagerten Gärungskohlensäure vor einer Absorption durch die Hefe zu bewahren.
Ein Hauptvorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist darin zu sehen, dass nach vollendeter Zweitgärung und erfolgter Absaugung der Kohlensäure ein Zwischenprodukt vorliegt, das wie ein Stillwein behandelt werden kann. Es werden also zu seiner Behandlung keine Hochdruckfilter und Hochdrucktanks benötigt, es genügen vielmehr zu seiner Behandlung die normalen Einrichtungen, wie sie in einer jeden Weinkellerei vorhanden sind.
Der Zuckergehalt des der Zweitgärung zu unterziehenden Stillweines ist so eingestellt, dass die freiwerdende Kohlensäure ausreicht, um die Menge des vergorenen Stillweines später wieder mit dem gewünschten Druck bei der gewünschten Temperatur zu sättigen. So geben z. B. 100000 l Grundwein mit 25 - 30 g freiem Zucker pro Liter bei der Zweitgärung so viel Kohlensäure ab, dass diese Menge später mit 4 - 5 atü Druck bei 0 C mit ihrer eigenen Kohlensäure wieder gesättigt werden kann. Der Sekt enthält dann einen handelsüblichen Kohlensäuregehalt von zirka 13 g pro Liter.
Die Absaugung der Kohlensäure und ihre Verdichtung zur Zwischenlagerung kann mittels eines Vakuum-Hochdruckkompressors erfolgen. Dabei kann die Kohlensäure durch ein Reinigungsbad, z. B. durch gewöhnliches Wasser, geleitet und damit gereinigt werden.
Aus dem Drucktank, in dem die abgesaugte Kohlensäure eingelagert wird, wie auch aus den vorgeschalteten Leitungen, wird vorher die Luft entfernt, z. B. durch Füllung mit Wasser, das durch die Kohlensäure verdrängt wird, so dass später die reine, luftfreie Gärkohlensäure in diesem Tank lagert.
Die Grösse des Kohlensäure-Lagertanks kann je nach dem später angewandten Abfüllverfahren gewählt werden.
So ist es möglich, den Kohlensäure-Drucktank so gross zu wählen, dass die gesamte Menge des zweitvergorenen Weines später aufgenommen werden kann, also nach dem gewählten Beispiel mit einem Inhalt von 100 000 l. Das heisst, dass dieser Tank dann durch die Vergärung auf einen Druck zwischen 4 und 5 atü mittels des Absaugekompressors durch eine Füllung mit der aus 100 000 1 Rohsekt abgesaugten reinen Gärkohlensäure gestellt würde. Diese Tankgrösse wird man praktischerweise dann wählen, wenn der zweitvergorene Wein, später in diesem Lagertank der Kohlensäure mit derselben zusammen rückverschnitten, eingelagert und von diesem Tank aus abgefüllt werden soll.
Der Kohlensäure-Lagertank kann aber auch wesentlich kleiner in seinem Liter-Fassungsvermögen gewählt werden, als die Litermenge des Rohsektes, aus dem die Kohlensäure abgesaugt wird, beträgt. In diesem Fall müsste dann der Absaugekompressor auf der Druckseite einen höheren Einlagerungsdruck erzeugen. Wenn der Kohlensäure-Drucktank für die aus 100 000 l Rohsekt abgesaugte Kohlensäure nur 50000 1 Inhalt hätte, würde sich nach dem vorhergehenden Beispiel darin ein Druck von 8 bis 10 atü ergeben und bei 250001 Inhalt ein solcher von 16 bis 20 atü usw. Kleinere Tanks für die Kohlensäureeinlagerung werden zweckmässigerweise dann gewählt, wenn der Rückverschnitt der Kohlensäure mit dem vergorenen Zwischenprodukt in einem dritten Tank oder mittels einer entsprechenden Apparatur direkt vor dem Füllgerät erfolgen soll.
In diesem Fall ist es möglich, den Kühlensäuredruck aus dem Hochdruck-Kohlensäure-Lagertank so zu reduzieren, dass man die Kohlensäure mit dem gewünschten Druck, nach dem Beispiel also mit etwa 4 bis 5 atü, dem vergorenen Zwischenprodukt im Mischverfahren wieder zuleitet.
Dieser Rückverschnitt kann also, wie bereits erwähnt, über einen Zwischenabfülltank (zweckmässigerweise Kühltank) vor der Abfüllung erfolgen, entweder je nach Tankgrösse mit der gesamten Wein-und Kohlensäuremenge auf einmal oder absatzweise so, dass immer nur die Füllung einer Zwischentankgrösse, die einer Fülleistung von 1, 2 oder 3 Tagen entspricht, vor der Füllung vorbereitet wird oder in besonders vorteilhafterweise dadurch, dass das zweitvergorene, gekühlte Zwischenprodukt mit der eigenen Gärungskohlensäure unter dem gewünschten Druck mittels einer üblichen Vorrichtung, z. B. einer Sättigungspumpe, direkt vor dem Abfüllgerät laufend entsprechend der Fülleistung verbunden wird.
Schon bekannte Verfahren und Vorrichtungen dienen dazu, Schaumwein von einer Flasche auf eine andere umzufüllen, wobei gegebenenfalls diese Umfüllung auch zwischen Flaschen verschiedenen Inhalts erfolgen kann. Um nun auch die nach Leerung der einen Flasche in dieser noch verbliebene Kohlensäure mitumzufüllen, sind hier insbesondere Mittel zu deren Absaugung und Zuführung in die zu füllenden Flaschen vorgesehen. Demgegenüber geht das vorliegende Verfahren von einem viel früher gelegenen Aus-
<Desc/Clms Page number 4>
gangspunkt aus. Sein Hauptgegenstand ist die Entstehung und Verwertung der bei der Zweitgärung gebi] deten Kohlensäure.
Zu dem erzielten technischen Fortschritt, welcher schon vorstehend kurz behande wurde, kann noch folgendes gesagt werden :
Wegen der bei der Zweitgärung entstehenden Kohlensäure sind die Verfahrensvorgänge ziemlic kompliziert und verlangen ziemlich teure Armaturen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen darf Sekt wenn sein Gehalt an Kohlensäure ganz oder zum Teil auf künstlichem Zusatz beruht, also Fremdkohlen säure verwendet wird, nur in den Verkehr gebracht werden, wenn dieser Kohlensäurezusatz auf dem Eti kett [ 20 (6) Weingesetz] deklariert wird. Im übrigen lässt der Zusatz von Fremdkohlensäure alle durc die Gärung, also durch die Hefe, insbesondere gewährten Qualitätsvorteile vermissen.
Soll ein Schaum wein guter Qualität hergestellt werden, muss grundsätzlich auf einen solchen Zusatz von Fremdkohlen säure verzichtet werden. Durch die Erfindung werden nun die mit der Zweitgärung verbundenen Vorgän ge wesentlich vereinfacht, insbesondere kann nach Abschluss der Zweitgärung die nun ein Zwischenpro dukt bildende vergorene Flüssigkeit wie ein Stillwein, also drucklos, behandelt werden.
Dies ist ei ausserordentlich wichtiges Ergebnis des erfindungsgemässen Verfahrens, da damit die notwendigen Appa raturen wesentlich vereinfacht werden, womit selbstverständlich erhebliche Einsparungen verbunden sind
Die Vorrichtung, die den Druck um so viel erhöht, wie die zur Abfüllung notwendigen Geräte un Leitungen durch ihren Widerstand an Druck verschlingen, damit in der Flasche der gleiche Druck vorhan den ist, mit dem das Getränk bei der entsprechenden Temperatur mit seiner Gärungskohlensäure gesät tigt wurde und darüber hinaus noch einen Überdruck zur schaumarmen Abfüllung auf das Getränk selbs gegeben werden kann, ist nicht Gegenstand der Erfindung, da sie auch in anderem Zusammenhang ein gesetzt werden kann. Diese Vorrichtung besteht aus einem Doppeltank mit zwei übereinander angeord neten Abteilungen.
Der obere Tank steht über ein Rückschlagventil mit dem Zwischentank (in dem der Sekt unter sei nem Sättigungsdruck lagert) oder mit der Mischanlage direkt (Mischung von Gärkohlensäure mit der vergorenen Stillwein) in Verbindung. Der untere Tank hat eine Leitung zur Füllanlage und steht weiter hin ebenfalls über ein Rückschlagventil mit dem oberen Tank in Verbindung. Beide Tanks sind an eine. Kompressor angeschlossen, der einen Druck in der gewünschten Höhe über dem Sättigungsdruck (z. B Sättigungsdruck 4 atü, Kompressordruck 6 atü) erzeugt. Der Anschluss des unteren Tanks ist direkt, de des oberen über ein von Hand regulierbares Vorspannventil und ein Magnetventil, das durch zwei am un teren und am oberen Rand der oberen Abteilung des Tanks in diesen eingeführte Elektroden gesteuert wird
EMI4.1
Wichtig ist also, um dies nochmals zu wiederholen, dass das mit seiner eigenen Gärungskohlensäurl rückverschnittene Zwischenprodukt z. B. einen Sättigungsdruck von 4 atü haben kann, zur Abfüllung li diesem Fall aber z. B. zirka 6 atü benötigt werden, um den Widerstand des Filters und des Füllgerätes zo überwinden.
Beispiele :
Es ist davon auszugehen, dass 4 g Zucker in 11 Wein notwendig sind, um bei der Vergärung mittel Hefe bei 200C 1 ata Kohlensäure zu erzeugen. 24 g Zucker ergeben also theoretisch 6 ata = 5 atü Koh lensäuredruck bei 200C. Dies bedeutet, dass der Sekt bei 5 C einen Druck von zirka 3 atü aufweist uni einen Kohlensäuregehalt von zirka 13 g/l hat, der handelsüblich ist. Es genügen also an sich 24 g Zuk ker in 1 1 Sektgrundwein, um den handelsüblichen Kohlensäuregehalt des daraus entstehenden Sektes zi gewährleisten. Normalerweise geht man bei der Sektherstel1ung von einer für die Gärung benötigten Süsse von rund 25 g Zucker/I aus.
Beispiel l : Der Ausgangswein soll 10 Vol. -0/0 Alkohol haben und keinen Restzucker enthalten. E soll mittels eines Zusatzes von Rübenzucker von 25 g die Schaumweingärung durchmachen. Es werdet demnach für 1 1 Endprodukt 985 cm3 Wein und 15 cm3 Zucker (bei Lösungsvolumen des Zuckers vol 0, 6 l/kg) benötigt. Diese 25 g Zucker erzeugen zirka 6, 5 1 Kohlensäure = 13 g. Wird die Kohlensäure nun abgezogen und intermediär getrennt gelagert, so muss der Lagerbehälter, wenn er drucklos ausge führt ist (z. B. Ballon) das 6, 5fache Volumen, also auf 11 Gärsubstanz 6, 5 1 Speicherkapazität haben.
Is der Behälter als Druckbehältet ausgebildet, so ist eine entsprechende Verringerung der Kapazität zu La sten des Druckes möglich. Nach dem Rückverschnitt der Gärungskohlensäure mit dem zweitvergorene] Zwischenprodukt ergibt sich nun der Rohsekt ohne Restsüsse, der einen von der Temperatur abhängiges Druck aufweist, so z. B. bei 50C zirka 3 atü, wobei der Druck von der Löslichkeit der Kohlensäure in Wein abhängt.
Dieser Rohsekt kann nun, je nach der vom Verbraucher gewünschten Geschmacksrichtung
<Desc/Clms Page number 5>
im Hinblick auf die Süsse mittels Zucker (Rohr-, Rüben- oder Kandiszucker) oder mittels Traubenmost auf diesen Süssegrad vor der Flaschenabfüllung oder bei der Flaschenabfüllung eingestellt werden.
EMI5.1
zirka 9, 83 Vol.-% anzusteigen. Die Gärungskohlensäurebildung ist hier genau wie bei dem Beispiel 1. Es werden auch hier zirka 6, 5 1 Kohlensäure erzeugt. Für die Einlagerung der Kohlensäure und-für eine eventuelle Süssung des zweitvergorenen Zwischenproduktes mit seiner Gärungskohlensäure gilt das gleiche, wie unter Beispiel 1 gesagt.
Wird bei dem Beispiel 2 für die geschmackliche Abrundung des Fertigsektes kein weinfremder Zukker benutzt, sondern Traubenmost, so ist in dieser Weise ein Sekt ohne weinfremde Zusätze entstanden, der also im Genuss nur weineigene Stoffe offenbart.
Die vorstehenden Beispiele zeigen also, dass das erfindungsgemässe Verfahren, ausgehend von den verschiedenartigsten Grundweinen, durchgeführt werden kann.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren ist es erstmals möglich geworden, einen echten Schaumwein herzustellen, dessen stilles, druckloses Zwischenprodukt nach der Zweitgärung auf der Flüssigkeitsseite in beliebig grossen Tanks oder Fässern eingelagert und unter den Normalbedingungen, wie sie bei einem Stillwein vorliegen, behandelt werden kann. Das ergibt gegenüber dem bisher bekannten Verfahren eine ausserordentlich weitgehende Vereinfachung und damit Verbilligung, darüber hinaus sogar wegen der einfachen Kontrollmöglichkeiten eine weitgehende Verbesserung des Endproduktes. Die einzige aufgetretene Schwierigkeit, den für die Abfüllung nötigen Enddruck zu erreichen, wird durch die beschriebene Vorrichtung in einwandfreier Weise, und ohne die sonstigen Vorzüge des Verfahrens zu beeinträchtigen, gemeistert. Durch die Trennung von Kohlensäure und vergorenem Wein (bzw.
Saft usw.) mittels des vorerläuterten Druckerhöhungsverfahrens kann auch bei sehr stark schäumenden Getränken, wie Sekt, erstmals ohne die bisher üblichen Abfülltanks kontinuierlich bis zur Erschöpfung der Kohlensäure-bzw. Wein-Zufuhr (Saft usw.) ausgefüllt werden, wobei diese Füllung beliebig lange und beliebig oft unterbrochen werden kann..
Das gesamte Verfahren lässt sich demgemäss, wenn gewünscht, vom Beginn der Gärung bis zur Flaschenfüllung durch entsprechende mechanische oder elektrische Steuerungen voll automatisieren.