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Vorrichtung zum Befeuchten von in Ballen zusammengepressten Blättern
Die Erfindung betrifft sogenannte Ballenfeuchten, das sind Einrichtungen zum Befeuchten von in
Ballen zusammengepressten Blättern, beispielsweise jedoch in erster Linie Tabakblättern. Diese Ballen müssen bekanntlich vor der weiteren Verarbeitung (des Tabaks) so befeuchtet werden, dass ihre schonen- de Zerlegung in Einzelblätter oder dünnere Blattschichten möglich ist.
Ballenfeuchten sind in verschiedenen Bauweisen bekannt. Die Bauweise, auf die die Erfindung Bezug hat, gehört jener Art an, gemäss welcher der von der Hülle (Fass, Textilumhüllung oder sonstige Ballenhülle) befreite Blattpresskörper in einem Raum der Einwirkung warmer, feuchter, parallel zur Blattschich- tung strömender Luft ausgesetzt wird. Die Durchfeuchtung gelingt praktisch nur dann, wenn der Warm- luftstrom parallel zur Blattschichtung geführt wird, was in der Regel eine Luftströmung quer zur Ballen- achse bedeutet.
Da die Ballen unterschiedliche Grösse besitzen und sie ausserdem ihre Form während der Befeuch- tung verändern, besteht das Problem, zwischen dem Ballenumfang und der Wand des Gehäuses, in dem die Befeuchtung vollzogen wird, Dichtungseinrichtungen vorzusehen, damit die Feuchtluft auch tatsäch- lich gezwungen wird durch den Ballen und nicht etwa um diesen herum zu strömen, in welch'letzterem Falle die Befeuchtungswirkung nur sehr mangelhaft sein könnte.
Zwecks Erzielung der richtigen Feuchtluftströmung ist eine Ballenfeuchte bekannt, die zwei unter verschiedene Drücke setzbare Räume umfasst, in deren von der warmen Feuchtluft durchströmbaren Verbindung der zu befeuchtende Ballen angeordnet werden kann. Zur Abdichtung des Ballens gegenüber den Wänden der Feuchte dienen nachgiebige, der Ballenform anpassbare, an dem Ballen und an der Gehäusewand anliegende Dichtungskörper, die aus einem elastisch-nachgiebigen Material, etwa Gummi bestehen. Dabei zeigt es sich aber, dass die Formänderungen, welche solche Körper ausführen können, nicht ausreichen, um die Formänderungen, denen der Ballen im Zuge der Feuchtigkeitsaufnahme unterliegt, ausreichend ausgleichen zu können.
Um diesen Übelstand zu beseitigen, ist es auch bekannt, diese genannten Dichtungskörper als aufblasbare Luftsäcke auszuführen, die aber mit dem Nachteil behaftet sind, dass zu ihrer Füllung eigene Druckluftanlagen erforderlich sind, denn die Einrichtung, die der Erzeugung der warmen Feuchtluft dient, ist nicht ohne weiteres imstande, die zur Füllung dieser Luftsäcke nötige (trockene) Druckluft zu liefern. Da in der Regel am Aufstellungsort einer Ballenfeuchte Druckluftquellen ausreichender Kapazität nicht vorhanden sind, zwingt diese Abdichtungsart dazu, die Ballenfeuchte mit einer eigenen, Druckluft erzeugenden Anlage zu versehen, was einen beträchtlichen Aufwand vorstellt.
Zur Vermeidung dieses als recht störend empfundenen Übelstandes schlägt die Erfindung bei einer Vorrichtung zum Befeuchten von in Ballen zusammengepressten Blättern, insbesondere Tabakblättern, mittels durch den Ballen quer zur Ballenachse geleiteter feuchter Luft, bestehend aus zwei unter verschiedenem Innendruck setzbaren Räumen, in deren durchströmbarer Verbindung der zu befeuchtende Ballen angeordnet werden kann, wobei zu dessen Abdichtung gegenüber den raumbegrenzenden Wänden der Ballen- feuchte nachgiebige, der Ballenform anpassbare Hohlkörper dienen, vor, dass diese Hohlkörper Wände aus schmiegsamem Material haben und mit einem nicht zusammendrückbaren, einer Änderung der Gestalt Jedoch keinen Widerstand entgegensetzenden Medium, vorzugsweise einer Flüssigkeit,
gefüllt werden können und der Hohlkörper an seiner höchsten Stelle offen ist. Als Arbeitsmedium bietet sich dabei in erster Linie Wasser an, das immer wieder verwendet werden kann ; es kommt aber auch jede andere neutrale Flüssigkeit, z. B. Öl, in Frage. Falls mehrere Hohlkörper vorhanden sind, ist es zweckmässig, diese zu einem einzigen Hohlkörper mit kommunizierenden Räumen zusammenzufassen und diesen Hohlkörper mit
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geeigneten Füll- und Entleerungsbehelfen zu versehen. Letztere können, wenn der Wasserverbrauch nicht ins Gewicht fällt, einfache Ablasseinrichtungen sein, wogegen, wenn es auf einen sparsamen Wasserver- brauch ankommt, Einrichtungen vorgesehen werden, um das Wasser bei Nichtgebrauch in einen Vorrats- behälter abzuziehen.
Die äussere Form dieses flüssigkeitsaufnehmenden Hohlkörpers ist so gewählt, dass er im Gebrauch einerseits mit den Wänden der Feuchte und anderseits mit den Seitenbereichen des oder der zu befeuchtenden Ballen (s) in Berührung steht und diese Berührung im Zuge der Formänderungen, die der
Ballen durch die Feuchtigkeitsaufnahme und die damit einhergehende Aufweichung seines Gefüges erleidet, beibehält.
Als Material für die Herstellung des Behälters kommt Gummi oder geeigneter Kunststoff in Betracht ; dieses Material soll mit Rücksicht auf die zweckmässig grosse Schmiegsamkeit, die von ihm verlangt wird, dünn ausgeführt sein und kann dazu mit geeigneten Textileinlagen versehen werden. Stoffe dieser Art sind an sich bekannt und bedürfen hier keiner weiteren Erläuterung.
In den schematischen Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt die Fig. 1 einen lotrechten Querschnitt durch eine erfindungsgemässe, im Aufriss dargestellte Ballenfeuchte, Fig. 2 einen Teilschnitt nach Linie II-II der Fig. 1 und die Fig. 3 eine Ausführungsform des Flüssigkeitsbehälters.
In Fig. 1 erkennt man ein etwa aus Blech bestehendes Gehäuse l, in dessen Unterteil eine Abstellplattform 2 ausgeführt ist, die, einen Zwischenboden bildend, zweckmässig im Niveau jenes Raumes verläuft, in dem die Ballenfeuchte untergebracht ist. Auf dieser Plattform ruht der zu befeuchtende Körper, der im gezeichneten Falle aus zwei übereinanderliegenden Tabakballen 3 bestehen möge. In der ungefähren Höhe der obersten Begrenzungsfläche dieses Ballenkörpers und ausserhalb desselben verläuft ein zweiter Zwischenboden 4, von dem sich ein Kasten 5 erhebe, der nach aussen im wesentlichen geschlossen ist. In den Zwischenböden 2 und 4 sind gelenkig gelagerte und somit schwenkbare Schliessklappen 6 bzw. 7 vorgesehen, die zweckmässig von aussen (auf eine nicht dargestellte Weise) betätigt werden können.
Eine auf dem Kasten sitzende Antriebsmaschine 8 mit Lüfter 9 liefert mässig verdichtete Luft einem nicht dargestellten Befeuchtungs- und Wärmeaggregat und liefert die feuchte Warmluft in das Innere der Ballenfeuchte.
Der mit Flüssigkeit zu füllende Hohlkörper 10 hängt an einer Stützeinrichtung 11, die sich von dem oberen Zwischenboden 4 erhebt. Der Hohlkörper 10 besteht, wie aus Fig. 3 ersichtlich, aus einem oberen Teil 10a, der sich über einen versteiften Flansch 10b auf den kastenförmigen Teil 11 stützt und an den sich zwei nach unten weisende Ansätze 10c anschliessen. Aus Fig. 2 erkennt man, dass die beiden an den oberen Behälter anschliessenden, nach unten ragenden Ansätze 10c die Dichtungskörper vorstellen, welche zwischen den Seiten der Ballen 3 und den gegenüberliegenden Innenbereiche der Gehäusewandung 1la liegen und demnach die feuchte Warmluft zwingen, durch die Ballen in horizontaler Richtung hindurchzutreten, wie dies durch die Pfeile in Fig. 1 dargestellt ist. Die Klappen 6, 7 dienen dabei dem Zweck, die Durchströmrichtung umkehren zu können.
Der kastenförmige Stützteil 11 (Fig. 1) setzt sich nach unten fort und bildet einen Unterkasten 11a (Fig. 2) mit beidseitig durchbrochenen Wänden 11b (Fig. 1). Die Wände 11a bilden das Widerlager für die Teile 10c des Hohlkörpers 10, wenn sich diese auf Grund des Gewichtes der in ihnen befindlichen Flüs- sigkeit od. dgl. und des auf der Flüssigkeit über die Löcher 15 lastenden Druckes seitlich gegen die Ballen 3 anlegen. Diese Löcher 15 gewährleisten, dass auch im oberen Teil der abzudichtenden Fläche, in der sich der statische Flüssigkeitsdruck weniger auswirkt, ein genügender Dichtungsdruck herrscht.
Es ist zweckmässig, wenn der Hohlkörper oder Wassersack 10 in seinem oberen Teil mit einer sich über seinen ganzen Umfang erstreckenden Falte l Öd (in Fig. 3 nicht dargestellt) versehen ist, welche dazu dient, Höhenunterschiede auszugleichen, die sowohl hinsichtlich noch trockener Ballen bestehen als auch erst im Zuge des Feuchtwerdens der Ballen eintreten.
Aus Fig. 2 ist ersichtlich, dass die nach unten ragenden Ansätze 10c des Hohlkörpers 10 ohne weiters imstande sein werden, Deformationen des Ballens zu folgen und dadurch über die ganze Befeuchtungsdauer die dichte Trennung der unter unterschiedlichem Druck stehenden Räume la, 1b zu gewährleisten. Man erkennt somit, dass diese Räume auf durchströmbare Art miteinander verbunden sind und dass das zu befeuchtende Gut in dieser durchströmbaren Verbindung untergebracht ist.
Die der schnellen Füllung undEntleerung des Hohlkörpers 10 dienenden Einrichtungen, die wie schon bemerkt, die verschiedenste Beschaffenheit haben können, sind in der Zeichnung der Deutlichkeit halber nicht dargestellt. Man kann sich vorstellen, dass sie im einfachsten Fall ein in den Oberteil des Behälters tauchendes Füll- bzw. Saugrohr umfassen.
Die Zeichnungen zeigen eine Ausführung zur gleichzeitigen Befeuchtung von jeweils zwei Ballen,
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aber dies ist natürlich nicht eine erfindungswesentliche Bedingung ; tatsächlich erlaubt die Erfindung, was die Form des Behälters 10 und seine Grösse angeht, die verschiedenartigsten Ausführungsformen.
An Stelle einer Flüssigkeit könnte als Füllungsmittel des Behälters 10 auch Sand verwendet werden, der gleichfalls als ein nicht kompressibles Medium anzusehen ist. Die Verwendung von nicht zusammen- drückbaren Füllmitteln hat gegenüber der Verwendung von Luft auch den Vorteil, dass nicht kompressible
Medien eine zwar nachgiebige, aber nicht elastisch-nachgiebige Dichtung schaffen.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es auch möglich, den Druck, den die gefüllten
Hohlkörper auf die Seitenwand des Ballens ausüben, dadurch zu verstärken, dass man den Innenraum der
Behälter unter hydrostatischen Überdruck setzt. Zu diesem Zweck könnte man den Behälter mit einer
Platte 12, Fig. 1 dicht verschliessen und Flüssigkeit in den Steigrohren 13, 14 stehen lassen, wobei das
Rohr 14 dann anfänglich zur Entlüftung des Behälters 10 dienen würde. Dieselbe Wirkung liesse sich prin- zipiell dadurch erreichen, dass man bei offenem Behälter 10 eine Flüssigkeit verwendet, die ein entspre- chend hohes spezifisches Gewicht aufweist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Befeuchten von in Ballen zusammengepressten Blättern, insbesondere Tabakblättern, mittels durch den Ballen quer zur Ballenachse geleiteter feuchter Luft, bestehend aus zwei unter verschiedenen Innendruck setzbaren Räumen, in deren durchströmbarer Verbindung der zu befeuchtende Ballen angeordnet werden kann, wobei zu dessen Abdichtung gegenüber den raumbegrenzenden Wänden der Ballenfeuchte nachgiebige, der Ballenform anpassbare Hohlkörper dienen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Hohlkörper (10) Wände aus schmiegsamem Material haben und mit einem nicht zusammendrückbaren, einer Änderung der Gestalt jedoch keinen Widerstand entgegensetzenden Medium, vorzugsweise einer Flüssigkeit, gefüllt werden können und der Hohlkörper an seiner höchsten Stelle offen ist.