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Vorrichtung zur Zerkleinerung von Zuckerrübenschwänzen
Bisher hat die Gewinnung des Zuckers aus Zuckerrübenschwänzen Schwierigkeiten bereitet. Die üb- lichen, für die Herstellung von Zuckerrübenschnitzel verwendeten Zerkleinerungsmaschinen sind wegen der an denschwänzen anhaftendenverunreinigungen, wie Fasern und mitgeführte Blätter, ungeeignet, die für die Diffusion günstigen fadenförmigen Schnitzel herzustellen. Man hat sich daher damit begnügt, die i Rlihenschnitzel in Zerreisswölfen grob zu zerkleinern und die erhaltenen unregelmässigen Stticke den Friech- schnitzeln zugegeben.
Hiebei ergeben sich jedoch Schwierigkeiten bei der Saftgewinnung daraus, dass sich der Musgehalt in den Schnitzeln durch die zerrissenen Rübenschwänze erhöht und damit der Widerstand gegen den Saftdurchtritt bei der Diffusion merklich ansteigt. Auch ist die Entzuckerung der Rübenschwän- ze unzureichend. Gleiche Schwierigkeiten ergeben sich, wenn grob zerkleinerte Rübenschwänze gesondert in einer besonderen Einrichtung ausgelaugt werden.
Mit der Erfindung ist erkannt worden, dass eine gute Diffusion bei Zuckerrübenschwänzen nur erreich- bar ist, wenn es gelingt, auch die dünnen Rübenschwänze in fadenförmige Schnitzel von etwa 2 mm
Stärke zu zerteilen. Die Diffusionszeit der Rübenschwänze würde dann der bei der Rübendiffusion übli- chen Diffusionszeit entsprechen. Das ist aber mit den bekannten Schneidmaschinen nicht möglich.
Die Rübenschwänze müssen zur Erzeugung der fadenförtnigen Schnitzel nicht nur in Längsrichtung tangential an den Schneidmessern vorbeigeführt werden, sondern es muss auch erreicht werden, dass die feinen, zähen Wurzelhaare sich nicht um die Schneidmesser legen und die Maschine verstopfen.
Diese Aufgabe kann mit der Rübenschneidmaschine nach der franz. Patentschrift Nr. 781. 627 nicht gelöst werden. Die Rübenschneidmaschine nach dieser Patentschrift besteht aus einem hohlzylindrischen
Mühlengehäuse mit Längsschlitzen, in die parallel zur Achse des Gehäuses verlaufende, nach innen vor- stehende Schneidmesser eingesetzt sind. Die mit einer zentrisch angeordneten Achse schnell umlaufenden
Mitnehmer streichen mit ihren Stirnflächen in einem gewissen Abstand an den Messern vorbei und bilden
Leitkanäle mit von innen nach aussen gleichbleibendem Querschnitt, damit die einzelnen Rüben in ihrer jeweiligen Lage zueinander festgehalten werden, um gleichartige Schnitzel zu schneiden.
Demgegenüber sieht die Erfindung vor, dass die umlaufenden Mitnehmer sich im wesentlichen radial erstrecken und Stirnflächen mit übereinander angeordneten vorstehenden Rippen aufweisen, die unter einem 'Winkel von zirka 450 zur Waagrechten geneigt sind.
Bei einer derart ausgebildeten Zerkleinerungsvorrichtung gelangen die Rübenschwänze ungeordnet in die Schneidmaschine und werden durch die Fliehkraft an die Innenseite des rotierenden Hohlzylinders ge- worfen. Hier verfilzen sie zunächst in ungeordneter Lage zueinander. Auf der Aussenseite des rotierenden
Hohlzylinders werden die Rübenschwänze ständig durch die der Drehrichtung entgegenstehenden Messer in dünne fadenförmige Stticke zerschnitten. Die nachkommenden Rübenschwänze werden aber durch die
Fliehkraft an die Innenseite des Hohlzylinders gedrückt, wobei infolge der an der Aussenseite des Hohl- zylinders stattfindenden Abführung der zerkleinerten Rubenschwanze der Ring sich ständig nach aussen dehnt.
Dadurch werden die zunächst an der Innenseite regellos angeordneten Schwänze so gestreckt, dass sie an der Aussenseite, wo sie an den Messern vorbeigeführt werden, eine Lage einnehmen, in der sie etwa rechtwinklig zum Radius und quer zur rotierenden Welle stehen. Diese Richtung ist aber die gunstigste
Schneidrichtung, um die Rübenschwänze in der Längsrichtung in fadenförmige Schnitzel zu zerteilen. Auf
Grund dieser Erkenntnis wird es ermöglicht, erstmalig fadenförmige Schnitzel aus Rübenschwänzen her- zustellen.
Die von den Rübenschwänzen abgerissenen, sehr feinen, aber zähen und elastischen Wurzelhaare
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werden, wenn sie sich um die Messerschneiden legen, von den unter einem Winkel von zirka 450 zur
Waagrechten geneigten Rippen der Mitnehmer an den Schneidmessern in Richtung der Schneidkante ver- schoben und dabei zerschnitten, so dass die Messerschneiden stets frei von Wurzelhaaren bleiben.
In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch dargestellt, u. zw. zeigt : Fig. 1 einen Querschnitt,
Fig. 2 eine Draufsicht der Maschine, Fig. 3 zeigt einen Teilschnitt durch das Gehäuse mit Schneidmes- ser und. Mitnehmerflügel und Fig. 4 eine mögliche Ausführungsform des Mitnehmerflügels in perspekti- vischer Ansicht,
In den Fig. 1 und 2 ist 1 der Aufgabetrichter, durch den die Rübenschwänze zentrisch in das zylin- drische Gehäuse 2 der Schneidmaschine eingefüllt werden. Das Gehäuse 2 ist mit mehreren, Uber den Um- fang des Zylindermantels gleichmässig verteilten Längsschlitzen 3 versehen, die über die ganze Länge des
Gehäuses 2 reichen und zur Aufnahme von in das Gehäuseinnere um Schnittstärke vorstehende Schneid- messer 4 sowie zum Austritt des geschnitzelten Gutes dienen.
An diesen Schneidmessern 4 streichen mit einem Abstand von zirka 2 bis 3 mm die umlaufenden Mitnehmerflügel 5 vorbei, die in dem Halslager 6 fliegend gelagert sind und über einen Riementrieb 7 von dem Motor 8 in schnelle Umdrehungen versetzt werden. Es ist auch möglich, den Motor 8 direkt an das Halslager 6 anzuflanschen. Das Gehäuse 2 ist von einem ringförmigen Sammelgehäuse 9 umgeben. in dem die durch die Schlitze 3 austretenden geschnitzel- ten Rübenschwänze aufgefangen und einem, unter dem Sammelgehäuse 9 aufgestellten, nicht dargestell- ten Behälter oder Abzugsband zugeführt werden.
Die von den schnell umlaufenden Mitnehmerflügeln 5 erfassten Rübenschwänze werden unter der Wir- kung der Fliehkraft gegen die Innenwand des Gehäuses 2 gedrückt und bilden hier, wie aus Fig. 2 ersicht- lich, einen Materialring 10, von dessen äusserer Schicht ständig durch die feststehenden Messer 4 fadenförmige Schnitzel abgetrennt werden. Die inneren Schichten des Materialringes 10, in denen die einzelnen Rübenschwänze noch vollkommen ungeordnet zueinander liegen, drücken nach aussen und entwirren sich unter der Wirkung der Fliehkraft zufolge der Querschnittserweiterung, wobei sie sich in eine Richtung einstellen, die quer zur Drehachse und senkrecht zum Radius verläuft. Dieses ist die günstigste Lage, um die Rübenschwänze in ihrer Längsrichtung zu zerschneiden.
In die Längsschlitze 3 des Gehäuses 2 sind gemäss Fig. 3 Messerhalter 11 eingeschoben und befestigt.
Die dünnen Schneidmesser 4 sind an den Messerhaltern 11 nachstellbar befestigt und so angeordnet, dass sie mit der Tangente am Durchtrittspunkt durch die Gehäusewand einen spitzen Winkel bilden.
Der in der Fig. 4 perspektivisch dargestellte Mitnehmerflügel 5 ist auf den, den Schneidmessern 4 zugewendeten Stirnseiten mit Rippen 12 versehen, die unter einem Winkel von zirka 450 gegen die Horizontale geneigt und so angeordnet sind, dass jeweils der Anfang einer Rippe mit dem Endpunkt der nächsten Rippe auf einer horizontalen Linie liegt. Die Rippen 12 haben die Aufgabe, die feinen, sehr zähen Wurzelhaare, die sich um die Messerschneide legen, gegenüber der Schneide zu verschieben, wodurch die Wurzelhaare zerschnitten werden. Diese Rippen 12 gewährleisten, dass sowohl die Schneidmesser 4 als auch die Auslassschlitze 3 stets sauber und frei bleiben.