<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung eines schnellwirkenden Insulinpräparates
Nach dem Erscheinen klinisch brauchbarer Insulinpräparate mit prolongierter Wirkung auf dem Markt wurden die bekannten schnellwirkendsn Insulinlösungen allmählich durch diese geeigneteren Insulinprä- parate ersetzt. Trotzdem sind die Insulinlösungen heutzutage auf drei Anwendungsgebieten unentbehrlich für die Therapie, u. zw. bei der Schockbehandlung in der Psychiatrie, bei der Behandlung besonders aku- ter Fälle von Diabetes und in Kombination mit Injulinpräparaten mit protrahierter Wirkung bei der Dauer- behandlung von Diabetes.
In zahlreichen Fällen wird mit Vorteil in der Injektionsspritze eine Insulinlösung mit einer wässerigen Suspension eines amorphen Niederschlages von Zink-Protamin-Insulin ver- mischt. Es ist oft ratsam, solche Mischungen zu verwenden, wenn wässerige Suspensionen von kristallinem Zink-P : otamin-Insulin angewendet werden.
In allen Fällen, wo ein Zusatz von Insulinlösung in Betracht gezogen oder ein solcher Zusatz verwendet wird, muss beachtet werd-n, dass die bisher verwendeten Insulinlösungen mit den Insulinpräparaten mit protrahierter Wirkung, was deren Acidität betrifft, unverträglich sind. Während häufig Präparate mit protrahierter Wirkung neutrale Insulinsuspensionen darstellen, reagieren die bisher verwendeten Insulinlösungen sauer und besitzen einen pH-Wert von 2 bis 3, da sie durch Auflösen von amorphem oder teilweise kristallisiertem Insulin in einer verdünnten Säure, üblicherweise Salzsäure, hergestellt werden. Diese Lösungen enthalten ferner konservierende Mittel und die Lösung isoton einstellende Substanzen sowie, wenn gewünscht, auch wasserlösliche Zinksalze, z. B. Zinkchlorid.
Die erwähnten Suspensionen, welche eine protrahierte Wirkung haben, gehen aber bei dem nach dem Durchmischen mit der Insulinlösung sich einstellenden niedrigen pH-Wert in Lösung und sich bei diesem mehr oder weniger instabil. Infolgedessen bewirkt das Beimischen von Insulinlösungen eine gewisse Unsicherheit bei der Behandlung von Diabetes und macht eine sofortige Anwendung der hergestellten Mischungen erforderlich.
Die Erfindung bezweckt die Herstellung eines schnellwirkenden Insulinpräparates, das als wirksamen Bestandteil Insulin in gelöster Form enthält und das mit den Insulinpräparaten mit protrahierter Wirkung, welche neutral reagieren, im Gegensatz zu den bisher bekannten Insulinlösungen verträglich ist.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Löslichkeit des aus Schweine-Pankreas hergestellten Insulins, welches im folgenden Schweineinsulin genannt wird, bei einem PH-Wert von 7 bis 8 so gross ist, dass auch dann, wenn zur Verfügung des Insulins stehende Ionen von die Kristallisation des Insulins fördernden Metallen, vorzugsweise Zink, in der Lösung mit genügend hohen Konzentrationen vorhanden sind, um d : e Kristallisation des Insulins zu bewirken, mit Sicherheit erreicht wird, dass auch nach langem Lagern kein Insulinniederschlag bei dem genannten pH-Wert entsteht. Dieses kristalline Insulin in wässeriger, Zinkionen oder ähnliche Metallionen in hoher Konzentration enthaltender Suspension besitzt, wie bekannt ist, eine beträchtliche protrahierte Wirkung.
Es ist überraschend, dass es mit Schweineinsulin möglich ist, stabile Insulinlösungen mit einem PH-Wert von 7 bis 8 herzustellen.
Das Verfahren gemäss der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass man Schweineinsulin in einem wässerigen, injizierbaren Medium, das einen pH-Wert von etwa 7 bis 8 besitzt oder auf diesen eingestellt wird, auflöst und die Lösung auf einen Gehalt an zur Verfügung des Insulins stehenden
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
halten soll.
Bei der Herstellung von Präparaten mit neutraler Reaktion und protrahierter Wirkung, die aus wässerigen Suspensionen eines Insulinniederschlages bestehen, ist es bekannt, Puffersubstanzen für die Einstellung
EMI2.2
und DiäthylbarbituratpufferEs ist bekannt, dass gewisse Puffersubstanzen Ionen der genannten Metalle derart binden, dass die Löslichkeit des Insulins in neutraler Lösung auch bei Anwesenheit derartiger Metallionen nicht verringert wird. Die Ionen aller genannten Metalle werden beispielsweise durch Zitratpuffer komplex gebunden.
Phosphationen binden Zinkionen, aber nicht Nickelionen so stark, dass sie nicht zur Verfügung des Insulins stehen.
Wenn deshalb metallbindende Puffersubstanzen verwendet werden, können die hergestellten Insulinlösungen bedeutend mehr Zink od. dgl. enthalten, soferne man nur dafür Sorge trägt, dass die erwähnte obere Grenze des Gehaltes an zur Verfügung des Insulins stehenden Metallionen nicht überschritten wird.
Weiters ist zu beachten, dass bei Aufbewahrung der Insulinlösungen über lange Zeiträume die obere Grenze für den Gehalt der Insulinlösungen an den genannten Metallionen abhängig ist vom pH-Wert der Lösung und der Aufbewahrungstemperatur. Je höher der Metallionengehalt und je tiefer die Aufbewahrungstemperaturen, um so höher sollte der pH-Wert der Lösung sein, um sie während der Lagerung stabil zu erhalten.
Die österr. Patentanmeldungen A 7797/57 und A 3889/58 beanspruchen Verfahren für die Herstellung wässeriger, neutral reagierender Suspensionen von Insulinkristallen mit protrahierter Wirkung und relativ niedrigem Gehalt an Zink u. dgl. Metallen. Die erfindungsgemäss hergestellten Insulinlösungen sind hervorragend geeignet für das Vermischen mit Insulinkristallsuspensionen, wodurch eine gewünschte Initialwirkung erreicht werden kann. Dieses Vermischen kann fabriksmässig, d. h. bevor die Präparate auf den Markt gebracht werden, erfolgen, indem die hergestellten Mischungen unter den in der Praxis vorkommenden Aufbewahrungsbedingungen und-zeiten vollkommen stabil sind.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäss der Erfindung erläutern : Beispiel l : 1, 74 g (40000 Einheiten) kristallines Schweineinsulin, welches ungefähr 0, 4% Zink enthält, werden in 500 ml Wasser, welches 2 ml n HCI, 50 g Glucose und 1 g Methylparaoxybenzoat ent-
EMI2.3
eingestellt. Die hergestellte Lösung enthält etwa 0, 7 mg% Zink. wovon ein Teil an Phosphationen gebunden ist.
Beispiel 2: 1,74g(40000 Einheiten) kristallines Schweineinsulin, welches ungefähre, 7% Zink enthält, werden in 400 ml Wasser, das 2 ml n HC1 und 1 g Methyl-p-oxybenzoat enthält, aufgelöst. Die Lösung wird durch Filtrieren sterilisiert und mit 500ml steriler 1, 4 ger NaCI-Lösung, die 0,02 molar an Natriumacetat ist, vermischt. Der pH-Wert wird mit n NaOH auf 7, 3-7, 5 eingestellt, worauf die Lösung mit sterilem Wasser auf 1000 ml verdünnt wird. Die hergestellte Lösung enthält 1, 2 mg% Zink in ionogener Form.
Die gemäss obigen Beispielen hergestellten Lösungen haben einen Insulingehalt von 40 internationalen Einheiten/ml. Es ist aber gemäss der Erfindung möglich, Lösungen höherer Insulinkonzentration herzustellen, welche beispielsweise einen Insulingehalt von 80 internationalen Einheiten/ml besitzen. Mit zunehmender Insulinkonzentration wird bei sonst identischer Zusammensetzung der Lösungen, um die Abscheidung von Insulin aus der Lösung bei Aufbewahrung zu verhindern, der PH-Wert höher eingestellt. Wie oben betont, beeinflusst der Gehalt der Lösung an Zinkionen u. dgl. Metallionen und die Art der eventuell verwendeten Puffer die Löslichkeit des Schweineinsulins, was bei Verwendung höherer Insulinkonzentrationen berücksichtigt werden muss.