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Verfahren zur Herstellung von Gegenständen aus
Silizium-Eisen mit Würfeltextur
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Stande der Technik gehörendenStammpatent Nr. 212862Schlussglühung eine Wärmebehandlung bei einer solchen Temperatur und für eine solche Zeitdauer vorgenommen wird, dass die primäre Rekristallisation vollständig abläuft, aber noch keine sekundäre Rekristallisation in Würfellage eintritt. Diese Wärmebehandlung kann z. B. bei 500-800 C für eine Zeitdauer von mindestens 10 min erfolgen.
Es wurde gefunden, dass eine weitere Verbesserung des im Stammpatent erwähnten Verfahrens zur Erzeugung der Würfeltextur dadurch erreicht werden kann, dass man mindestens eine der Zwischenglü-
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Es ist der Vorschlag bekannt, in Silizium-Eisen-Legierungen Würfeltextur dadurch zu erzeugen, dass man warmgewalzte Bleche bei Temperaturen über 10000C im Vakuum oder unter Wasserstoff glüht und anschliessend ein-oder mehrmals kalzwalzt, im letzteren Falle unter Einschaltung mindestens einer Zwischenglühung. Die Zwischenglühungen zwischen Kaltwalzschritten sollen'bei dem bekannten Verfahren bei 8000C liegen. Die Schlussglühung nach dem Kaltwalzen erfolgt bei dem bekannten Verfahren bei 800-1000 C.
Über die Art der Kaltverformung sowie darüber, wie die Zwischenglühungen und die Schlussglühung im einzelnen vorgenommen werden sollen und welche Massnahmen insbesondere hinsichtlich der Glühatmosphäre dabei zu beachten sind, wurde nichts gesagt. Versuche haben gezeigt, dass mit dieser bekannten Arbeitsweise ohne zusätzliche erfinderische Erkenntnisse eine ausgeprägte Würfeltextur nicht erreichbar ist.
Im Gegensatz dazu wurde beim Arbeiten gemäss der vorliegenden Erfindung ausgezeichnete Würfellage erhalten.
Beispielsweise wurde ein Band aus einer Silizium-Eisen-Legierung mit 30/0 Silizium wie folgt verarbeitet :
Das Band wurde von 12000C ausgehend warmgewalzt auf 3 mm, gebeizt und dann in folgenden Schritten kaltverformt :
1. von 3 auf 1, 8 mm, Zwischenglühung 5 h bei 8000C in trockenem Wasserstoff, abschlei- fen auf 1, 7 mm,
2. von 1, 7 auf 0,8 mm, Zwischenglühung 5 h bei 8000C in trockenem Wasserstoff,
3. von 0, 8 auf 0, 35 mm, Zwischenglühung 5 h bei 8000C in feuchtem Wasserstoff,
4. von 0,35 auf 0, 15 mm, Zwischenglühung 5 h bei 800 C in trockenem Wasserstoff,
5. von 0, 15 auf 0, 05 mm, Schlussglühung 5 h bei 11000C in trockenem Wasserstoff, wobei die
Proben mit ALO isoliert und mit Chrom-Nickel-Platten abgedeckt waren.
Ein Teil der bis einschliesslich der obigen Ziffer 3 gleichbehandelten Bänder wurde abweichend wei-
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zw. :4. a von 0, 35 auf 0, 15 mm kaltgewalzt, Zwischenglühung 5 h bei 11000C in trockenem Wasser- stoff..
5. a von 0, 15 auf 0,05 mm kaltgewalzt, schlussgeglüht wie bei Ziffer 5.
Die beiden Arbeitsweisen unterscheiden sich somit lediglich dadurch, dass die Zwischenglühung vor dem letzten Kaltwalzschritt im einen Falle bei 800 C, im andern bei 1100 C, erfolgte.
Das Ergebnis hinsichtlich der Würfellage ist folgendes :
Bei dem Material, das gemäss den Stufen 1-5 verarbeitet wurde, ergab sich der in der Tabelle 1 an- gegebeneAnteil der Körner in Würfellage für Abweichungen von der Walzrichtung von 5, 10, 15 und 200.
Diese Proben sind in der Tabelle 1 mit I bezeichnet.
Für das Material, das nach den Stufen 1-3, 4a und 5a behandelt wurde und das in der Tabelle 1 mit II bezeichnet ist, ergaben sich die in der Tabelle ebenfalls angegebenen Anteile der Würfellage. Der Vergleich zeigt, dass durch die vor dem letzten Kaltwalzschritt vorgenommene Glühung bei 11000C die Ausrichtung der Körner in Würfellage erheblich verbessert worden ist.
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Tabelle 1 Abweichung von der Walzrichtung und Anteile der Würfelkörner in 0/0
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<tb>
<tb> 50 <SEP> 100 <SEP> 150 <SEP> 200
<tb> I. <SEP> 47% <SEP> 71% <SEP> 82 <SEP> % <SEP> 86, <SEP> wo <SEP>
<tb> II. <SEP> 56% <SEP> 77% <SEP> 89, <SEP> 5 <SEP> % <SEP> 94, <SEP> fPlo <SEP>
<tb> III. <SEP> 76% <SEP> 87% <SEP> 96 <SEP> % <SEP> 96 <SEP> 0/0
<tb>
Durch Messen der magnetischen Werte in Walzrichtung und quer zur Walzrichtung konnte die Verbesserung der Würfellage, die durch optische Texturanalyse vorgenommen worden war, bestätigt werden.
Bei einem weiteren Versuch, bei dem eine Silizium-Eisen-Legierung mit Wo Silizium in der gleichen Weise behandelt worden war, wie das in der Tabelle mit II bezeichnete Material, lediglich mit der Abweichung, dass dieschlussglühung 2 h bei 700 und anschliessend 5 h bei 11000C in trockenem Wasserstoff erfolgte, wurden die in der Tabelle 1 unter III eingetragenen %-Gehalte an Würfellage gefunden.
Die magnetischen Werte des in der Tabelle 1 unter III bezeichneten Materials sind hervorragend. Sq wurden sowohl in der Längs- als auch in der Querrichtung für die in der Tabelle 2 angegebenen Feldstärken (Oersted) die ebenfalls in der Tabelle 2 angegebenen Induktionen (Gauss) gemessen.
Tabelle 2
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<tb>
<tb> Feldstärke <SEP> Induktion <SEP> Induktion <SEP> bei <SEP> Goss-Blech
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> 16500 <SEP> 13 <SEP> 800 <SEP>
<tb> 1 <SEP> 17750 <SEP> 16100
<tb> 2 <SEP> 18300 <SEP> 16900 <SEP>
<tb> 10 <SEP> 19400 <SEP> 18300
<tb>
Zum Vergleich sind in der 3. Spalte der Tabelle 2 die in Längsrichtung gemessenen Induktionswerte eines guten Bleches mit Goss-Lage angegeben.
Die Glühung bei Temperaturen zwischen 1000 und 13500C muss nicht immer vor dem letzten oder besser vorletzten Kaltwalzschritt erfolgen. Wichtig ist aber, dass mindestens einmal zwischen zwei Kaltwalzschritten eine solche Glühung erfolgt.
Die Wirkung tritt immer dann ein, wenn mit der im Stammpatent definierten Glühatmosphäre gearbeitet wird und besonders dann, wenn gemäss den Angaben im Stammpatent mit Gettersubstanzen und/oder katalytisch wirkenden Substanzen in der Nähe des zu glühenden Gegenstandes gearbeitet wird.
Eine Kombination des Verfahrens gemäss der Erfindung mit einer Behandlung, bei der gemäss dem Stammpatent bei der Schlussglühung eine Wärmebehandlung bei solchen Temperaturen und mit solcher Zeitdauer vorgenommen wird, bei denen die primäre Rekristallisation vollständig abläuft, aber noch keine sekundäre Rekristallisation in Würfellage eintritt, hat sich, wie aus den Tabellen 1 und 2 hervorgeht, als besonders zweckmässig erwiesen.
Zwischenglühungen beim Kaltwalzen von Silizium-Eisenlegierungen bei Temperaturen von beispielsweise 11000C vorzunehmen, ist an sich bekannt. Es war aber nicht bekannt, wie derartige Zwischenglü- hungen in Kombination mit der im Stammpatent geschützten Behandlung und einer Schlusswärmebehandlung oberhalb 9500C sich auf die Ausbildung der Würfeltextur auswirken würden.