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Transportanlage für Theater
Die Erfindung bezieht sich auf eine Transportanlage für Theater, insbesondere für eine Bühnenanlage mit einer Hauptnühne und Nebenbühnen mit anschliessendem Dekorationsmagazin sowie gegebenenfalls mit ausserhalb des Theatergebäudes liegenden Magazinen und hat den Zweck, die Dekorations- und Auf- bauteile der Bühne schnell, wirtschaftlich und gefahrlos vom Magazin zur Bühne und von der Bühne wieder zurück zum Magazin zu bringen. Wie bekannt ist, wird ein Bühnenbild aus vielen Einzelteilen aufge- baut.
Diese Einzelteile sind für den Grundaufbau Gerüste, Treppen, Schrägen, Zargen usw., und die Ein- zelteile für die Dekorationen sind gerahmte flache Teile bis 10 m Höhe und 3 m Breite, oft halbplastisch, reliefartig und koplastig, weiters vollplastische Teile wie Säulen, Bäume, Balkone, Dächer, Felsen usw.
Je nach der Grösse der Bühne und der Verwandlungsmaschinerie, setzt sich ein einziges Bühnenbild oft aus einer grossen Anzahl solcher Teile zusammen.
Während die Teile für den Grundaufbau, Gerüste, Treppen, Zargen usw. bei jeder Inszenierung die gleichen sind und nicht nur für ein Bühnenbild erstellt werden, sind die Teile für die Dekorationen nur für die betreffende Inszenierung verwendbar und müssen in entsprechenden Magazinen aufbewahrt und bereit- gehalten werden. Der Magazinraum aufBühnenhöhe für etwa 20-25 Vorstellungen muss so angeordnet sein, dass er von den Aufbauflächen der Nebenbühnen auf kürzestem Wege erreichbar ist. Der Magazinraum für die übrigen, später zu gebenden Vorstellungen liegt meist ausserhalb des Theatergebäudes. Die Beschickung dieser auswärtigen Magazine ist nur durch strassengängige Transportmittel möglich.
Selbst wenn ausreichende Magazine anstossend an jede Nebenbühne (Hinter-und Seitenbühne) auf Büh- nenhöhe vorhanden siad, ist der Abtransport auf die Aufbauflächen der Nebenbühnen (Bühnenwagen) und der Wegtransport in die Abstellgelasse der Magazine schwierig, zeitraubend und gefährlich. Beispielswei- se sind zum Transport eines einzigen 10 m hohen, kopflastigen Dekorationsstückes mindestens 4, oft je- doch auch 6-8 Arbeitskräfte erforderlich. Noch ungünstiger werden die Verhältnisse, wenn nur ein einzi- ges Magazin an nur eine Aufbaufläche der Nebenbühne anstösst.
Während im ersten Fall die Arbeitsgruppe der linken und rechten Seitenbühne wie auch die Arbeitsgruppe der Hinterbühne gleichzeitig auf kürzestem
Wege in ein Magazin transportieren, kann bei einseitigen Bühnenanlagen nur eine beschränkte Anzahl von
Arbeitskräften für den Transport der Dekorationen eingesetzt werden und dies bei bedeutend längeren
Transportwegen.
Der Transport von den Magazinen auf Bühnenhöhe in die Magazine ausserhalb des Bühnengebäudes wird in üblicher Weise wie folgt durchgeführt. Die Dekorationsteile werden einzeln stehend bis vor eine Bo- denluke oder eine Tür getragen, dort mittels eines Tauklobenzuges oder einer Winde auf das Strassenniveau abgelassen und auf die Schmalseite des Teiles umgelegt. Dann werden sie in einen bereitstehenden Deko- rationswagen mit stirnseitiger Beladung über eine ausgelegte schiefe Ebene oder Treppe getragen. Ist der
Dekorationswagen mittels Hebebühne oder Aufzug ins Magazin auf Bühnenebene gebracht worden, dann werden die Dekorationsteile im Magazin auf Bühnenhöhe auf die Schmalseite des Teiles umgelegt und der
Wagen, wie vorher, mit den einzelnen Teilen beladen.
In den Magazinen ausserhalb des Theaters werden dann die einzelnen Teile wieder über eine angelegte schiefe Ebene oder Treppe liegend aus dem Wagen in das Magazin getragen, mit Hilfe eines Tauklobenzuges oder Winde aufgerichtet und in das betreffende
Abstellgelass einzeln gebracht. Neben dem hohen Zeitaufwand für diese Arbeiten und ihrer Gefährlich- keit, besonders bei kopflastigen Teilen, bestehen bei der bekannten Art des Transportes noch die Nach-
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teile, dass die Dekorationsteile durch das häufige Umladen, Umlegen und Aufrichten statisch oft ungünstig beansprucht und auch sonst beschädigt werden, so dass kostspielige Reparaturen notwendig sind.
Die vorbeschriebenen Nachteile der bekannten Arten der Beförderung von Dekorations- und Aufbau- teilen zwischen Bühne und Magazin und umgekehrt werden nach der Erfindung bei einer Transportanlage i für Theater, insbesondere für eine Bühnenanlage mit einer Hauptbühne und Nebenbühnen mit anschliessen- dem Dekorationsmagazin, sowie gegebenenfalls mit einem oder mehreren ausserhalb des Theatergebäudes liegenden Magazinen, dadurch beseitigt, dass Kabinen, die zur Aufnahme von Dekorationsstücken und
Aufbauteilen in aufrechter Lage eingerichtet sind und vorzugsweise Schiebetüren aufweisen, entweder mit- tels Laufrollen und Führungsschwertern, die in Führungsnuten im Fussboden eingreifen, als fahrbare Kabi- nenwagen ausgebildet sind oder mit Ankergestängen versehen sind, die zum lösbaren Verbinden mit Pla- teauwagen dienen,
welche Laufrollen und Führungsschwerter tragen, und dass den Kabinenwagen oder Ka- binen ein sich über das Dekorationsmagazin und die Nebenbühnen erstreckender Laufkran zugeordnet ist, der mit Seil-bzw. Kettenhubwerken oder Triebstöcken versehen ist und einen vom Fussboden aus zugäng- lichen Bedienungsstand aufweist, wobei die Seile der Seilwinden ausser Haken noch Nutsteine tragen, welch letzteren an der Kabine befestigte Nutschienen zugeordnet sind und die Triebstöcke hakenförmig gestalte- te Enden aufweisen, denen an der Kabine höhenverstellbar gelagerte Hakenstangen zugeordnet sind. Durch die Anordnung von Kabinen und ihre zweckentsprechende Beförderungsart werden die Beförderungszeiten der Dekorations-und Aufbauteile wesentlich abgekürzt. Die Teile selbst werden mehr geschont, so dass kostspielige Reparaturen vermieden werden.
Weiter tritt eine erhebliche Ersparnis an Arbeitskräften ein.
Ausserdem wird die Unfall- und Feuergefahr vermindert.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt.
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lage gemäss der Erfindung, Fig. 2 die Seitenansicht eines mit dem Laufkran verbundenen Kabinenwagens,
Fig. 3 die zu Fig. 2 gehörende Stirnansicht, Fig. 4 den zu Fig. 2 gehörenden Grundriss, Fig. 5 die Seitenansicht einer an dem Laufkran aufgehängten, an einem Plateauwagen befestigten Kabine, Fig. 6 die
Seitenansicht der Absetzung einer Kabine auf einen Strassentransportwagen, Fig. 7 die Seitenansicht des
Laufkrans bei der Beförderung von Einzelteilen, Fig. 8 die perspektivische Ansicht eines Windenhakens mit Nutstein, und Fig. 9 die perspektivische Ansicht einer an einer Einzelkabine befestigten Nutschiene.
Die Verwendung von Transportkabinen 1 nach der Erfindung ist in Fig. 1 bei einem Theater, dessen
Bühnenhaus 2 den. gezeichneten Grundriss aufweist, dargestellt. Das Theater besitzt eine Hauptbühne 3 und
Nebenbühnen 4,5, 6. Der Raum 6 (Aufbauraum) ist durch einen Verbindungsgang 7 mit einem beidseitig zu ihm angeordneten Dekorationsmagazin 8,9 verbunden. An der Decke des Verbindungsganges 7, zwi- schen dem Aufbauraum 6 und dem Magazin 8,9 sind Laufschienen 10 für die Laufrollen 11 eines Lauf- krans 12 angebracht, der zur Beförderung der erfindungsgemässenKabinen 1 von dem Aufbauraum 6 zu dem
Magazin 8,9 und umgekehrt dient. Der Laufkran 12 ist gemäss den Fig. 2-4 mit einem elektrischen An- trieb 13 versehen, der über Kegelräder 14 die Laufräder 11 antreibt.
Er besitzt einen von dem Fussboden aus zugänglichen Bedienungsstand 15 und ist. in seinem Grundriss so gross, dass von ihm eine Kabine 1 und ein mit ihr eine Einheit bildender Wagen 16 angehoben werden kann. Zu diesem Zweck besitzt der Lauf- kran 12 an seinen vier Ecken über einen Motor 17 antreibbare, senkrechte und am freien Ende 18 haken- förmig gestaltete Triebstöcke 19, in welche an der Kabine 1 mittels eines Handgriffes 20 senkrecht ver- schiebbare Hakenstangen21eingehängt werden können. Weiter sind an dem Laufkran 12 noch vier symme- trisch angeordnete Winden 22 zur Beförderung von Einzelkabinen oder Einzellasten angebracht.
Der Wagen 16 des Kabinenwagens 1, 16 besitzt allseitig schwenkbare Laufrollen 23 und zur Führung beim Verschieben per Hand Führungsschwerter 24. (oder auch Führungszapfen oder Rollen), die mit einer
Führungsnut 25 im Fussboden des Verbindungsganges 7 von Hand in Eingriff gebracht werden können. Die Kabine 1 des Kabinenwagens 1, 16 ist an den Längsseiten mit Schiebetüren 26 versehen.
Um die Kabine 1 auch für den Transport von Dekorations- und Aufbauteilen nach Magazinen ausserhalb des Bühnengebäudes verwenden zu können, kann sie nach den Fig. 5 und 6 auch als Einzelkabine ausgeführt sein. Als solche wird sie auf einenPlateauwagen 27 aufgesetzt und auf diesem durch an seinen vier Ecken angeordnete Ankergestänge 28 mit Spindeln 29 befestigt (festgezurrt). Die Plateauwagen 27 sind wie die Kabinenwagen 16 mit allseitig schwenkbaren Laufrollen 23 und mit Führungsschwertern 24 od. dgl., mittels denen sie in der Führungsnut 25 geführt werden können, versehen. Die Einzelkabinen 1 sind für stirnseitiges Beladen eingerichtet und mit einer verschliessbaren Tür versehen.
Sie werden zweckmässig von allen Seiten wasserdicht umhüllt, damit die in ihnen gelagerten Gegenstände beim Transport auf der Strasse nicht durch Regen od. dgl. Schaden erleiden. Da die Einzelkabinen lösbar mit dem Plateauwagen verbunden sind, können sie gewissermassen als Verpackung der in ihnen untergebrachten Dekorations-und
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Aufbauteile in den vom Theatergebäude getrennten Magazinen gelagert werden. Das Befördern der Einzelkabinen l erfolgt, wie schoa erwähnt, ebenfalls durch den Laufkran 12, u. zw. mittels der Winden 22, deren Seite 30 an den freien Enden ausser Haken 31 noch Nutsteine 32 aufweisen, die in an der Kabine 1 an ihren vier Ecken befestigte Nutschienell 33 eingeführt werden können (Fig. 8, 9).
Die Wirkungsweise der vorbeschriebenen Transportanlage für verschiedene Transporte ist folgende :
1. Beim Transport von sperrigenGütern vom Magazin 8,9 auf Bühnenhöhe und die Aufbauflächen der Nebenbühnen 4,5, 6 : Ein Kabinenwagen 1, 16 mit der Höhe des grössten zu transportierenden Dekorationsteiles und einer Breite, die die Lagerung zweier annähernd gleicher Teile nebeneinander wechselseitig zulässt, wird im Magazin 8,9 gleichzeitig von zwei gegenüberliegenden Abstellgelassen beladen, dann werden seine Türen verschlossen, und er wird entweder von Hand schienengeführt, durch Führungsschwert 24 und Führungsnut 25 unter den Laufkran 12 geschoben oder der Laufkran wird über den beladenen Kabinenwagen 1, 16 gefahren.
Zum Greifen des Kabinenwagens durch den Laufkran 12 wird das Triebstockwerk 17,19 ausgefahren, die Hakenstangen 21 werden von Hand hochgedrückt und deren Haken in die Haken des Triebstockwerkes eingeschwenkt und dann das Triebstockwerk 17,19 wieder hochgefahren. Der Kranwagen 1, 16 hängt nun am Laufkran, und dieser fährt mit ihm wie mit allen in diesem befindlichen Dekorations-und Aufbauteilen auf die Aufbaufläche der Nebenbühnenwagen, die in Fig. 1 mit 34 bezeichnet sind. Dort wird das Triebstockwerk 17,19 wieder ausgefahren, also der Kabinenwagen 1, 16 auf einen Bühnenwagen 34 abgesetzt, und die Hakenstangen 21 ausgeschwenkt.
Darauf wird der Kabinenwagen 1, 16 von Hand mittels seiner allseitig drehbaren Rollen 23 auf den zusammengeschobenen Bühnenwagen 34 an die Stelle gefahren, an der die Dekorationsteile zum Aufbauen unmittelbar gebraucht werden.
Werden die Dekorationsteile auf der um eine Stufe (zirka 30 cm) tieferliegenden Hauptbühne benötigt, dann werden die Nebenbühnenwagen 34 (Fig. 1) auseinandergefahren und der Kabinenwagen in dem gebildeten Zwischenraum abgesenkt und auf dem Bühnenboden verfahren. Während dieser Vorgänge werden im Magazin 8,9 schon wieder die nächsien Bohnenwagen l, 16 beladen. Die Dekorationsteile brauchen also nicht mehr einzeln zur oder von der Aufbaustelle getragen werden, sondern werden in den Kabinenwagen leicht an die Stelle gebracht, wo sie benötigt werden.
Vollplastische Teile, wie Säulen, Bäume usw.. die in den Abstellgelassen des Magazins 8,9 stehen, werden von dem Laufkran 12 mit Hilfe der Seilwinde 22 zu zweit, dritt oder viert auf einmal transportiert und im Aufbauraum auf den betreffenden Nebenbühnenwagen abgesetzt.
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müssen wöchentlich 2-4mal den Transport von Dekorations- und Aufbauteilen eines gesamten Vorstel- lungsbedarfs vornehmen. Um dies ohne Aufwendung von erheblichen Arbeitsstunden zu ermöglichen, wer- den gemäss der Erfindung die Dekorations- und Aufbauteile nicht mehr einzeln, sondern ausschliesslich in Kabinen 1 gelagert, wodurch ausserdem ein auswärtiges Magazin noch zum Unterbringen der Teile herangezogen werden kann. Ein mittleres Theater benötigt in diesem Falle etwa 80-100 Kabinen und ein grosses Opernhaus etwa 200-250 Kabinen.
Die erhöhten Anschaffungskosten für die Transportanlage werden aber durch die erzielten Ersparnisse in kurzer Zeit wieder ausgeglichen. Beispielsweise kann nach der ersten Einrichtung-un Beleuchtungsprobe zum Abbau des aufgebauten Bühnenbildes auf der rechten wie auf der linken Seite desselben je eine Transportkabine 1 auf einem Plateauwagen 27 mit allseitig drehbaren Rädern 23 befestigt stehen. Jeder Dekorationsteil, der aus der aufgebauten Dekoration links oder rechts von der Mitte oder von vorne abgebaut wird, wird in die unmittelbar dahinterstehende Transportkabine 1 gestellt. Nach erfolgtem Beladen der Kabine wird ihre Tür geschlossen und sie selbst bezeichnet (z. B. Lohengrin, erstes Bild, rechte Seite).
Ist das gesamte Bild abgebaut, dann werden die beladenen Transportkabinen mit dem Plateauwagen 27 unter die Kranbahn gefahren und die Ankergestänge 28 von den Kabinen gelöst. Darauf werden die Kabinen vom Kran mit den Winden 22 angehoben und der Kran 12 fährt sie in das Magazin 8,9 vor das betreffende Abstellgelass oder über die Bodenluke 36 für den Transport in ein auswärtiges Magazin in der vorbeschriebenen Weise. Im auswärtigen Magazin können die Transportkabinen 1 gegebenenfalls so lange lagern, bis das betreffende in ihnen gelagerte Bühnenbild wieder für eine angesetzte Vorstellung gebraucht wird.