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Wärmeempfindliche kleine Kapseln, in denen ein für einen bestimmten Zweck verwendbarer Stoff eingeschlossen ist
Die Erfindung betrifft sehr kleine, wärmeempfindliche Kapseln, von denen jede eine einen für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff umgebende, aufbrechbare, feste Schutzhülle aufweist. Der für einen bestimmten Zweck verwendbare Stoff wird durch Aufbrechen der Schutzhülle unter Wärmeanwen- dung zur Verwendung frei.
Es ist bekannt, diskrete, in handhabbarer Grösse hergestellte Gelatine-Kapseln mit verschiedensten
Stoffen, wie beispielsweise Fetten, Medikamenten usw., zu füllen, bei denen die Gelatinewand mecha- nisch aufgebrochen oder aufgelöst wird, wenn der Kapselinhalt freigegeben werden soll. Es ist auch be- kannt, in den Wänden solcher Medikamente enthaltenden Kapseln ein aufbrausendes Pulvereinzulagern, das, wenn es einer feuchten Umgebung ausgesetzt oder benetzt wird, ein Gas entwickelt, wodurch das
Auflösen oder Aufbrechen der Kapseln unterstützt wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit die Herstellung von Kapseln, bei denen der einge- kapselte, für einen bestimmten Stoff verwendbare Stoff bei Aufbrechen der Schutzhülle der Kapseln durch Wärmeanwendung zur Verwendung frei wird.
Diese wärmeempfindlichen, kleinen Kapseln, in denen ein für einen bestimmten Zweck verwendbarer Stoff, beispielsweise ein Klebstoff, eingeschlossen ist und die einen Stoff enthalten, der sich zersetzt und ein Gas entwickelt, das das Aufbrechen der Kapselwände unterstützt, sind erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass der zersetzbare Stoff bei normalen Temperaturen und in feuchter Umgebung stabil ist, sich jedoch sehr schnell in ein Gas umwandelt, wenn eine Erwärmung auf eine höhere Temperatur, z. B. 100-193, 50C erfolgt.
Auf Grund der kleinen Abmessungen der herzustellenden Kapseln besteht das bevorzugte Verfahren zu ihrer Herstellung in der Dispergierung des für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoffes in einer die Stoffe zur Bildung der Kapselhüllen enthaltenden Flüssigkeit. Diese Stoffe lagern sich um die Teilchen oder Tröpfchen des für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoffes herum, die somit die Kerne der Kapseln bilden.
Ausser den gasbildenden Stoffen, die entweder in den Kapselhüllen oder im Kapselinhalt enthalten sein können, bestehen solche Kapseln aus einer in einer Flüssigkeit löslichen, filmbildenden Substanz zur Bildung der Kapselhüllen. Beispielsweise seien angeführt, natürliche hydrophile Kolloidstoffe oder durch Polymerisation von monomeren Stoffen erhaltene polymere filmbildende Stoffe. Sie können auch aus Mischungen von Schichten solcher Stoffe bestehen, die bei unterhalb für das Aufbrechen der Kapseln notwendigen Temperaturen als feste Stoffe existieren oder hergestellt werden können.
Die für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoffe und die gaserzeugenden Substanzen, die als Kapselkerne in Frage kommen, können Flüssigkeiten, flüssige Lösungen, Dispersionen von festen Stoffen in Flüssigkeiten, in flüssigen Lösungen von festen Stoffen dispergierte feste Stoffe, feste Lösungen, oder aus kleinsten Teilchen bestehende feste Stoffe sein, die ganz oder fast wasserunlöslich sind.
Bei den in der vorliegenden Erfindung behandelten, für einen bestimmten Zweck verwendbaren, durch Kapselwände geschützten Stoffen handelt es sich vorwiegend um solche, die bei Berührung mit ausserhalb der Kapsel vorhandenen Stoffen zerfallen, entweichen, mit diesen reagieren, diese angreifen, an diesen kleben, für Pflanzen oder Tiere giftig oder sonst schwer zu handhaben sind, wie dies bei festen oder flüssigen ehe-
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misch aktiven oder klebrigen Stoffen oft der Fall ist.
Typische hüllenbildende Stoffe sind Gelatine, Zusammensetzungen von Gelatine und pflanzlichen hydrophilen Kolloiden, wie beispielsweise Gummi arabicum, filmbildende Proteine, insbesondere Zein, und andere synthetische filmbildende Stoffe, wie beispielsweise Polymere des Styrols oder Divinylbenzol,
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Typische flüssige für einen bestimmten Zweck verwendbare Stoffe, die sich zur Verwendung im oder als Kapselkern eignen, sind verdampfbare Lösungsmittel oder Brenn- und Treibstoffe, wie beispielsweise
Toluol, Kerosin, andere Leichtpetroleumfraktionen und Xylol. Weiters typische flüssige für einen be- stimmten Zweck verwendbare Stoffe, die, obwohl sie nicht verdampfen, reagieren oder zerfallen, wenn sie mit andern Substanzen, wie z. B. der Atmosphäre, in Berührung kommen, oder die vor Bakterien und andern abbauenden Organismen geschützt werden müssen, sind Vitamin A-Ö1, wie beispielsweise Fisch- öle, aromatische Öle, wie beispielsweise Fruchtschalenöle, Pflanzenöle, wie beispielsweise Oliven-,
Lein- und Erdnussöl, und Öle synthetischen Ursprungs, die an der Luft verdampfen, wie beispielsweise Methylsalicylat.
Typische, als Kerne in Frage kommende, für einen bestimmten Zweck verwendbare zähflüssige, halbfeste Stoffe sind Klebstoffe, die von Natur aus klebrig sind oder durch Lösungsmittel oder
Weichmacher klebrig gemacht werden, verschiedene Fette und Hartöle sowie in öligen oder klebrigen
Trägerflüssigkeiten dispergierte oder gelöste arzneiliche Verbindungen, die damit zähflüssig aber nicht flüssig werden.
Typische feste für einen bestimmten Zweck verwendbare Stoffe, die in einem flüssigen
Träger gelöst sein können, sind Farbstoffe, wie beispielsweise Sudan III, Kristallviolettlakton und Ben- zoylleukomethylenblau. Typische im wesentlichen unlösliche, aus kleinsten Teilchen bestehende für einen bestimmten Zweck verwendbare Stoffe, die als Kapselkerne entweder in ihrer normalen Form oder in flüssiger Suspension zur Verwendung gelangen können, sind Druckerschwärze, magnetisches Eisenoxyd,
Aspirin und eine Vielzahl anderer.
Es liegt im Bereich der Erfindung, durch Kombination verschiedener Kapselgrössen nach deren ge- trennter Herstellung bzw. durch Dispergieren verschiedener Arten für einen bestimmten Zweck verwendbarer Stoffe in der gleichen Flüssigkeit und Einkapseln in der letzteren während des gleichen Verfahrensschrittes, eine Mischung aus verschieden grossen Kapseln bzw. eine Mischung verschiedener eingekapselter Stoffe herzustellen. Ferner ist es möglich, Kapseln vorzusehen, die durch innerhalb des Kernes oder durch in den Kapselwänden, oder in beiden bei verschiedenen Temperaturen erzeugte Gase aufbrechbar sind, so dass in einer Gruppe solcher Kapseln ein Teil bei der einen Temperatur und ein anderer bei einer andern Temperatur aufbricht und seinen Inhalt freigibt.
Des weiteren ist es auch möglich, solche durch Wärmeanwendung aufbrechbare Kapseln zur Verwendung als Bestandteile einer Trägersubstanz vorzusehen, die mit den für einen bestimmten Zweck verwend- baren Stoffen reagiert oder sich mit ihnen verbindet, wenn diese durch W Åarm eanwendung freigegeben werden. Hier ist beispielsweise an in einem festen Klebefilm eingelagerte Lösungsmittel oder Weichmacher enthaltende Kapseln gedacht.
Die durch Wärmeanwendung aufbrechbaren Kapseln können flüssige oder durch Wärme verflüssigbare Markierstoffe enthalten, die durch ihre Farbänderung oder ihre chemischen Reaktionseigenschaften nach Freigabe aus den Kapseln dazu dienen, auf einem Aufzeichnungsmaterial, auf dem solche Kapseln vorher abgelagert oder als Schicht aufgetragen wurden, oder auf einem mit aufgebrochenen Kapseln in Berührung gebrachten Aufzeichnungsmaterial Markierungen hervorrufen. So kann man beispielsweise solche einen Aufdruck bewirkenden Kapseln auf ein Blatt auftragen, auf dem gewisse Flächen einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt werden. Hiedurch ergeben sich Aufzeichnungen, die an der betreffenden Stelle verbleiben oder durch Druck auf ein Aufnahmeblatt übertragen werden.
Wenn verschiedene Arten von Kapseln in dem gleichen Einlagerungsstoff verteilt sind, können die jeweils in ihnen enthaltenen Stoffe miteinander reagieren, wenn sie durch ein durch Wärmeanwendung erfolgtes Aufbrechen der Kapseln in Berührung ge- bracht werden, und so einen neuen, für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff bilden oder ein anderes Ergebnis erzielen.
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einer Beschichtung eines Trägermaterials eingelagert sein, die normalerweise nicht klebt, deren Klebeeigenschaften jedoch wirksam werden, wenn die Kapseln durch Wärmeanwendung aufbrechen und das freigewordene Lösungsmittel den genannten Klebstoff aktiviert. Somit kann ein Klebeband mit einem solche Kapseln enthaltenden Klebstoffüberzug durch heisses Metall aktiviert und gleichzeitig auf eine Aufnahmefläche aufgebracht werden.
Bei einer andern Verwendungsart der Kapseln kann der in ihnen eingeschlossene Stoff ein feuerlö-
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schender Stoff sein, der durch innerhalb der Kapselwände oder in diesen selbst durch die Wärme des zu lö- schenden Feuers entwickelten Gasdruck freigegeben wird. Der eingekapselte feuerlöschende Stoff kann auch so beschaffen sein, dass er bei Wärme selbst Gas entwickelt, oder dass er einen sich bei Wärme in ein Gas umwandelnden Stoff enthält.
Es liegt ferner im Bereich dieser Erfindung, durch Wärmeanwendung aufbrechbare Kapseln herzustel- len, die eine chemische Verbindung in gelöster flüssiger Form enthalten, deren Farbe sich ändert, wenn sie elektromagnetischer Strahlung bestimmter Wellenlängen ausgesetzt wird. Solche Kapseln können als
Beschichtung auf ein Trägermaterial aufgetragen werden und stellenweise geeigneten Wellenlängen aus- gesetzt werden, wodurch farbige Aufzeichnungen oder Daten entstehen. Ein solcher Aufzeichnungsträger kann dann durch Aufbrechen der Kapseln "fixiert werden. Dies geschieht dadurch, dass die freigesetzte
Flüssigkeit auftrocknet und somit die darin enthaltene Verbindung fest wird und durch weiter angewende- te Strahlung weder an den Stellen, wo Zeichen entstanden sind, noch an den aufzeichnungsfreien Stellen verändert werden kann.
Die Bildung solcher Aufzeichnungen auf einem Überzug aus durch Druckanwen- dung aufbrechbaren Kapseln ist bekannt, jedoch wird in der vorliegenden Erfindung Warme und nicht
Druck für das Aufbrechen der Kapseln benützt.
In den nachfolgenden Beispielen werden mehrere Herstellungsarten für die Kapseln geschildert und verschiedene Beispiele typischer für bestimmte Zwecke verwendbarer Stoffe, die sich zur Einkapselung eignen, beschrieben. Die vorliegende Erfindung beschränkt sich jedoch keinesfalls auf die angegebenen
Möglichkeiten, da der umfassende Charakter der Erfindung es zulässt, dass die Kapseln auch mittels an- derer Verfahren hergestellt werden, aus andern Stoffen als den bereits oder nachstehend genannten gebil- det sein, oder andere für bestimmte Zwecke verwendbare Stoffe enthalten können.
Drei typische Gasbildner, die sonst keinen weiteren Verwendungszweck in dem aus einem für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff bestehenden Kern der Kapseln oder in dem die Kapselhüllen bil- denden Stoff haben, die aus aus feinsten Teilchen zusammengesetzten festen Stoffen bestehen und sich durch Wärmeeinwirkung auflösen, werden hierin mit (I), (II) und (III) bezeichnet. (I) istp. p'-Oxybis- - (benzolsulfonylhydrazid), ein weisses Pulver, dessen Moleküle einzeln bei Temperaturen von 130 C auf- wärts zerfallen. (II) ist Azodicarbonamid, das je nach seiner Umgebung bei Temperaturen zwischen 130 und 193, 5 C und darüber zerfällt, (bei 1300C in mit Wasser verdünntem Diäthylenglykol und bei 193, 5 C anderLuft).
(III)istDinitrosopentamethylentetramin, das bei Temperaturen zwischen 110 und 1250C zerfällt. Jeder dieser Gasbildner kann in den für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoffen und/oder den die Kapselhüllen bildenden Stoffen enthalten sein.
Beispiel l : In diesem bevorzugten Beispiel wird die Herstellung ölenthaltender Kapseln mit Wänden aus festem, filmbildenden, hydrophilen, kolloidalen Stoff beschrieben, bei denen ein Gasbildner im Öl suspendiert ist. Hiebei handelt es sich um ein einfaches und typisches Beispiel eines Verfahrens zur Herstellung solcher typischer Kapseln, 3 Gew.-Teile des Gasbildners (1) werden in 17 Gew.-Teilen chloriertem Diphenyl mit einem spezifischen Gewicht zwischen 1, 378 und 1, 388 zur Bildung eine'Inneren Phase dispergiert, die dann in 29 Gew.-Teilen einer 3, 5% eigen wässerigen Lösung von Schweinehautgelatine mit dem isoelektrischen Punkt bei PH 8 emulgiert wird.
Nach Reduzieren der Emulsion auf die erforderliche Tropfengrösse wird deren PH-Wert, falls erforderlich, durch Zusetzen einer 51eigen wässerigen Lösung von Natriumhyctujxyd auf 9 oder mehr heraufgesetzt. Dieser Emulsion werden 9 Gew. -Teile eines l1O ! oigen wässerigen Sols von Gummi arabicum zugesetzt, dessen pH-Wert vorher mittels einer entsprechenden Menge einer Natriumhydroxydlösung auf grösser oder gleich 9 gebracht wurde. Die Emulsionsmischung wird mit Wasser so verdünnt, dass eine Gesamtmenge von 375 ml entsteht und dann wird die Koacervierung der Gelatine- und Gummi arabicum-MoIeküle durch Senkung des pH-Wertes auf 4,6 durch Zusetzen einer 15% igen wässerigen Lösung von Essigsäure eingeleitet.
Sämtliche bisherigen Verfahrensschritte werden bei einer Temperatur von 500C unter ständigem Rühren durchgeführt. Es bilden sich die Kapseln ; die Kapselwände sind jedoch noch in flüssigem Zustand und müssen zum Erstarren gebracht werden, was im nächsten Verfahrensschritt durch'Herabsetzen der Temperatur der in Bewegung gehaltenen Kapsel-Dispersion auf etwa 100C geschieht. Der erhaltenen Dispersion von festwandigen Kapseln werden 0,5 Gew.-Teile einer 25% igen wässerigen Lösung von Glutaraldehyd zur Härtung der Kapseln zugesetzt.
Für diese Härtung werden einige Stunden benötigt. Die wässerige Dispersionsflüssigkeit kann in geeigneter Weise, beispielsweise durch Verdampfen, Dekantieren, Filtern, Zentrifugieren oder Sprühtrocknen in einem Gas soweit entfernt werden, wie es der Verwendungszweck der Kapseln erfordert. Wird das Wasser ganz ausgeschieden und die Kapseln während des Wasserausscheidungsprozesses in ständiger Bewegung gehalten, so ergibt sich ein feines trockenes aus den Kapseln bestehendes Pulver, das beliebig aufgetragen oder anderweitig verwendet werden kann.
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Beispiel 2 : Hiebei handelt es sich um ein anderes Verfahren zur Kapselherstellung, bei dem der gasbildende Stoff in den Kapselwänden und nicht in dem den Kapselkern bildenden Stoff vorhanden ist.
Die so erzeugten Kapseln können sehr starke Wände aufweisen, die so grosse Flüssigkeitströpfchen beinhalten, dass diese mit dem unbewaffneten Auge sichtbar sind, wobei die Wände trotzdem nicht wegen zu schwachem struktuellem Aufbau brechen. In diesem Beispiel werden 25 Gew.-Teile chlorierten Diphenyls
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Lösung von Schweinehautgelatine mit dem isoelektrischen Punkt bei PH 8 dispergiert. Falls erforderlich, wird der pH-Wert dieser Dispersion dann auf 9 angehoben. Die Grösse der Dispersionstropfen der Lösung des den Kapselkern bildenden Stoffes kann dadurch bestimmt werden, dass man eine solche Lösung aus einer mit einem Absperrhahn versehenen Bürette, deren Ende ganz dicht bei den Schaufeln eines Rührwerkes liegt, tropfen lässt.
Die Geschwindigkeit der Rührbewegung kann, um die gewünschte Tropfengrösse zu erhalten, entsprechend der Einstellung des Absperrhahnes geregelt werden. Der durchschnittliche Durchmesser der Kapseln kann von wenigen Jl bis zu 500p betragen. Dieser Dispersion werden 50 Gew.-Teile einer 2 gew. -%igen wässerigen Lösung von kopolymerem Polyäthylenmaleinsäureanhydrid
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fahren (B) bestimmt, wobei die Lösung vorher durch Zusetzen einer 20 gew.-ligen wässerigen Lösung von
Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 9 gebracht wurde. Der pH-Wert der in Bewegung gehaltenen
Emulsionsmischung wird durch Zusetzen einer zijgen wässerigen Lösung von Essigsäure auf 4, 8. gesenkt.
Dieses Senken des pH-Wertes leitet die Koacervierung der Kolloidmoleküle in flüssiger Phase ein, die sich um die dispergierten Tröpfchen von chloriertem Diphenyl herumlagert und eine dünne, flüssige erste
Kapselwand bildet, wobei die Ablagerung zum Stillstand kommt, wenn die Wanddicke etwa 5 Mikron er- reicht. Nun wird die Mischung aus kolloidalem Stoff und Wasser mit weiterem kolloidalen Stoff angerei- chert, indem in ihr 25 Ge,,,,. -Teile einer 2gew. -%igen wässerigen Lösung von kopolymerem Polyäthylen- maleinsäureanhydrid mit einem Molekulargewicht von etwa 60000 bis 90000 zugesetzt werden, das durch das bereits erwähnte Ostwald'sche Viskositätstestverfahren bestimmt wurde.
Diese angereicherte Reak- tionsmischung wird durch die erwähnte tige wässerige Lösung von Natriumhydroxyd schnell auf den pH-
Wert 5,5 gebracht. Dann werden 3 Gew.-Teile des Gasbildners (I) in der auf den richtigen pH-Wert eingestellten, angereicherten Reaktionsmischung dispergiert. Der pH-Wert der Reaktionsmischung wird dann durch Zusetzen einer 15% eigen wässerigen Lösung von Essigsäure langsam auf 4,6 gebracht, worauf eine zweite Koacervierung diesmal des neuzugesetzten kolloidalen Stoffes eingeleitet wird. Das neue Koacervat und die dispergierten Teilchen des Gasbildners (1), die von dem Kolloid mitgeführt werden, lagern sich auf den zuerst gebildeten Kapselwänden als zweite flüssige Wand ab. Durch Senken der Temperatur der ganzen Reaktionsmischung auf 100C werden die Kapselwände fest und steif.
Die nunmehr festwandigen Kapseln können nach dem bereits im Zusammenhang mit Beispiel 1 beschriebenen Verfahren gehärtet werden. Diese besonders starkwandigen Kapseln werden aus der Restflüssigkeit mittels einer der im Beispiel 1 bereits erwähnten Ausscheidungsarten gewonnen.
Beispiel 3 : Bei diesem dritten Verfahren zum Herstellen von solchen Kapseln ist der Gasbildner sowohl in dem den Kapselkern bildenden Stoff als auch in den Kapselwänden enthalten. Dabei kann in dem den Kapselkern bildenden Stoff ein anderer Gasbildner verwendet werden, als in den Kapselwänden. Um dies zu erreichen, kann entweder das Verfahren nach Beispiel 1 oder das Verfahren nach Beispiel 2 abgewandelt werden. Soll in dem den Kapselkern bildenden Stoff ein anderer Gasbildner als in den Kapselwänden enthalten sein, so mögen hier beispielsweise die Gasbildner (I) und (II) in Frage kommen. Der Gasbildner (I) sei in dem chlorierten Diphenyl dispergiert, das dann wiederum in dem wässerigen Medium dispergiert wird.
Weitererfolgt, wie im Beispiel 1, das Zusetzen von Gelatinesol und Gummi arabicum-Sol. Sofort nach Einleiten derKoacervierung, wenn sich das Koacervat auf den den Gasbildner (I) enthaltenden Tröpfchen aus chloriertem Diphenyl abzulagern beginnt, wird der Gasbildner (Il) zugesetzt und eingerührt. Beide Gasbildner (I) und (II) zusammen sollten, um eine etwaige Störung der Koacervatablagerung zu verhindern, nicht mehr als etwa 15 Gel.-% des für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoffes darstellen.
Beispiel 4 : Dieses betrifft die Herstellung von Kapseln nach Beispiel 2. Der Gasbildner soll hier jedoch ebenfalls sowohl in dem für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff als auch in den Kapselwänden enthalten sein. In diesem Beispiel wird der betreffende Gasbildner in einer Menge von etwa 50/0 des Kernmaterials nach Beispiel 2 dispergiert und weiter nach Beispiel 2 verfahren.
In allen gezeigten Beispielen wird ein gelierbarer, filmbildender kolloidaler Stoff zur Bildung der Kapselwände und ein synthetisches Öl als der für einen bestimmten Zweck geeignete Stoff verwendet. Auf
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Grund der Gelierbarkeit der Stoffe zur Bildung der Kapselwände und ihrer Verwendung als als einzelne
Niederschlagskerne dienende Tröpfchen ist es erforderlich, die wässerige Flüssigkeit und deren Inhalt während des ganzen Verfahrens in Bewegung und die Temperatur bis zur Härtung oberhalb des Gelierpunktes zu halten.
Selbstverständlich gibt es auch noch andere Verfahren zur Kapselherstellung, als die in den Beispielen 1 - 4 beschriebenen. In diesen können beispielsweise nicht nur filmbildendehydrophile kolloidale
Stoffe zur Bildung der Kapselwande verwendet werden. Ein solches Verfahren benutzt z. B. als Stoff zur
Bildung der Kapselwände ein von einem Monomer abgeleitetes Polymer. In einem andern bekannten Ver- fahren werden doppelte Kapselwände aus Schichten des Polymers und des hydrophilen filmbildenden kol- loidalen Stoffes gebildet. Die Gasbildner können in den für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff in der im Beispiel l beschriebenen, oder einer ahnlichen Art und weise eingeführt werden.
Bei den vorgenannten bekannten Kapseln ist es möglich, die Gasbildner in der im Beispiel 3 beschriebenen Weise in die Kolloidwände der Kapseln einzulagern.
Wie bereits erwähnt, können in dem für einen bestimmten Zweck verwendbaren Stoff, falls es sich um eine Flüssigkeit handelt, feste Stoffe, wie beispielsweise Farbstoffe, die in einer Flüssigkeit nicht- wässerigen Charakters dispergiert oder gelöst sind, dispergiert oder gelöst sein. In den Fällen, wo der Gasbildner in dem die Kapselwände bildenden Stoff enthalten ist, kann ein fester, aus kleinsten Teilchen bestehender Stoff nach dem in Beispiel 3 geschilderten Verfahren eingekapselt werden.
Die vorgenannten Beschreibungen einfacher Ausführungsbeispiele der Erfindung in bezug auf für einen bestimmten Zweck verwendbare Stoffe, die Kapselwände bildende Stoffe, Gasbildner und Einkapselungverfahren schränken den Anwendungsbereich der Erfindung keinesfalls ein, da naheliegende Äquivalente leicht gefunden werden können. Die Erfindung betrifft in weitem Sinne die Herstellung von Kapseln sehr kleiner Abmessungen, die durch Wärme anwendung aufbrechbar sind und ihren Inhalt freigeben, was durch in den die Kapseln bildenden Stoffen enthaltene Gasbildner bewirkt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Wärmeempfindliche, kleine Kapseln, in denen ein für einen bestimmten Zweck verwendbarer Stoff, beispielsweise ein Klebstoff, eingeschlossen ist und die einen Stoff enthalten, der sich zersetzt und ein Gas entwickelt, das das Aufbrechen der Kapselwände unterstützt, dadurch gekennzeichnet, dass der zersetzbare Stoff bei normalen Temperaturen und in feuchter Umgebung stabil ist, sich jedoch sehr schnell in ein Gas umwandelt, wenn eine Erwärmung auf eine höhere Temperatur, z. B. 110 -193, 5 C erfolgt.