<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Schrumpffreimachen von Baumwollmaschenware
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, welches gestattet. Baumwollmaschenware beliebiger Strick- und Wirkart in losem Zustand, gleichgültig ob roh, gebleicht oder gefärbt, schrumpf- frei zu machen.
Es sind in der Textilveredelung schon Verfahren zum Schrumpffreimachen von Stoffen bekanntgewor- den, bet welchen dieselben im Rahmen eines Dekatierungsvorganges auf Zylinder oder Walzen ungespannt aufgewickelt einer Dampfbehandlung ausgesetzt werden, wobei ein Krumpfen oder Einlaufen des Stoffes stattfinden kann. Es ist ebenfalls bekannt, die Stoffe über eine Siebtrommel zu fuhren und dabei eine Be- feuchtung derselben durch einen Wassernebel vorzunehmen, wobei eine Schrumpfung stattfindet, die den
Stoff in der weiteren Verarbeitung oder im Gebrauch praktisch schrumpffrei machen soll. Diese Verfahren haben aber den grossen Nachteil, dass die Ware während des Schrumpfens sehr stark eingeht, woraus dem
Verarbeiter ein erheblicher Schaden entsteht bzw. die Preise für geschrumpfte Ware entsprechend steigen.
Die Einbusse beträgt bis 25 %.
Es ist weiterhin ein Verfahren bekanntgeworden, bei welchem Gewebe oder Maschenwaren in flüssigkeitsgetränktem Zustand gequetscht und gleichzeitig in Längsrichtung gereckt werden. Dabei soll das Schrumpfen des Textilgebildes durch die mechanische Verformung der Bindungsschl1ngen beim Quetschvorgang, welcher unter relativ hohem Druck durchgeführt wird, verhindert werden. Es hat sich aber gezeigt, dass die Fixierung des gereckten und gequetschten Materials durch spätere Zugbeanspruchungen leicht aufgehoben wird, so dass hierauf eine Schrumpfung trotzdem eintreten kann. Um die Schrumpfung bei so behandeltem Material wirklich auszuschliessen, muss dasselbe nach dem Strecken und Quetschen wieder auf seine ursprünglichen Dimensionen oder darunter gestaucht werden, was nur mit einem relativ grossen Aufwand möglich ist.
Das Verfahren ist deshalb als Ganzes relativ kostspielig.
Es sind ebenfalls Verfahren bekannt, durch welche praktisch ohne Einbusse Stoffe schrumpffrei gemacht werden können. Dieses Verfahren ist unter dem Namen"Fixieren"bekannt und kann seiner Natur nach nur auf thermoplastische Fadengebilde, z. B. Nylon, angewendet werden. Der zu fixierende Stoff wird hiebei soweit erhitzt, dass er in seinen plastischen Zustand gelangt und somit jegliche innere Spannung verliert, welche sich während seiner Herstellung gebildet hat.
Da jedoch Baumwolle keinen solchen Erweichungspunkt aufweist, so lässt sich mit den bekannten Fixierverfahren Baumwolle nicht schrumpffrei machen.
Das Verfahren zum Schrumpffreimachen von Baumwollmaschenware bezweckt, diese Mängel zu beheben. Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Ware unter Beibehaltung der Breite zwischen 5% und 30% in Längsrichtung überstreckt und in diesem Zustand während zwei Minuten bis eine Stunde der Einwirkung von Wasser oder Wasserdampf bei einer Temperatur zwischen 850C und 1600C ausgesetzt und hernach getrocknet wird.
Ein so behandelter Stoff behält auch bei weiteren Koch-und Waschprozessen seine Rohlänge praktisch bei.
Beispiel l : Es werden zehn Meter Baumwoll-Trikotstoff in nassem Zustand auf eine perforierte Walze mit einer Langsspannung von 15 "/0. berechnet auf die Rohlänge, aufgewickelt. Der Stoff wird auf Rohbreite gehalten. Die so umwickelte Walze wird in einem Behälter während 30 Minuten in kochendem Wasser behandelt, welches in radialer Richtung durch die Stoffrolle gepresst wird und so das Material gleichmässig erwärmt und auf gleicher Temperatur hält. Anschliessend wird das Material getrocknet.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiel 2 : Ein Meter gewirkter Baumwoll-Trikotstoff wird unter Konstanthaltung der Breite auf einen Rahmen gespannt, wobei die Längsspannung 20 % der Rohmateriallänge beträgt. Rahmen und Stoff werden in einen geschlossenen Autoklaven gebracht und dort in Wasser während zwei Minuten auf 1300C erwärmt. Anschliessend an diese Streckbehandlung wird das Material getrocknet.
Die Behandlung kann auch durch Wasserdampf erfolgen. Die Trocknung erfolgt in beiden Fällen nach einem der üblichen Verfahren.
In beiden Fällen hat der behandelte und anschliessend gespannte und getrocknete Stoff eine Länge, welche der Rohlänge entspricht, wobei die Toleranzen im allgemeinen im Bereiche von : l : 1 % liegen.
Eine nachträglich vorgenommene Wasch-bzw. Kochprobe des so behandelten Stoffes ergibt eine Schrump- fung, welche keinesfalls über 3 % beträgt. Ein solcher Stoff wird in dei Praxis als schrumpffrei bezeichnet.
Das beschriebene Verfahren kann auch in einem kontinuierlichen Arbeitsgang erfolgen.
Das beschriebene Verfahren hat auch den Vorteil, dass es den Stoff knitterfrei macht, der aus so behandeltem Stoff erzeugten Fertigware Formbeständigkeit verleiht bzw. Verkürzung derselben vermeidet, und endlich, dass es ein Bligeln der Fertigware unnötig macht. Darüber hinaus sind die Kosten des Verfahrens relativ gering, da es sich ohne grossen maschinellen Aufwand durchführen lässt.