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Verfahren zur Vorbereitung der Flocken für das Beflocken von
Textilprodukten
Es ist bekannt, samtähnliche Textilprodukte dadurch herzustellen, dass man Reyonflocken im elektrischen Hochspannungsfeld auf ein Material aufträgt, das mit einem Klebemittel versehen ist. Die Flokken werden dabei durch ein Metallsieb, welches mit 40 - 60000 Volt aufgeladen ist, durchgebürstet.
Die aufgeladenen Flocken stieben gegen eine negativ geladene Kupferplatte, über welche das auszurüstende, mit einem Klebemittel versehene Material aufgespannt ist. Die Flocken werden vom Klebemittel festgehalten oder aber, sie entladen sich und werden sogleich von dem Pluspol angezogen, aufgeladen und wieder zum Minuspol geschleudert. Dieser Vorgang wird als das Springen der Flocken bezeichnet. Die Fähigkeit der Flocken im elektrischen Feld derart von Pol zu Pol springen, wird im folgenden mit "Sprungfähigkeit"bezeichnet. Diese ist aber abhängig vom Leitvermögen.
Von besonderem Interesse ist die Beflockung mit Flocken aus vollsynthetischen Fasern, weil diese ein besonderes widerstandsfähiges Produkt ergeben, das vor allem sehr abriebfest ist. Solche Flocken, die z. B. aus Polyamid-oder Polyesterfäden geschnitten wurden, ergaben bisher kein gutes Produkt, u. zw. aus drei Gründen. Es war erstens sehr schwierig, aus endlosen, vollsynthetischen Fäden einwandfreie Flocken zu schneiden, da durch die beim Schneiden entstehende Wärme ein grosser Teil der Flocken an der Schnittfläche plastisch verformt wurde. Derartige Flocken mit verformten Enden wurden nicht senkrecht in den Kleber eingeschossen, so dass sich ein ungleiches Warenbild ergab.
Zweitens war die Sprungfähigkeit der Flocken im elektrischen Feld nicht befriedigend, weil die Leitfähigkeit der vollsynthetischen Fäden nicht genügend gross ist. Und drittens ist es schwierig, Flockenzusammenballungen zu vermeiden. FUr einen gleichmässigen Auftrag aber ist eine vollkommene Trennung der einzelnen Kapillarfäden voneinander notwendig. Dieser Vorgang wird im folgende'l, wie in der Technik üblich, mit dem Ausdruck "öffnen" oder "Öffnung" bezeichnet.
Es wurde nun gefunden, dass man auch mit Flocken aus vollsynthetischen Fasern ein sehr gutes Warenbild erhält, wenn man Kabel aus solchen Fasern im nassen Zustand zu Flocken zerschneidet, nachdem sie mit einer Fettemulsion getränkt worden sind, und dann diese Flocken durch starkes Rühren in einer Lösung von Natrium - und Kaliumsalzen, die ein antielektrostatisches Mittel enthält, öffnet und nach dem Trocknen die Flocken in bekannter Weise, wie oben beschiieben, im elektrischen Hochspannungsfeld auf das mit einem Klebemittel versehene Material aufträgt.
Das Faserkabel muss beim Zerschneiden zu Flocken, deren Länge 0, 3-10 mm sein kann, tropfnass sein. Die Öffnung der Flocken, die eine Auflösung von Zusammenballungen bezweckt, damit nach dem Trocknen keine Einzelfaser mit einer andern verklebt ist, erfolgt erfindungsgemäss besonders gut durch die Anwesenheit der Natriumsalze, unter denen Natriumsulfat am besten wirkt. Die günstigste Konzentration der Behandlungsflotte an Natriumsalzen liegt zwischen 10 und 50 g/l. Ohne eine solche Öffnung bleiben Zusammenballungen auch nach dem Trocknen bestehen.
Die Sprungfähigkeit der Flocken wird dadurch erreicht, dass man der Lösung, in der die Flocken ge- öffnet werden, Kaliumsalze zusetzt. Hiefür werden mit gleich gutem Erfolg Kaliumnitrat, Kaliumsulfat, Kaliumchlorid, Kaliumkarbonat oder Kaliumbikarbonat allein oder gemischt angewendet, wobei die Gesamtkonzentration an Kaliumsalzen zwischen 10 und 50 g/l liegt.
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Die Temperatur der Öffnungslösung muss mindestens 650C sein und sie muss ein antielektrostatisches Mittel enthalten. Verbindungen, die als antielektrostatische Mittel dienen können, sind bekannt, z. B.
Derivate hochmolekularer Fettsäuren oder Fettalkohole, insbesondere ihre äthoxylierten Derivate, polymerisierte quarternäre organische Stickstoffverbindungen, Polyglykolester, Phosphorsäureester.
Das Verhältnis Flotte zu den Flocken beträgt etwa 20 Liter zu 1 kg.
Nach dieser Behandlung werden die Flocken zunächst entwässert z. B. durch eine Zentrifuge und dann an der Luft so lange getrocknet, bis die Oberflächenspannung des Wassers unwirksam wird, so dass die einzelnen Kapillaren nicht mehr aneinanderhaften. Es ist zweckmässig, dabei unter 400C zu arbeiten.
Beispiel l : Ein endloses Kabel aus Polyamidfäden wurde in einer Emulsion getränkt, die 1% Stearinsäure-Polyglykolester (Soromin SG) enthält und tropfnass in Flocken von 1 mm Länge zerschnitten.
Die Flocken wurden in eine Lösung von 70 C eingebracht, die folgende Zusammensetzung hatte :
EMI2.1
<tb>
<tb> 5 <SEP> g/l <SEP> Phosphorsäureester <SEP> als <SEP> antielektrostisches <SEP> Mittel,
<tb> 25 <SEP> g/l <SEP> Kaliumchlorid
<tb> 25 <SEP> g/l <SEP> Natriumsulfat.
<tb>
Das Verhältnis der Flotte zu den Flocken war 20 l : l kg. Es wurde mit einem Turborührer mit 2500U/min gründlich durchgerührt. Danach wurde abgeschleudert und die Flocke an der Luft getrocknet.
Die getrocknete Flocke wurde durch- ein Sieb mit einer Maschenweite von 1 mm gesiebt und dann in bekannter Weise im elektrischenHochspannungsfeld bei 50000 Volt auf ein mit Acronal 300D, einem Poly- acrylsäuremethylester, als Klebemittel versehenes Gewebe aus Baumwolle aufgetragen.
Beispiel 2 : Es wurde wie im Beispiel 1 verfahren mit folgenden Unterschieden :
Es wurden Polyesterfasern angewendet, die Flockenlänge war 0,5 mm. Das Öffnungsbad hatte eine Temperatur von 650C und folgende Zusammensetzung :
EMI2.2
<tb>
<tb> 3 <SEP> g/l <SEP> eines <SEP> sulfurierten <SEP> Fettsäurederivates <SEP> als
<tb> antielektrostatisches <SEP> Mittel
<tb> 13 <SEP> g/l <SEP> Kaliumnitrat
<tb> 12 <SEP> g/1 <SEP> Natriumsulfat, <SEP>
<tb>
Das Verhältnis der Flotte zu der Flocke war 221 : 1 kg. Die Umdrehungszahl des Rührers betrug 2000 Umdr/min. Nach Abpressen wurde mit warmer Luft bei 35 C getrocknet.
Das Sieb zum Sieben der getrockneten Flocken hatte eine Maschenweite von 0,5 mm.
Die so vorbereiteten Flocken wurden auf ein Faservliess aus Reyonfasern aufgetragen. Als Klebemittel diente ein Polyacrylnitril-Mischpolymerisat. Die Spannung betrug 40000 Volt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Vorbereitung der Flocken für das Beflocken von Textilprodukten im elektrischen Hochspannungsfeld, dadurch gekennzeichnet, dass Kabel aus vollsynthetischen Fäden mit einer Fettemulsion getränkt, im nassen Zustand zu Flocken zerschnitten, die geschnittenen Flocken durch starkes Rühren in einer Lösung. die Natrium - und Kaliumsalze sowie ein antielektrostatisches Mittel enthält, ge- öffnet und die so behandelten Flocken getrocknet werden.