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Haltevorrichtung für Abteil- und Abdrehmaschinen
Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung zum selbsttätigen Festhalten gestopfter Wursthüllen. Sie soll insbesondere an Abteil- und Abdrehmaschinen Verwendung finden, um den Arbeitsablauf dieser Ma- schinen weitgehend selbsttätig zu gestalten.
Bei den bekannten Abteil- und Abdrehmaschinen wird die Abdrehung der Wursthülle dadurch erreicht, dass die auf der Abdrehtülle aufgeschobene Wursthülle jeweils nach dem Austreten einer Portion zusam- men mit der Abdrehtülle mehrere Umdrehungen ausführt, während die ausgetretene Portion von Hand so festgehalten wird, dass sie sich nicht mitdrehen kann. Dieses festhalten zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Weise ist nicht ganz einfach und erfordert erfahrungsgemäss einige Übung.
Das Wesen der Erfindung besteht nun darin, dass an die Stelle der menschlichen Hand eine selbst- tätig arbeitende Vorrichtung tritt, welche die jeweils ausgetretene Portion im richtigen Zeitpunkt so festhält, dass eine einwandfreie Abdrehung erreicht wird. Die Handhabung von Abteil- und Abdrehmaschinen wird dadurch wesentlich vereinfacht und die Abdrehungen werden gleichmässiger. Die sich der Anwendung einer solchen Haltevorrichtung entgegenstellenden Schwierigkeiten, die in der Vielförmigkeit und oft grossen Empfindlichkeit der zu verarbeitenden Wursthüllen zu suchen sind, konnten durch eine in der Wirkung der menschlichen Hand ähnliche Ausbildung der Vorrichtung und durch ihre weitgehende Regulierungsmöglichkeit überwunden werden.
Zu diesem Zweck besteht die Haltevorrichtung nach der Erfindung aus einem elastischen, zum Umfassen der gestopften Wursthülle entsprechend geformten auftreibbaren Balg als Greiferbalg (oder mehreren), dessen Innenraum zur Erzielung und Beeinflussung der Haltewirkung mit einer in Abhängigkeit von der Abdrehbewegung der Maschine selbsttätig gesteuerten Druckmittelabgabe verbunden ist. Erfindungsgemäss ist diese Druckmittelabgabe als ein axial gegen Federkraft verschieb- barer Kolben ausgebildet, dessen Zylinderraum mit dem Innenraum des Haltebalges verbunden ist und welcher mit einem von dem Antrieb für die Abdrehtülle getriebenen Steuernocken zusammenwirkt.
Durch diese Einrichtungen, insbesondere durch die erfindungsgemässe Haltevorrichtung ist es mög- lich, die gestopfte Wursthülle in der gewünschten Art festzuhalten, ohne dass dabei die Gefahr einer Verletzung der Hülle besteht. Die Koppelung des Haltevorganges mit dem Antrieb für die Abdrehtülle ergibt eine Zwangsläufigkeit zwischen diesen Bewegungen, die auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten eine zuverlässige Funktion gewährleistet.
Um den Ablauf dieser Vorgänge in ihrer zeitlichen Reihenfolge dem Verlauf des Stopfvorganges anzupassen, und zur Druckentlastung der gestopften Portion, ist nach der Erfindung mit dem Antrieb für die Abdrehtülle ein Steuernocken verbunden, welcher die Haltevorrichtung von der Abdrehtülle um eine Strekke weg bewegt, die kleiner als die Wurstlänge ist. Dabei sind die Steuernocken so ausgelegt, dass während der Verschiebebewegung der Haltevorrichtung die gefüllte Portion noch gehalten wird.
Da bei derartigen Abteil-und Abdrehmaschinen die Abdrehtülle entsprechend dem Durchmesser des Fertigerzeugnisses auswechselbar ist, ist nach der Erfindung zur Anpassung der Halteweite der Haltebalge an den jeweiligen Durchmesser der gestopften Wurst hinter der Abzweigung der Druckmittel-Zufuhrleitung zum Innenraum der Haltebalge ein mit diesen verbundener Totraum angeordnet, dessen Volumen durch
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tung ist erfindungsgemäss dadurch veränderlich, dass in den mit dem Inneraum der Haltebalge verbundenen Druckraum ein Mittel zur Veränderung des kompressiblen Volumens, z. B. ein verschiebbarer Feder- 'kolben, eingesetzt ist.
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Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine wesentlich gesteigert werden.
Dabei nimmt jedoch die Gefahr einer Beschädigung der Wursthülle durch Platzen oder Einreissen ebenfalls zu, wobei gleichzeitig noch weitere Nachteile in Erscheinung treten, vor allem ungleich gestopfte Portionen und Portionen verschiedener Län-
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abgleitende Wursthülle sich beim schlagartig erfolgenden Abdrehvorgang auf dem Füllrohr verschränken kann, wodurch eine entsprechende Verkürzung der Wursthülle eintritt, welche dann beim nächsten Füll- vorgang ein Reissen bzw. Aufplatzen der Wursthülle hervorruft. Anderseits besteht bei einer zu leicht ab- gleitenden Wursthülle die Gefahr, dass diese durch die einströmende Wurstmasse über das Mass der ge- wlinschten Wurstlänge hinaus vorgeschoben wird.
Es entstehen dann Würste, welche ungleich gestopft und unter Umständen auch ungleich lang sind.
Die letztgenannten Vorgänge treten insbesondere bei Verwendung von Wursthüllen aus Kunststoff auf, da dieses Material geringere Elastizität aufweist und sich auch schlechter an das Füllrohr anschmiegt, als der
Naturdarm.
Um auch dieseNachteile zu beseitigen, ist nach der Erfindung zwischen der Haltevorrichtung und der
Abdrehtülle an letzterer ein abnehmbarer Füllkopf angeordnet, welcher mit zwei oder mehreren, gleich- mässig am Umfang verteilten und sich annähernd über dielänge desFüllkopfes erstreckenden, nach aussen gewölbten, federndenzungen (z. B. Blattfedern) versehen ist, welche an ihrem einen Ende fest in den Füll- kopf eingesetzt sind und auf der Mündungsseite des Füllkopfes axial beweglich an diesem gehalten wer- den.
Durch die Verwendung und Ausbildung des erfindungsgemässenFül1kopfes ist die Wursthülle beim Fül- len bzw. Abziehen von der Abdrehtülle und beim Abdrehen von innen ausgespannt, wodurch eine leichte, aber ausreichende Bremswirkung entsteht, durch welche ein Schränken auf dem Füllkopf mit Sicherheit vermieden ist und zugleich gleichmässig gestopfte und gleich lange Portionen entstehen.
Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der Zeichnung und der nachfolgenden Beschreibung hervor.
In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen :-Fig. l einen Längsschnitt durch eine Abteil- und Abdrehmaschine mit Haltevorrichtung in der Stellung vor Beginn des Abdrehens, Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B in Fig. l mit der Haltevorrichtung in der Festhaltestellung, Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie C-D in Fig. 1, Fig. 4 eine Gesamtansicht der Abdrehtülle mit Füllkopf, Fig. 5 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles "E" in Fig. 4 und Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel des Füllkopfes mit Verstellring.
Die Arbeitsweise von Abteil- und Abdrehmaschinen ist normalerweise so, dass durch eine bekannte, in Fig. 1 nicht gezeigte Einrichtung ein einstellbares Volumen Wurstmasse abgeteilt und liber ein steuer- organ durch den Tüllenhalter 2 und die mittels Gewinde 3 auf den Tüllenhalter 2 aufgeschraubte Abdrehtülle 4 in die darauf aufgeschobene Wursthülle 5 gedrückt wird.
Nachdem die ganze abgeteilte Portion 6 in die Wursthülle 5 ausgeströmt ist, beginnt die Abdrehung. Über das Zahnrad 7 wird dabei der Tüllenhalter 2 und die damit verbundene Abdrehtülle 4 so angetrieben, dass diese zusammen mit der aufgeschobenen Wursthülle 5 mehrere Umdrehungen ausführt. Um eine Abdrehung zu erreichen, muss dabei die Portion 6 festgehalten werden, so dass deren Mitdrehen mit der Abdrehtülle 4 und der darauf geschobenen Wursthülle 5 vermieden ist. Dieses Festhalten der Portion 6 erfolgt nun erfindungsgemäss durch eine selbsttätig arbeitende Haltevorrichtung.
An der Antriebswelle 8 für dasZahnrad 7, welches durch bekannte, in der Zeichnung nicht gezeigte Elemente so angetrieben wird, dass es während des Ausströmens : der Portion 6 stillsteht, ist der Steuernocken 9 angebracht. Die Welle 8 führt bei einem Abdrehvorgang eine ganze Umdrehung aus. Der mit ihr verbundene Steuernocken 9 verschiebt. über ein Zwischenstück 10 den auf dem Steuernocken 9 gleitenden Kolben 11 bei Beginn der Abdrehnng nach links. Die Folge ist ein Druckanstieg im Raum 12, welcher sich durch Öffnungen 13 des Tragrohres 14, das in den Druckraum 12 hineinragt, zu den elastischen Haltevor- richtungen (Greiferbalg 15 und 16) fortsetzt. Zu diesem Zweck mündet das Rohr 14 mit Öffnungen 17 in den Innenraum 18 des Tragkörpers 19 und ist mit diesem fest verbunden.
Der Tragkörper ist im Bereich der von der Tülle 4 ablaufenden Würste mit einem geeignet geformten Auflagetisch (Auflagemulde 20) versehen. Die Greiferbälge 15 und 16 stehen über Kanäle 22 und 23 mit dem Raum 18 in Verbindung und sind am oberen Abschluss des Tragkörpers 19 befestigt. Sie sind so ausgebildet, dass sie die gestopfte Wursthülle nach Art der menschlichen Hand elastisch umfassen und infolge des ihnen zugeführten Luftdruckes festhalten, so dass das Mitdrehen der Wursthülle während des Abdrehvorganges vermieden ist. Dieser Zustand ist in den Fig. 1, 2 und 3 gezeigt.
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Nach erfolgtem Abdrehen der Portion und vor dem Einströmen der nächsten Füllung hat sich die Wel- le 8 mit dem Steuernocken 9 so weit gedreht, dass der Kolben 11 durch die Feder lla. nach rechts verscho - ben werden kann, so dass der Innendruck in den Greiferbälgen wieder absinkt und diese entspannt. Eine weitere Portion kann nun ungehindert aus der Abdrehtülle 4 in die Wursthülle strömen.
Bei sehr straff gestopften Wursthüllen lässt sich erfahrungsgemäss beim Abdrehen der Wursthülle oft keine vollkommene Einschnürung erreichen. Zur Vermeidung dieser Schwierigkeit muss nach beendigtem Ausströmen einer Portion diejenige Stelle der gestopften Wursthülle am Ende des Füllrohres, die beim Ab- drehen eingeschnürt wird, ve-n Überdruck der Wurstmasse entlastet werden. Dies erreicht man dadurch, dass die gestopfte Wursthülle vom Füllrohrende weg um eine Strecke bewegt wird, welche kleiner als die Wurstlänge ist.
Zu diesem Zweck ist die Welle 8 mit einem weiteren Steuernocken 25 versehen, der über ein Zwi- schenstück 26 dem Tragrohr 14 gegen die Wirkung der Feder 27 die gewünschte Verschiebebewegung nach links erteilt. Die beiden Steuernocken 9 und 25 sind so ausgelegt, dass während der Verschiebebewegung des Tragrohres 14 nach links die Portion noch festgehalten wird, so dass diese also die gewünschte, vom FüUrohrende weg gerichtete Bewegung bekommt. Nach beendigter Abdrehung der Portion hat sich auch der
Steuernocken 25 weitergedreht und das Rohr 14 wird durch die Kraft der Feder 27 wieder in die gezeigte
Ausgangslage zurückbewegt.
Zur Verarbeitung von Wursthüllen verschiedenen Durchmessers kann die Abdrehtülle 4 mittels Ge- winde 3 abgeschraubt und gegen Abdrehtüllen andern Durchmessers ausgetauscht werden. Die Wirkung der Greiferbälge 15,16 kann durch einen Verstellkolben 30 dem jeweiligen Wurstdurchmesser angepasst werden. Dabei wird z. B. bei Verwendung einer Abdrehtülle kleineren Durchmessers das Volumen des
Raumes 18 durch Einschieben des im Tragkörper 19 gelagerten Kolbens 30 entsprechend verkleinert, so dass sich auch die Halteweite der Haltebalge verkleinert und die Haltewirkung deshalb sofort beim Beginn des
Abdrehen einsetzt. Bei Verwendung von Abdrehtüllen grösseren Durchmessers erfolgt durch entsprechendes
Herausziehen des Kolbens 30 die passende Volumenvergrösserung des Raumes 18.
Zur Regulierung der Kraft, mit welcher die Greiferbälge die gefüllte Wursthülle umfassen, also zur
Beeinflussung der Elastizität der Haltevorrichtung, dient ein Kolben 31, welcher durch die Feder 32 be-
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der Feder 32 ist.
Zur Einstellung des geeigneten Volumem des Druckraumes 12 dient der im Gehäusekörper 36 verschiebbar und durch die Schraube 42 fixierbar Kolben 43.
Falls notwendig, kann der Tragkörper 19 mit den Greiferbälgen 15,16 nach Lösen der Fixierschraube 35 vom Tragrohr 14 abgenommen werden. Um das Aufziehen der Wursthülle auf die Abdrehtülle unbehindert vornehmen zu können, ist der den Druckraum 12 und das Rohr 14 enthaltende Gehäusekörper 36 am Maschinengehäuse 37 um einen Bolzen 38 schwenkbar und in seiner Lage durch eine Schraube 39 über eine federnde Stütze 40 fixierbar angebracht. Die gesamte Haltevorrichtung kann dadurch in ihrer Lage zur Abdrehtülle passend eingestellt werden und lässt sich so weit nach unten schwenken, bis der Anschlag 41 am Gehäuse 37 ansteht.
Sofern die Halteeinrichtung zum Arbeiten nicht benötigt wird, z. B. beim Abdrehen von Hand, wird der Bolzen 38 herausgezogen, so dass dann die ganze Haltevorrichtung abgenommen werden kann.
In den Fig. 4,5 und 6 ist der auf die Abdrehtülle 4 abnehmbar aufgesetzte Füllkopf 50 dargestellt.
An seinem Anschlussende ist der Füllkopf mit einem Konus 51 versehen, dessen kleinster Durchmesser etwa dem Durchmesser des den Wursthüllenvorrat 5 tragenden Füllrohres 4 entspricht und der anderseits an die mit 52 bezeichneten Spannzungen anschliesst. Diese Spannzungen, die als Blattfedern ausgebildet sind,
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Während umfüllen die Wurstmasse aus dem Füllkopf in die Wursthülle strömt, bewirken die Spannzungen 52 die gewünschte Abbremsung der vorgeschobenen Wursthülle in axialer, und beim Abdrehvorgang auch in tangentialer Richtung.
Da vor allem bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten die Wursthülle mit entsprechend grosser Geschwindigkeit aus ihrem gefalteten in den gestrichelt gezeichneten Zustand übergeführt wird, verhütet der Konus 51 bei der Entfaltung der Wursthfille jede Stauung oder ein zu rasches Ausspannen durch die Spannzungen 5. 2.
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