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Österreichische
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SIEMENS & HALSKE AKTIENGESELLSCHAFT IN WIEN.
Sicherungsvorrichtung für Mehrphasenstromleitungen.
Aus Sicherungs- und Betriobsgründen ist es bekanntlich wünschenswert und teilweise auch durch Vorschriften geboten, den etwaigen Bruch einer der Fernleitungen von Hochspannungsanlagen durch ein besonderes Instrument anzeigen zu lassen bezw. dieses Instrument als Relais zum selbsttätigen Abschalten der zusammengehörenden Leitungen zu benutzen.
Die bisher bekannt gewordenen Formen solcher Sicherungsvorrichtungen für Mehrphasenanlagen leiden vornehmlich an dem Ühelstande leicht eintretender unzeitiger Wirkung.
So löst der Drahtbruchanzeiger nach dem D. R. P. 130225 den Schalter nicht nur bei Bruch einer Leitung aus, sondern auch beim Sinken der Belastung unter ein gewisses Mass trotz ordnungsmässigen Zustandes der Leitungen. Die Vorrichtung nach dem D. R. P. 92442 tritt schon in Wirksamkeit bei verhältnismässig geringer Ungleichheit der Belastung der Zweige und bei der Einrichtung nach dem D. R. P. 110166 mit voneinander mechanisch unabhängigen Elektromagneten in den Leitungszweigen kann ebenfalls ein unzeitigos Unterbrechen der Leitungen durch ungleiche Reibungswiderstände in den beweglichen Teilen eintreten.
Die nachfolgend beschriebene Vorrichtung, welche von dem erwähnten Übelstande frei ist, beruht auf der im allgemeinen bereits bekannten Vorwondung von zwei auf dessen drehbaren Teil einwirkenden, einander entgfgcngf'setzten Drehmomenten und besteht, in der beispielsweisen Anwendung als Relais, in einem Dreiphasensysteme aus einem Ringe r von nnterteiltem Eisen mit drei nach innen vorspringenden Polansätzen p, ähnlich der Ein- richtung nach dem D. R. P. 130225. Die Wicklungen dieser Pole werden durch die Fernleitungen erregt, beispielsweise in der in den bereits erwähnten Patentschriften angegebenen Art. Zwischen den Polen ist eine leichte Metalltrommel t drehbar gelagert, wie im D. R. P. 116795.
Der mit der Trommel verbundene Arm z berührt bei entsprechender Drehung den festen Anschlag a oder die Feder f, welche beiden Teile als Kontaktstücke für einen lIi1fsstromkreis ausgebildet sind.
Der Ureiphasenstrom übt in bekannter Weise ein Drehmoment auf die Trommel
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Dieses Drehmoment wird Null, sobald infolge Unterbrechung einer der Leitungen der entsprechende Pol nicht mehr erregt wird. Die Pole sind nun so gestaltet, beispielsweise durch Abschrägung ihrer der Trommel zugekehrten Seite, wie in der Figur angegeben, dass sie auch einzeln, ohne Mitwirkung der beiden anderen, ein Drehmoment auf die
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die Trommel aus einer beliebigen Stellung im Sinne des Pfeiles 1, bis der Arm z an den festen Anschlag a stösst. In dieser Stellung verharrt die Trommel, solange der ordnungsmässige Zustand der Leitung erhalten bleibt, unabhängig von der Stärke der von den
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Leitungen geführten Ströme.
Sobald aber eine der Leitungen unterbrochen wird, verschwindet das Drehstromfeld und die Drehmomente'dér noch erregten beiden einzelnen Pole drehen
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Leitungen l angedeuteter Hilfsstromkreis geschlossen, der, wie im D. R. P. 130225, durch einen Elektromagneten einen selbsttätigen Schalter auslöst und damit sämtliche Leitungen unterbricht.
Diese Wirkungsweise der Einrichtung wurde offenbar auch nicht geändert werden, wenn das Moment des Drehstromfeldes auf die Trommel gleich gemacht würde der Summe der Momente- der einzelnen Pole. Die Trommel würde dann bei ordnungsmässigem Zustande der Leitungen gar kein resultierendes Drehmoment erfahren. Ersichtlich ist bei der beschriebenen Sicherungsvorrichtung der Übelstand unzeitigen Unterbrechens der Leitungen infolge sinkender Belastung der Leitungen vollständig vermieden. Es hat sich auch'gezeigt, dass bei geeigneter Formgebung der Einrichtung Unterschiede der Stromstärken in den Leitungen bis zu 500/0 keinen Einfluss auf die sichere Wirkung haben.
Die Einrichtung ist selbstverständlich unabhängig von der Phasenzahl und kann sowohl, wie beschrieben, als Relais zum selbsttätigen Unterbrechen der Leitungen oder auch nur zum Anzeigen des Dra11tbruches benutzt werden. Bei genügend kräftiger Ausführung der Vorrichtung kann er auch unmittelbar zum Auslösen des selbsttätigen Schalters dienen.
Macht man den vorher als fest angenommenen Anschlag a ebenfalls federnd, so stellt die beschriebene Vorrichtung gleichzeitig auch einen Maximalausschalter vor. Bemisst man nämlich die Federkraft von a so, dass bei einem bestimmten resultierenden Drehmomente der Trommel im Sinne des Drehstromfeldes der Kontakt zwischen a und f geschlossen wird, so öffnet sich der selbsttätige Schalter auch bei sonst ordnungsmässigem Zustande der Leitungen, sobald deren Stromstärke ein gewisses Mass überschreitet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Sicherungsvorrichtung für Mehrphasenstromleitungen zum Anzeigen des Bruches einer der Fernleitungen bezw. zum selbsttätigen Unterbrechen der zusammengehörigen Leitungen, mit Hilfe eines durch die Fernleitungsströme erregten Drehfeldgerätes, auf dessen drehbaren Teil zwei einander entgegengesetzte Drehmomente ausgeübt werden, von denen das eine durch das bekannte Zusammenwirken der Mehrphasenströme entsteht. dadurch gekennzeichnet, dass das andere gleich grosse oder kleinere Drehmoment durch dit, Summe der in an sich bekannter Weise-durch entsprechende Formgebung der Polstücke von jeder einzelnen Phase hervorgerufenen Drehmomente gebildet wird, zum
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