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Vorrichtung an Eisenbahnwagenbremsen mit mechanischem
Lastwechsel und doppeltwirkendem Gestängesteller im
Bremsgestänge
Die Erfindung bezieht sich auf Eisenbahnwagenbremsen mit Bremszylinder und Bremsgestänge mit einem Bremshebel, der an zwei Kuppelstangen gekuppelt ist, von denen die eine ein beim Leeren und bis auf ein gewisses Lastgewicht beladenen Wagen zu verwendendes niedrigeres und die andere ein beim über dieses Lastgewicht hinaus beladenen Wagen zu verwendendes höheres Übersetzungsverhältnis des Brems- hebels bestimmt, und mit einem doppeltwirkenden Bremsgestängesteller, der aus einer am Bremshebel angelenkten, zweiteiligen Bremsstange und einem auf dieser axial verschiebbaren Betätigungsglied be- steht,
das in eine normale Endlage im Verhältnis zu dem mit dem Bremshebel verbundenen ersten der beiden einander gegenüber axial verschiebbaren Teile der Bremsstange in Richtung gegen die Verbindung des besagten ersten Teiles mit dem Bremshebel durch Federdruck gedrückt wird und beim Bremsen durch eine in Abhängigkeit von der Bewegung des Bremshebels wirkende Steuereinrichtung entgegen dem Feder- druck verschoben wird. Bei derartigen Bremsen haben die Bremshebelkuppelstangen gewisse Leergänge und werden durch einen sogenannten mechanischen Lastwechsel wahlweise eingeschaltet, der einen ein- und ausschaltbaren Anschlag aufweist, der in eingeschalteter Lage den Leergang der das niedrigere Über- setzungsverhältnis des Bremshebels bestimmenden Kuppelstange vermindert und dadurch beim Bremsen diese Kuppelstange wirksam und die andere Kuppelstange wirkungslos macht.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die Steuereinrichtung für das Betätigungsglied des doppeltwirkenden Gestängestellers derart auszubilden, dass durch diesen die Bremskolbenhübe beim Vollbremsen über die eine und über die andere der beiden Bremskuppelstangen wenigstens annähernd gleich lang gehalten werden. Die Patentschrift Nr. 205994 beschreibt einen solchen Vorschlag und die damit erstrebten, vorteilhaften Wirkungen, die gemäss diesem Vorschlag durch die Verwendung eines in gewisser Weise angeordneten Hilfshebels für die Steuerung des Betätigungsgliedes des Gestängestellers und durch gewisse Vorkehrungen an der das höhere Übersetzungsverhältnis des Bremshebels bestimmenden Kuppelstange erreicht werden.
Die Erfindung bezweckt das Erreichen derselben vorteilhaften Wirkungen durch eine baulich vereinfachte und in vielen Fällen in der Praxis leichter anzuwendende Ausbildung der Steuereinrichtung für den doppeltwirkenden Gestängesteller und ist dadurch gekennzeichnet, dass diese Steuereinrichtung aus einer zweiteiligen Steuerstange und einem Hilfshebel besteht, der mit den beiden Kuppelstangen und dem mit dem Betätigungsglied des Gestängestellers zusammenwirkenden einen der einander gegenüber verschiebbaren Teile der Steuerstange zusammenwirkt und diesen Teil der zweiteiligen Steuerstange nur beim Bremsen über die das höhere Übersetzungsverhältnis bestimmende Kuppelstange betätigt, und dass der an einem Punkt, im Verhältnis zu welchem sich der Bremshebel beim Bremsen bewegt,
angelenkte andere Teil der Steuerstange zur Betätigung des erstgenannten Teils der Steuerstange nur beim Bremsen über die das niedrigere Übersetzungsverhältnis bestimmende Kuppelstange dient.
Diese und weitere Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung einer in der Zeichnung in Draufsicht und teilweise im Schnitt gezeigten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes ersichtlich.
Die Zeichnung zeigt einen Druckluftbremszylinder 1 mit einer vom Kolben des Zylinders betätigten Kolbenstange 2 und zwei Ausgleichbremshebel 3 und 4, die in verschiedenen Punkten, welche ver-
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schiedene Übersetzungsverhältnisse bestimmen, durch Kuppelstangen 5 und 6 aneinander gekuppelt sind.
Der Bremshebel 3 ist am einen Ende an der Kolbenstange 2 angelenkt, wogegen der andere Bremshebel 4 am einen Ende an einem Festpunkt am Bremszylinder angelenkt ist. An den andern Enden der Bremshebel 3 und 4 sind die Hauptbremszugstangen 7 und 8 angelenkt, die sich zu den an den beiden Wagenenden vor- gesehenen Teilen des zur Betätigung der mit den Wagenrädern zusammenwirkenden Bremsklötze dienen- den Bremsgestänges erstrecken.
Die Kuppelstange 6 bestimmt das beim Leeren und bis auf ein gewisses
Lastgewicht beladenen Wagen zu verwendende niedrigere Übersetzungsverhältnis der Bremshebel, und die
Kuppelstange 5 bestimmt das beim über dieses Lastgewicht hinaus beladenen Wagen zu verwendende höhere Übersetzungsverhältnis. Beide Kuppelstangen 5 und 6 haben gewisse Leergänge, und der Leergang der Kuppelstange 6 ist zwischen zwei Teilen der Stange vorgesehen und kann zur Einschaltung dieser
Stange unter Ausschaltung der Stange 5 durch einen ein-und ausschaltbaren Anschlag in einem Lastwechselkasten 9 vermindert werden.
Die Hauptbremszugstange 7 besteht ganz oder teilweise aus einem doppeltwirkenden Gestängesteller mit einerzweiteiligen Bremsstange, deren beide Teile einander gegen- über axial verschiebbar sind, und. einem auf der Bremsstange axial verschiebbaren Betätigungsglied 10, das durch eine Druckfeder 11 in eine normale Endlage im Verhältnis zu dem mit dem Bremshebel 3 verbundenen ersten der beiden einander gegenüber axial verschiebbaren Teile der Bremsstange in Richtung gegen die Verbindung des besagten ersten Teiles 12 mit dem Bremshebel 3 gedrückt wird und beim
Bremsen durch eine in Abhängigkeit von der Bewegung der Bremshebel 3,4 wirkende Steuereinrichtung entgegen dem Druck der Feder 11 verschoben wird.
In der gezeigten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes besteht diese Steuereinrichtung aus einer zweiteiligen Steuerstange, die am einen Ende am Bremshebel 4 angelenkt ist und sich am andern Ende durch einen Anschlag 13 auf dem Bremsstangenteil 12 führt und mit dem Betätigungsglied 10 des Gestängestellers zusammenwirkt. und einen Hilfshebel 14, der mit den Kuppelstangen 5 und 6 und dem mit dem Anschlag 13 versehehen Teil 15 der Steuerstange zusammenwirkt und diesen Steuerstangenteil 15 nur beim Bremsen über die Kuppelstange 5 betätigt, so dass der andere Steuerstangenteil 16 den ihm gegen- über verschiebbaren Teil 15 nur beim Bremsen über die Kuppelstange 6 betätigt, u. zw. nach Verbrauch eines bei gelöster Bremse zwischen zusammenwirkenden Anschlägen 17 und 18 auf den Steuerstangenteilen 15 und 16 vorhandenen Abstands a.
Dieser Abstand a zwischen den die gegenseitige Verschiebbarkeit der Steuerstangenteile 15,16 in der einen Richtung begrenzenden Anschlägen 17, 18 beeinflusst die Steuerung des Gestängestellers beim Bremsen über die Kuppelstange 6 und ist so zu wählen, dass durch den doppeltwirkenden Gestängestellerdie Bremskolbenhübe beim Vollbremsen über die Stange 5 und beim Vollbremsen über die Stange 6 wenigstens annähernd gleich lang gehalten werden.
Selbstverständlich richtet sich der Bremskolbenhub beim Vollbremsen nach der beim Bremsen wirksamen Bremshebelübersetzung und nach der Grösse der durch den Gestängesteller einzustellenden Bremsklotzspielräume, und der die Steuerung des Gestängestellers beeinflussende Abstand a zwischen den nach Verbrauch dieses Abstands aufeinanderstossenden Anschlägen 17, 18 bezweckt ein Ausgleichen des auf der Unterschiedlichkeit der Bremshebelübersetzung beruhenden Unterschieds im Bremskolbenhub beim Vollbremsen über die Stange 5 und beim Vóllbremsen über die Stange 6.
Da die durch die Stangen 5 und 6 bestimmten Bremshebelübersetzungen den verschiedenen Wagentypen anzupassen sind, ist auch eine entsprechende Anpassung des Abstands a erforderlich, und zu diesem Zwecke genügt es, einen der Anschläge 17, 18, z. B. den Anschlag 17, auf dem ihn tragenden Stangenteil 15 einstellbar zu machen.
In der gezeigten Ausführungsform ist der Hilfshebel 14 am Steuerstangenteil 15 angelenkt und wirkt mit auf den Stangen 5 und 6 derart angeordneten Anschlägen 19 bzw. 20 zusammen, dass er durch diese Anschläge beim Bremsen über die Stange 5 abgestützt und geschwenkt, beim Bremsen über die Stange 6 dagegen frei gelassen und somit wirkungslos gemacht wird. Nichts hindert jedoch, dass derHilfshebel 14 an einer der Stangen 5 und 6 angelenkt und durch Anschläge auf der ändern dieser Stangen und auf dem Steuerstangenteil15beaufschlagt wird.
Wichtig ist nur, dass der Leergang der das niedrigere Übersetzungsverhältnis bestimmenden Kuppelstange 6 zwischen dem mit dem Gestängesteller verbundenen Bremshebel 3 und dem Hilfshebel 4 verlegt ist und dass die das höhere Übersetzungsverhältnis bestimmende Kuppelstange 5, von demselben Bremshebel3 aus gesehen, jenseits des Hilfshebels 14 einen Leergang hat. Dieser Leergang wird in der gezeigten Ausführungsform durch ein Langloch 21 in der Stange 5 erhalten.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, hat die erfindungsgemässe Steuereinrichtung für den Gestängesteller keinen in dem oft sehr engen und schwer zugänglichen Raum zwischen dem Bremszylinder und den Bremshebelkuppelstangen 5 und 6 liegenden Teil und erfordert auch keine Abänderungen der gebräuchlichen Leergänge der Bremshebelkuppelstangen.
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Wenn der Bremshebel 3 durch die Kuppelstangen 5,6 nicht an einem Festpunkthebel 4, sondern direkt an Festpunkte angeschlossen ist, wird auch die Steuerstange 15,16 direkt an einem Festpunkt angelenkt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung an Eisenbahnwagenbremsen mit Bremszylinder und Bremsgestänge mit einem Bremshebel, der an zwei Kuppelstangen gekuppelt ist, von denen die eine ein beim Leeren und bis auf ein gewisses Lastgewicht beladenen Wagen zu verwendendes niedrigeres und die andere ein beim über dieses Lastgewicht hinaus beladenen Wagen zu verwendendes höheres Übersetzungsverhältnis des Bremshebels bestimmt, und mit einem doppeltwirkenden Bremsgestängesteller, der aus einer am Bremshebel angelenkten, zweiteiligen Bremsstange und einem auf dieser axial verschiebbaren Betätigungsglied besteht,
das in eine normale Endlage im Verhältnis zu dem mit dem Bremshebel verbundenen ersten der beiden einander gegenüber axial verschiebbaren Teile der Bremsstange in Richtung gegen die Verbindung des besagten ersten Teiles mit dem Bremshebel durch Federdruck gedrückt wird und beim Bremsen durch eine in Abhängigkeit von der Bewegung des Bremshebels wirkende Steuereinrichtung entgegen dem Federdruck ver- schoben wird, dadurch gekennzeichnet, dass diese Steuereinrichtung aus einer zweiteiligen Steuerstange (15,16) und einem Hilfshebel (14) besteht, der mit den beiden Kuppelstangen (5,6) und dem mit dem Betätigungsglied (10) des Gestängestellers zusammenwirkenden einen der einander gegenüber verschiebbaren Teile der Steuerstange zusammenwirkt und diesen Teil (15) der zweiteiligen Steuerstange zo 16)
nur beim Bremsen über die das höhere Übersetzungsverhältnis bestimmende Kuppelstange (5) betätigt, und dass der an einem Punkt, im Verhältnis zu welchem sich der Bremshebel beim Bremsen bewegt, angelenkte andere Teil (16) der Steuerstange zur Betätigung des erstgenannten Teils (15) der Steuerstange nur beim Bremsen über die das niedrigere Übersetzungsverhältnis bestimmende Kuppelstange (6) dient.