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Stauwand für Wasserbauverschlussorgane
Die Erfindung bezieht sich auf eine Stauwand für Wasserbauverschlussorgane mit zwei im Abstand liegender. Blechhäuten.
Bei der Ausbildung von Wehr- und Schleusenverschlüssen grösserer Flüsse und Ströme ergibt sich aus der Vereisung eine Reihe von Schwierigkeiten, die insbesondere bei Planschützen und Doppelhakenschützen auftreten- sie lassen sich im wesentlichen in drei Gruppen einteilen ; l. das gewaltsame Einwirken bewegten Eises auf den Verschluss, 2. das Festfrieren einzelner Verschlussteile aneinander oder ues ganzen Verschlusses an seinen Gleit- und Laufflächen und 3. das Überziehen der Konstruktion mit Eis.
Im einzelnen ist hiezu festzustellen :
1. Wie die Erfahrung zeigt, sind die Oberschütze von Doppelschützen in eisführenden Flüssen durch das treibende Eis besonders gefährdet, insbesondere dann, wenn die Unterschütze angehoben werden, um das Treibeis unten abzulassen. Dieselbe Gefährdung kann übrigens auch durch treibende Baumstämme u. dgl. und den Schiffsstoss entstehen. Dieser Gefahr hat man schon dadurch zu begegnen versucht, dass man die im Oberwasser liegenden Konstruktionsteile besonders robust und glattflächig ausführt und sie ausserdem durch das Vorsetzen von rechenartig angeordnetenjotrecht stehenden Eisabweisern schützt.
Manhat auch schon Oberschützen ausgeführt, deren Stauwand aus zwei Blechhäuten besteht, die dann sowohl nach Ober- wie nach Unterwasser zu eine glatte Fläche haben und damit keinen Angriffspunkt für treibende Gegenstände bilden. Diese Lösung hat den Nachteil, dass der so gebildete Hohlkasten gegen lokale Stösse empfindlich ist, da die dünnen Bleche nicht ausreichend Widerstand bieten. Sie hat den weiteren Nachteil, dass der Kasten entweder wasserdicht geschlossen sein muss, dann aber einen Schwimmkörper bildet, dessen Auftrieb das Eigengewicht aufhebt und so auf die Absenkbarkeit des Verschlusses ungünstig wirkt. Lässt man ihn aber unten offen, gelangt Schwemmzeug und Schlamm in das Innere der Konstruktion, die wegen des beengten Raumes zur Reinigung und Konservierung schlecht oder gar nicht zugänglich ist.
2. Gegen das Festfrieren der Doppelschützen aneinander pflegt man deren Längsdichtung zu heizen.
Der Energieverbrauch ist dabei verhältnismässig gross, da die Heizeinrichtung mehr oder weniger frei liegt
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mit Eis überziehen kann, was insbesondere im Schleifbereich der Längsdichtung dazu führen kann, dass der Verschluss manövrierunfähig wird. Aus diesem Grunde verzichtet man häufig auf diese Heizung, rechnet aber dann damit, dass fallweise die aneinandergefrorenen Schützenteile gemeinsam gehoben werden, was sich aber wieder auf die Hubwerke ungünstig auswirkt.
Erfahrungsgemäss gibt ferner der kalte Wind, der vom Unterwasser her den Verschluss anströmt, Anlass zur Bildung einer Eisschicht an der Wasserseite, da die bisher verwendeten Blechhäute temperaturdurchlässig sind.
3. Wie die Erfahrung zeigt, entsteht an Wasserbauverschlüssen in strengen Wintern ein beträchtlicher Eisbehang, der das Bewegen der Verschlüsse behindert oder gar unmöglich macht. Der Behang bildet sich aus dem Spritzwasser, aus dem durch undichte Stellen dringenden Wasser und schliesslich durch Bildung einer Eisschicht an der Wasserseite durch Unterkühlung von der Luftseite her. Man hat bisher abgeholfen, indem man die Flächen beheizte, mit Druckluft berieselte und, wo dieses nicht möglich ist, das Eis von Zeit zu Zeit mechanisch entfernte.
Insbesondere jedoch treten Schwierigkeiten auf, wenn das Oberschütz abgesenkt werden soll und das
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an der Wasserseite des Unterschützes anhaftende Eis die Relativbewegung der beiden Schützentafeln be- hindert.
Allen diesen Nachteilen hilft die Stauwand gemäss der Erfindung ab, u. zw. dadurch, dass der Raum zwischen den Blechhäuten zur Gänze oder teilweise mit einem wärmedämmenden und bzw. oder wärme- speichernden Füllstoff ausgefüllt ist. Der Füllstoff kann organischer oder anorganischer Natur sein ; vor- zugsweise wird Beton, Leichtbeton, Porenbeton od. dgl., zur Anwendung kommen, dessen Zuschlagstoffe so gewählt werden, dass die angestrebten physikalischen Eigenschaften und das Einheitsgewicht im gewünschen Rahmen liegt.
Die erfindungsgemäss ausgebildete Stauwand hat zunächst statische und damit wirtschaftliche Vorteile. Der Füllstoff verhindert das Ausbeulen der Blechwände, so dass diese schwächer gehalten werden können als sonst. Bei grösseren lokalen Lastangriffen wirkt der Füllstoff lastverteilend und begrenzt Beschädigungen auf einen kleinen Bereich. Entlang der glatten Stauwandflächen kann Treibeis und Schwemmzeug nach unten abstreichen, ohne einen Angriffspunkt zu finden.
Zweckmässig sind gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung in dem Füllstoff, vorzugsweise in Hohlräumen desselben, Heizkörper angeordnet. Diese können z. B. aus Rohren bestehen, die Warmluft zuführen, oder aus einer elektrischen Widerstandsheizung oder aus sonstigen bekannten Heizkörpern bestehen. Durch die Hohlräume in dem Füllstoff sind die Heizkörper gegen freie Luft oder Wasser geschützt. Der Füllstoff wird gleichmässig erwärmt und gibt die Wärme über den Füllstoff auf die ganze Fläche der ober-bzw. unterwasserseitig liegenden Stauwände ab. Es werden somit die Schützenoberflächen zur Gänze eisfrei gehalten. Darüber hinaus ist der Füllstoff je nach Auswahl mehr oder weniger wärmespeichernd und gewärleistet einen Minimalverbrauch an Heizenergie.
Gewünschtenfalls können die Heizkörper auch unmittelbar in den Füllstoff eingebettet werden, ohne Belassung von Hohlräumen. Der vorgesehene Füllstoff jedoch bildet auch bei Entfall der Heizung eine gute Abdämmung gegen die Luftseite und verhindert die Eisbildung an der Stauwand.
Bei der erfindungsgemässen Stauwand ist aber auch die Eisbildung überhaupt verhindert. Falls jedoch bei Ausfall der Heizkörper an mehrteiligen Verschlüssen sich an der unteren Stauwand Eis angesetzt hat, ist zweckmässig der eine zur Bewegungsrichtung liegende Rand der Stauwand, wie dies bisher zur Erzie- lung eines scharfkantig sich ablösenden Überfallstrahles vorgesehen wurde, schneidenartig ausgebildet, so dass diese Randkante durch das Gewicht des Schützes imstande ist, das an der Stauwand des zugeordneten VerscMussteiles enthaltende Eis abzuscheren.
Eine beispielhafte Ausführung der Erfindung bei der Stauwand eines Doppelhakenschützes ist in der Zeichnung veranschaulicht, u. zw. in Fig. 1 in einem Vertikalschnitt und in Fig. 2 in einem Horizontalschnitt nach der Linie II-II der Fig. 1.
Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Doppelhakenschütz besteht aus einem Oberteil 1 und einem Unterteil 2. Der Oberteil 1 besitzt eine in üblicher Weise ausgebildete Überfallhaube 3 und eine aus zwei parallel zueinander liegenden Blechhäuten 4 gebildete Stauwand. Der Raum zwischen den beiden Blechhäuten 4 ist gemäss der Erfindung mit einem wärmedämmenden und bzw. oder wärmespeichernden Füllstoff 5 ausgefüllt. In dem Füllstoff sind vertikal verlaufende Hohlräume 6 ausgespart, die Heizkörper 7 aufnehmen, beispielsweise solche für elektrische Widerstandsheizung. Schubbügel 8 sichern als Verbindungslemente den Anschluss der Blechhäute an den Füllstoff 5.
Zwischen Oberteil 1 und Unterteil 2 ist eine übliche Horizontaldichtung 9 vorgesehen, und der untere Rand 10 des Oberteiles 1 ist schneidenartig ausgebildet, um etwa an der Stauwand des Unterteiles 2 haftendes Eis abzuscheren.
PA' ! ENT ANSPRÜCHE :
1. Stauwand für Wasserbauverschlussorgane mit zwei im Abstand liegenden Blechhäuten, dadurch gekennzeichnet, dass der Raum zwischen den Blechhäuten zur Gänze oder teilweise mit einem wärmedämmenden und bzw. oder wärmespeichernden Füllstoff ausgefüllt ist.