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Verfahren zur Sicherstellung einer Bevorrechtigung bestimmter Meldungen in Nachrichtenübertragungsanlagen Die Erfindung bezieht sich auf die bevorrechtigte Übertragung bestimmter Meldungen in Nachrichtenübertragungsanlagen, insbesondere im Funkverkehr. Derartige Meldungen von übergeordnete Dringlichkeit unterscheiden sich entweder durch ihren Nachrichteninhalt oder durch ihre Zuordnung zu bestimmten Diensten bzw. Dienststellen vom normalen Nachrichtenverkehr. Dies gilt beispielsweise auch für Meldungen der Fernwirktechnik, also für die Übertragung von Melde- oder Messvorgängen, denen naturgemäss ein Vorrang gegenüber etwa bestehenden Gesprächsverbindungen eingeräumt werden muss.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, diesen Vorrang bestimmter Meldungen gegenüber betriebsmässig störenden Einflüssen anderer, auf dem gleichen Wege übertragenen Nachrichten. auf jeden Fall und möglichst'ohne Zeitverlust sicherzustellen.
Bekannte Verfahren zur Erfüllung dieser Aufgabe arbeiten vorzugsweise mit einer periodischen Sperrung des laufenden Nachrichtenverkehrs zwecks Herstellung eines entsprechenden Bereitschaftszustandes.
Dabei wird in bestimmten Zeitabständen der Nachrichtenweg vorübergehend zur Durchgabe bevorrechtig- ter Meldungen freigegeben. Bevor diese Freigabe erfolgen kann, müssen aber eine Anzahl Schaltvorgänge durchgeführt sein, wodurch dieses Verfahren eine bestimmte Zeit in Anspruch nimmt und zu empfindlich störenden Unterbrechungen des laufenden Nachrichtenverkehrs führt. Zunächst muss nämlich von einer zentralen Stelle aus der jeweils im Verkehr stehenden Teilnehmerstation ein Signal übermittelt werden, welches an Ort und Stelle, beispielsweise mit den aus der Selektivruftechnik bekannten Mitteln, ausgewertet wird. Diese Auswertung führt eine Abschaltung des betreffenden Sendekanals herbei.
Im Anschluss daran wird von der zentralen Stelle ein Sperrsignal für alle untergeordneten Teilnehmer, etwa ein besonderer Sperrton, ausgesendet, der das Eintreten dieser Stationen in den freizuhaltenden Nachrichtenweg grundsätzlich verhindert. Hiebei muss ausserdem eine Unterscheidung getroffen werden zwischen den sofort zu sperrenden Teilnehmerstellen und solchen Unterstationen, von denen eine bevorrechtigte Meldung ausgehen kann. Diese Unterscheidung lässt sich beispielsweise durch eine entsprechende Wahl der für die Ansprache massgebenden Zeitkonstanten sicherstellen.
Der durch eine Unterbrechung des laufenden Nachrichtenverkehrs herzustellende Bereitschaftszustand eines Nachrichtenweges lässt sich zwar ohne Schwierigkeiten in der oben beschriebenen Weise durchführen, verlangt aber grundsätzlich die Einhaltung einer bestimmten Mindestzeit von etwa einer Sekunde, die sich mit den bekannten Verfahren praktisch nicht mehr unterschreiten lässt. Während nämlich der zentrale Sperrton praktisch ohne Zeitverlust wirksam werden kann, ist für die vorausgehende Abschaltung der gerade sendenden Teilnetunerstation zur Sicherstellung ihrer Betriebssicherheit und mit Rücksicht auf die veränderlichen Übertragungsverhältnisse in jedem Falle ein Zeitschutz notwendig, der eine entsprechende Verzögerung bedeutet.
Für diese Zeitdauer wird also von vornherein der Empfangskanal der betreffenden Station gestört, bevor im Anschluss hieran auch der zugehörige Sendekanal unterbrochen wird. Diese Folge von Unterbrechungen wirkt sich aber wegen der erforderlichen Rückfragen und dem damit verbundenen Zeitverlust ausserordentlich störend auf eine bestehende Nachrichtenverbindung aus. Eine derartige periodische Unterbrechung kann man erfahrungsgemäss den Teilnehmern nur in grösseren Zeitabständen zumuten, wodurch die bevorrechtigte Übertragung bestimmter Meldungen erheblich verzögert wird.
Ein weiterer, bei den bisher bekannten Verfahren unvermeidlicher Nachteil besteht darin, dass die
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regelmässig wiederkehrende Betriebsunterbrechung zur Einleitung des Bereitschaftszustandes grundsätzlich in Kauf genommen werden muss, u. zw. ohne Rücksicht darauf, ob tatsächlich eine Devorrechtigte Meldung ansteht, was bekanntlich relativ selten der Fall sein wird. Ferner wirkt es sich nachteilig aus, dass die Unterbrechungen willkürlich und ohne Rücksicht auf den Beginn bzw. die Dauer eines bestehenden Gespräches ausgelöst werden. Insbesondere ist unbedingt zu verhindern, dass ablaufende Ruf Vorgänge hie von betroffen werden, da diese in den meisten Fällen automatisiert sind und dadurch zu Fehlrufen werden können.
Abgesehen davon, dass sich ein angelaufener Rufvorgang bekanntlich nur schwer wieder aufhalten bzw. rückgängig machen lässt, besteht die Gefahr, dass eine Teilnehmerstation irrtümlich in Betriebsber'*itschaft übergeht, ohne dass tatsächlich ein vollständiger Ruf abgegeben wurde. Aber selbst wenn man diese Schwierigkeit mit dem nötigen Aufwand beseitigt, so bleibt grundsätzlich der Nachteil bestehen, dass der wählende Teilnehmer bei einer Unterbrechung des Rufvorganges zunächst ohne Kenntnis der Ursache und ohne ein Besetztzeichen zu erhalten, das Ausbleiben der gewünschten Verbindung feststellt.
Es ist deshalb schon vorgeschlagen worden, an der zentralen Stelle eine besondere Registriereinrichtung vorzusehen, die eine Auslösung von periodischen Bereitschaftszuständen erst'nach Ablauf einer bestimmten Gesprächsdauer freigibt.
Grundsätzlich sind im Interesse der wiederkehrenden Sicherstellung eines derartigen Bereitschaftszustandes möglichst kurze, vom Standpunkt der untergeordneten Teilnehmer jedoch möglichst lange Zwischenpausen erwünscht. Erfahrungsgemäss wird in der Praxis als Kompromiss zwischen diesen einander widersprechenden Forderungen eine Schaltpause von jeweils drei Minuten vorgesehen, die von einem motorischen Taktgeber gesteuert werden muss.
Um diese Schwierigkeiten und Nachteile zu beseitigen, geht die Erfindung von dem grundsätzlichen Gedanken aus, eine Beeinträchtigung der normalen Nachrichtenübermittlung möglichst am Entstehungsort selbst zu unterdrücken und dadurch eine Einsparung von Schaltvorgängen bzw. -Zeiten zu erstreben.
Zu diesem Zweck wird ein Verfahren zur Sicherstellung der Bevorrechtigung bestimmter Meldungen vorgeschlagen, bei dem die jeweilige Aufprüfung des Nachrichtenweges auf das Anstehen solcher Meldungen von der Teilnehmerstell. selbst gesteuert wird, u. zw. ohne den laufenden Nachrichtenverkebr praktisch zu stören.
Dies wird dadurch erreicht, dass die. Bereitschaft für bevorrechtigte Meldungen unmittelbar von ieder in Frage kommenden Teilnehmerstelle, u. zw. durch automatische Austastungen sichergestellt und dass die Dauer dieser Austastungen so bemessen wird, dass beim Fehlen einer bevorrechtigten Meldung die Silbenverständlichkeit eines ausgetasteten Gespräches nicht beeinträchtigt wird. Als wesentlicher Vorzug dieses Verfahrens ergibt sich mit dem Fortfall der vorbereitenden Signale eine ausserordentliche kurze Austastzeit. Ihre Dauer beträgt nur Bruchteile einer Sekunde und gestattet demzufolge an Stelle einer Schaltperiode von etwa drei Minuten ohne weiteres eine solche von Sekunden, wodurch die Übertragungsbereitschaft der Nachrichtenanlage für bevorrechtigte Meldungen ganz erheblich gesteigert wird.
Gemäss einer Weiterbildung der Erfindung werden die von der betreffenden Teilnehmerstation periodisch gesteuerten Austastungen nur während des Sendebetriebes dieser Station und frühestens nach dem Ablauf von Rufvorgängen, beispielsweise in der Verbindung mit der Betätigung einer Teilnehmer-Sprechtaste ausgelöst. Der Empfangskanal dieser Station wird infolgedessen überhaupt nicht oder höchstens ebenso kurzzeitig wie der Sendekanal unterbrochen, u. zw. für den Fall, dass mit einem Sperrton gearbeitet wird. Dies ist nämlich gemäss der Erfindung für Meldungseingänge nicht mehr unbedingt notwendig, da derartige kurze Unterbrechungen des durchgehenden Nachrichtenverkehrs den üblichen Sperrzustand anderer Teiln3hmerstationen nicht aufheben können.
Weiterhin fällt bei dem durch die Erfindung vorgeschlagenen Verfahren die Schwierigkeit einer zeitlichen Unterscheidung der Teilnehmerstationen nach ihrem Rang fort, da die untergeordneten Stellen ihren normalen Sperrzustand beibehalten, während Unterstationen für bevorrechtigte Meldungen von einer untergeordneten Stelle aus nicht unterbrochen werden sollen. Auch wird nun die Beeinflussung von Rufvorgängen auf besonders einfache Weise, nämlich durch die Abhängigkeit der gesteuerten Austastungen von der normalen Gesprächsaufnahme, verhindert.
Das vorgeschlagene Verfahren hat also den weiteren Vorteil, dass die Austastungen so selten wie möglich auftreten und dass zudem eine besondere Registriervorrichtung eingespart wird. Ferner kann der Aufwand eines motorischen Taktgebers bei Anwendung eines Verfahrens gemäss der Erfindung eingespart werden, da die relativ kurzen Schaltzeiten ohne weiteres mit elektronischen Mitteln herzustellen sind.
Für die Durchführung des vorgeschlagenen Verfahrens erhalten zweckmässig diejenigen Stationen, die auf Grund ihrer Feldstärke als mögliche Störer von bevorrechtigten Meldungen in Frage kommen und die auch bei den bisher bekannten Verfahren mit einem entsprechenden Sperrtonzusatz ausgerüstet waren, eine einfache Zeitschaltung, die lediglich nach Betätigung der Sprechtaste periodisch das kurze Sperrkriterium einzuschalten hat.
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Die Wirkungsweise des Verfahrens nach der Erfindung sei an Hand der Figur, welche ein Prinzip- schema darstellt, näher erläutert. Es bedeutet 8 die Hauptfunkstelle, 1 eine der festen oder beweglichen Sprechfunkstellen und 5 eine der zur Abgabe von Alarmsignalen eingerichteten Unterstationen. Für den
Verkehr derFunkstellen steht ein Frequenzpaar zur Verftigung. Es kann deshalb nur ein Teilnehmer mit der
Hauptfunkstelle verkehren. An deren Empfängerausgang ist der Fernhörer (Lautsprecher) 9 und ein mit
Sprechschutz versehener Tonimpulsempfänger 10 angeschlossen, welcher den Alarmkontakt 11 betätigen kann. Die Unterstation 5 besitzt neben den üblichen Endeinrichtungen einen Alarmsignalgeber 7, der bei geschlossenem Alarmkontakt 6 eine Wechselspannung hörbarer Frequenz an den Modulationseingang des
Senders bringt.
Ist die Hauptfunkstelle 8 nicht belegt, dann gelangt der Alarmruf unverzüglich über deren
Empfänger an den Tonrufempfänger 10, welcher den Alarmkontakt 11 betätigt. Damit es nun jederzeit möglich ist, einen Alarmruf an die Hauptfunkstelle abzusetzen, besitzen die wie 1 eingerichteten Sprechfunkstellen die Einrichtungen 3 und 4. Die Einrichtung 4 ist ein Taktgeber, der den Kontakt 3 in Zeit- räumen von zirka 30 sek 80 ms lang öffnet. Diese Zeit, in der der Sender der Sprechfunkstelle 1 ausge- schaltet ist, genügt, um die Hauptfunkstelle auf einen etwa vorliegenden Alarmruf ansprechen zu lassen.
Gelangt ein Alarmruf an die Hauptfunkstelle, so sperrt diese z. B. durch einen Sperrton sämtliche
Unterstationen und Sprechfunkstellen. Durch eine besondere Einrichtung werden dann die Unterstationen der Reihe nach abgefragt. Nachdem mit der alarmgebenden Unterstation der erforderliche Impulstele- grammwechsel abgewickelt wurde, wird die Sperrung für alle Teilnehmer wieder aufgehoben. Damit eine sichere Abfrage mehrerer zur Abgabe von Alarmsignalen eingerichteter Unterstationen möglich ist, mussen. deren Senderleistungen unterschiedlich eingestellt werden. Bei Anwendung der Frequenzmodulation sollen sich die von den Unterstationen herrührenden Eingangsspannungen an der Hauptfunkstelle um jeweils 10 dB unterscheiden.
Bei dem durch die Erfindung vorgeschlagenen Verfahren einer örtlichen Austastung des Nachrichtenverkehres können also sämtliche zentral ausgelösten Steuer-und Schaltvorgänge entfallen, wodurch gleichzeitig die Betriebssicherheit dieses Verfahrens ungewöhnlich hoch ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Sicherstellung einer Bevorrechtigung bestimmter Meldungen in Nachrichtenübertragungsanlagen, insbesondere im Funkverkehr, unter zeitweiliger Sperrung der normalen Nachrichten- übermittlung (beispielsweise des Sprechverkehrs auf dem vorgesehenen Übertragungsweg) zwecks Herstellung eines Bereitschaftszustandes, dadurch geKennzeichnet, dass diese Bereitschaft für bevorrechtigte Meldungen unmittelbar von jeder in Frage kommenden Teilnehmerstelle (1) selbst, u. zw. durch automatische Austastungen (3,4) sichergestellt und dass die Dauer dieser Austastungen so bemessen wird, dass beim Fehlen einer bevorrechtigten Meldung (5, 6) die Silbenverständlichkeit eines ausgetasteten Gespräches nicht beeinträchtigt wird.