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Verfahren zur Gewinnung von gebleichtem Halbzellstoff
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von gebleichtem Halbzellstoff aus zellulosehaltigem Rohmaterial, wie Holz, Einjahrespflanzen u. dgl. durch chemischen Teilaufschluss, Zerfaserung des chemisch aufgeschlossenen Gutes und Bleichung.
Seit längerer Zeit haben sich in der Technik Produkte Eingang verschafft, die unter dem Begriff "Halbzellstoff"zusammengefasst werden. Sie werden aus zellulosehaltigen Rohmaterialien dadurch gewonnen, dass diese zunächst auf chemischem Wege nur teilweise aufgeschlossen werden, worauf das ent- standen Zwischenprodukt durch mechanische Behandlung fertig aufbereitet wird.. Der gewonnene Halbzellstoff steht verfahrenstechnisch betrachtet gewissermassen in der Mitte zwischen dem auf chemischem Weg vollständig aufgeschlossenen gewöhnlichen Zellstoff und dem Holzschliff.
Bei der Gewinnung des Halbzellstoffs wird der chemische Tei1aufschluss nur so weit geführt, dass das Lignin der Mittellamelledes Rohmaterials erweicht und nur teilweise herausgelöst wird, ohne dass aber eine vollständige Herauslösung des Lignins erfolgt, und ohne dass vor allen Dingen wesentliche Mengen an Kohlehydraten entfernt werden. Man erhält dadurch erheblich höhere Ausbeuten als beidemnornalenZellstoff-Aufschluss.
Gegen* über dem Holzschliff hat man die Vorteile, dass erstens weniger Energie zur Zerfaserung benötigt wird, bei dieser ferner auch eine geringere Schädigung der Einzelfaser eintritt und durch die Herauslösung eines Teils des Lignins auch ein reineres Produkt erhalten wird, das jedoch natürlich gegenüber dem chemisch völlig aufgeschlossenen gewöhnlichen Zellstoff erheblich grössere Mengen an Nichtzellulosesubstanzen enthält.
Im Gegensatz zum Holzschliff ist es beim Halbzellstoff möglich, das Produkt auch hochwertigen Verwendungszwecken, beispielsweise zur Herstellung von Qualitätspapieren, zuzuführen. Ein besonderes Problem stellt hiebei wegen der zahlreichen die Zellulose begleitenden Substanzen die Bleiche des Produktes dar ; denn einerseits wird für viele Verwendungszwecke eine hohe Weisse und grosse Sauberkeit verlangt anderseits soll natürlich nicht durch Entfernung eines Übermasses an Begleitstoffen der wesentliche Vorteil beim Halbzellstoff-Verfahren gegenüber dem vollchemischen Aufschluss, nämlich die erheblich grössere Ausbeute, wieder verloren gehen. Es ist daher nicht ohne weiteres möglich, die für die Bleiche gewöhnlicher Zellstoffe bekannten und üblichen Verfahren auf die Bleiche von Halbzellstoff zu übertragen.
Denn da beim gewöhnlichen Zellstoff das Ziel stets die je nach dem Verwendungszweck möglichst weitgehende Herauslösung der noch enthaltenen Verunreinigungen ist und die Ausbeute praktisch nur um diese vermindert werden kann, brauchen die in dieser Richtung bei der Halbzellstoff-Bleiche erforderlichen Rücksichten nicht genommen zu werden, und die Wahl des Bleichverfahrens hängt im allgemeinen nur von den für dieses aufzuwendenden Kosten ab. Bei der Bleiche des Halbzellstoffs hat man dagegen nicht nur auf die Gefahr einer unerwünschten Ausbeuteminderung Rücksicht zu nehmen, sondern es istdar- über hinaus zu beachten, dass die chemische Natur und die physikalische Struktur des chemisch nur unvollständig aufgeschlossenen Zwischenproduktes durch das chemische Bleichverfahren weitgehend beeinflusst werden können.
Es ist hiebei zu berücksichtigen, dass durch den chemischen Voraufschluss, im Gegensatz zum vollständigen Zellstoff-Aufschluss, bei dem bereits chemisch die Einzelfasern freigelegt werden, hier die Faserverbände im wesentlichen erhalten bleiben und nur aufgelockert oder vorgeweicht werden. Aus alldem ergibt sich, dass bei der Bleiche des Halbzellstoffs vielerlei Gesichtspunkte zu beachten sind, die eine besondere Auswahl der zu verwendenden Bleichverfahren und gegebenenfalls eine besondere Ausgestaltung derselben erforderlich machen.
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Es wurden bereits zahlreiche Verfahren zur Gewinnung von gebleichtem Halbzellstoff vorgeschlagen.
Alle diese Verfahren waren aber mit erheblichen Unvollkorrmenheiten behaftet. Zum Teil stammen diese aus dem Aufschlussverfahren, zum Teil aus der Bleiche. Während man beim chemischen Vollaufschluss keine allzu grossen Rücksichten zu nehmen braucht und energisch arbeiten kann, da das Ziel ein endgültiges ist, bedingt der halbchemische Aufschluss beim Halbzellstoff-Verfa. ren die Notwendigkeit, sehr vorsichtig und unter genauer Kontrolle der Bedingungen zu arbeiten, damit einerseits ein nicht zu weitgehender Aufschluss mit Verminderung der Ausbeute und Herabsetzung der Festigkeit des Produktes erfolgt, anderseits jedoch die Vorerweichung des Faserverbandes ausreichend ist.
Ebenso muss bei der anschliessenden mechanischen Fertigaufbereitung darauf geachtet werden, dass zwar eine möglichst vollkommene Aufteilung des Materials in Einzelfasern erfolgt, ohne dass diese jedoch zu sehr geschädigt werden, wobei auch noch die Vermeidung überflüssigen Kraftverbrauchs zu berücksichtigen ist.
Diese verschiedenen zu berücksichtigenden Bedingungen bringen es mit sich, dass trotz grösster Sorgfalt schwer ein wirklich einwandfreies Produkt zu erhalten ist ; vielmehr fällt bei den bekannren Verfahren, wenn eine gute Ausbeute erzielt wurde, stets ein Halbzellstoff an, der noch mehr oder weniger undefibrierte Faser- bUnde1 enthält, die einerseits bei der Weiterverarbeitung zu Störungen Anlass geben, anderseits nur schwer und unvollständig gebleicht werden können und daher die Sauberkeit des Prod1Jt (les störend beeinflussen.
Auch die bisher für die Bleiche von Halbzellstoff üblichen und vorgesc'lagenen Verfahren zeigten erhebliche Unvollkommenheiten. Meist hatte man früher einfach die für die Bleiche von normalem Zellstoff angewandten Verfahren mit geringeren oder gar keinen Abweichungen nuf die Bleiche des Halbzellstoffs übertragen. Bereits aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich aber, dass solche einfache Übertragungen kaum zu einem guten Erfolg führen konnten. Besonders aber die ungleichmässige Beschaffenheit des Produktes, d. h., die in ihm noch enthaltenen Faserbündel, machen eine wirklich gute Bleiche schwer oder gar unmöglich. Ausserdem ist bekanntlich ein gleichmässiger chemischer Holzaufschluss praktisch nicht möglich.
Während man bei normalem Zellstoff die mangelhaft aufgeschlossenen Anteile durch Sortierung verhältnismässig leicht beseitigen kann, ist dies bei Halbzellstoff nicht möglich. Wollte man trotzdem einen ausreichend und gleichmässig gebleichten Halbzellstoff erzielen, so war es bisher wegen des Widerstandes, den die unvollkommen aufgeschlossenen Holzteile der Bleiche entgegensetzen, erforderlich, erheblich stärker zu bleichen, als an sich vorgesehen, was einen unerwünscht hohen Aufwand an Bleichmittel und darüber hinaus Faserschädigungen bewirkte.
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schlossenen Rohmaterials dieses einer vollständigen mechanischen Zerfaserung unterwirft, wobei eine gegebenenfalls zwischen chemischem Teilaufschluss und Bleiche vorgenommene mechanische Zerfaserung
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nen Faserbündel bei der anschliessenden ssleichbehandlung auch noch chemisch derart günstig zu beeinflussen, dass bei der in letzter Stufe stattfindenden vollständigen mechanischen Aufbereitung eine praktisch vollkommene Defibrierung stattfinden kann. Gleichzeitig wurde auch der Bleicheffekt gegenüber den bekannten Verfahren erhöht. Dies war nicht zu erwarten, da bisher gerade die noch zusammenhängenden Faserbündeln und unvollkommen aufgeschlossenen Holzteile (Splitter) auch der Bleichbehandlung die grössten Schwierigkeiten entgegengesetzt hatten.
Durch die Erfindung gelingt es also, gleichzeitig mit einfachen Mitteln und ohne zusätzlichen Arbeitsvorgang sowohl den Halbzellstoff-Auf : chluss zu verbessern, also ein gleichmässigeres und wertvolleres Produkt zu erhalten, als auch den Bleicheffekt zu erhöhen, so dass hiedurch eine weitere Verbesserung des Produkts stattfindet.
Der chemische Teilaufschluss kann erfindungsgemäss nach verschiedenen an sich bekannten Verfahren erfolgen. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn man ihn mit einer sauren Sulfitlösung durchführt. Denn abgesehen von den verfahrensmässigen Vorteilen, die der Sulfitaufschluss beispielsweise gegenüber dem Natron- oder Sulfatverfahren hat, wird hiemit vor allen Dingen ein Produkt gewonnen, dass den durch die Erfindung erzielten Effekt in besonders günstiger Weise wirksam werden lässt.
Auch die auf den chemischen Teilaufschluss folgende Bleiche kann in verschiedener Weise durchgeführt werden. Meist wird man mit einer einzigen Bleichstufe auskommen ; doch ist selbstverständlich auch eine Mehrstufenbleiche möglich. Als Bleichchemikalien kommen alle an sich bekannten Mittel in Frage, wie Chlorbleichmittel, Perverbindungen, wie Peroxyde, Persäuren und ihre Salze, u. dgl. Die Bleiche
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kann je nach den verwendeten Bleichmitteln in saurem, neutralem oder alkalischem Medium erfolgen. Als besonders vorteilhaft hat es sich in weiterer Ausgestaltung der Erfindung erwiesen, wenn man die Endbleiche in alkalischem Medium durchfUhrt. Bei Anwendung einer Mehrstufenbleiche genügt es also, wenn die letzte Stufe alkalisch geführt wird.
Bleicht man nur in einer Stufe, so ist es natürlich vonbesonderem Vorteil, in dieser Stufe eine alkalische Bleiche vorzusehen. Zweckmässig wird die Bleiche in hoher Stoffdichte durchgeführt.
Für manche Fälle hat es sich-wie oben bereits erwähnt-als zweckmässig erwiesen, bereits zwischen dem chemischen Teilaufschluss und der Bleiche eine mechanische Vorzerfaserung durchzuführen. Diese richtet sich in der Hauptsache nach der Art des verwendeten Rohstoffs, nach dessen Zerkleinerungsgrad vor der Kochung und nach der Art des chemischen Teilaufschlusses und wird nur so weit durchgeführt, dass bei einer Sortierung durch ein Schlitzsieb mit 0,2 mm Maschenweite mindestens 80P/o des Materials im Rückstand bleiben.
Während beispielsweise bei der Verarbeitung von Einjahrespflanzen eine mechanische Vorzerfaserung im allgemeinen nicht nötig ist, kann eine solche bei der Verarbeitung von Holz angebracht sein, wenn ein Halbzellstoff in besonders hoher Ausbeute, also mit einem besonders milden chemischen Voraufschluss, gewonnen werden soll, trotzdem aber der Zerkleinerungsgrad vor der Kochung nicht zu weit getrieben werden soll.
Die Vorzerfaserung, die Bleiche und die endgültige Zerlegung in Einzelfasern können in beliebiger Stoffdichte erfolgen. Als besonders zweckmässig hat es sich erwiesen, mit möglichst hoher Stoffdichte zu arbeiten. Im Anschluss an die Bleiche ist eine Auswaschung oder Verdünnung in vielen Fällen überflüs- sig.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich unter sehr verschiedenen Bedingungen, je nach dem zu verarbeitenden Rohstoff, dem gewünschten Produkt und den übrigen sich aus der jeweiligen Situation ergebenden Wünschen durchführen. Die optimalen Verhältnisse sind entsprechend den jeweils gegebenen Voraussetzungen von Fall zu Fall festzustellen. Es wurde jedoch gefunden, dass folgende Arbeitsweise besonders günstig ist und daher den meisten Bedingungen in vorteilhafter Weise gerecht wird. Der Rohstoff wird zunächst einem chemischen Teilaufschluss unterworfen, der nur so weit durchgeführt wird, dass nur ein Teil der den mechanischen Zusammenhalt der Pflanzenzellen bewirkenden Substanzen, wie Lignin, Hemizellulose, Pektine, herausgelöst wird.
Das so gewonnene Zwischenprodukt wird alsdann zunächst unter solchen Bedingungen vorzerfasert, dass ein eine noch überwiegende Menge von Faserbündeln enthaltender Faserbrei anfällt, d. h., dass bei einer Sortierung durch ein Schlitzsieb mit 0,2 mm Maschenweite mindestens 801o des Materials im Rückstand bleiben. Dieses wi-d darauf, gegebenenfalls nach einer Wäsche, von einem Teil der Flüssigkeit befreit, sodann mit den etwa erforderlichen Chemikalien, bei einer Peroxydbleiche z.
B. mit bis zu 1íP/o, vorzugsweise 2-4ci, gelösten Silikats, bezogen auf absolut trockenen Faserstoff, sowie mit bis zu 2,5, vorzugsweise 0, 125 - 2, 5, Grammäquivalenten je kg absolut trokkenen Faserstoffs eines in alkalischem Medium wirksamen Bleichmittels, wie Wasserstoffperoxyd, Natriumperoxyd, Hypochlorit, Salzen von Persäuren u. dgl., zweckmässig in Gegenwart von 0,5 bis 1íP/o Alkalihydroxyd, bezogen auf absolut trockenen Faserstoff, versetzt und nach ausreichender Einwirkung des angewendeten Oxydationsmittels in einer Zerfaserungsvorrichtung, beispielsweise einer Scheibenmühle, Kegelstoffmühle, einem Kollergang od. dgl., mechanisch zerteilt.
Beispiel l : 20 t weissgeschälten Birkenholzes werden in Form von Hackschnitzeln von etwa
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und einer Aufschlusstemperatur von 1150 C unterworfen, wobei etwa 3íP/o der eingesetzten Holzmenge herausgelöst werden. Das erhaltene Produkt wird mit Wasser'gewaschen. Das überschüssige Wasser wird abgelassen. Die Schnitzel besitzen nunmehr einen Trockengehalt von etwa 25 bis 3íP/o. Sie werden in einer auf grobe Mahlung eingestellten Zahnscheibenmühle grob zerfasert, u. zw. so, dass mindestens 8íP/o des Materials in Form von Faserbündeln anfällt.
Gleichzeitig mit der Zerfaserung oderunmittelbardanach wird die Masse mit einer solchen Menge einer Lösung, die je 5-71o Natriumperoxyd und Natriumsilikat enthält, innig vermischt, dass auf atro Fasersubstanz 4, S% Natriumperoxyd und 5, 0% Natriumsilikat zur Anwendung kommen. Nach der Vermischung fällt das Fasermaterial in einer Stoffdichte von etwa 22 bis 2151o an. Fs wird bei dieser Stoffdichte so lange bei Zimmertemperatur gelagert, bis das Bleichmittel im wesentlichen verbraucht ist. Im Anschluss daran wird die Fasermasse ohne vorherige Verdünnung mittels einer Doppelscheibenmühle in Einzelfasern zerlegt. Der anfallende Faserbrei wird nach Zwischenwäsche in der üblichen Weise weiterverarbeitet. Es werden etwa 13,5 t absolut trocken gedachten Fasermaterials erhalten.
Vergleicht mandas auf diese Weise erhaltene Produkt mit einem solchen, bei dem unter sonst glei-
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chen Bedingungen die Zerlegung in Einzelfasern unmittelbar nach dem chemischen Teilaufschluss erfolgte und dann erst gebleicht wurde, so fällt die erheblich grössere Sauberkeit des nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Stoffes auf. Der Stoff ist praktisch frei von Splittern und Faserbündeln und ermöglicht die Bildung eines homogenen und gleichmässigen Blattes von ausgezeichnetenFestigkeitseigen- schaften.
Bei gleichem Mahlgrad ergab sich für das erfindungsgemässe Produkt eine Weiterreissfestigkeit (gemessen nach Brecht-Imset) von 120 und eine Falzzahl von 1785 gegenüber 68 Weiterreissfestigkeit und 900 Falzzahl bei dem nach dem bekannten Verfahren gewonnenen Produkt.
Beispiel 2 : 20 t weissgeschälten Birkenholzes werden in Form von Hackschnitzeln von etwa 20 x 10 x 5 mm einem chemischen Teilaufschluss unter Verwendung einer Bisulfit-Kochflüssigkeit mit etwa Wo Schwefeldioxyd und etwa 1'%'CaO bei einem Verhältnis von Kochflüssigkeit zu Holz wie 4, 5 : 1 und einer AufscMusstemperatur von 1150 C unterworfen, wobei der Aufschluss so geführt wird, dass etwa 201o der eingesetzten Holzmenge herausgelöst werden. Das erhaltene Produkt wird mit Wasser gewaschen.
Das überschüssige Wasser wird abgelassen. Die Schnitzel besitzen unter diesen Bedingungen einen Trokkengehalt von zirka 30 bis 35%. Sie werden in einer auf grobe Mahlung eingestellten Zwischenscheibenmühle grob zerfasert, u. zw. so, dass mindestens 801o des Materials in Form von Faserbündeln anfällt. Kurz vor, während oder unmittelbar nach dieser Zerfaserung wird das Material mit einer solchen Menge
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ssend wird das Fasermaterial 10 Stunden bei Raumtemperatur gelagert und dann mittels einer Doppelscheibenmühle ohne vorherige Verdünnung bzw. Wäsche in Einzelfaserr. zerlegt. Der anfallende Faserbrei wird in üblicher Weise gewaschen und weiter verarbeitet. Es werden etwa 15 t eines praktisch splitterfreien Produktes von heller Farbe gewonnen.
Beispiel3 :20gweissgeschältenBirkenholzeswerdeneinemTeilaufschlussundeinergrobenVorzerfaserung gemäss Beispiel 1 unterworfen. Das grob defibrierte Fasermaterial wird zunächst mit 5Go Natriumhypochlorit sowie Wo NaOH, bezogen auf atro Fasermaterial, in einer an jedem der beiden Stoffe :teigen Lösung innig vermischt und etwa 1 Stunde bei Raumtemperatur gelagert. Anschliessend wird eine Zwischenwäsche in bekannter Weise durchgeführt. Nach der Wäsche wird der Faserbrei mittels eines Zellenfilters auf eine Stoffdichte von 30'/0 gebracht und hierauf in einem Doppelwellenmischer mit 2No Na0 und Na-Silikat In einer an jedem Stoff Teigen Lösung vermischt.
Nach einer Lagerzeit von etwa 8 bis 12 Stunden wird das Fasermaterial unmittelbar mittels einer Doppelscheibenmühle in Einzelfasern zerlegt und anschliessend in bekannter Weise gewaschen. Es wird ein Faserstoff von hoher Sauberkeit und guter Weisse erhalten.
Beispiel 4 : 20 t weissgeschälten Birkenholzes werden einem chemischen Teilaufschluss, einer Vorzerfaserung und einer Bleiche gemäss Beispiel 1 unterworfen. Vor der Zerlegung in Einzelfasern wird sodann eine an sich bekannte Wäsche durchgeführt, wodurch die bei der Bleiche herausgelösten Inkrusten entfernt werden. Im Anschluss an die Wäsche wird der Faserstoff mittels eines Zellenf'lters oder einer Schneckenpresse entwässert und in einer Scheibenmühle in Einzelfasern zerlegt. Der so erhaltene Faserstoff steht zwar bezüglich seiner Reinheit den nach den Beispielen 1-3 erhaltenen Produkten etwas nach, ist aber nach der Zerlegung in Einzelfasern praktisch frei von den während der Bleiche gebildeten, gelösten Reaktionsprodukten, so dass auf eine Wäsche nach erfolgter Zerlegung in Einzelfasern verzichtet werden kann.
Beispiel 5 ; 20 t weissgeschälten Birkenholzes werden einem chemischen Teilaufschluss, einer Vorzerfaserung, einer Bleiche und einer Wäsche wie in Beispiel 4 unterworfen. Der erhaltene Faserstoff wird sodann in einer Scheibenmühle oder einer Kegelstoffmühle bei einer Stoffdichte von 2 bis 1ff1/o in Einzelfasern zerlegt. Der nach dieser Arbeitsweise erhaltene Stoffbrei ist von etwas geringerer Sauberkeit als die nach den Beispielen 1-3 gewonnenen ; er enthält indessen einen erheblich geringeren Anteil an Splittern, Faserbündeln u. dgl. als ein Faserstoff, der unter sonst gleichen Bedingungen unmittelbar nach dem chemischen Teilaufschluss, also vor der oxydativen Nachbehandlung, in Einzelfasern zerlegt wur-
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Beispiel 6 : 10 t gehäckselten Weizenstrohs werden unter Verwendung einer Bisulfit-Kochflüssig- keit mit etwa 3% S02 und etwa 0, 8% NaOH bei einer Kochtemperatur von 1150 sowie einem Verhältnis von KochsXure zu Stroh wie 7, 5 : 1 einem chemischen Teilaufschluss unterworfen, bei welchem etwa 35% der eingesetzten, absolut trocken gedachten Strohmenge in Lösung gebracht werden. Das so gewonnene Material wird nach einer Zwischenwäsche auf einem Zellenfilter entwässert, wobei ein Trockengehalt von etwa 30% eingestellt wird.
Anschliessend wird das Material mit einer solchen Menge einer je 5 - 70/0 Natriumperoxyd und Natriumsilikat enthaltenden Lösung innig vermischt, dass auf atro Faserstoff
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etwa. Je, 5U/o Natriumperoxyd und etwa 51o Natriumsilikat zur Anwendung kommen. Das nach einer Lage- rung voa. LO bis 20 Stunden erhaltene Material wird wie in den Beispielen 1, 4 und 5 weiterbehandelt und in Einzelfasern zerlegt.
Beispiel 7 : 20 t weissgeschälten Birkenholzes werden in Form von Hackschnitzeln von etwa 20 x 10 x 5 mm einem chemischen Teilaufschluss unter Verwendung einer Kochflüssigkeit mit etwa 5No Natriumsulfit (Na 2 SO) und etwa 1% Natriumbicarbonat (NaHCO) bei einem Verhältnis von Kochflüssigkeit zu Holz wie 4, 5 : 1 und einer Aufschlusstemperatur von 1750 unterwerfen, wobei die Kochzeitso gewählt wird, dass etwa 251o der eingesetzten Holzmenge herausgelöst werden. Das erhaltene Produkt wird
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Siemühle grob zerfasert, u. zw. so, dass mindestens 801a des Materials in Form von Faserbündeln anfällt.
Gleichzeitig mit der Zerfaserung oder unmittelbar danach wird die Masse mit einer solchen Menge einer Lösung, die je etwa 5 - 710 Natriumperoxyd und Natriumsilikat unthält, innig vermischt, dass auf atro Fasersubstanz etwa 4, S% Natriumperoxyd und etwa S% Natriumsilikat zur Anwendung kommen. Nach der Vermischung fällt das Fasermaterial in einer Stoffdichte von etwa 22 bis 25% an. Es wird bei dieser Stoffdichte so lange bei Zimmertemperatur gelagert, bis das Bleichmittel im wesentlichen verbraucht ist. Im Anschluss daran wird die Fasermasse ohne vorherige Verdünnung mittels einer Doppelscheibenmühle in Einzelfasern zerlegt. Der anfallende Faserbrei wird nach einer Zwischenwäsche in der üblichen Weise weiterverarbeitet.
Es werden etwa 13,5 t absolut trocken gedachten Fasermaterials erhalten.
Vergleicht man das auf diese Weise erhaltene Produkt mit einem solchen, bei welchem unter sonst gleichen Bedingungen die Zerlegung in Einzelfasern unmittelbar nach dem chemischen Teilaufschluss erfolgte, so fällt die erheblich grössere Sauberkeit des nach dem erfindungsgemssen Verfahren hergestellten Stoffes auf. Der Stoff ist praktisch frei von Splittern und Faserbündeln und ermöglicht die Bildung eines homogenen und gleichmässigen Blattes von ausgezeichneten Festigkeitseigenschaften.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von gebleichtem Halbzellstoff aus zellulosehaltigem Rohmaterial, wie Holz, Einjahrespflanzen u. dgl. durch chemischen Teilaufschluss, Zerfaserung des chemisch aufgeschlossenen Gutes und Bleichung, dadurch gekennzeichnet, dass man nach der Bleiche des mit ligninlösenden Chemikalien teilweise aufgeschlossenen Rohmaterials dieses einer vollständigen mechanischen Zerfaserung unterwirft, wobei eine gegebenenfalls zwischen chemischem Teilaufschluss und Bleiche vorgenommene mechanische Zerfaserung nur so weit durchgeführt wird, dass bei einer Sortierung durch ein Schlitzsieb mit 0,2 mm Maschenweite mindestens 8ff'/o des Materials im Rückstand bleiben.