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Verfahren zur Herstellung eines Mischgases.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines für Leucht-, Heiz-und motorische Zwecke geeigneten Mischgases in der Weise, dass in die mit Kohle gefüllte Retorte ein zu vergasendes Öl, wie Gasöl, Petroleum, Petroleumrückstände, massue oder dgl., geleitet wird, das beim Eintritt in die Retorte verdampft und auf seinem weiteren Wege nach dem Ausgang der Retorte hin die glühende Kohlenschicht durchstreicht, wobei es vollständig vergast wird. Ein derartiges Verfahren ist an sich bekannt (vergl."Das Gas" von Dr. Otto Pfeffer, Weimer 1896, Seite 110, 1. Absatz).
Dieses Verfahren verfolgt jedoch den Zweck, das aus den Steinkohlen gewonnene, verhältnismässig stark wasserstoffhaltige Gas durch Zuführung eines an Kohlenstoffen reicheren Ölgases aufzubessern und die Leuchtkraft des Gases zu erhöhen.
Die vorliegende Ernndung bezweckt im Gegensatze dazu. den geringen Wasserstoffgehalt des auf gewöhnliche Weise hergestellten Ölgases durch Zusatz von technisch billigst hergestelltem Wasserstoff zu erhöhen, um dadurch die Heizkraft des Ölgases zu erhöhen.
Zu diesem Zwecke wird das Gasöl erst in derjenigen Destillationsprwiùde in die nur teilweise mit Kohle beschickte und von aussen beheizte Retorte geleitet, während welcher das gebildete Steinkohlengas etwa 30 bis 70 Volumprozente Wasserstoff enthält, wobei durch die gleichzeitige Destillation des Gasöles in einem Gasstrom, welcher sehr reich an Wasser-
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zur Olgasdarstellung geeignete Retorte wird behufs vorheriger Gewinnung von Steinkohlengas teilweise mit Kohle gefüllt und auf die zur Vergasung der Kohle erforderliche Temperatur erhitzt.
Nachdem die zuerst entweichenden, an schweren Kohlenwasserstoffen reichen Gase abgeführt sind, wird auf die glühende Kohle das zu vergasende Öl in feiner Verteilung geleitet, welches sich dann sowohl an den inneren Retortenwandungen als auch auf der glühenden Kohlenschicht zersetzt. In dieser Periode des Verfahrens liefert die sich weiter zersetzende Kohle ein Steinkohlengas, welches an Kohlenwasserstoffen immer ärmer wird, dagegen an Wasserstoffgehalt zunimmt, so dass man ein Gas gewinnt, welches auf 100 Volum-
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genügende Mengen an Steinkohlengas bezw. Wasserstoff liefert, um ein der gewünschten Zusammensetzung entsprechendes Mischgas zu erzeugen.
Gegen Ende des Entgasungsprozesses der Kohle wird nach Abstellung der Ölzufuhr der Koks aus der Retorte herausgezogen und letztere von neuem mit Kohle beschickt, worauf sich der beschriebene Arbeitsvorgang wiederholt.
In der Zeichnung ist eine zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens geeignete Retorte dargestellt. Fig. 1 ist ein senkrechter Längsschnitt der Retorte mit der Vorrichtung zur Einführung des zu vergasenden Öl-es ; Fig. 2 ist ein wagerechter Schnitt nach Linie A-B der Fig. l ; Fig. 3 ist eine Ansicht des hinteren Teiles der Retorte mit der Vorrichtung zur Ölzuführung.
Die dargestellte Retorte besitzt zweckmässig die aus Fig. 3 ersichtliche Querschnittsform und ist an dem vorderen Ende mit dem bei den bekannten Leuchtgasretorten üblichen, an das Steigrohr angeschlossenen Mundstücke versehen, welches in der Zeichnung nicht
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Rohr d zugeführt. Der Deckel c wird durch eine geeignete Vorrichtung gegen das Retortenende angepresst. Bei der dargestellten Ausruhl cngsform der Retorte dient hiezu eine mit einem Handrade e versehene Gewindespindelf, welche in einem Querstücke g gelagert ist. Dieses ist an seinen freien Enden mit zwei Stangen h und i verbunden, die durch Öffnungen fund l der Ansätze mund 1a des Retortenendes b hindurchgeführt sind.
Die Verbindung der Stangen h und i mit dem hinteren Retortenende b wird durch Vorsteckkeile o und p bewirkt, welche sich gegen die Ansätze m und n legen. Durch Anziehen der in dem Querstücke 9 geführten Spindel l kann somit der Deckel c fest auf das hintere Retortenende gepresst werden. Nach Lösung der Keile o und p kann der ganze Deckelverschluss von dem Retortenende b abgenommen werden.
Durch die Mischudg des Ölgases mit stark wasserstoffhaltigem Steinkohlengas wird ersteres stark verdünnt und fixiert, wobei gleichzeitig die sonst bei der Ölgasbereitung auftretende, starke Graphitablagerung und die Bildung lästiger Kondensationsprodukte in den Mundstücken der Retorten, den Steigrohren u. s. w. nach Möglichkeit vermieden wird. Durch den erhöhten Wasserstoffgehalt des in der beschriebenen Weise erzeugten Mischgases wird dessen Verbrennungstemperatur und infolgedessen seine Heizwirkung und somit bei der Verwendung für Gasglühlicht dessen Lichtwirkung beträchtlich erhöht.
Ferner wird durch das vorliegende Verfahren die Möglichkeit gegeben, die Zusammensetzung des Mischgases nach Bedarf zu regeln, indem man je nach der Schwere des zur Vergasung kommenden Öles grössere oder geringere Mengen von Steinkohlengas in das erzeugte Ölgas überführt. Schliesslich erhält man dadurch, dass eine vollständige Zersetzung des Öles und Fixierung der daraus gebildeten Gase stattfindet, einen nur geringe Mengen von Paraffinkohlenwasserstoffen enthaltenden Teer, welcher sich ohne Schwierigkeit zu gewerblich wertvollen Produkten, wie Benzol, Benzolderivate u. dgl., verarbeiten lässt.
Um die Anzahl der Beschickungen der Retorte möglichst zu verringern, kann das beschriebene Verfahren auch in der Weise ausgeführt werden, dass der glühende Koks nach Vollendung des Entgasungsprozesses der Kohle nicht aus der Retorte herausgezogen, sondern zu weiterer Ölgasbildung benützt wird. Um nun das durch die Zersetzung von Öl auf der glühenden Koksschicht gewonnene Ölgas zu verdünnen bezw. zu fixieren, muss hiebei Wassergas (und zwar sogenanntes blaues Wassergas) in die Retorte eingeleitet werden, weil der glühende Koks keine nennenswerten Mengen Wasserstoff liefern kann.
Zu diesem Zweck ist das hintere Retortenende b noch mit einem Rohrstutzen s-versehen, an welchen eine zur Zuführung von Wassergas dienende Rohrleitung s angeschlossen ist.
Da das Wassergas etwa 500/0 Wasserstoff enthält, so wirkt es ungefähr in derselben Weise auf das erzeugte Ölgas wie das in dem ersten Stadium des Verfahrens erzeugte, stark wasserstoffhaltige Steinkohlengas. Jedenfalls hat man es in der Hand, die Zusammensetzung des Mischgases bei dem abgeänderten Verfahren in einfacher Weise durch die Regelung des Wassergaszussusses nach Bedarf zu ändern.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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