DE504021C

DE504021C - Stadtgaserzeugung aus Schwelgasen bituminoeser Brennstoffe

Info

Publication number: DE504021C
Application number: DEB131192D
Authority: DE
Original assignee: WOLDEMAR ALLNER DR ING; BRAUNKOHLEN und BRIKETT IND AK
Current assignee: WOLDEMAR ALLNER DR ING; BRAUNKOHLEN und BRIKETT IND AK
Priority date: 1927-05-03
Filing date: 1927-05-03
Publication date: 1930-07-31

Description

Stadtgaserzeugung aus Schwelgasen bituminöser Brennstoffe Das bei der Schwelung bituminöser Brennstoffe, wie Steinkohle, Braunkohle, Lignit, Torf und Ölschiefer, entstehende Schwelgas enthält infolge der schonenden Behandlung des Brennstoffes bei der Schwelung erhebliche Mengen von Methan und schweren Kohlenwasserstoffen, wie Äthylen usw. neben großen Mengen Kohlensäure. Es ist in dieser Form wegen seines hohen Luftbedarfes, hohen spezifischen Gewichtes und seines Heizwertes nicht als Zusatz zum Stadtgas oder als Ersatz für Stadtgas geeignet.
Man hat schon versucht, Schwelgas zur Erzeugung von Stadtgas zu benutzen, das insbesondere für Ferngasversorgung geeignet sein sollte. Das Schwelgas, das entteert oder teerhaltig angewandt werden kann, wurde durch die glühende Koksschicht eines Wassergasgenerators geleitet. Das genügte aber noch nicht, um ein normengerechtes Stadtgas zu erlangen. Bei den bekannten Verfahren, die in dieser Weise arbeiten, spalten sich die Kohlenwasserstoffe des Schwelgases derart weitgehend auf, daß an eine Verwendung des so erhaltenen Gases als Stadtgas nicht zu denken ist. Ferner hat man versucht, nur die Kohlensäure aus dein Schwelgas zu entfernen, ohne dadurch ein normgerechtes Stadtgas zu erhalten.
Erfindungsgemäß läßt sich aber der Wassergasgenerator dann sehr vorteilhaft verwenden, wenn der Wasserdampf gleich nach dem Heißblasen, das Schwelgas jedoch erst später, wenn die Kokstemperatur auf die günstigste Spalttemperatur gesunken ist, hindurchgeleitet werden.
Ist diese Temperatur erreicht, so werden die dampfförmigen Kohlenwasserstoffe nicht mehr unter C-Abspaltung in H". zersetzt, sondern ihr Abbau geht nur noch bis zur Bildung von gasförmigen Kohlenwasserstoffen, die für die Güte und Menge des gewonnenen Gases maßgebend sind. Die Kohlensäure wird nicht mehr vollständig zu CO reduziert, so daß der CO-Gehalt den Stadtgasnormen angepaßt werden kann.
Das den Generator verlassende Gasgemisch besteht dann außer Wasserstoff und Kohlenoxyd aus unzersetzt gebliebenen Kohlenwasserstoffen, Stickstoff und Kohlensäure und wird nun zu nicht behandeltem Schwelgas und Wassergas in beliebiger Menge zugesetzt. Es wird sich die benötigte Menge des zu zerlegenden Schwelgases einerseits nach seiner Zusammensetzung und der gewünschten Zusammensetzung des Stadtgases richten, andererseits aber auch von der Durchführung des Verfahrens im Wassergasgenerator abhängen. Man kann hierbei die Zersetzung ebenfalls regeln und gegebenenfalls so leiten, daß das erzeugte Gasgemisch ohne weitere Zumischung rohen Schwelgases als Stadtgas brauchbar ist. Es wird dann also gewissermaßen diese Zumischung schon im Wassergasgenerafor ausgeführt.
Soll die -Vermischung des aufgespaltenen Schwelgases mit dem Wassergas im Generator erfolgen, so hat man es durch Regelung der Dampfzufuhr in einfachster Weise vollkommen in der Hand, ein Gas von bestimmter Zusammensetzung zu erzeugen.
Es ist zwar bekannt, den Teer in einer Krackanlage aufzuspalten, aber es wird dadurch kein normgerechtes Stadtgas erzeugt, da nur der Wassergasgenerator unter Anwendung dieser Erfindung die Möglichkeit bietet, das Arbeitsverfahren den durch den Brennstoff und seine Produkte gegebenen Verhältnissen anzupassen. Ebenso ist eine Karburation des Gases mit fremdem Teer, indem dieser in einer getrennten Kammer verdampft wird, zu umständlich. Gerade die Verbindung einer Schwelgasspaltung mit dem Wassergasprozeß gewährleistet eine besonders bequeme und wirtschaftliche Erzeugung von hochwertigem Stadtgas.
Der Gehalt des Schwelgases an CO, würde das Verbrauchsgas unnötig belasten. Man wird deshalb das Schwelgas, das in irgendeiner bekannten Weise von Schwefelwasserstoff gereinigt wird, auch noch zugleich von Kohlensäure befreien, was z. B. durch Auswaschen der Kohlensäure mit Wasser unter Druck möglich ist.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erzeugung eines insbesondere für Gasfernversorgung geeigneten normengerechten Stadtgases aus den Schwelgasen bituminöser Brennstoffe, insbesondere Braunkohlen oder Braunkohlenbriketts, indem das Schwelgas, gegebenenfalls ohne vorherige Entteerung, zur Spaltung der schweren Kohlenwasserstoffe durch die glühende Koksschicht eines Wassergasgenerators geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserdampf gleich nach dem Heißblasen, das Schwelgas jedoch erst später, wenn die Kokstemperatur gesunken ist, durch den Wassergasgenerator geleitet werden. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Schwelgas vor seiner Nachbehandlung im Wassergasgenerator außer von Schwefelwasserstoff auch zugleich von Kohlensäure befreit wird.