DE332155C - Verfahren zur Erzeugung von Leucht- und Heizgas aus bituminoesem Schiefer - Google Patents

Description

• Verfahren zur Erzeugung von Leucht- und Heizgas aus bituminösem Schiefer. Der in Deutschland vorkommende bituminöse Schiefer, der besonders in der Juraformation der schwäbischen Alb als Posidonien-oder Liasschiefer in großen Mengen gefunden wird, ist bis jetzt mit dauerndem Erfolge noch nicht- auf Leucht- und Heizgas verarbeitet worden. Der Grund hierfür lag einerseits in der Möglichkeit, gutes und wohlfeiles Gas aus Steinkohle herstellen zu können, andererseits in der Schwierigkeit, aus dem bituminösen Schiefer ein Gas von genügend hohem Heizwert zu gewinnen.
• Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren, um in wirtschaftlicher Weise aus diesem Schiefer Leucht- und Heizgas zu erzeugen. ." Wird bituminöser Schiefer wie Steinkohle in normalen Gaserzeugungsöfen entgast, so entsteht aus dem an sich armen Brennstoff wenig und sehr armes Gas. Es entwickeln sich nämlich bei der trockenen Destillation in der Retorte oder in Kammern Öldämpfe, die sich in der Teervorlage als Schieferöl niederschlagen und so dem Gase verloren gehen und außerdem wird bei der Erhitzung des in dem bituminösen Schiefer stets enthaltenen kohlensauren Kalks unverbrennbare Kohlensäure in erheblichen Mengen entbunden.
• Um ein brauchbares Schiefergas zu erhalten, muß man demnach i. die entstehenden Öldämpfe in Ölgas verwandeln, .
• 2. die entbundene Kohlensäure entfernen odAr in brennbares Gas verwandeln.
• Die Verwandlung von Öldämpfen in Olgas ist aus der Olgasherstellung längst bekannt, man leitet die Öldämpfe durch oder über hocherhitzte Stoffe und verwandelt sie so in Gas.
• Auch die Verfahren, Kohlensäure aus Gasen zu entfernen, z. B. indem man die Gase durch geeignete Absorptionsflüssigkeiten schickt, oder sie in brennbares Gas zu verwandeln, indem man z. B. die Gase über glühenden Kohlenstoff leitet, sind längst bekannt.
• Nicht bekannt ist aber die Tatsache, daß man durch ein Verfahren, das gleichzeitig den Schieferöldampf und die Kohlensäure in brennbares Gas verwandelt, das an sich als Leucht-und Heizgas unbrauchbare Schiefergas in ein Gas von etwa 4000 W. E. oberen Heizwertes verwandeln kann. Es wird dies der Erfindung zufolge dadurch erreicht, daß das aus bituminösem Schiefer gewonnene Rohgas durch oder über eine Schicht glühender, kohlenstoffhaltiger Körper geleitet wird. Als geeignete kohlenstoffhaltige Körper (Zersetzungskörper) haben sich in erster Linie Steinkohlenkoks und Holzkohle erwiesen. Die Zersetzungskörper können in der Destillationsretorte (Destillationskammer), oder in einer besonderen Zersetzungsretorte, oder Zersetzungskammer, oder Zersetzungsvorlage untergebracht werden.
• Eine Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens ist auf der Zeichnung in beispielsweiser Ausführungsform näher erläutert.
• Fig. i ist eine Vorderansicht der Einrichtung, und Fig.2 ein senkrechter Längsschnitt.
• Zur Aufnahme des zu verarbeitenden Schiefers sind Retorten a, Kammern o. dgl. vorgesehen, die durch Steigrohre b und ein Sammelrohr c mit einer Zersetzungsretorte d, bzw. Zersetzungskammer o. dgl. in Verbindung stehen. In dieser Zersetzungsretorte d befinden sich glühende, kohlenstoffhaltige Stoffe, über oder durch welche die in den Retorten a entwickelten Gase und Dämpfe geleitet werden. Das erzeugte Heiz- oder Leuchtgas gelangt dann durch eine Leitung e nach der Teervorlage.

Claims (1)

1. PATENT-ANsPRUcH: Verfahren zur Herstellung von Leucht-und Heizgas aus bituminösem Schiefer, dadurch gekennzeichnet, daß das Schieferrohgas durch oder über eine Zersetzungsschicht kohlenstoffhaltiger, glühender Körper geleitet wird, wodurch gleichzeitig der entstehende bldampf in Olgas und die aus dem Kalk des Schiefers entbundene Kohlensäure in Kohlenoxyd verwandelt und so ein Gas von verhältnismäßig hohem Heizwert (35oo bis 45oo W. E. und darüber) gewonnen wird. ..