<Desc/Clms Page number 1>
Österreichische PATENTSCHRIFT Nu 18739. ALLGEMEINEBELEUCHTUNGS- & HEIZ-INDUSTRIE-
EMI1.1
Verfahren zur Erzeugung hoher Lichtstärken in bei gewöhnlichem Gasdruck brennenden Gasglühlichtlampen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein für den Betrieb einer Gasglühlichtlampe erdachtes Arbeitsverfahren, durch welches ermöglicht wird, eine Leuchtkraft von mehzeren hundert kerzen und darüber zu erzeugen, so dass Wettbewerb mit dem elektrischen
EMI1.2
hoch erhitzte. man bedurfte dazu aber mehr oder weniger komplizierter Apparate zum Pressen von Gas oder Luft und einer besonderen Kraft zum Betriebe dieser Apparate, sowie besonderer Rohrleitungen, so dass die allgemeine Verwendung derartiger Lampen durch diesen Umstand sehr erschwert war.
Bei dem den Gegenstand dieser Erfindung bildenden Arbeitsverfabren für GasglühlichtlampensindzurErzeugungvonIntensivlichtkeinebesonderenNebenapparateerforderlich, das Gas strömt vielmehr unter gebräuchlichem Druck aus der Gasleitung zur Lampe. Die
EMI1.3
erhöhten Zugzylindern ist allerdings in einzelnen Fällen schon versucht und bekannt ge- worden. In der englis@hen Patentschrift Nr. 23619 v. J. 1899 ist beispielsweise eine solche angegeben, sie dient aber nur dazu, die Verbrennungsgase des invertierten Gas-
EMI1.4
Vorteil erreicht werden mag, so ist jener Brenner doch nicht imstande, grosse Mengen Gas unter Erzielung einer intensiven Leuchtkraft zu verbrennen.
Denayrouze hat einen ähnlichen Weg, wie ihn das der vorliegenden Lampe zu-
EMI1.5
Metallrohr erhöhten Zugzylinder noch verbessern könne. Er legt aber in dieser Patent- beschreibung das Hauptgewicht auf die Erhöhung der Mischkammer und benützt in erster Linie die Stosswirkung des ausströmenden Gases zur Ansaugung von Verhrennungsluft. Soin Brenner ist daher vorzugsweise dazu bestimmt, ohne Anwendung jeglichen Zug- zyhnders gebraucht zu worden.
Die Hinzufügung eines besonders hohen Zugzylinders
<Desc/Clms Page number 2>
(Fig. 9 der genannten schweizerischen, Fig, 6 der englischen Patentsebrift) soll nur dazu dienen, die Wärme der abziehenden Vorbrennungsgase zur Vorwärmung von Gas und Luft auszunützen, während in der vorliegenden Lampe hievon ganz abgesehen ist.
Bei letzterer kommt es nicht allein auf den ökonomischen Vorteil an, sondern es soll auch eine grössere Menge Gas möglichst vorteilhaft unter Entwicklung einer so hohen Leuchtkraft verbrannt werden, dass ein Wettbewerb mit dem elektrischen Bogenlicht möglich ist. Die Erreichung dieses Zieles ist bei Verwendung von Gas unter gewöhnlichem Druck bisher auf solche Schwierigkeiten gestossen, dass man oben zur Verwendung von Pressgas und Pressluft schritt.
Da in der Gasindustrie seit längerer Zeit eifrig danach gestrebt wird, Gasglühlichtflammen von ähnlicher Leuchtkraft wie bei elektrischem Bogenlicht zu erzeugen, so'würden die Denayronze-Brenner mit Zugzylinder schon längst eine ausgedehnte Verbreitung gefunden haben, falls die Tragweite der Hinzufügung des Zugzylinders zu den Brennern bereits erkannt worden wäre, wozu die angeführten Patentschriften gar keinen Anhalt geben.
Bei der Herstellung selbstbrennender Gasluftgemische in Glühlicht1ampen ist man bisher bezüglich der Luftzufuhr in den Brenner stets unter dom Verhältnisse geblieben, welches für die Bildung eines Knallgasgemisches erforderlich war ; auch Denayrouze hat ausdrücklich die Zuführung von fünf Teilen Luft als Maximum bezeichnet und ist deshalb nach Ansicht der Erfindern auf die Heranziehung von Aussenluft zur vollkommenen
Verbrennung angewiesen geblieben.
Aber selbst eine Zufuhr von mehr als fünf Teilen Luft zu einem Teil Gas, die zur Bildung eines reinen Knallgasgemisches ausreicht, genügt nicht, den von der Erfindern erstrebten Effekt hervorzubringen, denn die reine Knallgas- flamme ist zwar sehr heiss, aber auch so kurz, dass die eigentliche Verbrennungszone sich nicht innerhalb oder zwischen den Maschen des Glühkörpers, sondern in er- heblichem Abstand vom Giühkörper befindet und für Inkandeszenzwirkung nicht zu voller
Geltung kommt.
Durch das vorliegende Arbeitsverfahren in Anwendung auf eine entsprechend ein- gerichtete Gasglühlichtlampe wird hingegen eine Flamme erzeugt, die nicht nur ungefähr
EMI2.1
den Glühkörper gleichwie eine Pressgasflamme vollständig zu durchdringen. Dieser Erfolg wird durch die saugende Wirkung des hohen Schornsteines auf ein den bisher bekannt gewordenen Ausführungsformen gegenüber erheblich erweitertes und verlängertes Brennerrohr als Mischrohr erreicht, indem daderch dem Gase eine nicht unerheblich höhere Luftmenge beigemengt wird, wie zur Erzeugung der reinen Knallgasflamme (für Berliner Gas höchstens 6 : 1) erforderlich ist.
Der Überschuss an Luft, welchen Erfindern dem zu verbrennenden Gas in innigster Mischung durch die starke Saugwirkung zuführt, gibt einerseits dem Gasluftgemisch in dem weiten Brennerrohr einen Auftrieb, welcher genügt, die gebildete, an sich kurze Knallgasflamme unter dem Glühkörper sehr kräftig zu verlängern und andererseits dem aufwärts gerissenen Gemisch einen solchen Zuschuss an lebendiger Kraft, dass die Flamme durch die Maschen des Strumpfes mechanisch hindurchgetrieben wird, denselben in stärkste Glut versetzt und so die höchste Inkandeszenzwirkung herheiführt.
Zur Durchführung des Verfahrens bedarf Erfindern einer Gesamtanordnung der Glühlichtlampe, bei welcher Brennerkopf und Brennerrohr eine so erhebliche Erweiterung und Verlängerung erfahren, dass die Zugkraft des erhöhten Zugzylinders den Durchtrieb des überhöhten Luftzuscbusses nicht nur ohne nennenswerte Reibungsverluste bewirken kann, sondern Luft und Gas im Verhältnis von meist mehr wie 6 : 1 auch genügend Zeit und Raum finden, sich innigst zu vermischen. Der Querschnitt des langen weiten Brennerrohres (Mischrohr) überragt den bisher angewandten um ein Mehrfaches. Abmessungen von Brennerrohr und-kopf wie die Länge des Zugrohres richten sich nach der Menge des zu verbrennenden Gases.
Die Höhe des Zugrohres kann dabei im allgemeinen um so kleiner sein, je grösser die Menge des zu verbrennenden Gases ist.
Beispielsweise erhielt man bei einer Lampe mit einem Durchgangsquerschnitt von 416 des Brennerkopfes und fast ebenso weitem und relativ langem Mischrohr, sowie einer Höhe des Zugzylinders von 860 mm vom Brennerkopf ab gemessen, unter Verwendung von Leuchtgas gewöhnlicher Beschaffenheit und bei einem stündlichen Verbrauch von 560 1 und einem Druck von 40 mm Wassersäule eine Lichtstärke von 590 HE, während die Leuchtkraft nach Fortnahmo des Zugzylinders nur 168 HK betrug. Eben benannte Abmessungen der Lampe sind insofern keine feststehenden, als sie z. B. durch andere Beschaffenheit oder Druckstärke des Gases in der Leitung eine Änderung erfahren können.
Zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes ist nur erforderlich, dass die einzelnen Teile der Lampe in solchem Verhältnisse stehen, dass eine der Pressgasflamme in Aussehen und Wirkung ähnliche Flamme erzielt wird.
<Desc/Clms Page number 3>
Die Zeichnung stellt eine solche GasglUhlichHampe im senkrechten Schnitte dar. Um ein Zugrohr d von Metallblech anwenden zu Können, ist dasselbe mittelst Deckels c und
EMI3.1
getrennt und schliesst an das Brennerrohr i bezw. eine dasselbe umgebende Scheibe h dicht oder annähernd dicht an, so dass die Saugwirkung des Zugrohres ganz oder hauptsächlich auf das, wie ersichtlich, sehr lange und weite Brennerrohr konzentriert wird. Der Einlass am Rohrunteronde liegt für ungestörte Einströmung möglichst frei.
Ein absolut dichtes Anschliessen des Bodens h gegen das Brennerrohr ist nicht erforderlich, vielmehr ist das Eindringen von geringen Mengen von Luft neben dem Brenner zur Vermeidung der sonst leicht eintretenden Überhitzung desselben erwünscht, worauf bei Bemessung der Saugwirkung des Zugrohres auf den Brenner Rücksicht zu nehmen ist.
Infolge mässiger Zuführung von Kühlluft aussen am Brennerrohr, die über dem Brennerkopf a für die vollständige Gasverbrennung übrigens sofort wieder mit zur Verwendung kommt, ist es angängig, ohne Schädigung des erstrebten Effektes der Lampe, den durch das Brcnnerrohr einzusaugenden Luftüberschuss eventuell um so viel zu verringern, als wie die aussen am Brennerrohre zugeführte Luftmenge beträgt.
Durch den erweiterten Teil g des Zugrohres wird die Geschwindigkeit des aufsteigenden Gas-und Luftstromes etwas vermindert und die Ausbreitung der vermöge des Luftüberschusscs durch den Glühkörper hindurchgetriebenen Flamme befördert.