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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 18582. BADISCHE ANILIN- & SODA-FABRIK IN LUDWIGSHAFEN A. RH.
Verfahren zum gleichzeitigen Aufdruck von Indigo und Alizarinfarben oder ähnlichen
Beizenfarbstoffen.
Indigo gleichzeitig neben anderen echten Farben, wie z. B. Alizarinfarben aufzudrucken, ist eine Aufgabe, an welcher schon vielfach gearbeitet worden ist, bisher jedoch ohne wesentlichen Erfolg.
Das Schlieper-Daumsche G1ukoseverfahren gestattet infolge seiner eigenartigen Bedingungen nicht die gleichzeitige Mitverwendung von echten Beizenfarbstoffen, weil Indigo durch ganz kurzes Dämpfen, z. B. während 3/4 Minuten, mit feuchtem ungespanntem Dampf fixiert wird, Alizarinfarben aber der Einwirkung von trockenem, am besten gespanntem Dampf während l-2 Stunden zur richtigen Entwicklung bedürfen.
Die bisherigen Versuche zur Kombination von Indigo mit Alizarinfarben im Kattun- druck gingen nun immer von dem Gedanken aus, die Methode der Fixation des Indigo derjenigen der Alizarinfarben anzupassen. Diese Versuche sind jedoch entweder völlig fehlgeschlagen oder sie führten zu ganz bestimmten, eigenartigen Resultaten, z. B. anstatt zu blauen zu grauen Indigo-Drucktönen (D. R. P. Nr. 101190 und 106708).
Das in der deutschen Patentschrift Nr. 122033 beschriebene Verfahren bietet mancherlei technische Schwierigkeiten, in erster Linie ist das genaue Innehalten der hohen Temperaturen (über 1 () 4 () (') in der Praxis nicht leicht durchzuführen, ausserdem erfordert dasselbe besondere Apparate und die nach diesem Verfahren erhaltenen Resultate sind bisher für die Praxis a) s nicht genügend anzusehen.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, nach welchem es gelingt, Indigo in technisch leicht ausführbarer Weise gleichzeitig mit Alizarinfarben bezw. analogen Beizenfarbstoffen zu drucken, so dass die guten Echtheitseigenschaften beider Farbstoffe zum vollen Ausdruck kommen. Dieses Verfahren beruht darauf, dass die Fixierungsbedingungen des Indigo nichtwie es bisher geschehen war-denjenigen der Alizarinfarbstoffe angepasst werden, sondern dass umgekehrt der Alizarinfarbendruck den Erfordernissen des Indigodruckes angepasst wird.
Dasselbe besteht darin, dass man die geeignet präparierte Druckware zunächst derart behandelt, wie es für den Indigodruck erforderlich ist, wobei die Alizarinfarben bereits provisorisch befestigt, aber noch nicht vollkommen entwickelt werden, alsdann durch \ aschen der Ware den Indigo fertig entwickelt und erst dann bis zur vollen Befestigung und Entwicklung der Alizarinfarben in der für diese üblichen Weise weiter dämpft.
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Das Verfahren bietet auch noch den Vorteil, dass es sich mittels der üblichen Apparate, welche in jeder mit diesen Artikeln arbeitenden Druckerei vorhanden sind, ausführen lässt.
Die praktische Ausführung des Verfahrens erfolgt in der Weise, dass. der mit Traubenzucker und gleichzeitig mit Türkischrotöl (zur richtigen Entwicklung der Alizarinfarben) präparierte Stoff in der üblichen Weise mit einer Druckfarbe aus Indigo, Natronlauge und Verdickung sowie mit einer auf gewöhnliche Weise mit Alizarinfarben und den notwendigen Beizen hergestellten Druckfarbe bedruckt wird. Nach gutem Trocknen dämpft man den Stoff zirka 3/- ! Minuten mit feuchtem Dampf in einem für Indigo geeigneten
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einem Kontinuedämpfer oder bei ¸ Atmosphäre in geschlossenem Apparat. Durch gutes Waschen und leichtes Seifen wird die Operation beendet.
Von dem Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 123608, bei welchem die Fixierung von Indigo und Alizarinrot ausschliesslich durch trockenen Dampf bewirkt wird, wofür die Anwendung eines'ganz besonders konstruierten Dämpfapparates erforderlich ist (D. R. Patentschrift Nr. 109800), unterscheidet sich vorliegendes Verfahren dadurch, dass es in den üblichen Dämpfapparaten ausgeführt wird, u. zw. das Vordämpfen in dem bekannten Dämpfer für Indigo-Glukosedruck mit feuchtem Dampf, das nachdämpfen in einem geschlossenen gewöhnlichen Druckdämpfer oder einem Kontinue-Dämpfapparat.
Eine prinzipielle Verschiedenheit der beiden Verfahren besteht weiterhin darin, dass bei vorliegendem Verfahren der Aufdruck auf den mit Traubenzucker und Türkischrotöl präparierten Stoff erfolgt, während nach der deutschen Patentschrift Nr. 123608 der Stoff nur mit Türkischrotöl vorbehandelt wird.
Beispiel I (Indigo neben Alizarinrot).
Man präpariert den Stoff mit einer Lösung von 200 g Traubenzucker @ 50 9 Türkischrotöl D @ per Liter Wasser 2 ems Ammoniak trocknet und bedruckt ihn mit folgenden Farben : a) Indigo.
Verdickung S : Man rührt 320 g gebrannte Stärke oder Brit. Gummi mit 340 cm3 Wasser an, setzt 1l Natronlauge von 450 Bé. zu und erwärmt 1/4 Stunde auf 60-80 C; die fertige Verdickung wird kalt gerührt. 150 9 Indigo rein in Teig B. A. S. F'. 850 9 Verdickung S.
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95 g milchsaures Zinn 270 Bé. zugesetzt und gut gemischt.
Beispiel II (Indigo neben Alizarnorange, Chrobeize).
Indigo : Wie bei Beispiel 1.
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Chrom 20 Bé. B. A. S. F., 650 g Vordickung angerührt und gut vermischt.
Beispiel III (Indigo neben Alizarin, Eisenbeize).
Indigo : Wie bei Beispiel I.
Alizari n :
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Indigo : Wie bei Beispiel I.
Anthrazenbrauu :
200 q Anthrazenbraun werden mit 30 q Borax auf dem Wasserbade gelöst und mit 70 t7 Verdickung und 64 9 neutraler Chrombeize angerührt.
An Stelle der obigen Alizarinfarbstoffe lassen sich mit gleichem Erfolge sämtliche, überhaupt für den Druck geeignete analoge Beizenfarbstoffe verwenden.