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Österreichische PATENTSCHRIFT Nu 18476.
CARL COLI, IN IN OFFENBACH A. M.
Vorrichtung zum Lackieren von Flaschenkapseln und ähnlichen Gegenständen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Lackieren von Flaschenkapseln und ähnlichen Gegenständen und im besonderen auf eine Maschine von der Art, hei welcher die Kapseln von Pinseln mit der Lacklösung bestrichen werden.
Während man bisher hiezu für den Kopf der Kapsel und für die seitlichen Flächen je einen besonderen Pinsel benötigte, ist die Anordnung bei vorliegender Maschine so getroffen, dass nur ein einziger Pinsel erforderlich ist, der alle erforderlichen Operationen selbsttätig ausübt, wodurch die Maschine wesentlich vereinfacht wird.
Die beigegebene Zeichnung veranschaulicht die Erfindung, u. zw. ist Fig. 1 eine Seitenansicht der Maschine, Fig. 2 eine Draufsicht, Fig. 3 eine Ansicht von vorne, Fig. 4 ist eine Ansicht der Vorrichtung, welche zum Festhalten bezw. Weiterbewegen der die Kapseln tragenden Scheibe dient : Fig. fi und G sind Draufsicht bezw. Schnittansicht der Pinselstreichvorrichtung, Fig. 7 eine Kinzolansicht des die Vertikalhewegung des Pinselträgers bewirkenden Getriebes.
Die auf einem festen Gestell 1 aufgebaute Maschine trägt auf einer Seite die Hauptantriebswelle 2, auf welcher verschiedene Kurvenscheiben zur Betätigung der einzelnen Organe aufgekeilt sind. Der Antrieb der Welle 2 erfolgt durch eine Welle 3 mit Schnecke 4 und Schnurscheibe 5. Zum Ingangsetzen dient ein Handrad 6. Die zu lackierenden Kapseln 7 sitzen auf Dornen 8 einer Revolverscheibe. 9, welche in folgender Weise in der Arbeitslage festgehalten und nach dem Lackieren je einer Kapsel um ein solches Stück gedreht werden, dass dia nächste Kapsel an die Arbeitsstelle gelangt.
Ein um einen festen Punkt 10 drehbarer Hebel (Fig. 4) wird durch eine Feder 12 gegen die Scheibe 9 gedrückt und greift mittelst eines Stiftes 13 in eines der am Umfang der Scheibe 9 angebrachten Löcher 14 ein. Hindurch wird die Scheibe in der Arbeitslage festgehalten.
Auf der Welle 2 ist eine Scheibe 15 mit zwei Daumen 16 und 17 aufgekeilt, von denen der eine 16 mit einer Rolle 18 am Ende des Hebels 11 in Berührung kommen kann, während der andere 17
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den Löchern der Scheibe 9 anzugreifen. *
Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist die, dass der Hebel 11 die Scheibe 9 in der Arheitsstollung festhält, bis der Daumen 16 durch Anschlag an die Rolle 18 den
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diesen auf der rechten Seite nach unten, wodurch der Hebel 22 veranlasst wird, nach oben zu gehen und vermittelst seines Stiftes 24 die Scheibe 9 in der Pfeilrichtung dreht. Da aber inzwischen die Daumen 16 und 17 ihre Anactlagstellen wieder verlassen haben, gehen die Hebel 11 und 20 in ihre Anfangsstellungen zurück, so dass die Scheibe 9 wieder festgehalten wird.
Während des Lackierens müssen die Kapseln sich in Rotation befinden. Um dies herbeizuführen, dient die folgende Anordnung.
Die Dorne 8 sind lose in der Scheibe 9 gelagert und tragen an ihrem hinteren Ende das eine Glied 25 einer Klauenkupplung (Fig. 1 und 2). Das andere Glied der
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Kupplungsteile 25 und 30 ausser Eingriff gelangen ; ist der Dorn 8 mit der Welle 26 gekuppelt, so wird dem ersteren eine schnelle Drehung erteilt.
Die Zeit der Drehung eines der Dorne 8 fällt mit der Zeit des Stillstandes der Scheibe 9 zusammen, während andererseits während dieses Stillstandes der Scheibe und der Rotation eines der Dome der Lackierpinsel seine Bewegungen ausführt, u. zw. in nachstehender Weise : Der Pinsel 36 ist an einem horizontalen Arm 87 angebracht, der um einen Zapfen 98 drehbar auf einem senkrechten Arm 39 angeordnet ist. Der Arm 39 ist mit seinem unteren zapfenartigen Ende in einer Aushöhlung eines kurzen senkrechten feststehenden Armes 40 so gelagert, dass er sich um seine Achse drehen kann. Zur Sicherung ist der Drehzapfen des Armes 89 mit einer (in der Zeichnung nicht sichtbaren) Nut versehen, in welche von aussen her eine Stellschraube 41 eingreift.
Am hinteren Ende des Pinselarmes 37 ist ein kurzer Arm 42 mittelst Kugelgelenk 43 angelenkt. Dieser Arm
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bindet die Arme 44 und 37. Der Zweck dos Hobels 44 ist, wie gleich gezeigt worden wird, der, die horizontale Bewegung des Pinsels bezw. des Pinsolträgers 37 zu bewirken. Damit der Pinsel 1 auch eine Vertikalbewegung ausführen kann, ist folgende Anordnung ge-
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oben beschrieben, die Kupplung 25, 80 in Tätigkeit getreten, so dass der gerade vor dem Pinsel befindliche Dorn 8 mit Kapsel 7 in Rotation sich befindet. Während des Hoch-
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in Berührung, jedoch ist die Kurve zunächst so gestaltet, dass nur eine geringe Verschiebung des Pinsels in der Horizontalen erfolgt. Der Pinsel geht so weit zur Seite, dass er mit dem Kapsolkopf in Berührung kommt.
Erst wenn der Pinsel seine höchste Lage erreicht hat, bewirkt die Kurvenscheibe 47 eine weitere Horizontalbewegung desselben.
Der Pinsel gleitet dann über die seitlichen Flächen der Kapsel hinweg und koloriert auch diese. Ist diese Operation beendigt, so geht der Pinsel unter der Wirkung der Feder 48 in seine Anfangslage zurück und das Spiel beginnt von neuem. Hiebei ist dann auch die Scheibe 9 um eine Kapsel weiter gegangen. Um die ganze Pinselvorrichtung einstellen zu können, ist sie in zwei um 900 zueinander versetzten schwalbenschwanzförmigon Führungen 59 und 60 gelagert (Fig. 3)..
Es ist ferner noch eine Vorrichtung angebracht, welche dazu dient, die überschüssige Lacklösung aus dem Pinsel zu entfernen, ehe derselbe seine Arbeit beginnt. Aus Fig. 3, 5 und 6 ist diese Anordnung ersichtlich. Auf dem Lacknapf 58 ist ein schieberartiger Deckel 6J vorgesehen, der unter dem Zug einer Feder 62 steht, die das Bestreben hat, den Deckel zu öffnen. Ein bei 63 angelenkter zweimal rechtwinkolig umgebogener Hebel 64 greift in einen Bügel 65 des Deckels 61 ein. Am Deckel selbst ist ein Anschlag 66 für den Hebel 64 vorgesehen. Ein bei 67 angelenkter Hebelarm 68 (Fig. 2) legt sich mit seinem einen Ende auf das freie Ende des Hebels 64 auf. An seinem anderen Ende hat der Hebel 68 einen verstellbaren Stift oder eine Schraube 69, die von einer auf der
Welle 2 aufgekeilten Kurvonscheibe 70 betätigt wird.
Diese Einrichtung wirkt folgendermassen : In der Regel hält. die Feder 62 den
Deckel 61 offen. In dem Augenblicke jedoch, wo der Pinsel aus dem Napf heraustaucht, kommt der Daumen 70* so zur Wirkung, dass durch Vermittlung der Hebel 68 und 64
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und des Anschlages 66 der Deckel gegen den Pinsel bewegt wird, so dass dieser den Überschuss an Lösung am Deckelrand abstreift (Fig. 6). Die Feder 62 zieht den Deckel hierauf in seine Normallage zurück. Damit die Flüssigkeit im Napf 58 stets auf derselben Höhe steht, ist folgende Anordnung getroffen.
Ein auf einer Stange 71 (Fig. 1) angeordneter Flüssigkeitsbehälter 72 steht durch
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bis beinahe an das obere Ende des Behälters 721 die engere 74, die einen Hahn 75 zur Regulierung der Flüssigkeit besitzt, geht nur über den Boden des Behälters etwas hinaus. Der Behälter ist durch einen luftdicht schliessenden Deckel 76 abgeschlossen. Solange nun die Öffnung des weiten Rohres 78 in die im Napf befindliche Flüssigkeit eintaucht, kann neue Flüssigkeit vom Behälter nicht nachfliessen, erst wenn das Niveau unter die Öffnung des Rohres 73 gesunken ist, füllt sich der Napf nach.
Um die Kapseln nach dem Lackieren schnell zu trocknen, ist die Welle 77 der Scheibe 9 hohl (Fig. 4). Man kann entweder Dampf durch dieselbe leiten oder Leuchtgas, welches man an kleinen Öffnungen des Rohres anzündet, so dass die lackierten Kapseln durch kleine Flammen 78 getrocknet werden.
Wie sich aus dem Gesagten ergibt, arbeitet die Maschine ganz selbsttätig. Der Arbeiter hat nur nötig, die trockenen lackierten Kapseln abzunehmen und durch neue zu ersetzen. Es sei bemerkt, dass die Maschine ebensogut auch als Maschine zum Polieren von Flaschenkapseln benutzt werden könnte, wenn man den Pinsel durch eine Polierscheibe ersetzt. Dies könnte dann etwa durch einen Schnurantrieb angetrieben werden. Ebenso ist es nicht ausgeschlossen, die Maschine auch zum Lackieren anderer Gegenstände wie Flaschenkapseln zu benützen, sofern solche Gegenstände sich auf einen konischen oder zylindrischen Dorn aufsetzen lassen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Lackieren von Flaschenkapseln, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung und Betätigung eines einzigen Pinsels, dass derselbe nach dem Austauchen aus dem Lacl\beh1i. lter zunächst im wesentlichon in vertikaler Richtung von unten nach oben bewegt wird, um die Köpfe der in bekannter Weise auf eine mit Dornen versehene
Revolverscheibe aufgesetzten Kapseln zu lackieren, alsdann aber im wesentlichen horizontal in der Richtung vom Kapselkopf nach dem offenen Ende zu bewegt wird, wobei auch die
Seitenflächen der während des ganzen Lackiervorganges rotierenden Kapseln mit Lacklösung bestrichen werden.