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FREDRIK LJUNGS'RÖM IN STOCKHOLM.
Melkmaschine.
Der Gedanke, bei einer Melkmaschine die Zitzen von oben nach unten fortschreitend zusammenzupressen, ist bereits mehrfach verwirklicht worden, u. zw. hat man zu diesem Zwecke entweder durch Kurbeln bewegte Bogenstücke gegen die Zitzen gedrückt und auf denselben abgewälzt oder durch Luft, Flüssigkeit oder mechanische Mittel bewegte Klappen gegen die Sitzen gedruckt oder endlich übereinander angeordnete elastische Hohlkörper von oben beginnend, aufgebläht und die Zitzen in ihrer Mitte eingeklemmt.
In dem ersten Falle kommen nur mechanische, zwangläufig bewegte Teile vor. Die Zitzen werden schädlich beeinnusst, so dass Euterentzündungen unvermeidlich sind. Ausserdem wirken die vielen Betriebsmittel auf den Gebrauch der Maschine sehr störend ein, zumal das Eindringen von Stroh, Haaren, Mist u. dgl. zwischen die beweglichen Teile des Treibapparates unvermeidlich ist. In dem zweiten Falle findet eine gleichmässige Druckwirkung von beiden Seiten gegen die Zitze nicht statt. Ausserdem wird die letztere durch das Ein- klemmen sehr leicht verletzt. In dem dritten der bekannten Fälle gilt als Bedingung, dass 'las gegen die Zitze sich legende Element einen elastischen Hohlkörper darstellt.
Die Erfahrung hat aber gelehrt, dass derartige, aus Gummi hergestellte Hohlkörper sowohl durch die immerwährende wechselnde Beanspruchung, als auch bei längerem Stillstande brüchig und rissig werden, so dass sich für die hiebei zur Verwendung gelangende Luft sehr schnell Undichtheiten ergeben, die die Wirkung der Melkmaschine in Frage stellen.
Die vorliegende Neuerung beseitigt nun diese Übelstände und besteht darin, dass Druckkotben übereinander angeordnet sind, deren Zylinder mit einer in einem begrenzten Räume eingeschlossenen Flüssigkeit derart in Verbindung stehen, dass die dieser Flüssigkeit, z. B. durch eine Pumpe mitgeteilte Bewegung zunächst auf den obersten und dann allmählich fortschreitend auf die unteren Druckkolben übertragen und auf diese Weise die beabsichtigte Wirkung erzielt wird. Das gegen die Zitzen gerichtete Kolbenende wird hiebei in bekannter Weise mit einem elastischen Beleg versehen. Man kann aber auch die sämt- lichen Kolben mit ihren vorderen Enden an ein gemeinschaftliches elastisches Glied anschliessen, welches sich gegen die Zitze legt.
Die Zeichnung veranschaulicht drei Ausführungsbeispiele der Erfindung in schematischer
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schnitte sind. Fig. 5 ist eine Oberansicht von Fig. 4. Gemäss der vorliegenden Erfindung wird zur Beeinflussung des Melkorganps die Bewegungsenergie einer Flüssigkeitsmenge benutzt, die in einem geschlossenen Raum hin und her bewegt wird. Zur Ausführung dieses Gedankens wird, wie in Fig. 1 angegeben ist, ein geschlossener Pumpenzylinder a verwendet, ip welchem ein Kolben b auf die eingeschlossene Flüssigkeit drückend bezw. saugend wirkt.
Durch eine an den Pumpenzylinder angeschlossene Rohrleitung d, die in das bzw. in die Melkorgano einmündet, kann man, je nach der Bewegung des Kolbens, die im Zylinder befindliche Flüssigkeit in das bezw. in die Melkorgane hineinpressen, bezw. aus denselben heraussaugen. Jedes Melkorgan besteht aus einer Anzahl, am zweckmässigsten aus drei parallelen Druckzylindern g,. , , in welchen sich je ein Kolben e, el, e2 bewegt.
Das vordere Ende eines jeden Kolbens drückt gegen die Zitze. Die Druckzylinder sind mit der Pnmpenleitung d verbunden, u. zw. derart, dass der oberste Druckzylinder g mit ihr unmittelbar, der mittlere durch eine Zweigleitung h 1 und der untere durch eine in die letztere mündende Zweigleitung h2 in Verbindung steht. Hieraus folgt, dass die durch d (, 11 Niedergang des Kolbens b der Flüssigkeit mitgeteilte Bewegungsenergie zunächst auf den Kolben c einwirken muss, so dass derselbe gegen die Zitze gedrückt wird, während die Kolben el und e2 etwas später zur Wirkung kommen.
Die Zitze f, welche an der dem Kolben entgegengesetzten Seite von einer, am geeignetsten aus Zelluloid bestehenden Hülse k umschlossen ist. wird bei der Bewegung der Kolben gegen die letztere gedrückt, u. zw. beginnt die Druckwirkung infolge der Bewegung des obersten Kolbens oben an der Wurzel der Zitze und setzt sich allmählich durch die Bewegung der beiden anderen Kolben nach abwärts fort. Es ist aber zu bemerken, dass der oberste Kolben nicht nur in erster Linie und am schnellsten, sondern auch kräftigst beeinflusst wird, indem auf denselben ein Druck- überschuss zur Wirkung kommt, welcher etwa der Summe der auf die beiden anderen Kolben wirkenden Drucke entspricht.
Eine Bedingung für die Wirkung der beiden unteren Kolben ist nämlich, dass der oberste Kolben, nachdem er vorgeschoben ist, auch weiterhin den in der Leitung d herrschenden Druck aufnimmt, damit in den Zweigleitungen ein Druck überhaupt entstehen kann. Dieser Umstand ist durchaus wichtig, weil hiedurch der oberste
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kann. Es ist ferner zu bemerken, dass die durch die Leitung cl direkt strömende Flüssigkeit auf die in der Zweigleitung hl befindliche Fltissigkeitsmenge eine injizierende Wirkung ausübt, was zur Folge hat, dass man der Bewegung in dieser Leitung etwas entgegenwirkt, so dass infolgedessen auch der Mittelkolben etwas später vorgeschoben wird. Dasselbe tritt selbstverständlich in der untersten Zweigleitung 112 ein.
Wenn der Pumpenkolben nach oben bewegt wird, strömt die Flüssigkeit wieder in den Pumpenzylinder a und die derselben mitgeteilte Bewegungsenergie wirkt dann saugend, u. zw. zunächst auf den Kolben e und dann allmählich auf die Kolben eI und e2. Die Zitzen werden alsdann bei der genannten Saugwirkung losgelassen bezw. ausgedehnt, u. zw. zunächst oben und dann weiter gegen ihr Ende.
Bei der in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform endet die Leitung d in ein Mundstück i, welches von einer Hülse" umgeben ist. Die letztere steht mit der Zweig- leitung h1 in Verbindung, die wieder in ein Mundstück il ausläuft und von einer mit der Zweigleitung h2 verbundenen Hülse umgeben ist. Das vordere Ende der Mundstücke i und il ist gegen die Öffnung der Zylinder g und gl gerichtet. Durch die Gestaltung dieser Mundstücke wird die Flüssigkeit möglichst unmittelbar in den Zylinder gespritzt und dadurch die oben angedeutete Injektorwirkung noch mehr erhöht, so dass die allmähliche Beeinflussung der Kolben gesichert wird.
Bei der in Fig. 4 und G dargestellten Ausführungsform wirken die Druckkolben nicht direkt auf die Zitze, sondern auf eine zwischen den Kolben und der Zitze befindliche elastische Schiene welche an den Kolbenenden drehbar befestigt ist.
Beim Niederpressen des Pumpenkolbens wird, wie vorher beschrieben, zunächst der oberste Druckkolben el in Richtung auf die Zitze bewegt und alsdann der untere Kolben e2.
Die Folge hievon ist, dass die Schiene l sich gegen die Zitze anlegt und auf dieselbe einen von der Wurzel der Zitze allmählich nach abwärts fortschreitenden Druck ausübt.
Um diese schwingende Bewegung der Schiene l zu ermöglichen, ist eine entsprechende gelenkige Verbindung zwischen der Schiene und dem obersten Druckkolben el vorzusehen.
Beim Ausführungsbeispiel greift ein an dem Kolbenende sitzender Zapfen in einen Längs- schlitz der Schiene lein.
Bei der in Fig. 6 und 7 dargestellten Ausführungsform sind die Kolben unbeweglich, während sich die Zylinder auf 7len festen Kolben hin und her bewegen können.
Die Kolben e, el, e2 sind also mit dem übrigen Teil des Melkorganes fest verbunden und sind je mit einer zentralen Ausbohrung versehen, welche mit der Leitung d in Ver- bindung steht. Die Zylinder oder Hülsen g, g1, g2 laufen dicht auf den Kolben und sind am äusseren Ende geschlossen und derart geformt, dass sie leicht an die Zitzen angelegt werden können.
Sowohl die Leitungen, als auch die übrigen Teile der Maschine können je nach
Bedarf gestaltet werden, ohne dass an dem Wesen der Erfindung etwas geändert wird ; für alle Fälle muss aber eine aufeinanderfolgende Bewegung der Kolben e vor sich gehen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Melkmaschine, bei welcher die Zitzen von oben nach unten fortschreitend zusammen- gepresst werden, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Melkorgan aus mehreren übereinander liegenden, gegon die Zitzen drückenden Kolben (e) besteht, deren Druckzylinder (g) mit einer in einem begrenzten Raum eingeschlossenen F ! üssigkeitsmenge derart in Verbindung stehen, dass die dieser Flüssigkeitsmenge mitgeteilte Bewegungsenergie zunächst auf den oberen und dann fortschreitend auf die unteren Druckkolben wirkt.