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Elektrodynamischer Phonogrammabtaster
Unter elektrodynamischen Phonogrammabtasten versteht man Vorrichtungen zur Umsetzung der in Form von Rillen auf einem Lautträger aufgezeichneten Schallschrift in elektrische Wechselströme durch Induktionswirkung in der Weise, dass in einem ruhenden Magnetfeld eine mit der Abtastnadel verbundene Spule bewegt wird. Es muss zwischen zwei hauptsächlichen Typen solcher Phonogrammabtaster unterschieden werden, nämlich solchen, bei denen die Spule parallel zu ihrer Längsachse bewegt wird (Umkehrung des Prinzipes des üblichen elektrodynamischen Lautsprechers) und solchen, bei denen die Spule eine Drehung um eine Querachse ausführt (Umkehrung des Prinzipes des Drehspulengalvanometers nach d'Arsomal). Die Erfindung bezieht sich auf die letztere Type.
Es ist bekannt, bei einer solchen Vorrichtung eine Schwingspule zu benützen, die auf einen zylindrischen Träger gewickelt ist, der beispielsweise an einer Seite einen konischen Fortsatz aufweist, an dem die Abtastnadel befestigt ist und der von einem Torsionsdraht oder Torsionsbändchen gehalten wird. Dieser Torsionsdraht ist dabei zwischen zwei Punkten gespannt, deren Verbindungslinie parallel zur Bewegungsrichtung der Rille liegt, in der die Abtastnadel gleitet. Bei dieser An- ordnung erfährt die Nadel in seitlicher Richtung nur einen geringen Bewegungswiderstand, in allen anderen Richtungen aber einen grossen.
Der Torsionsdraht ist am Schwingspulenträger an zwei diametral einander gegenüberliegenden
Stellen befestigt. Bei den bisher bekannten
Ausführungsformen hat man den Schwing- spulenträger in der Mitte des Drahtes oder
Bändchens zwischen den beiden Aufhängepunkten angeordnet.
Wird ein solcher Abtaster zur Wiedergabe einer
Tonaufzeichnung in Berlinerschrift angewendet, bei der die Spurbreite, senkrecht zur Fort- bewegungsrichtung gesehen, stets gleich bleibt, so entstehen Schwierigkeiten, da für die Wieder- gaoe praktisch immer Nadeln mit einer kegel- förmig verjüngten, mehr oder weniger ab- gerundeten Spitze benützt werden. Diese
Schwierigkeiten werden an Hand der Fig. I der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
In dieser Figur ist ein Teil einer Rille mit gleichbleibender Tiefe einer Schallplatte vergrössert dargestellt. Da die Breitseite des Schneidstiftes bei der Herstellung dieser Rille stets senkrecht zur Vorwärtsbewegung orientiert ist, so hat diese Rille zwar insofern überall die gleiche Breite, als die Pfeile senkrecht zur Schreibrichtung (in der Figur bei A und B) gleich gross sind. Aber der üblicherweise als Breite bezeichnete Abstand der Rillenränder senkrecht zur Wand ist ungleich, ist doch der Pfeil bei C kleiner als der bei A oder bei D. Es entsteht auf diese Weise im allgemeinen bei grossen Amplituden eine schmälere Spur als bei kleineren Amplituden.
Eine Grammophonnadel der obenerwähnten Gestalt sinkt so tief ein, dass sie die Rille an den Stellen, an denen letztere am breitesten ist, gerade füllt (s. in der Fig. l bei S). Die Rille, die weiterhin enger wird, kann dann jedoch bei T die ganze Nadel aic : 1t mehr fassen, so dass sie angehoben wird. Di gleiche Wirkung tritt selbstverständlich auf, wenn die benützte Schall- platte nicht vollkommen eben ist.
Wenn die Schwingspule in der Mine zwischen den beiden Aufhängepunkten am Draht oder
Band befestigt ist, hat sie bei der Aufwärts- bewegung eine ziemlich erhebliche Kraft zu überwinden, nämlich die Spannung des Drahtes oder Bändchens ; der ganze Abtaster wird dabei mitbewegt. Dies hat zur Folge, dass die Platte und die Nadel einer ziemlich starken Abnutzung ausgesetzt sind und dass ausserdem die Güte der
Wiedergabe leidet.
Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, diese nachteiligen Folgen der Aufwärtsbewegung des Abtasters stark zu verringern, was dadurch erreicht wird, dass die Stelle, an welcher die Schwingst jn.. m Aufhängedraht oder-band befestigt ist, in ungleichen Abständen von den beiden Aufhängepunkten liegt, was zur Folge hat, dass bei den Aufwärtsbewegungen der
Grammophonnadel nicht der ganze Abtaster sich senkrecht in die Höhe mitbewegt, sondern im wesentlichen nur die Schwingspule eine
Drehbewegung um einen Drehpunkt ausführt, der auf der Seite des nächsten Aufhängepunktes liegt. Die dabei zu überwindende Kraft ist viel geringer, was eine geringere Abnutzung der
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Die Wirkung wird noch verbessert, wenn, wie an sich bekannt, die Symmetrieachse der Schwingspule schräg in bezug auf die Oberfläche des Tonschriftträgers gestellt wird. Die Verschiebung der Nadel in ihrer Längsrichtung wird dadurch verkleinert.
Um zu verhindern, dass die Aufhängemittel der Schwingspule den Tonschriftträger beim Abspielen berühren, wird die Schwingspule bzw. der Träger derselben vorzugsweise derart auf dem Bändchen oder dem Draht montiert, dass dieser Draht oder dieses Band im Betriebszustand parallel zum Tonschriftträger liegt. Es entsteht dadurch ausserdem der weitere Vorteil, dass das Träghe'fsmoment der Schwingspule und des Schwingspulenträgers in bezug auf das Bändchen oder den Draht herabgesetzt wird, was der Güte der Wiedergabe noch zugute kommt, da diese elastischer schwingen können.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird an Hand der Fig. 2 und 3 der Zeichnung näher erläutert.
Diese Figuren stellen schematisch eine Draufsicht bzw. eine Seitenansicht eines Rillenabtasters gemäss der Erfindung dar.
Der Schwingspulenträger 1, der beispielsweise aus einem zylinderförmigen 1 a und einem kegelförmigen 1 b Teil aus z. B. Aluminium besteht, ist an einem Bändchen 2 befestigt, u. zw. näher am Aufhängepunkt 3 als am Auf- hängepunkt 4, an denen das Bändchen unter einer gewissen Spannung an den Teilen 5 und 6 des Abtasters befestigt ist. Die Polschuhe eines
Magneten 7 umgeben den zylinderförmigen
Teil des Schwingspulenträgers. Dieser Träger umschliesst (analog wie bei einem Drehspulen- galvanometer) einen an dem Magnetsystem an- geordneten, jedoch der Übersichtlichkeit halber in den Figuren weggelassenen Kern ; auch das
Magnetsystem selbst, das in Fig. 2 durch die
Polschuhe 7 angedeutet ist, ist in Fig. 3 nicht dargestellt.
Um den zylinderförmigen Teil 1 a des Spulenhalters herum befindet sich die Spule.
In Fig. 2 ist, ebenfalls der Deutlichkeit halber, der Spule 1 eine senkrechte Lage in bezug auf das Bändchen gegeben. Fig. 3 zeigt ferner noch die Nadel 8, die auf dem Tonschriftträger 9 aufruht.
Bei den Aufwärtsbewegungen der Nadel in der Rille führt die Nadel sowohl in der Anordnung nach Fig. 2 als auch in der nach Fig. 3 im wesentlichen eine Drehbewegung in der Richtung des dargestellten Pfeiles, z. B. um den Drehpunkt 10 aus, da die Steifheit des in der Nähe des Punktes 10 liegenden kurzen Teiles des Bändchens grösser als die des längeren restlichen Teiles ist. Die Bewegung wird vom ganzen Spulenschalter 1 übernommen, da letzterer derart ausgebildet ist, dass er ein starres Ganzes bildet, wozu sich die gewählte Form vorzüglich eignet.
Das Bändchen kann im Zusammenhang mit den Konstruktionsmöglichkeiten nach Belieben entweder aus einem einzigen Teil bestehen und durch den zylindrischen Teil hindurchgeführt sein, wie in Fig. 2 dargestellt ist, oder aber aus zwei Teilen bestehen, die je am Rand des Zylinders befestigt sind.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Elektrodynamischer Phonogrammabtaster für mechanisch auf einem Träger in Rillen aufgezeichnete Schwingungen, bei dem die Schwingspule nebst dem Stift in der Bewegungsrichtung der Rille zwischen zwei Punkten aufgehängt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Stelle, an der die Schwingspule bzw. der Schwingspulenträger an den beispielsweise aus Draht oder Band bestehenden Aufhängemittel befestigt ist, in ungleichen Abständen von den beiden Aufhänge- punkten liegt.