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Präzisionsbalkenwaage
Die feinsten Gewichtsausgleiche bei Prä- zisionsbalkenwaagen werden bekanntlich durch sogenannte Reiter erreicht, die an der Oberkante des Waagebalkens in verschiedenen Abständen von der Schwingachse desselben versetzbar angeordnet sind. Das Versetzen des Reiters wird durch Greifer bewirkt, die in Ösen der aus dünnem Draht gefertigten Reiter eingreifen. Da durch das häufige Anfassen der Reiter Formänderungen und damit Schwerpunktverlagerungen eintreten können, wurden die Reiter stabförmig ausgebildet und zu ihrer Versetzung besonders ausgestaltete mit zangenartig gegeneinander wirkenden Greiferarmen versehene Stellglieder angeordnet, die an Führungsstangen oberhalb des Waagebalkens schlittenartig verschoben werden können.
Die Reiter werden zwecks Versetzung nach vorheriger Arretierung des Balkens von den Greiferarmen an ihren Enden erfasst, hochgehoben und an der gewünschten Stelle wieder in vorgesehene Kerben an der Oberkante des Waagebalkens abgelegt. Durch diese Ausbildung wird der Waagebalken nach Freigabe der Arretierung durch den abgelegten Reiter solange in Schwingungen versetzt, bis die Messstellung erreicht ist, wozu meistens mehrere Versuche bis zur genauen Gewichtsermittlung gemacht werden müssen, was mit grossem Zeitverlust verbunden ist.
Es wurden daher Präzisionsbalkenwaagen vorgeschlagen, bei denen kleine Lagenänderungen des Reiters durch eine Verschiebung desselben vermittels eines mit einem endlosen, über Führungsrollen gelegten Schnurzug verbundenen Mitnehmers vom Fusse der Waage aus bewirkt werden. Der Mitnehmer besteht dabei aus einem an zwei Gleitstangen geführten, mit dem Schnurzug verbundenen Schlitten, der mit einem gabelartigen Fortsatz einen seitlichen Ansatz des Reiters umgreift. Der Reiter selbst ist wie die obere Längskante des Balkens rinnenförmig ausgebildet und trägt an seinem Vorderschenkel eine mit einer Skala des Waagebalkens zusammenwirkende Noniusteilung.
Dieser Vorschlag konnte sich in der Praxis offenbar nicht einführen, weil der Schlitten an den Führungsstangen Klemmungen unterworfen ist, die beim Betätigen des Schnurzuges ein ruck- weises Bewegen des Schlittens bedingen. Ein weiterer Nachteil ist darin gelegen, dass der Reiter bloss einseitig ausserhalb seiner Mittelebene von dem gabelartigen Betätigungsorgan gesteuert wird, wodurch sich zusätzliche Klemmungen und damit ungünstige Reibungsverhältnisse an seiner
Führungsbahn am Waagebalken ergeben, die seine stetige Verschiebung erschweren.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prä- zisionsbalkenwaage mit auf dem Waagebalken verschiebbaren Reiter, der durch einen Mit- nehmer gesteuert wird, welcher durch einen parallel zum Waagebalken geführten Seilzug vom
Sockel der Waage aus betätigt werden kann, und beseitigt die angeführten Mängel der bekannten
Einrichtung dieser Art.
Im wesentlichen besteht die Erfindung darin, dass der Mitnehmer aus einer Platte od. dgl. besteht, die unmittelbar an zwei benachbarten Seilzügen befestigt ist und mittels den Waagebalken beiderseits mit Spiel umfassender Gabeln den Reiter umgreift. Durch diese Ausbildung wird eine stetige Mitnahme des Reiters bei Vermeidung jedweder Klemmung an seiner Führung gewährleistet. Eine einfache Bauart der Einrichtung ergibt sich, wenn die Platte an ihren Längsrändern Schlitze aufweist, in denen die Seilzüge geklemmt sind. Eine vorteilhafte Bauart des Reiters ergibt sich, wenn dieser aus einem einzigen Stückz. B. einem im wesentlichen U-förmig gebogenen Draht mit an den Knickstellen vorgesehenen Ansätzen in Form von Schleifen besteht.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt. Die Fig. 1 zeigt die Waage in Vorderansicht, die Fig. 2 und 3 zeigen Einzelteile der Waage in Seitenansicht bzw. im Schnitt nach der Linie III der Fig. 2 in grösserem Massstabe.
Auf einem hohlen Sockel 1 ist ein aus Tafeln von Plexiglas bestehendes Gehäuse 2 aufgesetzt, dessen Vorderwand 3 in entsprechenden Führungen der Seitenwände heb-und senkbar angeordnet ist. In der Mitte des Sockels 1 ist eine Tragsäule 4 befestigt, die am oberen verjüngten Ende ein Planlage 5 für eine Schwingachse 6 eines Waagebalkens 7 trägt. An den freien Enden des Waagebalkens 7 sind Schalengehänge 8 vor-
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gesehen, in welchen in üblicher Weise die Schalenbügel 9 für die Waageschalen 10 eingehängt sind. An die Schwingachse 6 ist, wie üblich, ein Zeiger 11, der mit einer Teilung 12 zusammenwirkt, aufgesteckt.
Am oberen Längsrande des Waagebalkens 7 ist längs einer Teilung 13 ein aus einem einzigen Stück Draht gebogener Reiter 14 längsverschiebbar angeordnet, der im wesentlichen U-Form aufweist und an den Knickstellen Ansätze 15 in Form von Schleifen trägt (Fig. 3), während er mit seinen beiden Schenkeln 16 die Seitenflächen des Waagebalkens mit etwas Spiel umfasst. Oberhalb des Waagebalkens und parallel zu diesem sind zwei benachbarte Seilzüge 17, 17'gespannt, die über gemeinsame Führungsrollen 18 der Seitenwand des Gehäuses gelegt zu Führungsrollen 19 im Sockel 1 der Waage führen und unter Umschlingung einer durch einen Handknopf 20 drehbaren Antriebsrolle 21 unter Zwischenschaltung je einer Spannfeder 22 zu je einem endlosen Seilzug verbunden sind.
An zwei gegenüberliegenden Stellen der längs des Waagebalkens verlaufenden Trume des Seilzuges 16, 17 ist eine Platte 23 aufgeklemmt, die zu diesem Zwecke an ihren Längsrändern Schlitze aufweist. Die Platte 23 trägt vier nach abwärts gerichtete Stifte 24, die paarweise in Form von Gabeln zu beiden Seiten des Waagebalkens zu stehen kommen und die Ansätze 15 des Reiters 14 umgreifen. Mit 25 ist die Handhabe eines Stellorganes bezeichnet, das einen Arretierungsbalken 26 und Tragteller 27 für die Waageschalen 10 steuert. 28 ist ein Handknopf für die nicht zum Erfindungsgegenstand gehörende und daher nicht näher erläuterte Bedienung einer Dämpfungseinrichtung für die Waageschalen.
Durch Drehen des Handknopfes 20 und der Antriebsrolle 21 werden die durch die Feder gespannt gehaltenen Seilzüge 17, 17'je nach der Drehrichtung hin-und hergezogen und die Platte 23 mitgenommen. Mit ihren Stiften 24 führt die Platte 23 den Reiter 14 an den Ansätzen 15 längs des Waagebalkens 7 entlang, ohne dass dieser, wie bei bekannten Waagen, vorerst arretiert werden muss. Da der Reiter 14 jeweils immer von zwei Stiften 24 an seinen Ansätzen 15 zu beiden Seiten des Waagebalkens 7 erfasst wird, sind Klemmungen seiner Schenkel 16 am Waagebalken vermieden, so dass er in einem Zuge in die Messstellung gebracht werden kann. Die Zeit zur Ermittlung des Messwertes ist dadurch gegen- über den bekannten Waagen aussergewöhnlich verringert.
Die Waage wird durch die neue Ausbildung der Reiterverschiebung sehr geschont, da das bei den bekannten Waagen erforderliche Blockieren des Waagebalkens während der Reiterversetzung entfallen kann, das immer ungünstige Beanspruchungen des Planlagers des Waagebalkens und seiner Schwingachse sowie der Gehänge bedingt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Präzisionsbalkenwaage mit einem am Waagebalken verschiebbaren Reiter, der durch einen Mitnehmer gesteuert wird, welcher durch einen parallel zum Waagebalken geführten Seilzug vom Sockel der Waage aus betätigt werden kann, da- durch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer aus einer Platte (23) od. dgl. besteht, die unmittelbar mit zwei benachbarten Seilzügen (17, 17') ver-
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den Reiter umgreift.