<Desc/Clms Page number 1>
Wagengestell mit Achsschenkellenkung
Die bekannte Drehgestellenkung mit einem Drehpunkt in der Mitte der durchgehenden Achse von Gespannwagen oder Anhängern hat eine Reihe von Nachteilen, die hauptsächlich darin bestehen, dass die Lenkung verhältnismässig viel Kraft beansprucht, dass in den Lenkorganen leicht Schläge auftreten, dass die Bauhöhe und Baulänge verhältnismässig viel Raum erfordern und dass bei starkem Radeinschlag die Gefahr des Umwerfens besteht, was besonders dann der Fall ist, wenn mittels sogenannter Bloch-oder Langholzwagen Bloche, Langholzstämme, aber auch Schnittmaterial, Balken, Rohre usw. gefördert werden, da bei diesen Fahrzeugen ein torsionsfester Rahmen nicht vorhanden ist, sondern nur durch die gegen Verdrehung nicht ausreichend widerstandsfähige Last selbst ersetzt wird.
Die bei Kraftfahrzeugen allgemein verwendete
Achsschenkellenkung ist frei von den aufgezählten
Nachteilen, hat aber bisher bei Gespannwagen und Anhängern trotzdem nur wenig Eingang gefunden, weil ihre Herstellung nur bei der Erzeugung in grossen Mengen vorteilhaft durchführbar ist, weil die Lenkschenkelbolzen verhältnismässig kurz und schwach ausfallen, daher für aussergewöhnliche Beanspruchungen, z.
B. bei gelegentlichem Anfahren, beim Auftreten von Schlägen oder bei sonstigen Überbeanspruchungen keine ausreichende Widerstandsfähigkeit haben, weil der Einschlagwinkel wegen der durchgehenden Achse zu klein ist, um den bei Gespannwagen vorkommenden Ansprüchen zu genügen, weil die Anbringung einer einfachen und wirksamen Bremseinrichtung auf Schwierigkeiten stösst und weil der harmonische Einbau der mechanischen Verbindung der Wagendeichsel mit den Lenkschenkeln bei den für Gespannwagenbau hauptsächlich in Betracht kommenden kleinen Betrieben und geringen Herstellungsziffem meistens nicht möglich ist.
Zur Behebung dieser Mängel ist es schon vorgeschlagen worden, einen Gestellrahmen anzuordnen, dessen Höhe die Möglichkeit bietet, die Lenkschenkel mittels langer Lagerbolzen zu lagern. Der hiebei in Anwendung gebrachte Gestellrahmen besteht aber aus einem Gussstück, das nicht nur ein sehr hohes Gewicht hat, sondern auch der Anbringung der Steuerung-und Bremsorgane fast unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet.
Beim Gegenstande der Erfindung sind diese Mängel dadurch beseitigt, dass die zur Lagerung der Lenkschenkel dienenden Drehzapfen selbst die aufrecht stehenden Schmalseiten des Gestellrahmens bilden, so dass in diesem alle Steuerungsund Bremsorgane ohne jedes räumliche Hindernis angeordnet werden können.
Gegenstand der Erfindung ist ein Vordergestell mit Achsschenkellenkung, das insbesondere für den Bau von Gespannwagen und auch für langsam laufende ungefederte Anhänger für den Traktorbetrieb geeignet ist und bei dem die sonst übliche Mittelachse durch einen Gestellrahmen ersetzt ist, dessen aufrecht stehende Schmalseiten die Lagerbolzen für die Lenkschenkel bilden. In diesen Gestellrahmen sind der Lagerbolzen für die Deichsel und die zu Betätigung der Bremseinrichtung dienenden Organe funktionsbereit eingebaut.
Die Zeichnung veranschaulicht den Erfindunggegenstand beispielsweise in einer Ausführungsform. Fig. 1 ist eine Vorderansicht des Vordergestells, teilweise im Schnitt nach der Linie A-B in Fig. 2. Fig. 2 ist eine Draufsicht. Fig. 3 ist eine Seitenansicht. Fig. 4 ist ein zugehöriger Schnitt. Fig. 5 ist eine Schraubenrolle in der
Seitenansicht.
Die Mittelachse des Vordergestells besteht aus einem Gestellrahmen, dessen oberer Querträger 1 zweckmässig aus einem U-Eisen besteht, das am Wagenrahmen 2 befestigt ist. Der untere Querträger 3 besteht gleichfalls aus einem U-Eisen. Die aufrecht stehenden Schmalseiten des Gestellrahmens bestehen aus zwei Lenkschenkelbolzen 4, die in den unteren Querträger 3 eingeschweisst sind. Ihre oberen Enden gehen durch Schraubenlöcher des oberen Querträgers 1 hindurch und sind mittels Muttern 5 festgeschraubt. Diese Lenkschenkelbolzen 4 dienen zur Lagerung der Lenkschenkel, deren Lagerauge 6 sich nahezu über ihre ganze Länge erstreckt, so dass bedeutend grössere Abmessungen möglich sind als bei den üblichen Faust-oder Gabelachsen, wodurch die Lebensdauer uhd Widerstandsfähigkeit gegen äussere Gewaltanwendung wesentlich gesteigert sind.
Bemerkenswert ist auch der grosse Einschlagwinkel, da bei dieser Art der Lagerung der Verdrehung des Achsschenkels keinerlei Hindernis entgegensteht. Zur Aufnahme der Wagendeichsel dient ein hohler Deichselschuh 7, der mit Hilfe
<Desc/Clms Page number 2>
von zwei Lappen 26, 27 um einen in der Mitte des Gestellrahmens befindlichen Bolzen 8 drehbar
EMI2.1
der Lappen 26, 27 ist der an ihnen auftretende Lagerdruck, der durch das erhebliche Gewicht der weit ausladenden Deichsel und die an dieser auftretenden Stösse verursacht wird, sehr gering. Die Spurstangen 9 sind einerseits an einem Bolzen 10 des Deichselschuhes und andererseits mittels Bolzen 11 an die Hebel 12 der Lenkschenkel angelenkt.
An den Lenkschenkeln sind
EMI2.2
Bremshebel durch zwei Löcher 17 des Querträgers 1 über zwei Seilrollen 18 zu einer Seilrolle 19, um die es herumgeht und durch die es gespannt gehalten wird. Die Seilrolle 19 ist am Wagenrahmen in einer nicht dargestellten Längsführung verschiebbar, wobei das Seil 16 vom Führersitz aus gespannt oder nachgelassen werden kann. Die Seilrolle 19 bewirkt den Ausgleich des Zuges des Bremsseiles beim
EMI2.3
gehalten werden mute, so kann bei abgenütztem Bremsbelag, wenn sich die Bremshebel 14 den Seilrollen 18 immer mehr nähern, die Seillänge zwischen diesen beiden Organen möglicherweise zu kurz werden, um bei ganz starkem Einschlagwinkel der Räder unter Bremswirkung die Torsionsbeanspruchung auf die Dauer ohne Schaden aufnehmen zu können.
In solchen Fällen muss dafür vorgesorgt werden, dass die einer Torsionsbeanspruchung unterliegende Seillänge nicht zu kurz wird. Dies kann, wie Fig. 4 zeigt, dadurch erreicht werden, dass die Bremshebel 20 um Bolzen 21 drehbar angeordnet werden. Von ihnen weg führt der Zug des Bremsseiles 22 nun nicht mehr unmittelbar über die Seilrollen 18, sondern zuerst über je eine als Zwischenglied dienende Schneckenseilrolle 23. In diesen ist die Seilnut 24 gewindeartig eingeschnitten (Fig. 5), so dass sich die kreuzenden Teile des Seiles nicht berühren und daher auch nicht aneinander abscheuern können. Damit das Seil auf seinen Rollen und diese selbst die richtige Stellung immer beibehalten, wird das Seil auf der Rolle mittels einer Klemmschraube 25 an einer Stelle befestigt, an der es sich nie von der Rolle abhebt.
Der Zwischenraum zwischen den Schneckenseilrollen 23 und den gewöhnlichen Seilrollen 18 bleibt nun auch bei abgenütztem Bremsbelag immer gleich lang, ebenso das Drahtseil, das nur auf der Strecke zwischen den beiden genannten Organen einer Torsion unterliegt.
Hiedurch aber ist es möglich, selbst bei ververhältnismässig grossem Durchmesser der Bremsseilrollen die der Torsionsbeanspruchung unterliegenden Seillängen ohne Rücksicht auf die Abnützung des Bremsbelages konstant und genügend gross zu halten.
Wie z. B. in Fig. 2 in strichpunktierten Linien dargestellt ist, besteht bei der Lagerung der Lenkschenkel in den früher beschriebenen Gestellrahmen die Möglichkeit eines überdurchschnittlich grossen Einschlagwinkels, ohne dass hiebei die Stabilität des Fahrzeuges gefährdet wird. Die vorgeschilderten Bremsvorrichtungen aber gestatten durch ihren unempfindlichen und keinerlei Wartung unterliegenden Drahtseilzug trotz des grossen Einschlagwinkels eine einwandfreie Bremsbetätigung.
Der Erfindungsgegenstand bildet in seiner Gesamtheit ein Gestellaggregat, das nicht nur frei von allen Mängeln ist, die bisher der Anwendung der Achsschenkellenkung im Gespannwagenbau entgegenstanden, sondern er gestattet auch die Herstellung im grossen, so dass selbst kleine Wagenbauer und Schmiede ohne besondere Einrichtungen oder hohe Erzeugungsziffern durch Fertigbezug der Wagengestelle und deren Einbau in der Lage sind, die Achsschenkellenkung bei allen möglichen Fahrzeugen anzubringen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Wagengestell mit Achsschenkellenkung, insbesondere für den Bau von Gespannwagen bzw. für langsam laufende ungefederte Anhänger für den Traktorbetrieb mit einem Gestellrahmen, an dem zwei zur Lagerung der Lenkschenkel dienende Bolzen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass diese Lenkschenkelbolzen (4) die aufrecht stehenden Seiten des Gestellrahmens bilden, in dessen unteren Querträger (3) sie eingeschweisst sind, während ihre oberen Enden durch Schraubenlöcher des oberen Querträgers (1) hindurchgehen, mit dem sie durch Muttern (5)
EMI2.4